Kindergeburtstag: Dem Geschwisterkind auch etwas schenken?

Kinder sind nicht dumm und ich denke, wenn es einen Unterschied zwischen den Geschenken gibt, dann sollte offensichtlich sein, dass es sich bei dem einen um ein richtiges Geschenk handelt und bei dem anderen nur um eine Nettigkeit. Prinzipiell muss ich sagen, dass ich es auch nicht gut finde, wenn Geschwisterkinder etwas geschenkt bekommen, wenn das andere Kind Geburtstag hat, aber das bezieht sich dann eher auf die Eltern und auf enge Freunde. Wenn diese dem Kind dann nämlich auch etwas schenken, dann bedeutet das mehr oder weniger, dass es nicht traurig zu sein braucht, weil das eine Kind Geburtstag hat und man selbst eben nicht. Es ist also kein Geschenk in dem Sinne, es ist Vertröstung und das finde ich nicht in Ordnung, weil Kinder so relativ lange brauchen um zu lernen, dass sie an einem Geburtstag eines anderen Kindes nichts bekommen brauchen.

Ich finde das besonders dann problematisch, wenn junge Kinder beispielsweise schon Geburtstagspartys machen und man dann Kinder einlädt, die von zu Hause gewöhnt sind, so vertröstet zu werden. Vermutlich macht das Kind dann noch eine Szene oder so und das finde ich schon peinlich, weil es natürlich auch Aufgabe der Eltern ist, das Kind so zu erziehen, dass es solche Situationen versteht und damit um gehen kann ohne gleich loszuheulen. Ich finde aber, dass es ein Unterschied ist, wenn man sich beispielsweise nicht so oft sieht, wie das scheinbar auch in deiner Situation der Fall ist. Ich selbst habe auch einen Onkel und Tante, die zwei Cousinen in etwa meinem Alter haben, als Kinder hatten wir regen Kontakt zueinander.

Als wir uns dann gegenseitig besuchen kamen, war das eigentlich immer aus einem bestimmten Anlass heraus und eben eher zu Geburtstagen und so weiter, dann hat auch nie nur das Geburtstagskind etwas bekommen, sondern immer auch das andere Kind ein kleines Mitbringsel, ein kleines Spielzeug und Süßigkeiten und so weiter. Ich finde das in diesen Fällen ganz in Ordnung, weil man dem Kind auch etwas mitbringt, weil man es seltener sieht und es sich ruhig über den Besuch freuen kann. Selbst wenn das eine Kind Geburtstag hat, ist es nicht schlimm, wenn das andere Kind dann auch ein kleines Geschenk bekommt. Bei uns in der Familie wurde das auch immer so gehandhabt.

Ich finde ehrlich gesagt, dass man zum Geburtstag eines Kindes dem Geschwister nichts schenken sollte, wenn es nicht selbst Geburtstag hat. Auch wenn es sicherlich traurig für das Geschwister ist, dass es selbst kein Geschenk bekommt, muss es lernen, mit der Situation umzugehen, da es sonst nie begreifen wird, was der Sinn von Geburtstagsfeiern ist. Das Kind muss begreifen, dass es sich dabei nicht um seinen eigenen Geburtstag handelt und dass es eben erst dann ein Geschenk bekommt, wenn es selbst Geburtstag hat. Ansonsten kann es doch irgendwann auch nicht mehr richtig unterscheiden, wer überhaupt Geburtstag hat und der eigene Geburtstag wird dann auch nicht mehr so wichtig. Gerade dann, wenn eine Familie viele Kinder hat, müssten dann ja auch ständig Geschenke verteilt werden und da eben auch noch Weihnachten und andere Anlässe anstehen, fände ich das nicht unbedingt gut.

Wenn man dem Geschwister nun eine Tafel Schokolade oder einen Lutscher mitbringt, finde ich das nicht weiter schlimm, sondern sogar sehr gut, weil es sich dabei wirklich um ein nettes Mitbringsel handelt. Allerdings sollte das Kind kein richtiges Geschenk bekommen, da es ja nicht selbst Geburtstag hat. Zudem könnte ich mir auch vorstellen, dass das Geburtstagskind auch sehr traurig wäre, wenn die Geschwister auch alle Geschenke bekommen würden, da der eigene Geburtstag dann ja nichts Besonderes mehr wäre. Zudem gäbe es dann auch sehr schnell Streit, wenn die Geschwister ein schöneres Geschenk bekommen würden, als das Geburtstagskind selbst.

Auch wenn die Geschwister weinen, weil sie selbst nichts bekommen, sollte man das nicht gleich als Anlass nehmen, in das nächste Geschäft zu rennen und haufenweise Geschenke zu kaufen. Stattdessen müssen Kinder eben lernen, dass jeder nur einmal im Jahr Geburtstag hat und dass es nur dann Geschenke gibt. Immerhin werden die Kinder ja sicherlich auch früher oder später bei Schulkameraden zum Geburtstag eingeladen sein und da wird es ja auch so sein, dass sie selbst ein Geschenk überreichen müssen, während sie nichts bekommen. Dabei sollten sie dann allerdings mit der Situation umgehen können, was sicherlich nicht so wäre, wenn sie es eben gewöhnt wären, dass es grundsätzlich bei jedem Geburtstag Geschenke gibt, egal ob es sich dabei um ihren eigenen Geburtstag handelt oder nicht.

Ich kenne es von auch von Geschwistern, dass die Schwester oft eifersüchtig war, wenn die andere Geburtstag hatte und dann etwas geschenkt bekommen hat. Oftmals war es dann so, dass für die Schwester auch eine Kleinigkeit mitgebracht wurde.

Einmal musste sogar die Mutter mit der Schwester losfahren und ihr auch so ein Spielzeug kaufen, wie das Geburtstagskind bekommen hatte. Das konnte ich nicht so recht nachvollziehen und hätte dem Kind eher erklärt, dass es eben so ist, dass an dem Tag eigentlich nur das Geburtstagskind Geschenke bekommt.

Bis zu einem gewissen Alter kann man dem anderen Kind ja vielleicht eine Kleinigkeit mitbringen. Aber ich würde doch versuchen zu erklären, dass nur der Geschenke bekommt, er eben auch Geburtstag hat. Das Kind muss das doch irgendwann schon lernen und verstehen.

In der Situation war es ja nur ein Mitbringsel und das versteht man auch durchaus als Kind. Zudem hat es das Kind ja auch nicht gestört. Meiner Meinung nach braucht das Geschwisterkind dann kein extra Geschenk, aber wenn man sich länger nicht sieht und etwas mitbringt, dann ist das ja nicht schlimm und durchaus ein Unterschied zu einem Geschenk von den Eltern oder derjenigen, die die beiden Kinder öfter sehen.

Ich würde meinen Kindern nun nicht immer beiden etwas kaufen, wenn eines mal Geburtstag hat. Das macht keinen Sinn, aber wer das so machen möchte, kann es gerne machen. Ich kenne das auch nicht so aus meiner Kindheit, wobei ich da wirklich von richtigen Geschenken und keinem Mitbringseln spreche.