Ständige Unentschlossenheit - Wo die Ursachen suchen?

Kennt ihr das, dass man sich oft einfach nicht entschließen kann? Sei es etwas zu kaufen, was man eigentlich schon immer haben wollte oder auch, was man essen soll oder kochen soll. Manchmal bin ich da völlig unentschlossen und hole mir selbst bei banalen Sachen dann doch die Meinung anderer, die mir dann bei meiner Unentschlossenheit helfen und ich mich dann doch entschließe.

Warum sind manche Menschen so unentschlossen? Kann man das in der Kindheit suchen oder ist es einfach so, dass Selbstbewusstsein fehlt? Wo kann man die Ursache für Unentschlossenheit suchen? Kann man bei starker Unentschlossenheit schon von einer psychischen Störung sprechen?

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Was heißt starke Unentschlossenheit? Natürlich ist es eine psychische Störung, wenn man sich gar nicht entscheiden kann und darunter leidet. Es kommt immer auf den Leidensdruck an. Ich denke, dass es eine angeborene Charakterschaft ist, zu zaudern und zu zögern. Es gibt risikobereite Menschen und vorsichtige. Wahrscheinlich gehörst du zu den vorsichtigen, was ja manchmal durchaus von Vorteil sein kann. Du kaufst die dann wenigstens keine unnützen Sachen. Und wenn nichts kochst, weil du dich nicht entscheiden kannst, besteht keine Gefahr, dass du zu dick wirst.

Ich finde meistens, dass Unentschlossenheit durch eine nicht gelungene Identitätsbildung in der Kindheit liegt, weil Menschen die nicht wissen was sie wollen, eben einfach kein richtiges Bild von sich und ihren Vorstellungen und Wünschen haben. Man kann ja heute auch häufig beobachten, dass sich Jugendliche nach anderen richten und dann auch ihr Äußeres dahin gehend verändern, wenn sie auf der suche nach ihrer eigenen Identität sind und teilweise misslingt dass dann eben auch. Ich finde, dass sich das meistens darin äußert, dass Leute dann zu Mitläufern werden, eine richtige Unentschlossenheit ist das gar nicht mal so wirklich, sie lassen sich einfach nur von anderen treiben und machen dann eben alles mit, weil die eigene Meinung fehlt und wenn die Masse den Mainstream akzeptiert, dann schwimmt man da eben mit.

Auf der anderen Seite kann sich eine derartige Unentschlossenheit dann in Sachen Musik und Kleidungsstil zeigen, man hat keinen eigenen Musikgeschmack und auch keinen Kleidungsstil. Man kauft ein, was man in den Läden sieht und hört, was im Radio läuft, andere Entscheidungen orientiert man ebenfalls am Umfeld und bezieht eigene Meinungen nicht wirklich mit ein, weil diese kaum vorhanden sind und einem auch das Selbstbewusstsein fehlen würde, diese zu halten, wenn sie eben nicht dem Mainstream entsprechen.

Du redest hier aber von so Dingen wie kochen. Ich finde das jetzt irgendwie ein bisschen komisch, keine Ahnung ob das deine Intention war, aber wenn jemand nicht weiß, was er kochen soll, dann ist er nicht psychisch krank. Kein Mensch steht morgens auf (vorausgesetzt er hat nicht vorgeplant) und sagt sich, heute gibt es Linsensuppe, wenn man etwas kochen möchte, dann ist es doch von mehreren Faktoren abhängig, was es werden soll. Auf der einen Seite schaut man beispielsweise, was an Zutaten man zu Hause hat oder was im Supermarkt frisch ist (will man Brokkoliauflauf machen und es gibt keinen guten Brokkoli, muss man seine Entscheidung eben ändern), dann hängt es auch davon ab wie lange man für die Zubereitung der Speise braucht und ob man diese Zeit hat, auch entscheidet man manchmal danach, worauf man Appetit hat.

Jeder Mensch braucht ein bisschen, bis er sich entschieden hat, was er kochen oder essen soll, es sei denn man hat das eben schon vorher geplant oder man hat auf etwas bestimmtes Hunger. Ansonsten gibt es natürlich noch die wirklich krankhafte Angst sich zu etwas zu entscheiden, dass nennt man dann Decidophobie, aber das ist eben eine Phobie und hat nichts damit zu tun, dass man darüber nachdenkt, was man kochen soll. In anderen Fällen ist das auch wieder eher eine Art Abwägung, wenn jemand sich beispielsweise nicht entscheiden kann, was er studieren will, dann ist das auch nicht krankhaft oder so, sondern es gibt vielleicht zu beiden Studiengängen bestimmte Vor- und Nachteile, die die Person gegeneinander abwägt.