Fledermaus gefunden - keiner fühlt sich verantwortlich!

vom 24.07.2012, 18:12 Uhr

Es ist zwar eher ein Wildtier und weniger ein Haustier, aber ich habe die Fledermaus im Haus, genauer gesagt in meiner Wohnung, gefunden, was sie dann auch wieder zu einem Haustier macht, denke ich. Jedenfalls ist mir die Nacht eine Fledermaus zugeflogen, beziehungsweise zwei. Eine war tot und die andere hat noch gelebt.

Ich habe direkt mal die Nacht um 2 im Internet nach Notfallnummern geschaut und bereits an dieser Stelle möchte ich besonders Wert auf die Betonung des Wortes Notfall legen. Weder bei der Notfallnummer habe ich jemanden erreicht, noch bei der Nummer vom Tierschutz. Ich musste dann erst einmal auf Arbeit. Als ich wieder gekommen bin habe ich, ehrlich gesagt, nicht damit gerechnet, dass sie noch lebt, da sie sich scheinbar den Flügel angebrochen hatte. Ich habe dann noch bei diversen Tierärzten, dem Tierheim, dem Ordnungsamt und ein paar "Fledermausexperten" angerufen. Keiner hat sich auch nur im Entferntesten verantwortlich gefühlt.

Ich habe dann so tolle Tipps bekommen wie: setzen Sie die Fledermaus doch einfach aus. Das kann man sicherlich machen, wenn sie sich denn nicht verletzt hätte. Außerdem wohne ich an einer stark befahrenen Straße und die Überlebenschance in dem Zustand wäre nicht wirklich groß gewesen. Ich bin dann einfach mal zum Tierarzt, weil ich die Fledermaus auch nicht weiter daheim haben wollte. Schließlich war meine Katze nicht so begeistert davon. Nur durch Zufall traf ich eine Frau vom Tierschutz (einem anderen als den angerufenen), die die Fledermaus an sich genommen hat, nachdem wir wieder zig Leute angerufen haben.

Ich war ehrlich gesagt etwas geschockt, dass sich keiner verantwortlich fühlte. Schließlich stehen diese Tiere unter Naturschutz und angeblich soll man auch melden, wenn man eine findet. So dringend kann das alles nicht sein,wenn sie dann keiner haben will. Habt ihr sowas vielleicht auch schon mal erlebt, dass sich keiner für ein Tier verantwortlich fühlt aber alle so tun, als würde ihnen das Wohl der Tiere am Herzen liegen?

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Das ist aber sehr schade, dass sich da keiner angesprochen gefühlt hat. Wie du schon geschrieben hast, stehen Feldermäuse unter Naturschutz. Einer Freundin von mir ist im Herbst etwas ähnliches passiert. Auch sie hat im Gang in ihrem Haus eine schlafende Fledermaus gefunden. Sie hat dann beim Artenschutz angerufen. Die haben sich ganz liebevoll um das Tier gekümmert. Da ist sogar extra jemand zu ihr nach Hause gekommen und das Tier artgerecht zu entfernen.

Ich komme aus Österreich, jedenfalls wird sich hier schon um diese Tiere gekümmert. Wenn man eine Fledermaus bei sich zu Hause findet kann man Hilfe auf dieser Seite finden. Zum einen findet man hier Kontaktpersonen für jedes einzelne Bundesland und man findet auch allgemeine Tipps wie man mit dem Tier umgehen soll. Vielleicht gibt es eine ähnliche Hilfe auch in Deutschland?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Normalerweise hätte jeder Tierarzt dieses Tier behandeln müssen. Wenn Fledermäuse sich ins Haus verirren, dann stimmt schon mal was nicht mit ihnen und dann kann man sie auch nicht ohne weiteres wieder aussetzen, wenn sie nicht von alleine wegfliegen. Ich habe sogar mal gehört, dass sich die Feuerwehr um dieses artgeschützte Tier kümmern muss und es zum Tierschutz bringen muss.

Es ist echt mies, wenn man Hilfe sucht und keine findet. Nachts ist das natürlich immer etwas schwer, wenn die Notfalltelefone nur mit einer Person besetzt sind, die auch noch Außendienst machen. Denn sowas wird oft ehrenamtlich gemacht und wird nicht bezahlt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde es schrecklich, wenn sich keiner für einen solchen Notfall verantwortlich fühlt. Immerhin sind es auch nur Tier, welche zudem auch noch unter Tierschutz stehen. Dies ist schon einmal ein Grund mehr für die entsprechende Hilfeleistung der Tierärzte etc., welche man in diesem Fall benötigt.

Auch wenn diese Tiere nicht unbedingt jedermanns Geschmack sind, sind diese Tiere auch nur Lebewesen. Vor allem die Nummern für Notfälle sollten wenigstens funktionieren. Selbstverständlich kann das Tierheim nicht viel gegen einen solchen Fall unternehmen, da es sich nicht um Haustiere handelt.

Außerdem sind Fledermäuse Tiere, welche in der freien Laufbahn der Wildnis leben und somit niemals Haustiere sind. Auch wenn diese auf einmal in einer Wohnung fliegen, werden sie nicht zu Haustieren.

Wer so etwas erleben sollte, der sollte notfalls bei der Polizei anrufen und dort um entsprechende Hilfe bitten. Die Beamten haben schließlich auch zum Teil mit solchen Fällen zu tun und können daher entsprechende Hilfe leisten. Die Hilfe kann zum Beispiel so Aussehen, dass die Beamten in Begleitung einer Person kommt, welche für solche hilfsbedürftigen Tiere etc. zuständig ist.

» Stefan569 » Beiträge: 558 » Talkpoints: 1,86 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann deinen Ärger gut nachempfinden und hätte ebenso sauer und enttäuscht reagiert. Eigentlich müsste mittlerweile fast jeder wissen, dass Fledermäuse unter Naturschutz stehen und man sich an Notfallstellen wenden sollte, falls man eine Fledermaus findet, die offensichtlich verletzt ist. Gerade, wo die beiden Fledermäuse zu dir in die Wohnung geflogen sind, kann man sich ja schon denken, dass mit ihnen etwas nicht stimmt.

Ich kenne es auch nur so, dass Tierärzte dazu verpflichtet sind, solche Wildtiere zu behandeln und das normalerweise auch kostenlos. Also der Bringer des verletzten Wildtiers muss dann die Kosten dafür nicht tragen. Es ist schon wirklich traurig, dass sich da niemand verantwortlich fühlte. Ich denke, dass du das bei den entsprechenden Telefonaten auch sicher deutlich gesagt hast. Oder?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich habe solche Fälle jetzt auch schon häufiger erlebt, aber ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass jeder Mensch irgendwo seine Grenzen haben wird. Besonders Angelegenheiten wie der Tierschutz sind jetzt keine Bereiche, wo man großartig Geld verdienen würde, die Leute die das machen, machen das sehr häufig freiwillig und opfern Zeit so wie auch Geld dafür. Ich selbst habe mal auf einer Tierauffangstation gearbeitet und die Tiere die hier zu uns gebracht wurden, kamen in der Regel auch immer aus direkter Umgebung. Eine Mitarbeiterin rettete beispielsweise einige Katzen von einem Bauernhof, da sie hier sonst ertränkt werden würden, eine weitere Mitarbeiterin kümmerte sich um eine Service-Hotline, wo dann eben auch Leute anrufen konnten, die Tiere abgeben wollten. So in der Art wird das oftmals auch beim Tierschutz laufen und ich kann mir auch vorstellen, dass diese Personen irgendwann auch Zeit für sich haben wollen, selbst wenn es sich um einen Notfall handelt, man kann nicht allen helfen. So gut organisiert sind diese Organisationen ja eben doch nicht, das Budget fehlt einfach und häufig auch die freiwilligen Mitarbeiter.

Aus diesem Grund finde ich es jetzt nicht so wild, dass nicht gleich jemand auf deine nächtlichen Versuche den Notruf zu erreichen reagiert hat, vielleicht standen ja auch Uhrzeiten dabei, wann man da zu erreichen ist und du hast es einfach übersehen. Aber auch sonst finde ich das nicht großartig wild, man kann beim Tierschutz natürlich anrufen, aber nicht alle Tierschutzorganisationen sind auf Wildtiere, wie eben beispielsweise Fledermäuse spezialisiert, ich denke, wenn sich dort keiner damit auskennt und auch auf Anhieb gar nicht wüsste was zu tun ist, dann ist es auch nicht sonderlich ratsam, dir einfach zuzusagen und das Tier abzuholen oder so. Ich denke bei so einer Tierschutzorganisation hat man auch ohne ungewohnte, exotische Tiere genug am Hals und da kann es nicht schaden, wenn man die Fledermäuse einfach jemandem anderen überlässt und in deinem Falle war das ja auch durchaus von Vorteil, denn du hast dich ja auch letztendlich selbst um diese Angelegenheit gekümmert.

Viele Menschen meinen, nur weil es solche Organisationen wie eben den Tierschutz oder Tierauffangstationen gibt, können sie Tiere die sie irgendwo finden oder nicht mehr haben wollen, dorthin abschieben, aber auch diese Organisationen sind teilweise wirklich überfordert und kommen auch nicht mit jeder Art Tier klar. Bei unserer Tierauffangstation hatten wir auch Leute, die einfach irgendwelche Haustiere vorbeigebracht haben, die sie nicht mehr haben wollten oder wenn sie ungeplante Junge bekommen haben, weil sie sich nicht darum gekümmert hatten, dass gleichgeschlechtliche Haustiere gekauft wurden oder kastriert wurden. Ich finde das alles schon sehr hart und wenn die Fledermaus eh verletzt war, war der Tierarzt meiner Ansicht nach die richtige Anlaufstelle. Aber auch der Tierarzt ist kein Samariter und wenn der Terminplan voll ist, dann hat man dort eben auch keine Zeit, sich um ein solches Tier zu kümmern und dafür zu sorgen, dass es irgendwo bleiben kann, bis es wieder fliegen kann.

Ich hatte ähnliche Situationen immer wieder mit Vögeln, die gegen Scheiben geflogen sind. Ich wohne in einer sehr ländlichen Gegend und wir haben hier auch viel Wald, aber es passiert zu allen Jahreszeiten immer wieder, dass Vögel sich hier in den Gärten der Leute finden, weil sie gegen die Panoramafenster fliegen, die es hier recht häufig gibt und ich habe das Gefühl, dass die Leute die Vögel einfach liegen lassen, auch wenn sie sie hören, denn viele davon piepen dann ganz erbärmlich. So ganz überhören kann man das meiner Einschätzung nach nicht. Auf jeden Fall habe ich dann schon den einen oder anderen Vogel aufgegabelt und die Tierarztpraxen wollten die Vögel dann meistens auch nicht haben, es sie denn, man würde eben für das Röntgen und richten des Flügels zahlen und oft ersparten sich die Fachkräfte diesen Zusatz auch ganz, sondern meinten mit einem Blick auf das Tier nur, dass es eh nicht überleben würde.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kann da nur zustimmen. Mir ist es auch passiert, dass sich keiner um die Fledermäuse gekümmert hat. Die Fledermäuse fallen unter das Naturschutzgesetz und dann gab es folgende unglaubliche Ereignisse. Wir haben vor zwei Jahren unser Haus verkauft. Auf dem Dachboden waren seit mehr als 10 Jahren immer Fledermäuse. Zuletzt waren es 13 Stück. Der neue Eigentümer hat Umbauarbeiten vorgenommen. Ich habe ihn auf die Fledermäuse aufmerksam gemacht. Er selbst hat sie ja auch bemerkt, hat ihn aber überhaupt nicht gestört. Es war da schon zum verzweifeln.

Um die Fledermäuse zu retten, habe ich zuerst den Naturschutzbeauftragten im Ort angerufen. Seine Reaktion war, dass er mich gefragt hat, ob er sie jetzt bei mir abholen soll. Ich habe ihm gesagt, dass er sich sofort darum kümmern soll, dass die kleinen Tiere am Leben bleiben. Er hat nicht einmal hingeschaut, obwohl der Weg nur etwa 400 m sind. Letztendlich habe ich bei der Bezirksdirektion angerufen. Dort haben sie zwar festgestellt, dass es so etwas nicht geben kann. Der Chef war an diesem Tag nicht im Haus, aber wenn er das am nächsten Tag hört, da gibt es mächtigen Ärger. Es gab keinen Ärger. Auch dort habe ich keine Hilfe erhalten.

Dasselbe betrifft auch den Eingetragenen Verein zum Schutz der Fledermäuse.
Von diesem Verein hat auch keiner reagiert. Die kleinen Fledermäuse lagen am Boden, weil sie sich die Flügel verletzt hatten. Das war sprichwörtlich ein gefundenes Fressen für die Katzen. Schneller konnten sie die armen hilflosen Tierchen nicht bekommen. Das traurige Resultat ist, dass keine Fledermaus überlebt hat. Diese Verhaltensweisen regen gewaltig zum Nachdenken an. Da fragt man sich, ob dieser Eingetragene Verein die vorgesehen Zuschüsse berechtigt erhält.

Bleibt auch zu hoffen, dass die anderen zum Schutz Beauftragten nicht weiterhin auf dem Stuhl kleben, sondern sich endlich bewegen. Meine Wut und auch die Traurigkeit kennt auch heute noch keine Grenzen. Ich habe vielen Leuten von diesen Ereignissen erzählt und alle waren darüber sehr empört. Jedes Tier hat ein Recht auf Leben.

» senta » Beiträge: 36 » Talkpoints: 0,00 »



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