Sind Journalisten die besseren Geheimdienstler?
Journalisten sind ja auch sehr zur Verschwiegenheit verdonnert. Sie dürfen nicht preis geben, von wem sie ihre Informationen haben und sie dürfen auch sonst keine Namen im vollen Umfang nennen, wenn derjenige es nicht ausdrücklich erlaubt. Dieses Thema hatten wir neulich unter ein paar Leuten und einer von denen möchte Journalist werden. Ein anderer meinte, dass er dann gleich zum Geheimdienst gehen könnte. Denn so viel Verschwiegenheit wie im Journalismus gibt es nur noch im Geheimdienst. Ist da was dran? Was denkt ihr darüber?
Ihr könnt Binsenweisheiten haben. Ich bin selbst Journalistin und es kommt recht selten vor, dass ich Informationen noch nicht veröffentlichen darf. Das sind dann aber Themen, welche halt noch nicht ganz spruchreif sind. Als Beispiel ein großes Fest hier an der Talsperre. Da mussten eben erst Anwälte prüfen, ob die Gemeinde und die Vereine aus den Verträgen ohne Probleme aussteigen können. Damals konnte man kaum zum Veranstaltungsort gelangen, weil so viele Straßen gebaut wurden und Umleitungen bestanden. Aber mit Geheimdienstwissen hat das auch nichts zu tun gehabt.
Und mir ist es bisher auch noch nie passiert, dass ich jemanden zitieren, aber den Namen nicht nennen durfte. Wenn jemand sich nicht in der Zeitung lesen will, dann sagt er das gleich und gibt mir gar nicht erst die gewünschte Antwort. Man stellst sich schließlich als Journalist vor und dann hat die angesprochene Person eben die Möglichkeit das Gespräch abzulehnen. Wobei es auch ein gewisses Fingerspitzengefühl brauch um zu entscheiden, was von den gesagten Dingen in die Zeitung soll und was nicht.
Wenn jemand wirklich in diese Art Journalismus einsteigt, wo man mit dem Geheimdienst verglichen werden kann, dann braucht das schon jede Menge Erfahrung und die wenigsten Journalisten kommen dahin. Übrigens ist es nicht so, dass Journalisten die Informanten nennen dürfen, aber nicht müssen. Das ist ein Unterschied zu deiner Behauptung, dass sie es nicht dürften.
Ich finde nicht, dass Journalisten die besseren Geheimdienstler wären. Denn so gesehen müssen sie sich ja auch irgendwo "einschleusen", damit sie bestimmte Informationen erhalten, man gibt sie ihnen ja nicht einfach so. Abgesehen davon beobachte ich die Medienlandschaft schon ziemlich lange und ich stelle fest, dass die meisten Journalisten scheinbar gleichgeschaltet sind und immer denselben Einheitsbrei berichten mit wenig Neuigkeiten.
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