Freunde die einen in die verkehrte Richtung ziehen

vom 19.07.2012, 13:48 Uhr

Während man mit Leuten befreundet ist, die einem nicht gut tun, merkt man es oft gar nicht, dass diese einen in die verkehrte Richtung ziehen wollen. Auch wenn sie es vielleicht gar nicht bewusst machen. Freunde, die einem dazu animieren schwarz zu fahren, zu rauchen, vielleicht sogar zu stehlen oder andere Dinge zu machen, die nicht legal sind oder der Gesundheit schaden.

Hattet ihr auch schon mal solche "Freunde" wo ihr im Nachhinein denkt, dass diese euch in die verkehrte Richtung gezogen haben und dass ihr vielleicht gerade noch den Absprung geschafft habt? Seit ihr noch immer mit diesen Leuten in Kontakt? Wie denkt ihr heute über diese Leute? Seid ihr froh, dass ihr es geschafft habt oder denkt ihr, dass es eine gute Erfahrung war?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Gibt es tatsächlich mehrere Punkte bei "Freunden", denen man selbst praktisch zu 100% entgegen steht, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass es wirklich Freunde sind. Dann sind das höchstens noch gute Bekannte, die man schon lange kennt oder eben Freunde, die sich entfremdet haben. Denn so gibt es in wesentlichen Punkten ja keine Gemeinsamkeit, die für eine Freundschaft von Nöten wäre. Zumindest in wesentlichen Punkten. Jedenfalls würde ich für Freunde auch in bestimmten Punkten über meinen Schatten springen, wenn diese einer anderen Ansicht oder Auffassung wären. Ist mir der Punkt aber Heilig, so müsste der Freund über seinen Schatten springen. Macht er das nicht, stellt sich die Frage, was diese Freundschaft ausmachen sollte.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Während der Anfangsphase meines Studiums hatte ich solche Freunde, die abends immer gerne ausgingen und viel tranken und mich als Jüngste auch dazu animierten mitzutrinken. Vorlesungen wurden geschwänzt. Stattdessen tauchten wir mittags irgendwann in der Cafeteria der Mensa auf und spielten Skat. Durch einen neuen Freund und dadurch bedingten Wechsel in eine andere Stadt und an eine andere Universität wurde ich erst wieder vernünftig und fing an, ordentlich zu studieren. Aber zwei Semester hatte ich durch mein dummes Verhalten verloren. Ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre, wenn ich in dieser Clique geblieben wäre. Ich weiß auch nicht, was aus ihnen geworden ist, weil der Kontakt ganz abgebrochen ist.

Gerade für Jugendliche ist die soziale Umgebung sehr wichtig. Gerät man an falsche Freunde, kann dies durchaus auf eine falsche Bahn bringen, die man später bereut. Meinem neuen Freund hatte ich zu verdanken, dass ich nur noch in normalem Rahmen trank, das Rauchen ganz einstellte und wieder anfing zu lernen, so dass ich mein Studium schließlich schaffte.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich muss sagen, dass ich mich von solchen Leuten eigentlich immer ferngehalten habe. Ich habe es dann auch in Kauf genommen, eine Außenseiterrolle einzunehmen, aber ich habe mich niemals auf irgendwelche leichtsinnige oder bescheuerte Dinge eingelassen, nur weil andere in meinem Bekanntenkreis es auch gemacht haben. Ich hatte schon früh meine eigenen Prinzipien und daran habe ich auch festgehalten. Ich weiß nicht, wie oft andere Leute versucht haben, mich davon zu überzeugen, Alkohol zu trinken. Viele junge Erwachsene in meinem Freundeskreis haben sich dann regelmäßig am Wochenende betrunken, haben die Schule geschwänzt und vieles mehr. Ich haben mich dann auch von ihnen distanziert und das war auch gut so.

Meine Schwester war beispielsweise nicht so charakterstark und hat sich in ihrer Jugend sehr oft zu Dummheiten überreden lassen, die sie hinterher auch bereut hat. So hat sie mit dem Rauchen angefangen, ist nur noch in Diskos unterwegs gewesen, hat Dinge gestohlen oder ist ins Schwimmbad eingebrochen. Sie wollte sogar die Schule schmeißen. Ich hatte mir damals echt große Sorgen gemacht, aber sie ließ sich leider nie auf ein Gespräch ein. Glücklicherweise hat sie dann doch noch den Absprung geschafft, als sie ihren ersten richtigen Freund kennenlernte. Sie ist dann wieder regelmäßig zur Schule gegangen und hat ihr Abitur bestanden. Mittlerweile kann sie darüber nur noch lachen, denn sie ist jetzt verheiratet, trinkt keinen Alkohol, raucht nicht und ist zudem auch noch vor Jahren zum Islam konvertiert. Also wirklich das komplette Gegenteil von damals. Mit den Leuten von früher hat sie auch gar keinen Kontakt mehr und ich denke, das ist auch besser so.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich denke, jeder kann auf solche "schlechten" Freunde zurückblicken. Persönlich erinnere ich mich an meine späte Grundschulzeit. In dieser Zeit habe ich den Kontakt zu meinem langjährigen Sandkastenfreund schleifen lassen, und anstattdessen haben mich zwei andere Typen in irgendeiner Form "fasziniert". Jedenfalls waren diese zwei Jungs nicht unbedingt gut für mich, denn ich landete wegen Dummheiten und Streichen zweimal beim Rektor und auch im Umgang daheim konnte ich (und meine Eltern) Veränderungen feststellen.

Erst beim Eintritt ins Gymnasium habe ich den Kontakt verloren, was ich im Nachhinein als sehr positive bewerte, denn ich weiß ich nicht, ob ich annähernd so gute Leistung erbracht hätte, wie ich sie schließlich erbracht habe. Dennoch war die Erfahrung, dass nicht jeder Mensch gut für mich ist, sehr wertvoll und als junger Mensch lernt man aus derartigen Erlebnissen sehr viel.

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» valentin » Beiträge: 513 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es gab schon Menschen in meinem Umfeld, die versucht haben, mich auf diese Weise negativ zu beeinflussen, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass dies auch nach meiner Schulzeit noch einmal irgendwann der Fall gewesen wäre. Allerdings habe ich diese Menschen aber auch nicht zu meinen Freunden gezählt, sondern es handelte sich dabei eher um Mitschüler, die ich zum Teil mehr und zum Teil weniger mochte. Verleiten lassen habe ich mich damals nicht, und meine Freunde, aber das war mir schon damals klar, haben auch nicht versucht, mich zu irgendeinem Unsinn an zu stiften. Gut, vielleicht mit einer Ausnahme aus meiner frühen Kindheit, aber hier handelte es sich auch nicht um ein Anstiften, sondern eher um eine blöde Idee zweier Kinder, die man wohl als Jugendsünde abtun kann.

Meine beste Freundin hatte allerdings ebenfalls zu ihrer Schulzeit eine Freundin, mit der sie quasi ihre gesamte Freizeit verbrachte, nachdem ich damals weiter weg gezogen war. Diese Freundin war sicherlich keine wirklich schlimme Jugendliche, aber sie und meine beste Freundin sind zusammen auf wirklich sehr bescheuerte Ideen gekommen, die man – wenigstens von meiner besten Freundin – zuvor nicht kannte. Ich glaube, dass sie in dieser Freundin tatsächlich jemanden hatte, der sie stark beeinflusst hat, aber nicht unbedingt wirklich aktiv und gezielt. Vielmehr glaube ich, dass die beiden einfach ein recht Abenteuerlustiges Gespann waren, das sich gegenseitig auf blöde Ideen gebracht hat und keine Grenzen kannte oder eben alle Grenzen ausloten und ausweiten wollte.

Die beiden haben heute aber keinen Kontakt mehr, da diese Freundin irgendwann total abgestürzt ist. Ich weiß nur vage von einer Psychose, die sie wohl entwickelt hat und dass sie nun in ganz merkwürdigen Zuständen lebt, in denen sie nicht mehr wirklich ansprechbar oder greifbar ist. Meine beste Freundin empfindet die Entwicklung dieser ehemals wirklich guten Freundin von ihr wohl auch als eher beängstigend und bestürzend und ich weiß, dass sie sich sehr wünschen würde, dass sich bei dieser Freundin die Lebensumstände wenigstens etwas normalisieren, damit sie irgendwann wieder ansprechbar wird, aber danach sieht es wohl leider eher weniger aus.

Meine beste Freundin lebt nun in relativ konservativen Verhältnissen und hat drei Kinder, die sich auch bereits prächtig entwickelt haben. Aus dieser Phase, in der sie alles auf den Kopf stellen und um jeden Preis rebellieren wollte, ist sie längst heraus und heute versteht sie nicht mehr, was sie damals geritten hat. Ich denke, dass in ihrem Fall allerdings auch das Elternhaus einiges gerichtet hat, denn sie hat im Grunde genommen doch eine ganz gute Erziehung genossen, auch, wenn sie dennoch – oder gerade deshalb – eine Zeit lang wirklich über die Stränge geschlagen hat.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


valentin hat geschrieben:Ich denke, jeder kann auf solche "schlechten" Freunde zurückblicken.

Eigentlich nicht. Ich war noch nie so ein Mitläufer Typ und ich fand es auch noch nie wichtig, dass ich von allen gemocht werde und bei allen beliebt bin. Ich fand es dagegen immer sehr wichtig meine eigene Meinung zu haben und diese auch zu vertreten und eben ich selber zu sein.

Wenn ich Mist gebaut habe dann war das meine Idee und nicht die Idee von irgendjemand anderem. Ich fände es auch irgendwie ziemlich armselig wenn ich jetzt behaupten würde, dass ich jahrelang geraucht habe, weil mich irgendjemand anders dazu animiert hätte. Ich habe mich selber für dieses ungesunde Hobby entschieden, ich wurde nie von jemandem unter Androhung von Konsequenzen dazu gezwungen mir eine Zigarette anzuzünden, das habe ich selber gemacht. Für mich sind "schlechte Freunde" vor allem eine gute Ausrede dafür, dass man sich selber nicht genug Gedanken über seine Handlungen und die Konsequenzen gemacht hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Solche Freunde hatte ich noch nie, aber mittlerweile bin ich auch in einem Alter wo ich solchen Freunden einfach sagen würde, dass ich dabei nicht mitmache und gut ist und wenn sie dass dann nicht verstehen, würde ich früher oder später diese Freundschaft beenden, denn wirklich gute Freunde würden meine Haltung dann auch verstehen. Aber bei Kindern und Jugendlichen sieht das leider wohl oft anders aus, sie hören dann auf diese so genannten Freunde und machen mit, nur um dazu zugehören. Freunde die einen in die falsche Richtung ziehen, sind meiner Meinung nach auch keine Freunde. Daher bin ich froh Freunde zu haben, die die gleichen Wertevorstellungen haben wie ich und mit denen ich wirklich durch dick und dünn gehen kann und mich immer auf sie verlassen kann.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kenne das, wenn man sich von Freunden oder Freundinnen runter ziehen lässt. Leider hatte ich schon ein paar Freunde, bei denen das passiert ist und die sind in ein sehr tiefes Loch gefallen. Ich habe aber das Glück, dass sich mein Vater sehr gut um mich kümmert und ich habe auch ein Hobby, Fußball, dass ich professionell spielen kann, dass mich auf meinem Weg bleiben lässt. Deswegen würde ich mich nie auf den falschen Weg leiten lassen.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Eine solche Situation kenne ich überhaupt nicht. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass wenn überhaupt immer ich die "ziehende" Person gewesen bin. Aber auch das nur in Ausnahmesituationen und in Angelegenheiten, die für die beteiligten Personen keinen negativen Effekt hatten, sondern sich positiv auf sie auswirkten.

Meine Freunde sind mir immer sehr ähnlich gewesen und ich habe nichts mit ihnen unternommen, was ich nicht auch selber ohne sie getan hätte. Das heißt ja auch schon, dass sie mich nie in etwas hineinziehen konnten, wofür ich nicht gerade gestanden hätte oder was schlecht für mich gewesen wäre. Ich habe innerhalb meines Freundeskreises niemals einen schlechten Einfluss gehabt.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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