Ehe über zwei Kontinente

Es gibt ja durchaus Ehen, die auf Entfernung geführt werden. Sprich ein Ehepartner wohnt zum Beispiel in Hamburg und der andere in Berlin. Oder man hat eine gemeinsame Wohnung und ein Partner fährt jede Woche auf Montage oder zu einer anderen beruflichen Tätigkeit in eine andere Stadt und lebt dann dort die Woche über. Man sieht sich aber regelmäßig und die Entfernungen sind durchaus auch zu überbrücken.

Wie sieht das aber mit Ehen aus, die über mehrere Kontinente geführt werden? Beispiele wären hier, wenn der Partner Entwicklungshelfer ist und in Afrika arbeitet. Wie gestaltet sich da ein Eheleben? Nicht immer geht die Ehefrau mit. Manches Mal auch nicht, weil es Kinder gibt, die man in Deutschland aufwachsen lassen will.

Würdet ihr eine Ehe führen wollen, mit einer solch großen Entfernung? Welche Vor- oder Nachteile seht ihr für die einzelnen Familienmitglieder?

Auf Dauer würde ich eine solche Beziehung nichth führen wollen und würde in so einem Fall sicherlich mit meinem Partner den Kontinent verlassen. Ich sehe in so einer Beziehung keine Vorteile, weil ich ein Mensch bin, der viel Nähe vom Partner braucht und da würde mir eine solche Trennung nicht gut bekommen.

Ich kenne eine Frau aus meinem Bekanntenkreis, die einen Marokaner geheiratet hat. Sie lebte dann noch 2 Jahre in Deutschland, weil sie eben noch einen Arbeitsvertrag hatte und auch noch ein bisschen Geld ansparen wollte. Für die Beiden war das in Ordnung und sie sind da auch nicht so, dass sie immer die Nähe brauchen würden. Sie haben sich zwar täglich über die Webcam gesehen, aber schlimm fanden sie das nicht. Es gibt eben Menschen, die mit so etwas gut klarkommen.

Da ich Afrikanistik studiert habe, hat sich bei mir genau die Frage gestellt. Allerdings ohne Kinder. Ich hatte eigentlich vor, nach dem Studium in Ostafrika im Naturschutz zu arbeiten. Meinen jetzigen Mann habe ich im dritten Semester kennengelernt. Also eigentlich zu spät, um noch was dran zu ändern. Man kann ja auch nicht gleich von Anfang wissen, dass es mal der Ehemann wird.

In der Mitte des Studiums war ein Auslandsaufenthalt obligatorisch. Ich hätte auch für ein halbes Jahr in Afrika studieren können, aber selbst das wäre mir für unsere Beziehung zu lange gewesen. Deshalb bin ich für drei Monate für ein Praktikum nach Kenia gegangen. Das war 2007. Mittlerweile hat sich wahrscheinlich auch ein bisschen was getan. Aber zum Telefonieren und um ins Internet zu gehen, muss man in ein Internetcafé gehen. Das Internet ist wie erwartet langsam bis nervtötend langsam, in der Telefonleitung knackt es. Und man ist nie wirklich alleine dabei. Das ließe sich mit dem entsprechenden Arbeitgeber eventuell ändern, wenn man dann Internet in der Firma hat. Aber beziehungsfördernd ist auch das nicht.

Die drei Monate waren nicht wahnsinnig schlimm. Vor allem, weil wir gewusst haben, dass sie bald vorbei sind. Für mich vor allem nicht, weil ich jeden Tag Neues und Aufregendes erlebt habe. Ich denke, es ist immer schlimmer, für den im Alltag alleine Zurückgebliebenen. Aber mein Mann, also damals mein Freund, sagte immer, er hat ja eine Freundin, damit er eine Freundin hat und nicht damit er alleine ist. (Er hat eine sehr charmante Art, seine Liebe zu zeigen )

Ich glaube nicht, dass es auf Dauer gut geht. Oder es geht so gut, dass man merkt wunderbar ohne einander aus zu kommen. Eine Beziehung hat mit Nähe zu tun, auch mit räumlicher. Für kurze Zeitspannen bis zu einem Jahr sollte es eine gesunde Beziehung aushalten, aber länger finde ich nicht gut.

Ich habe übrigens mal von einem Paar gehört, dass nach der Verlobung beschloss, sich ein Jahr lang nicht zu sehen. Der Plan war, dass wenn sie sich dann immer noch wollen, sind sie dazu geeignet, zu heiraten. Ich weiß gar nicht, was aus denen geworden ist.