Mein Buch der Wünsche - braucht ihr so etwas?
In letzter Zeit gibt es ja immer mehr mit-mach-Bücher für Erwachsene. Diese kann man entweder allein bearbeiten oder mit dem Partner oder dem besten Freund. Unter anderem ist mir heute "Mein Buch der Wünsche" von Yvonne Niewerth in der Buchhandlung in die Hände gefallen. Für rund 17 Euro und einer Seitenstärke von geschätzt 200 Seiten, kann man da auch wirklich gefallen sagen.
Ich habe mir dieses Buch mal ein wenig näher angeschaut und bin mir nicht wirklich sicher was dieses Buch einem bringen soll. Auch hatte ich darüber ein kurzes Gespräch mit der Buchhändlerin. Einmal gibt es wohl die Sorte von Leuten die dieses Buch kaufen um sich über ihre Wünsche und Träume wirklich klar zu werden, die dieses Buch ein wenig als Lebensratgeber ansehen, andere Menschen sehen es einfach als Zeitvertreib, fast als Mal- und Einschreibbuch, ähnlich wie Mandalas. Einfach um es aus Spaß zu bearbeiten. Diese Leute sind sich ihrer Wünsche schon sehr bewusst, möchten diese einfach nur mal festhalten und brauchen nicht die Zeit und das Nachdenken, wie die erste Gruppe von Käufer, wie oben beschrieben.
Was denkt ihr zu solchen Büchern? Braucht ihr ein solches Buch um euch über eure Lebensziele und -wünsche klarer zu werden um diese einfach mal zu strukturieren oder spricht euch solch ein Buch gar nicht an? Ist es vielleicht nur ein netter Zeitvertreib, ihr würdet euch das Buch aber niemals selber kaufen, sondern nur schenken lassen?
Also selber kaufen würde ich mir ein solches Buch ehrlich gesagt nicht, das finde ich dann doch irgendwie unnötig. Man kann in vielen Geschäften für Schreibwaren so schöne Blankbooks kaufen oder bestellen und die sind meist deutlich günstiger. Ich habe erst kürzlich ein wirklich schönes erworben, es handelte sich dabei um ein Blankbook mit Hardcover und sehr hochwertigen Seiten, die seidig schimmern, das ganze Buch ist qualitativ sehr hochwertig und setzt sich aus 250 Seiten zusammen, dafür habe ich keine 10 Euro bezahlt. Ich sehe also eigentlich nicht ein, wieso ich für ein Buch mit nur 200 Seiten 17 Euro zahlen sollte, wenn die Seiten ebenso leer sind und der einige Unterschied womöglich darin besteht, dass dort ''Mein Buch der Wünsche'' auf dem Umschlag steht. Das muss wirklich nicht sein.
Ich muss sagen, dass ich in vereinfachter Form ja auch eine Wunschliste habe und daher die Benutzung eines solchen Buches gar nicht so abwegig für mich wäre. In der elften Klasse bevor ich mit meinen Freundinnen das Abitur gemacht habe, haben wir uns ''Lebenslisten'' zusammengestellt, hier standen alle Ziele die wir im Laufe unseres Lebens erreichen möchten, darunter natürlich auch Wünsche wie ein großes Haus, welches Auto wir gern hätten, das Abitur, bestimmte Haustiere oder an welcher Universität wir gerne studieren würden und so weiter. Wir haben alle unsere Wünsche dann jeweils in einer Liste zusammengestellt, daneben dann immer ein passendes Bild dazu getan und das ganze auf Hochglanzpapier ausgedruckt und bei uns im Zimmer aufgehängt. Bestimmte Wünsche wie das Abitur und die Universität haben sich schon erfüllt und wurden dann auf unseren Listen abgehakt.
Ich muss sagen, dass ich diese Idee schon sehr schön finde, weil man seine Wünsche so im Blick behält und sie nicht vergisst, abgesehen davon kann man auch die Entwicklung seiner Wünsche verfolgen, wenn man in einigen Jahren beispielsweise sagt, dass man dieses oder jenes gar nicht mehr haben möchte und sich gar nicht vorstellen kann, wieso man das einmal gewollt hat. Auch kommt es durchaus schon mal vor, dass man beispielsweise Urlaub macht oder so und sich dann nicht so recht entscheiden kann, wohin man fliegt, weil man etwa vergessen hat, dass man schon immer etwas sehen wollte, was einem gerade eben nicht im Kopf herum irrt und dann kann ein solcher Blick auf die Wunschliste doch ganz nützlich sein.
Dennoch würde ich sagen, dass ich hier eine Liste praktischer finde, als ein Buch, weil man hier alles der Reihe nach abhaken kann und in einem Buch ist das weniger übersichtlich. Abgesehen davon wüsste ich auch nicht, wieso man so viele Seiten für seine Wünsche brauchen sollte, an sich finde ich, dass es ausreicht, wenn man sich seinen Wunsch notiert, also etwa ''Reise nach Venedig'' oder ''Ein Terrarium mit einem Pantherchamäleon'', was soll man denn hier noch beifügen? Eventuell kann man vielleicht ein Bildchen dazu malen, was meiner Ansicht nach aber nicht sein muss, wenn man nicht unbedingt künstlerisch begabt ist und dann könnte man sich noch Notizen dazu machen, was die Erfüllung des Traumes angeht, also schreibt man sich beispielsweise auf, welches Terrarium es werden soll, wo man es kaufen kann und welche guten Züchter es für Chamäleons gibt oder man notiert sich ein gutes Hotel in Venedig, aber das wird auch nicht etliche Seiten in Anspruch nehmen und daher halte ich ein Buch für etwas zu übertrieben.
Siebzehn Euro, das ist natürlich ein stattlicher Preis für solch ein Buch. Das wäre mir zu viel. Aber mal abgesehen davon, ich mag solche Bücher, wo ich eben etwas einschreiben kann. Ich mochte das schon früher gerne, das fing bei "Freunde-Büchern" an und dann hatte ich auch mal so ein "Über mich" Buch, was mir hunderte Fragen zu sämtlichen Themen stellte.
Mir macht das einfach Spaß, mich mitzuteilen, würde ich sagen. Ich rede gerne über meine Hobbys, über mein Leben und auch über meine Wünsche! Weiß nicht, vielleicht fehlen mir manchmal die Gesprächspartner für bestimmte Themen. Andererseits können einem solche Bücher schon auch helfen, sich über eine Sachen klar zu werden. "Was will ich eigentlich vom Leben, was erwarte ich, was will ich noch machen." - solche Fragen sehe ich hinter dem Buch und sind wir ehrlich, über sowas denkt man im Alltag manchmal tatsächlich zu wenig nach. Ich merke es bei mir, das ich manchmal schon ganz mechanisch auf Arbeit gehe, ins Bett gehe, aufstehe, wieder auf Arbeit gehe. Dabei vergesse ich manchmal, dass ich eben arbeite um zu leben und nicht umgekehrt. Solche Bücher helfen sicherlich manchen Menschen, mal wieder über sich nachzudenken in unseren Zeiten.
Ich finde ziemlich lustig was du da erzählst. Also wenn kleinere Mädchen eine Art Tagebuch führen oder sich ihre Wünsche aufschreiben, dann verstehe ich das und würde das auch noch unterstützen. Aber wenn man so ein Buch für Erwachsene raus bringt finde ich schon, dass es ein bisschen komisch rüber kommt. Ich denke, dass die meisten Erwachsenen ihre Wünsche beziehungsweise Träume vor Augen haben und kein Buch dafür brauchen.
Ich habe ebenfalls schon solche Bücher entdeckt und finde sie gar nicht mal schlecht. Ich mag solche Bücher, bei denen ich selbst kreativ sein und mich austoben kann. In solche Bücher kann man reinschreiben, malen und sie anderweitig verzieren. Das weckt das Kind in mir und gefällt mir dadurch total. Ich denke, dass ich mir so ein Buch schon kaufen würde, wenn ich so eines sehen würde.
Zum einen bin ich mir wirklich noch gar nicht sicher, was meine Wünsche und Träume angeht. Mit dem Buch könnte ich mir vielleicht klar werden, was ich alles erreichen möchte und wie ich meine Träume erfüllen kann. Zum anderen finde ich so ein Buch eine tolle Erinnerung für später. Ich stelle es mir toll vor, das Buch zwanzig Jahre später in einer Schublade zu finden und sich darüber zu amüsieren, dass man jetzt etwas ganz anderes geworden ist, was man eigentlich vorhatte.
Ich verstehe nicht, warum ich 17 Euro für ein Buch bezahlen soll um kreativ zu werden. Gut, ich habe nun einen kreativen Beruf und eine Reihe kreativer Hobbys und ich brauche mit Sicherheit niemanden, der mich zur Kreativität auffordern oder motivieren muss. Das ist vielleicht nicht bei jedem Buchkäufer so, aber wenn ich ein Buch habe will in das ich irgendwas reinschreiben und malen kann, oder in das ich die Bilder von den Sachen kleben kann, die ich mir wünsche, dann gehe ich ins Schreibwarengeschäft und kaufe mir für geschätzte zwei Euro ein blanko Notizbuch.
Ich denke, dass solche Bücher in erster Linie für Leute gedacht sind, die verzweifelt ein Geschenk suchen oder für Leute, die absolut unkreativ sind und denen dann durch so ein Buch suggeriert werden soll, dass sie doch eigentlich die total kreativen Typen sind, weil sie in dem vorgeschriebenen Feld den vorgeschriebenen Inhalt platziert haben und sich dabei selber für die Farbe des Filzstiftes entscheiden durften.
Und generell zum Thema des Buches - ich glaube eh nicht so recht, dass man durch irgendwelche externen Einflüsse dazu motiviert werden kann das herauszufinden, was man sich wirklich wünscht. Man wird sicher irgendwas finden, was man dann in das vorgeschriebene Feld eintragen kann, aber da steht doch nicht wirklich der Wunsch im Vordergrund sondern die Tatsache, dass man etwas finden will, was man in das Feld eintragen kann. Ich hatte vor einiger Zeit mal auf einer Party ein Gespräch über Reisen und mehrere Leute haben dann gesagt, welche Länder oder Regionen sie noch besuchen möchten. Da war auch eine Frau dabei, die sich mit dem Thema eigentlich noch gar nicht beschäftigt hatte, dann aber trotzdem irgendwas sagte, so nach dem Motto "ja, Neuseeland soll ja auch ganz schön sein".
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