Leistungssportler und Geschwindigkeitsbegrenzungen
Ich habe heute über Facebook einen Link zu einem Zeitungsartikel gelesen. In diesem Artikel ging es um einen Top-Triathleten, der in meiner Gegend für einen Triathlon trainiert hat. Während dem Training ist er scheinbar mit dem Rad mit 63km/h durch eine Ortschaft gedüst. Die Polizei ist ihm scheinbar mit Blaulicht hinterher und hat ihn erst nach einiger Zeit aufhalten können, weil er nicht gleich angehalten hat. Im Endeffekt musste er dann insgesamt rund 190 Euro Strafe für zu schnelles Fahren in einer Ortschaft und eine Strafe weil er nicht gleich angehalten hat zahlen.
Das wurde eben auch auf der Veranstalterseite des Triathlons bei Facebook gepostet und der Veranstalter hat sich über die Strafe auch ordentlich aufgeregt und gemeint, dass sie die Anzeige angefochten haben und der Veranstalter hat nun scheinbar auch die Kosten für die Strafe übernommen, weil besagter Triathlet ja für diesen Triathlon trainiert hat. Deswegen sehen sie auch nicht ein, warum der Sportler nun die Strafe zahlen muss. Sie haben das also ziemlich ins Lächerliche gezogen. Natürlich haben auch mehrere andere Personen - vor allem Sportler - auf diesen Beitrag gepostet und auch da konnte man immer wieder Empörung feststellen.
Nun gehöre ich nicht wirklich in diese Sportlerwelt und schon gar nicht im professionellen Bereich. Ich mache Sport nur im Hobbybereich. Vielleicht fehlt es mir deswegen irgendwie am Verständnis, aber irgendwie kann ich diese ganze Aufregung nicht ganz nachvollziehen. Scheinbar war das aber selbst in den Medien ein größerer Aufreger, bis hin zu Meldungen in den Hauptnachrichten. Nur gibt es in einem Ort nun eben einfach einmal die Geschwindigkeitsbeschränkung von 50km/h. Das gilt meiner Meinung nach eben für alle. Sowohl für die Autofahrer als auch für Radfahrer, egal ob Sportler oder nicht.
Ein Rennfahrer kann ja auch nicht mit x-beliebiger Geschwindigkeit auf der Autobahn dahin gasen mit der "Entschuldigung" dass er sich ja nur trainieren möchte. Da muss man sich eben auch an die allgemein gültigen Richtlinien halten. Wie seht ihr das? Findet ihr es auch ungerecht, dass oben genannter Sportler eine Strafe zahlen musste, weil er mit dem Rad in einer Ortschaft zu schnell gefahren ist? Müssen sich Sportler nicht auch an Richtlinien halten? Wo soll das noch hinführen? Dürfen die dann in Zukunft bei Rot über die Straße fahren, weil sie ja trainieren und nicht anhalten können? Dass sie während einem Rennen in einer Ortschaft auf abgesteckter Strecke schneller sein dürfen ist ja in Ordnung und klar, aber da ist die Straße dann ja auch gesperrt für die Sportler. Aber im Training müssen sie sich meiner Meinung nach schon an die Richtlinien halten, auch wenn sie für ein spezielles Event trainieren. Scheinbar sehen das aber viele anders, deswegen würde mich eure Meinung interessieren.
Ich war zwar Leistungssportlerin, allerdings nicht im Schwimmen, aber deshalb trotzdem immer sehr ehrgeizig, auch was das Training anbetrifft. Deshalb könnte ich es zwar nachvollziehen, wenn ein Radprofi mit Vollgas durch eine Stadt fährt, aber dennoch sollte er doch so viel Verantwortungsgefühl mitbringen, um zu wissen, dass er sich doch besser an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten anpassen sollte, wenn er eben gerade keinen Wettkampf hat, wo solche Geschwindigkeitsregeln ausgesetzt werden.
Ich kann es auch nicht nachvollziehen, wenn sich andere Sportler darüber aufregen, dass dieser zu schnell gefahrene und dabei von der Polizei erwischt wordene Radsportler eine Strafe zahlen muss. Die Verkehrsregeln sind hinlänglich bekannt und gelten eben nicht nur für Autofahrer, sondern eben auch für andere Fahrzeuge, die diese Geschwindigkeit erreichen bzw. überschreiten können.
Wenn er trainieren möchte und dabei auch auf schnelleren Strecken unterwegs sein möchte, dann gibt es bestimmt zahlreiche Alternativen zu einer Stadt. Zur Not muss er sie eben umfahren, wenn er sich nicht an die Geschwindigkeit anpassen kann oder er muss eben mit den möglichen Konsequenzen leben, wenn er bei einer Überschreitung der zugelassenen 50km/h erwischt wird. Mein Mitleid hält sich da relativ in Grenzen und ich würde vermutlich auch als Veranstalter dieses besagten Triathlons nicht für die Straftaten der Teilnehmer einstehen wollen, auch wenn ich es eine sehr nette Geste des Veranstalters finde, dass die Geldstrafe von diesem übernommen wird.
@Nettie: ich sehe das ähnlich wie du. Besagter Sportler meinte, dass er eben für diesen Triathlon trainiert hat. Er kommt nicht aus der Gegend und ist extra mehrmals angereist um sich bestmöglichst auf den Triathlon vorzubereiten. Dazu wollte er eben die Strecke so gut es ging auskundschaften und austesten und die Strecke führte eben durch dieses Dorf / diese Kleinstadt. So ist er da eben auch im Training gefahren. Soll jetzt keine Entschuldigung für ihn sein, sondern eben nur eine Erklärung warum er unbedingt dort fahren wollte.
Gut, selbst wenn er die Strecke durch die Kleinstadt genau auskundschaften wollte, weil er nicht aus der Gegend kommt und einmal angenommen er wollte auch die Kurven in Renntempo testen, dann ist das trotzdem keine Entschuldigung für zu schnelles fahren, zumal 63km/h "lediglich" 13km/h zu schnell sind. Mit 50km/h hätte er bestimmt auch noch Wettkampfbedingungen verspürt und hätte die Strecke so auch ausprobieren können. 50km/h sind immer noch sehr schnell und zum Beispiel für einen Hobbyradfahrer wie mich nur selten und dann auch nur bergab zu erreichen.
Also ich finde es auch ziemlich dreist, dass man dem Sportler eine Anzeige verpasst hat. Er trainiert schließlich für einen Wettbewerb und sein Sport ist gleichzeitig auch sein Beruf. Er kann mit seinem Sportgerät umgehen und muss einfach für seinen Sport trainiere. Da sollte die Gemeinschaft mal ein Auge zudrücken!
@petertreter: Ähnliche Argumente kamen auf der Facebook-Seite eben auch und die kann ich eben irgendwie nicht ganz nachvollziehen. Also, dass sich jemand bestmöglich auf einen Triathlon vorbereiten möchte, kann ich verstehen und nachvollziehen, dass er die Strecke austesten und kennen lernen möchte, ist auch nachvollziehbar. Dass er sein Sportgerät beherrscht, also davon kann man denke ich auch durchaus ausgehen.
Dennoch sollten doch für alle die gleichen Richtlinien gelten. Wie gesagt kann ein Rennfahrer auch nicht einfach mal so mit 300km/h auf einer Autobahn unterwegs sein und auch hier könnte man annehmen, dass er sein Fahrzeug beherrscht. Und es gibt wohl auch sehr viele, die ihr Auto auch über 50km/h gut beherrschen können und dennoch müssen sie in der Stadt nicht schneller fahren. Gerade in der Stadt muss man doch auch immer wieder damit rechnen, dass Passanten die Straße überqueren und dergleichen. Das ist ja auch mit ein Grund, dass Autos nicht schneller fahren dürfen. Es geht ja auch darum rechtzeitig bremsen zu können und auch wenn er sein Gerät noch so gut beherrscht, kann er sich da nicht wie ein Wildschein aufführen.
Hinzu kommt ja noch, dass die Polizei ja auch einige Zeit gebraucht hat um ihn überhaupt zum Anhalten zu bewegen. Er hat selbst Blaulicht und Sirene einfach ignoriert und ist wie wild weiter gedüst. Dass da die Polizeibeamten nicht gerade darüber erfreut sind kann ich auch verstehen. Ich kann doch nicht einfach ein Anhalten der Polizei ignorieren, nur weil ich für ein Event trainiere. Das geht meiner Meinung nach eindeutig zu weit. Natürlich kann er sich darüber ärgern, dass die Polizei nun sein Training unterbricht, aber dennoch muss man ihr eben Folge leisten. Das ist eben so und wenn man das nicht macht, dann muss man eben mit Konsequenzen rechnen.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung Innernorts sollte doch für alle gelten, sollte man zumindest meinen... Und sie gewährleistet ja auch einen gewissen Schutz, auch für Radfahrer. Ich finde es unverantwortlich, in so einem Tempo mit dem Rad durch einen Ort zu rasen, Sportler hin oder her.
Ja, ich gehe auch davon aus, dass er sein Sportgerät ausreichend beherrscht, aber er ist ja schließlich nicht alleine unterwegs auf den Straßen. Autofahrer unterschätzen solche Geschwindigkeiten bei Fahrradfahrern sicherlich eher, als wenn es sich um ein Motorrad handeln würde.
Hier in der Großstadt finde ich als Autofahrerin die Fahrradkuriere ganz, ganz schlimm, die auch meinen, für sie gelten die Verkehrsregeln nicht. Aber im Falle des Falles ist es nun einmal so, dass leider die Fahrradfahrer im Falle eines Unfalles die schlimmeren Verletzungen zu befürchten haben als ein Autofahrer, der ja relativ geschützt ist.
Von daher finde ich es richtig, wenn die Polizei in solchen Fällen eingreift.
Natürlich gibt es eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Stundenkilometern innerhalb geschlossener Ortschaften, an die sich grundsätzlich alle Verkehrsteilnehmer halten müssen. Allerdings bin ich der Meinung, dass man hier ein bisschen zu genau hingeschaut hat. Ich verstehe das im Grunde genommen schon, dass dieser Radfahrer angehalten wurde, allerdings denke ich auch, dass es sich hierbei um Erbsenzählerei handelt, zumal es sich hier lediglich um einen Radfahrer handelte. Für mich ist das kaum schwerwiegender als wenn ein Jogger in einer verkehrsberuhigten Zone, in der im Grunde genommen Schrittgeschwindigkeit angesagt ist, mit zwölf Stundenkilometern laufen würde. Natürlich muss die Polizei sich um einen solchen Fall, also um die Sache mit dem Radfahrer, dennoch kümmern – aber eben vor allem aus Prinzip und im Sinne der Gleichbehandlung und nicht, weil es sich um so einen schweren Verstoß handeln würde.
Als Sportler sollte man das einfach hinnehmen und das Bußgeld bezahlen. Man kennt die Spielregeln und wenn man sie überschreitet, muss man auch damit rechnen, dass dies Konsequenzen hat. Wenn man sich ins Auto setzt und damit zu schnell fährt, weiß man vorher doch auch, dass man unter Umständen angehalten werden kann und dann auch eine Strafe zahlen muss. Da sollte man sich dann einfach überlegen, um welchen Wert man die Geschwindigkeit maximal überschreiten will, damit der Führerschein nicht plötzlich weg ist. Selbst als Freizeitsportler würde ich mir mit dem Rennrad vorher überlegen, was im schlimmsten Fall auf mich zukommen könnte. Auf gerader Strecke erreiche ich eher keine Geschwindigkeiten von über 50 Stundenkilometern, aber in 30er-Zonen ist das sicher nicht selten. Man sollte aber daran denken und sich dann auch nicht wundern, wenn man doch mal angehalten wird.
Mich wundert es allerdings, dass der Radfahrer scheinbar 190 Euro zu zahlen hatte. Bei gerade einmal 13 km/h zu viel zahlt man normalerweise keine 190 Euro, zumindest nicht in Deutschland. In welchem Land hat sich dieser Vorfall ereignet? Hierzulande bekommt man dafür in der Regel nicht einmal einen Punkt und das Bußgeld fällt auch niedriger aus und liegt deutlich unter hundert Euro.
@Cologneboy: Ja, über die Höhe des Bußgeldes habe ich mich auch gewundert. Es sind ja gerade mal gute 13 km/h die er zu schnell war. Das ganze hat sich bei mir in der Gegend abgespielt. Das Bußgeld setzt sich zusammen aus 120 Euro für die Geschwindigkeitsüberschreitung und 70 Euro, weil er der Polizei eben davon gefahren ist. Dass er für seine Geschwindigkeitsüberschreitung eben ein Bußgeld bekommen hat, finde ich in Ordnung, auch wenn ich selbst die 120 Euro für sehr überhöht halte. Da finde ich die 70 Euro für das Wegfahren von der Polizei noch passender.
Genauere Details konnte ich dem Zeitungsbericht nicht entnehmen. Ich weiß nur in welcher Ortschaft das war. Der Vorfall war mitten in der Hauptsaisonzeit und die Kleinstadt wo das passiert ist, ist in dieser Zeit in der Regel eine starke Touristengegend, da sie sich direkt neben einem Naturschutzgebiet und einem See befindet. Die Uhrzeit und ob und wie viele Touristen da gerade unterwegs waren, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass er laut Bericht auch Autos überholt hat, ob das nun auch zur Höhe beigetragen hat, weiß ich nicht, da ich nicht weiß ob Überholverbot gewesen ist.
Als ich deinen Bericht gelesen habe, tournesol, habe ich mir nichts über die Höhe des Bußgeldes gedacht, aber es stimmt! 190 Euro sind ja richtig viel Geld für schlappe 13 Stundenkilometer zu viel. Ich hatte einmal in einer 30er-Zone auch etwa 10km/h zu viel auf dem Tacho und habe damals aber nicht mehr als 25 Euro bezahlen müssen. Da finde ich die 190 Euro oder vielleicht auch nur die 120 Euro für das zu schnelle Fahren ziemlich krass. Vielleicht hat er doch noch irgendein anderes Delikt begangen, was nicht in der Zeitung aufgelistet war oder hat den Verkehr noch zusätzlich gefährdet?
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