Definition - Steampunk

Es gibt einige Bücher mit dem Genre Steampunk. Allerdings ist mir der Unterschied zu normalem Fantasy, welcher einige Untergattungen hat, nicht so ganz klar. Meiner Meinung nach könnte man viele Bücher aus dem Genre Steampunk auch in die Gattung Fantasy einordnen. Gibt es da eine genaue Definition?

Bis jetzt spielten alle Steampunk-Bücher die ich gelesen habe in "unserer" Welt. Es gab also keine ausgedachten oder gar magischen Dinge wie bei einzelnen Fantasy-Büchern. Auch bekannte Fantasy-Wesen wie Hobbits, Elfen oder gar Drachen kamen nie in Steampunk-Romane vor. Allerdings war das Weltbild immer ein anderes. Alles war viel mechanischer, nicht auf Elektrizität ausgelegt, wodurch sich allerdings auch neue, merkwürdige oder faszinierende Maschinen ergaben. Dementsprechend handelten die Personen in den Steampunk-Romanen auch, was eigentlich meiner Meinung nach eher dem Genre Fantasy zuzuordnen ist.

Auch habe ich schon zwei, drei Steampunk-Bücher gelesen, in welchen technisch alles "normal" und wie bei uns war. Nur gab es wesentliche politische Unterschiede oder die Menschheit unter sich agierte so ganz anders wie gewohnt. Bis jetzt habe ich Steampunk eigentlich so definiert, dass die Welt wirklich komplett Mechanisch ist, dies trifft aber wohl nicht zu.

Zunächst mal ist es immer schwierig Fantasy vom Genre her komplett abzugrenzen. Oft verschwimmt das stark mit Science Fiction und mittlerweile gibt es so viele Untereinteilungen, dass man sich vorkommt wie im Media Markt, wo ich schon Bon Jovi unter Gothic gefunden habe. Ich kenne beispielsweise Steampunk auch mit Fantasywesen. Helene Henkes Hauptfigur in "Electrica - Lord des Lichts" ist ein Vampir. Markus Heitz hat eine Drachenreihe geschrieben, die man zeitlich dort einordnen könnte und nach heutigen Maßstaben wäre auch Jules Verne Steampunk.

Persönlich definiere ich es irgendwo so, dass man zwar in eine alte Epoche (schwerpunktmäßig das viktorianische Zeitalter) zurückgeht und von diesem Standpunkt aus dann Science Fiction betreibt, in dem es Technik gibt, die es eigentlich in Wirklichkeit nicht gab. Optimal wird da viel Technik mit Dampf betrieben, von wegen "Steam" und oft fallen so Sachen wie Magie weg und werden durch den Schwerpunkt Technik ersetzt.

Ich denke das ist ein gutes Grundgerüst, aber viele Autoren, Künstler und Filmschaffende haben sich darüber hergemacht, den Charakter bewahrt, aber halt in verschwimmende Grenzen ausgebaut.

An dieser Definition haben sich schon viele versucht und auch die Leuten, die in der Szene aktiv sind und sich eigentlich auskennen müssten, sind sich da nicht so ganz einig. Von daher bezweifle ich, dass es tatsächlich jemanden gibt, der DIE Definition liefern kann.

Ich sehe Steampunk erst mal überhaupt nicht als Fantasy an sondern als Science Fiction. Allerdings basiert diese Science Fiction nicht auf der Welt wie wir sie heute kennen sondern auf der Welt, die zur viktorianischen Zeit existiert hat. Ein Autor muss sich also überlegen, wie sich ein Mensch aus dieser Zeit die Zukunft vorgestellt hätte. Die Technik basiert auf einer Weiterentwicklung von dem, was damals bekannt war - also mechanisch funktionierende Apparate, Dampfmaschinen und die Anfänge der Elektrizität. Und dazu kommt dann in den meisten Fällen natürlich auch noch eine viktorianische Gesellschaftsstruktur und die entsprechende Ästhetik.

In der fantastischen Literatur ist es ja aber relativ normal, dass sich verschiedene Subgenres miteinander vermischen oder jedenfalls diverse Berührungspunkte haben. Ich habe deshalb tatsächlich erst recht wenige Steampunk Romane gelesen, die meiner Definition ganz genau entsprechen und die nicht irgendwo noch irgendwelche Extras eingebaut haben. Das finde ich aber auch nicht weiter schlimm, denn ein Zombieausbruch macht einen Steampunk Roman ja nicht zwangsläufig schlechter.

Eine Welt mit rein mechanisch funktionierender Technik würde übrigens unter Clockwork Punk fallen.