Geschenke, die von Herzen kommen

Wenn mir das Geschenk überhaupt nicht gefällt und etwas ist, wofür ich gar keine Verwendung hab, sage ich höflich " Danke, aber leider weiß ich nicht was ich damit anfangen soll." Es geht doch beim Schenken, jemanden zu zeigen, dass man an ihn gedacht hat und nicht einem die Wünsche zu erfüllen, indem man das schenkt, was der Jenige dich so sehr wünscht.

Bei manchen (unerwünschten) Geschenken, merkt man, dass das Gegenüber diese eher aus einer Zwangssituation heraus und bei weitem nicht von Herzen übermitteln. In solchen Momenten, wo einem dann eher Wut anstelle von Freude oder zumindest loyaler Neutralität aufkocht, ist es selten leicht, die Kontrolle zu behalten. Meist sind die Dinge wahllos gekauft oder gar gebraucht weitergeleitet worden und trüben so jegliche Freude. In solchen Fällen wünscht man sich lieber, dass die andere Person so viel Anstand gehabt hätte von einem Geschenk abzusehen, statt solch eine offenkundige Apathie an den Tag zu legen.

Wenn es im Gegenzug dafür zu spüren ist, dass der Schenkende es tatsächlich von ganzem Herzen tat und es nur gut gemeint war, so fällt es mir persönlich schwer abneigend zu reagieren, sollte das Geschenk nicht meinen Erwartungen entsprechen. Immerhin rechne ich meist der Person ihre Mühe an, mit der sie versucht war, mir einen Gefallen zu tun, selbst wenn dieser Versuch fehlgeschlagen ist. Tatsächlich ist der Wunsch etwas zu erreichen - vor allem, wenn es darum geht, einem anderen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern - höher zu schätzen, als das "richtige" oder erwartete Geschenk, welches aber weniger vom Herzen kommt, als von der Notgedrungenheit, dem anderen nichts unpässliches in die Hände zu drücken.

Der Ursprung des "falschen" Geschenks kann jedoch oft daher stammen, dass der zu Beschenkende vor dem Anlass des Schenkens keine Andeutungen darüber macht, was er sich vorstellen oder wünschen würde, und da fehlt es manchmal an der nötigen Information, die der Schenker zur ultimativen Zufriedenstellung bräuchte. Viele behaupten auch, dass sie nicht wissen, was sie woltlen oder auch sich eben nichts ausgefallenes haben möchten und damit machen sie es den anderen nicht wirklich einfacher. Wenn so eine Person dann aber abschließend Enttäuschung an den Tag bringt, dann artet es irgendwann zum Teufelskreis aus.

Manche haben zwar schon konkrete Vorstellungen, aber möchten diese nicht äußern, weil sie entweder darauf hoffen, dass die Freunde von selbst dahinter kommen oder aber auch, wel sie im Grunde wissen, dass es eigentlich zu viel verlangt wäre. Und wieder andere äußern ihre prolligen Wünsche und stempeln ihre Freunde eventuell als geizig ab, sofern diese die Wünsche nicht erfüllt haben, obwohl jenen vermutlich das nötige Kleingeld zur Verwirklichung gefehlt hat.

Im Fazit würde ich sagen, dass es sich kompliziert mit solchen Situationen und Umständen verhält und man versuchen sollte, sich mit dem wenigen oder unzulänglichen, wenn doch auch gleichzeitig größerem Wert zufrieden geben sollte, sofern er tatsächlich von Herzen kam. Denn es kommt nicht so sehr auf Äußeres und materiellen Wert an, als viel mehr auf das, was der Mensch damit bewirken wollte. Und das sollte man einfach zu schätzen lernen und wissen.

Grundsätzlich freue ich mich immer sehr, wenn jemand überhaupt an meinen Geburtstag denkt und mir dann überhaupt ein Geschenk mitbringt. Allein das ist für mich sehr schön und ich finde die Geste immer toll. Immerhin empfinde ich es nicht als selbstverständlich, Geschenke zu bekommen und von daher finde ich es schön, wenn sich jemand überhaupt die Mühe gemacht hat, ein Geschenk für mich auszusuchen.

Solange jemand nicht völlig danebengegriffen hat mit einem Geschenk, freue ich mich grundsätzlich darüber und auch wenn es nicht unbedingt meinem Geschmack entspricht, dann sehe ich die gute Absicht dahinter. Von daher würde ich in so einem Fall auch niemals sagen, dass mir das Geschenk nicht gefallen würde. Immerhin kann der andere ja auch nicht unbedingt etwas dafür, wenn mir ein Geschenk nicht so gut gefällt. Wenn mich die Person nicht so gut kennt und ich auch keine Wünsche geäußert habe, dann kann es gut sein, dass mir die Geschenke dann nicht sonderlich gut gefallen, wobei ich das dann auch nicht so schlimm finde. Ich freue mich darüber, überhaupt ein Geschenk zu bekommen.

Anders ist es natürlich, wenn ich ein Geschenk bekomme, welches wirklich absolut schrecklich oder unpassend ist. Wenn ich beispielsweise Kleidung für Herren oder etwas offensichtlich Benutztes bekommen würde, dann würde ich wohl auch anmerken, dass ich das Geschenk nicht so toll finde. Immerhin käme es mir dann auch nicht auf die Geste an und ich könnte auch nicht erkennen, dass sich der andere überhaupt Mühe gemacht hat, mir eine Freude zu bereiten. Stattdessen hätte er einfach zu irgendetwas gegriffen und das fände ich nicht in Ordnung.