Kleidung, die man erst bei der Arbeit anzieht/umzieht?

In einigen Berufsbereichen ist es so, dass man sich am besten vor Ort umzieht, um einen gewissen hygienischen Standard beizubehalten. Diese Bereiche findet man sicherlich im Pflegebereich und dort hat man nicht zwangsläufig einen Kittel oder weiße Kleidung zu tragen. Manchmal ist es auch einfach nur erwünscht, in Alltagskleidung zu arbeiten, die aber vor Ort in der Umkleide angezogen werden soll.

Von einem Seniorenheim, bei dem ich mal eine Tätigkeit als Arbeitslosengeld II-Empfängerin ausgeübt habe, war es so, dass ich direkt mit der Kleidung, die ich von zu Hause aus an hatte, arbeiten konnte. Bei einem anderen Seniorenheim, mit dem ich mal zu tun hatte, hätte ich auch direkt mit der zu Hause angezogenen Kleidung arbeiten dürfen, aber das scheint nicht überall der Fall zu sein.

Habt Ihr vielleicht ein Beispiel parat, wo man sich erst vor Ort umziehen sollte, jetzt mal abgesehen von Leuten, die vielleicht mit Schutzbekleidung im Beruf herumlaufen müssen? Was genau wird da umgezogen? Geht es eher um Schuhe, oder geht es auch um die Beinbekleidung und die Oberkörperbekleidung? Wovon ist es abhängig, wo und was umgezogen wird?

Ich denke, dass es auf die Umstände ankommt, dieser Kleidung. Wenn ich beispielsweise im Krankenhaus arbeite und dort Hygiene natürlich sehr wichtig ist, ziehe ich meine Kleidung erst vor Ort an. Als wir in der 9. Klasse waren, hatten wir ein Betriebspraktikum zu absolvieren: Ein Kumpel von mir hat ein Praktikum im Krankenhaus gemacht. Als was weiß ich allerdings nicht mehr. Die Kleidung musste er auf der Arbeit wechseln und er hat sogar nachgefragt, ob er die Kleidung für die Praktikumswoche mit Nachhause nehmen könne, was aber nicht ging.

Sicherlich kann es auch damit zusammen hängen, dass er ein Praktikant war, aber in dieser Branche wird das wahrscheinlich üblich sein, dass man nicht mit einem Kittel zur Arbeit fährt. Ich hatte mein Praktikum als Industriemechaniker gemacht, dort mussten wir Stahlkappenschuhe nutzen, die wir auch ausschließlich erst im Betrieb anziehen durften, warum weiß ich selbst nicht. Ich wurde zur Arbeit gefahren, wenn ich gefahren wäre, kann man damit wahrscheinlich nur eingeschränkt Auto fahren, weil ich diese Schuhe doch recht "hart" finde.

In Betrieben die Lebensmittel herstellen und verarbeiten, vor allem in Großbetrieben, wie zum Beispiel Nestle, darf die Arbeitskleidung in der Regel erst vor Ort angezogen werden. Was nicht zwingend eine gesetzliche Vorschrift ist, aber mit internen Hygienebestimmungen zusammen hängt. Die Berufskleidung wird vom Arbeitgeber gestellt und gewaschen und halt eben bei Schichtbeginn angezogen und bei Schichtende ausgezogen. So kann der Arbeitgeber schon mal eine Sicherheistlücke in der Erfüllung von Hygienegesetzen minimieren. In vielen Betrieben müssen in den Produktionsräumen auch andere Schuhe getragen werden, so das man keine Keime von außen/ daheim einschleppen kann.

Keimfreie Arbeitskleidung, wie sie zum Beispiel in Operationssälen getragen wird, wird in der Regel ebenfalls erst bei Bedarf angezogen und danach entsorgt/ zur Reinigung gegeben. Was eigentlich auch einleuchtend ist.

Oftmals sind es betriebsinterne Regelungen, die eben vorschreiben, wann man Berufskleidung anziehen sollte. Oftmals ist es so, dass Menschen, die im Bereich der Pflege arbeiten, Berufskleidung tragen. In manchen Bereichen wird da allerdings betriebsintern eine Ausnahme gemacht, um das Patienten- Pflege- Verhältnis zu verbessern. Manche verzichten sicherlich auch aus Kostengründen auf Dienstbekleidung. Trotzdem muss im Fall der Fälle eben sicher gestellt sein, dass die Kleidung einwandfrei ist. Sprich, beim Kontakt mit Patienten, die eine ansteckende Erkrankung haben oder eine Erkrankung, bei der sich das Pflegepersonal dreckig machen könnte, muss auf ausreichenden Schutz geachtet werden.

Ich muss natürlich vor jedem Dienstbeginn Oberteile und Hosen ausziehen und meine Krankenhauskleidung anziehen, das schließt natürlich auch das Umziehen der Schuhe mit ein, das Ablegen von Schmuck, etc. Aber auch innerhalb des Krankenhauses gibt es natürlich Bereiche, wo man sich nochmal speziell umziehen muss.

Es gibt da spezielle Bereichskleidung, allen voran gibt es da natürlich die OP-Kleidung. Man kommt in normalen Sachen in die sogenannte Schleuse, das ist der separate Raum zum Umziehen vor dem OP, dann muss man dort alles ausziehen außer die Unterwäsche, was man von draußen mit reingebracht hat. Man muss auch die eigenen Socken ausziehen und OP-Socken tragen, gleichfalls muss man die eigenen Gummi-Schuhe ausziehen und muss die OP-Schuhe tragen, die jeden Tag gereinigt in der Schleuse stehn und den OP-Bereich nie verlassen - außer zur Desinfektion.

Aber natürlich ist man dann längst nicht steril angezogen, in dieser grünen Kleidung, die man so aus dem Fernsehen kennt, darf man den OP-Bereich zwar nicht verlassen, also man muss sich nochmal umziehen, wenn man in die Cafeteria will, aber man darf damit auf keinen Fall an den Tisch. Die Schwestern, die nur diese spezielle grüne Kleidung tragen, dürfen nur in den äußeren Bereich im OP-Saal und mit nichts sterilem, geschweigedenn dem geöffneten Patienten in Berührung kommen. Die assistierende OP-Schwester und die Ärzte, die direkt am Tisch stehen und tatsächlich zusammen operieren, die tragen nochmal einen speziellen Kittel über der grünen Kleidung, sterile Einmalkittel, die absolut steril angezogen werden müssen, dazu natürlich die Handschuhe, den Mundschutz, den Haarschutz.

Dann gibt es natürlich noch andere Bereichskleidung. Da gibt es die spezielle Kleidung für die Endoskopie, für die Intensivstation, für die Frühchen-Stationen, für die Geburtsstation, die Sterilisation, die Gerontopsychiatrie, die Rettungsstelle, die Aufnahmestationen, etc. Alle tragen ihre speziellen Farben, hellblau, dunkelblau, brombeer. Man kann anhand der Farbe ungefähr auf den Bereich schließen, wo jemand arbeitet.

Ich arbeite zur Zeit in einem Kiosk und dort muss ich mir ein Polo Shirt und auch eine Schürze erst dort umziehen. Im Kiosk wird ja auch mit Lebensmitteln gearbeitet und da ist es schon ganz gut, wenn man die Kontrolle über die Oberbekleidung hat. Die Schürze dient dann ja auch dazu, die eigene Hose nicht zu bekleckern. Ansonsten muss man im Krankenhaus eben auch erst vor Ort die Kleidung wechseln, damit alles hygienisch bleibt.