Vorstellungsgespräch - von bewilligter Reha erzählen?
Meist kommt es zum Ende eines Vorstellungsgespräches noch einmal zu ein paar Detailfragen, die im Vorfeld nur angerissen wurden. Eine dieser Fragen ist der Wunscheintrittstermin des neuen Arbeitnehmers von Seiten des Arbeitnehmers aber auch von Seiten des Arbeitgebers. Eigentlich ist dies ja eine recht unverfängliche Frage, der Arbeitgeber nennt seinen Wunschtermin und auch wann er sich voraussichtlich für einen Bewerber entscheiden wird und der Bewerber kann so auch sagen, wann er dann unter Einhaltung von Kündigungsfristen im neuen Unternehmen starten kann.
Wenn nun eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme bewilligt wurde, dann muss man diese ja auch berücksichtigen. Wenn diese vor dem Einstellungstermin liegt ist das kein Problem. Wenn diese sich mit dem Wunschtermin überschneidet kann man den Eintrittstermin ja nach hinten verlegen. Aber wie ist es am besten. Sagt man dann als künftiger Arbeitnehmer, dass dies wegen einer solchen Kur geschieht? Oder bleibt das besser unerwähnt?
Was ist wenn denn die Rehabilitation in den ersten Monaten nach dem Eintrittstermin stattfinden soll? Sollte man das gleich im Vorstellungsgespräch erwähnen oder lieber nicht? Disqualifiziert man sich mit dieser "Beichte" vielleicht? Macht es da eventuell einen Unterschied, wenn man vermutlich der einzige Bewerber ist, den sich das Unternehmen anschaut, weil das Vorstellungsgespräch aufgrund einer Initiativbewerbung zustande kam?
Dient einer Rehabilitationsmaßnahme nicht eher der Wiedereingliederung ins Berufsleben? Oder zur Wiederherstellung irgendwelcher Defizite? Die Maßnahmen werden doch in der Regel gemacht, wenn man schwer und/oder lange krank war. Zum Beispiel nach einem Herzinfarkt oder ähnlichem. Oder auch bei psychischen Erkrankungen.
Deshalb stelle ich mir die Frage, würde ich eine Initiativbewerbung versenden, wenn ich auf die Bewilligung einer Reha warte. Ok ich würde es wahrscheinlich tun. Da ich für mich aber die Erfahrung gemacht habe, dass man im Vorfeld selten weiß, wann die Reha beginnt und es auch sein kann, dass die Maßnahme noch verlängert wird, wäre mir das alles wahrscheinlich zu kompliziert. Ich würde mit dem Bewerben eher warten.
Wenn man schon einen festen Termin für eine solche Maßnahme hat und somit den Arbeitsbeginn verschieben würde, müsste man, finde ich zumindest, fast sagen, worum es geht. Klar kann man auch sagen, man hat einen Urlaub gebucht. Aber es macht einen anderen Eindruck auf den Arbeitgeber, wenn man eben quasi Freizeit gebucht hat oder ob man etwas dafür tut, gesundheitlich wieder fit zu werden. Wobei das natürlich auch ein Minuspunkt sein kann, weil der Arbeitgeber denken könnte, der Bewerber ist gesundheitlich nicht in Ordnung.
Generell halte ich persönlich es für sinnvoller, den Eintrittstermin zu verschieben. Theoretisch könnte man ja trotzdem anfangen zu arbeiten und dem Arbeitgeber dann sagen, ich muss auch dann und dann zu einer stationären Rehamaßnahme. Was dem Arbeitgeber aber wahrscheinlich Probleme bereiten würde.
Ich denke, man muss nicht über jedes gesundheitliche Problem sprechen, bevor man eine Stelle beginnt. Bestimmte Erkrankungen sollten aber erwähnt werden. Manche müssen sicherlich auch erwähnt werden. Zum Beispiel wenn eine Schwerbehinderung vorliegt. Da muss man wohl auch für sich entscheiden, wie viel der Arbeitgeber vorher wissen soll. Ich könnte mir auch denken, dass es bei Arbeitsantritt dann auch schon die Runde gemacht hat, dass der neue Angestellte erst später als an sich geplant angefangen hat, weil er noch zu einer Rehamaßnahme war. Was sicherlich nicht immer einfach zu erklären ist.
Zusammen gefasst würde ich nun denken, es kommt auf den Grund der Rehamaßnahme an. Wie weit man da was von sich preisgeben mag. Ansonsten findet man sicherlich andere Gründe, die man benennen kann, warum man später anfangen möchte.
LittleSister hat geschrieben:Dient einer Rehabilitationsmaßnahme nicht eher der Wiedereingliederung ins Berufsleben? Oder zur Wiederherstellung irgendwelcher Defizite? Die Maßnahmen werden doch in der Regel gemacht, wenn man schwer und/oder lange krank war. Zum Beispiel nach einem Herzinfarkt oder ähnlichem. Oder auch bei psychischen Erkrankungen.
Nicht nur, es gibt auch Krankheiten, die eine Verschlechterung der Gesundheit verursachen ohne dass der Patient dann überhaupt nicht mehr arbeitsfähig ist. Er kann also weiterhin (relativ uneingeschränkt) arbeitsfähig sein, trotzdem können Rehabilitationsmaßnahmen angezeigt sein, um diesen Zustand so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.
LittleSister hat geschrieben:Deshalb stelle ich mir die Frage, würde ich eine Initiativbewerbung versenden, wenn ich auf die Bewilligung einer Reha warte. Ok ich würde es wahrscheinlich tun. Da ich für mich aber die Erfahrung gemacht habe, dass man im Vorfeld selten weiß, wann die Reha beginnt und es auch sein kann, dass die Maßnahme noch verlängert wird, wäre mir das alles wahrscheinlich zu kompliziert. Ich würde mit dem Bewerben eher warten.
Dass man sich schon bewirbt kann verschiedene Ursachen haben. Denkbar wäre beispielsweise, dass man sich in einem größeren Unternehmen bewirbt nachdem bekannt ist, dass die Maßnahme in 2 Monaten startet und sehr wahrscheinlich auf 4 Wochen begrenzt ist. Als Bewerber hat man die Erfahrung gemacht, dass man schon einmal 4 Wochen oder länger auf einen Termin zum Vorstellungsgespräch wartet und dann meist noch einmal weitere 4 Wochen oder mehr ins Land gehen bis zum geplanten Eintrittstermin. Die Maßnahme wäre also längst abgeschlossen. Nun ist das aber bei einem Unternehmen nicht so, dort ist man wenige Tage nach dem Eingang der Bewerbung zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, was folgern lässt, dass man dort eben auch mit einer schnellen Entscheidung und bei Zustimmung aller Beteiligten mit einem schnellen Wechsel rechnen kann. Eher ungewöhnlich ist das aber schon und daher ist durchaus nicht verkehrt sich schon zeitig zu bewerben, wenn damit zu rechnen ist, dass der früheste Eintrittstermin seitens des Unternehmens drei Monate in der Zukunft liegt.
Ich denke ich wäre da einfach offen und ehrlich. Dass ich mal eine Reha bewilligt bekommen habe, die mir im Weg gestanden hätte, habe ich so nicht erlebt. Aber ich hatte mal den Fall, dass ich mich für einen Job beworben habe und ich aber für das Studium noch ein Pflichtpraktikum absolvieren musste und das in Vollzeit. Da habe ich dann auch direkt mit offenen Karten gespielt, was auch besser so war. Bringt schließlich nichts, wenn man früher eingestellt werden soll und man kann da gar nicht.
Ich denke auch, dass man da ehrlich sein sollte. Wenn man sich dadurch disqualifiziert bleibt einem ja immer noch das Arbeitsamt. Heutzutage sitzt ja niemand auf der Straße. Wenn eine Firma jemanden ablehnt, weil er mit offenen Karten spielt in Punkto Reha, dann ist die Firma so oder so nicht die richtige, so finde ich.
Eine Kollegin hat sich auch bei uns beworben. Sie hat aber in der ersten Kindergartenwoche schon einen Urlaub geplant und ist auch eine Woche zuvor in der Vorbereitungswoche nicht da. Es war für den Chef überhaupt kein Problem, sie wurde trotzdem eingestellt.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass in meinem Beruf immer wieder Menschen gesucht werden, die qualifiziert sind, weil es niemand mehr wegen der schlechten Bezahlung und der immer schlechter werdenden Bedingungen machen will. Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie es in besagter Firma aussieht mit den anderen qualifizierten Bewerbern.
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