GPS in Kinderklamotten Schutz oder Kontrolle?

vom 25.07.2012, 14:41 Uhr

Ich habe neulich in einem dritten Programm einen Bericht gesehen, der über die Sicherheit der Kinder ging. Es wurden Klamotten für Kinder vorgestellt. Gürtel, Jacken, Mützen usw. die ein GPS eingenäht hatten. Auch Schultaschen mit GPS waren im Angebot. Die Klamotten waren für Kinder von 3 - 18 Jahre alt. Denn nach dem 18 Lebensjahr darf man, wie sie sagten keinen mehr mit GPS überwachen. Zumindest nicht, wenn derjenige nichts davon weiß.

Es wurde wohl auch gesagt, dass man den Kindern nichts sagen soll, weil sie sich sonst anders verhalten und absichtlich diese Sachen nicht anziehen wollen, weil sogar kleinere Kinder schon ein Empfinden haben, dass sie überwacht werden.

Sicher kann man bei diesen Klamotten die Kinder sehr schnell ausfindig machen, wenn sie vermisst werden und für manche Eltern ist es bestimmt auch etwas beruhigendes. Aber hat das nicht auch mehr was mit Kontrolle als mit Schutz zu tun? Denn wie oft kommt es vor, dass man ein Kind vermisst. Ja, sicher oft genug, wenn man betroffene Eltern fragt.

Wie findet ihr solche Klamotten? Wo bekommt man diese Jacken oder Gürtel mit GPS? Ich habe sie nicht finden können, als ich im Netz gesucht habe. Aber es muss sie ja geben, sonst hätten sie nicht darüber berichtet. Würdet ihr euren Kindern so eine Jacke oder ein Gürtel kaufen? Denkt ihr da an die Sicherheit oder auch an die Kontrolle, wo sich euer Kind aufhält?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich würde meinem Kind solche Sachen nicht kaufen. Es werden zwar immer wieder Kinder entführt, aber man kann die Sachen ja auch entsorgen und dann ist der ganze Schutz sinnlos. Zumal man dann doch eher sein Kind überwacht und das sollte man meiner Meinung nach einfach nicht machen. Wird ein Kind entführt, kann man durch solche Jacken und Gürtel vielleicht einen Vorteil haben, aber deswegen muss ich meine Kinder ja nicht dauerhaft überwachen. Die Wahrscheinlichkeit das ein Kind entführt wird ist wirklich gering und daher würde ich das meinem Kind nicht antun wollen. Gesehen habe ich das Ganze auch noch nicht und kenne auch keinen, der das bei seinen Kindern benutzt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Diese Produkte finde ich zum Einen sehr praktisch, da man mit ihnen feststellen kann, wo sich das Kind befindet. Immer häufiger werden Kinder vermisst und geraten immer wieder in ein Verbrechen. Aber ob diese Schutzmaßnahme wirklich notwendig ist, ist zu bezweifeln. Schließlich sind die Kinder in der Regel nicht alleine unterwegs, wenn es dunkel ist.

Das einzig sinnvolle ist der Schulranzen mit GPS. Somit kann man sein Kind notfalls schneller finden, wenn es nicht wie gewohnt nach Hause kommt. Ein Grund wäre zum Beispiel das Nachsitzen, wovon die Eltern nicht benachrichtigt wurden.

» Stefan569 » Beiträge: 558 » Talkpoints: 1,86 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Stefan569 hat geschrieben: Das einzig sinnvolle ist der Schulranzen mit GPS. Somit kann man sein Kind notfalls schneller finden, wenn es nicht wie gewohnt nach Hause kommt. Ein Grund wäre zum Beispiel das Nachsitzen, wovon die Eltern nicht benachrichtigt wurden.


Ein Schulranzen wird vermutlich ein Entführer nicht unbedingt mit nehmen, wenn er das Kind entführt. Was sollte er damit anfangen? Doch nicht etwa dem Kind Unterricht geben? Wenn ich darüber nachdenken würde, mein Kind aus Sicherheitsgründen mit GPS-Sendern zu verwanzen, dann würde ich das irgendwo in der Leibeswäsche tun, nicht an so etwas wie einem Ranzen, der sehr schnell weg geworfen werden kann. Allerdings würde ich nie soweit gehen, meinem Kind so einen Sender implantieren zu lassen. So gefährlich wie zum Beispiel in Mexico City, wo Eltern teilweise ihren Kindern RFID-Chips implantieren zu lassen um sie gegebenenfalls wieder zu finden ist es hier in unserer Region zum Glück nicht.

Klar ist so etwas überlegenswert, denn ich hatte auch schon manche Schrecksekunde, wenn eines meiner Kinder nicht so aufgetaucht ist, wie besprochen. Das kennt wahrscheinlich jedes Elternteil, wenn die Kinder ins Schulalter kommen und langsam flügge werden und sich irgendwo vertrödeln ohne sich was dabei zu denken.

Sind solche Kleidungsstücke wirklich schon in Deutschland oder Österreich auf dem Markt oder handelte es sich bei dem Bericht um einen Bericht über eine Projektstudie?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Immer wenn ich so etwas lese und von solchen Ideen etwas höre, frage ich mich wirklich, wie sehr manche Eltern mit ihrem Kontrollwahn denn übertreiben können. Ich selbst hätte auch schon in frühem Alter gestreikt, wenn ich gewusst hätte, dass meine Eltern mich über meine Wäsche per GPS-System orten lassen und so jeder Zeit wissen, wie ich mich verhalte, bzw. wo ich mich aufhalte. Auch Kinder haben meiner Meinung nach ein Recht auf Privatsphäre und freie Entfaltung und man kann sich einfach nicht frei entfalten, wenn man ständig, rund um die Uhr überwacht wird und dies immer im Hinterkopf hat.

Klar mag dies auch Vorteile haben, immer zu wissen wo sich sein Kind aufhält. Aus der Sicht vieler Eltern mag dies beruhigen und ein sicheres Gefühl vermitteln, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Sorgen unbedingt immer angebracht sind. Wie häufig braucht man denn wirklich so ein Ortungssystem? Klar kann ich die Gedanken vieler Eltern nachvollziehen, aber ich selbst würde auch als Elternteil niemals so weit gehen. Viel mehr würde ich klar mit meinen Kindern über Verbote und Grenzen reden, so dass ich mir sicher sein kann, dass diese von selbst wissen, wo und wann Schluss ist. Hier brauche ich dann auch keine Ortungssysteme oder dergleichen mehr.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke einfach nur an die Aspekte der Sicherheit, wenn ich von diesen Bekleidungsstücken höre. Und nicht an eine Kontrollmöglichkeit. Sicherlich wird es auch Menschen geben, die mit diesen Kleidungsstücken ihre Kinder kontrollieren werden und andauernd ihren Aufenthaltsort überprüfen würden. Aber es gibt auch genau so viele Ehepaare, bei denen sich die Partner gegenseitig mit ihren Smartphones orten und sich überwachen. Das finde ich viel schlimmer, weil es absolut keinen Grund dazu gibt, einen selbstständigen Erwachsenen zu orten. Ein Kind zu orten finde ich hingegen sehr nachvollziehbar.

Auch im Falle eines möglichen Unfalls stelle ich mir diese Bekleidung als sehr nützlich vor. Zum Beispiel, wenn mal wieder eine ganze Schulklasse auf der Autobahn verunglückt. Oft rufen die Eltern verzweifelt bei allen möglichen Stellen an, aber man kann ihnen nicht sagen, wie es ihrem Kind geht. Schließlich ist es schon schwer genug, ein fremdes Kind ausfindig zu machen, wenn keine Stresssituation herrscht und alle Kinder ansprechbar sind. Aber in einer solchen Stresssituation ist es beinahe unmöglich. Mit der GPS-Bekleidung kann man zumindest grob verfolgen, ob sein eigenes Kind bereits in einem Krankenhaus ist und medizinisch versorgt wird. Da hört es dann aber auch schon wieder auf, weil die Kleidung sich irgendwann von ihrem Träger trennen wird.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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