Gleiches Buch in der englischen Sprache noch einmal lesen?

vom 22.07.2012, 11:18 Uhr

Sinnfrei ist das ganz sicher nicht. Allerdings stimme ich nicht zu, dass Lesen nie sinnlos ist. Doch das ist es. Es kommt durchaus auf den Inhalt an, denn ansonsten kann man es auch gut und gerne als verschwendete Zeit bezeichnen. Ich selbst habe mir letztens erst ein englisches Buch gekauft und habe auch vor, die deutsche Übersetzung zu lesen, wenn es sie im Buchhandel zu kaufen gibt. Ich sehe hierbei große Vorteile. Natürlich verbessert es die Sprachkenntnisse, wie schon häufig erwähnt wurde.

Desweiteren, und das ist meine hauptsächliche Intention, geht es dabei, den Autor verstehen zu wollen. Selbstverständlich gibt es hierbei Unterschiede zwischen Sach-/Fachbüchern und Romanen. Aber der Sinn ist es doch, das Gelesene so zu verstehen, wie es der Autor meinte. Und gerade in der Übersetzung geht so vieles verloren. Es gibt von vielen Dingen unheimlich schlechte Übersetzungen und da lohnt es sich einfach, den Text im Original zu lesen.

Und natürlich ist es genauso wenig sinnlos Bücher ein zweites, drittes oder viertes Mal zu lesen. Die Handlung ist bereits bekannt, ja. Aber kannst Du mit Sicherheit sagen, dass Du nach zwei Jahren noch alles behalten hast? Außerdem entdeckt man beim erneuten Lesen ganz andere Dinge, geht anders an das Buch heran. Genauso ist es auch, wenn man Bücher in verschiedenen Lebensperioden liest. Wenn in einem Buch die Protagonistin Mutter ist und dies umschrieben wird, so wird man es hundertprozentig unterschiedlich lesen, wenn man beim ersten Lesen noch keine Mutter war.

» Minerva » Beiträge: 242 » Talkpoints: 47,90 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Was ist daran jetzt sinnfrei? Wahrscheinlich sind die Sprachkenntnisse deiner Freundin eben noch nicht so gut, dass sie sich zutraut das Buch direkt auf Englisch zu lesen. Und wahrscheinlich möchte sie nicht nur zur Unterhaltung lesen sondern auch etwas für ihre Bildung tun. Es gibt ja sogar Bücher die so gedruckt sind, dass man auf der einen Seite den übersetzten Text hat und auf der anderen Seite den Originaltext.

Wenn man eine Sprache lernt ist man irgendwann durch mit den ganzen Lektionen und dann geht es nur noch darum, dass man einen gewisse Routine bekommt und den Wortschatz erweitert und das geht doch auf diesem Weg sehr gut. Wenn mein Spanisch mal gut genug ist, werde ich vielleicht auch Bücher in zwei Sprachen lesen.

Im Moment lese ich deutsche Übersetzungen eigentlich nur, wenn ich das Buch geschenkt bekommen habe oder wenn ich die Originalsprache nicht verstehe. Ansonsten kaufe ich nur englische oder manchmal auch französische Bücher, die ja auch billiger als die deutschen Versionen sind.

Ich habe nur einmal ein englisches Buch gelesen, das ich schon auf Deutsch gelesen hatte, allerdings nicht ganz. Das Buch habe ich damals im öffentlichen Bücherregal mitgenommen, weil es eine Freundin ganz toll fand. Ich fand die ersten 50 Seiten aber extrem schlecht geschrieben und habe sie dann gefragt, was sie daran so toll fand und sie hat mir dann das Original geliehen und gemeint, dass sie schon gehört hat, dass die Übersetzung arg schlecht ist.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


ich mache das auch gerne. Meistens höre ich ein Buch anschließend noch mal als englisches Hörbuch. Allerdings nicht unmittelbar, nachdem ich das Deutsche beendet habe. Das wäre mir dann auch zu eintönig, da mir alles noch so genau im Gedächtnis ist. Meiner Meinung nach hat das viele Vorteile.

Wie schon geschrieben wurde, kann man sein Englisch dadurch richtig gut verbessern. Bei einem Hörbuch kommt noch dazu, dass man die korrekte Aussprache vieler Wörter gleich mitbekommt und auch ein größeres Gespür für Betonungen. Man lernt durch die wörtliche Rede viele Wendungen kennen, die einem sonst vielleicht entgehen würden. Und, wenn man es eben in gedruckter Form liest, kriegt man auch ein besseres Gefühl für die englische Zeichensetzung. Außerdem gibt es ja manchmal den Fall, dass Bücher nicht so gut übersetzt sind. Wenn man dann das englische Original liest, ist es manchmal viel "besser", will sagen, kann noch viel mehr Emotionen vermitteln.

Ich finde z.B. die Harry Potter-Bücher auf Deutsch schon klasse, aber auf Englisch liebe ich sie einfach. Der britische Humor kommt natürlich in der Originalsprache viel besser raus.

» Kiwicherry » Beiträge: 45 » Talkpoints: 0,00 »



Ich finde es eigentlich auch ziemlich sinnvoll, Bücher sowohl in der eigenen Sprache zu lesen als auch in der Originalsprache. Ich hab viel von meinem Englisch dadurch gelernt, dass ich Bücher wie zum Beispiel Harry Potter schon ziemlich früh auch noch auf Englisch gelesen habem, man lernt einfach wirklich viele Floskeln und Ausdrucksweisen, die man im Unterricht kaum mitkriegen könnte.

Mittlerweile ist für mich aber auch noch der Aspekt dazugekommen, dass es mir wichtig ist, ein Buch in der Originalfassung zu lesen. Dadurch, dass ich schon viele Bücher auf beiden Sprachen gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass manche Sachen trotz guter Übersetzung in Deutsch einfach anders wirken, gerade Wortspiele und Witze, aber auch landestypische Ausdrücke lassen sich einfach nicht sinngetreu übersetzen. Um also dem Autor gerecht zu werden und das Buch genau so zu lesen, wie er oder sie es gemeint hat, versuche ich meistens, die Originalfassung zu lesen

» LucieMarie » Beiträge: 35 » Talkpoints: 18,77 »



Ich finde der Sinn unterscheidet sich in dem Aspekt und dem Grund, aus dem man ein Buch liest. Man kann schließlich Bücher aus ganz unterschiedlichen Antrieben lesen. Gerade, wenn man ein Buch in einer anderen als seiner Muttersprache liest, tut man mehr für seinen Kopf, als nur eine schöne Geschichte zu hören. Es hat einen bildenden Effekt und frischt das Sprachvermögen auf.

Harry Potter ist ein sehr gutes Beispiel für ein Buch, das ich aufgrund der tollen Story gelesen habe. Die Charaktere und die Handlung sind einzigartig wie man inzwischen anhand vieler Zahlen ablesen kann. Ich habe jeden einzelnen Band verschlungen, doch das Niveau entsprach nicht unbedingt meinem Anspruch. Ich las die Bücher auch in der Originalsprache und dabei offenbarte sich was ich vermutete: Harry Potter wird zu einem guten Buch, weil die Handlung das was im Film die Special Effects wären so atemberaubend sind. Ein Steven Kind hingegen ist von der Handlung her oft sehr einfach geschrieben, aber die Art wie es geschrieben ist, fesselt einen, weil Steven King es versteht jedes Wort, jeden Satzteil und jedes weitere Adjektiv so zu setzen, dass die Geschichte noch mehr an Spannung gewinnt. Harry Potter auf englisch zu lesen, hat sich in meinen Augen also nicht gelohnt, weil die Story die gleiche bleibt. Bei Büchern von Steven King, etwa Unter the Dome oder Needful Things, waren die englischen Bücher eine unglaubliche Bereicherung, weil die Originalversion des Autors King durchaus merklich besser als das Original ist.

Sieht man von dem unterhaltenden Aspekt ab und liest zum Beispiel ein kulturelles Buch oder ein Sachbuch, so ist, gerade bei älteren Büchern sehr sinnvoll sie so zu lesen, da man erstens vermutlich sprachliche Gegebenheiten auffindet, die man so aus seinem Schulunterricht nicht kennt und außerdem auch sehr viel tiefer und lebendiger in die Geschichte eintaucht. Anderssprachig lesen finde ich außerdem äußerst wichtig, um seine sprachliche Vielfalt zu verbessern und Phrasen oder bestimmte grammatikalische Sonderfälle zu erlernen, die es im gesprochenen selten gibt.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also ich lese manchmal Bücher auch dann noch einmal auf Englisch, wenn ich sie schon auf Deutsch gelesen habe oder eben umgekehrt. Oftmals lese ich aber eher zuerst auf Deutsch und dann auf Englisch. Das mache ich aber dann einfach, weil ich manchmal gerne englische Sachen lese und vor allem wenn ich den Inhalt schon kenne, dann verstehe ich meistens auch alles und kann mich dann auf die Sprache und den Stil konzentrieren und muss nicht mehr so auf den richtigen Inhalt achten.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Als ich noch nicht so fit in Englisch war, habe ich das häufiger gemacht. Damit konnte ich zum einen die Englischlektüren in der Schule besser verstehen und zum anderen trainiert man das Englisch auch. Das es mitunter etwas langweilig ist ein Buch wiederholt zu lesen, kann schon sein. Aber so fallen einem auch viele Unterschiede bei der Übersetzung auf und man wird mit vielen Vokabeln vertrauter.

Mir hat es auf jeden Fall nicht geschadet und ich habe das Cambridge Examen am Ende sehr gut bestanden. Gerade bei langen und komplex verfassten Büchern kann es nicht schaden, es auf Deutsch und auf Englisch zu lesen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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