Goldfischgedächtnis wirklich nur drei Sekunden?

vom 18.07.2012, 12:49 Uhr

Wenn man sich darüber beschwert, dass ein Goldfisch in einem Goldfischglas nicht artgerecht aufgehoben ist und sich darin nicht wohlfühlen kann, weil es einfach viel zu klein für ihn ist, dann wird oft gesagt, dass Goldfische doch ohnehin nur ein Gedächtnis von etwa drei Sekunden haben und somit eigentlich die ganze Zeit in dem Glas herumschwimmen und sich kurz denken, sofern Goldfischen das in diesem Umfang überhaupt möglich ist, dass sie eingesperrt sind, dann weiter schwimmen und die ganze Sache schon wieder vergessen habe bis es ihnen dann wieder einfällt.

Fällt ihnen überhaupt auf, dass sie eingesperrt sind und vor allem: Stimmt dieses Gerücht, dass Goldfische so ein extremes Kurzzeitgedächtnis haben? Entschuldigt das die Tatsache, einen Fisch in einem so kleinen Glas zu halten, nur weil er es sich ja nicht merken kann, eingesperrt zu sein?

» Seroy » Beiträge: 178 » Talkpoints: 24,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Seroy hat geschrieben:Entschuldigt das die Tatsache, einen Fisch in einem so kleinen Glas zu halten, nur weil er es sich ja nicht merken kann, eingesperrt zu sein?

Wenn du hier mit der Frage auf die ethische Problematik hindeuten willst, dann lässt sich dies doch einfach für sich beantworten. Man muss sich nur die Frage beantworten, ob ein Betrug an seiner Frau oder seinem Mann zu entschuldigen ist, nur weil der Mann bzw. die Frau von dem Betrug nichts mitbekommt. Oder auch gerne anders: ist die Stellung eines Sklaven, der sich seiner Gefangenschaft gar nicht bewusst ist besser, weil er glaubt, kein Sklave zu sein?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich wollte es jetzt gar nicht allzu sehr auf solche ethischen Gesichtspunkte leiten, aber was du schreibst, stimmt natürlich trotzdem. Nur weil der Goldfisch nicht weiß, dass er eingesperrt ist, heißt das ja noch nicht, dass es in Ordnung ist.

Dennoch ist und bleibt ja die Frage, ob der Goldfisch überhaupt in der Lage ist, seinen Lebensraum um sich herum so weit zu erfassen, dass er begreifen kann, dass sein Glas maximal für ein paar Schwanzschläge und mehr nicht reicht oder ob er es auf dem selbst für ihn kurzen Weg schon längst wieder vergessen hat. Aber du hast Recht und der Vergleich mit dem Mann, der seine Frau betrügt oder der Frau, die ihren Mann betrügt oder wer auch immer wie irgendjemanden betrügt, ist meiner Meinung nach echt gut. Andererseits ist es dem Fisch wahrscheinlich sozusagen egal, wie sein Lebensraum aussieht, wenn er doch ohnehin nur völlig Gedächtnislos vor sich hinschwimmt. Das kann man dann vielleicht doch nicht so einfach mit den Emotionen vergleichen, die zum Beispiel das Aufdecken eines Betrugs in einer Beziehung vergleichen.

» Seroy » Beiträge: 178 » Talkpoints: 24,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin kein Tierforscher und kann nicht beurteilen, ob Goldfische wirklich so ein extremes Kurzzeitgedächtnis haben oder ob sie überhaupt eins haben. Ich wüsste auch nicht, wie man das so ohne weiteres herausfinden will. Fakt ist, dass ein kleines Wasserglas sicherlich alles andere als Artgerecht ist. Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man die wenigsten Tiere im Haus wirklich Artgerecht halten kann, aber man kann ja versuchen, so nah wie möglich an die artgerechten Bedingungen heran zu kommen.

Ein kleines Wasserglas ist ganz sicher zu wenig. In meinen Augen spielt es auch absolut keine Rolle, ob der Goldfisch das weiß oder nicht. Er wird sich garantiert nicht wohl fühlen, wenn er ständig mit der Nase am Glas ist, weil er kaum Platz zum drehen und wenden hat. Da muss er sich auch nicht dran erinnern, wenn das ja ständig und permanent passiert eben weil das Glas so eng ist. Außerdem sollte man für sich selbst schon ein schlechtes Gewissen haben.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich kann die Logik nicht ganz nachvollziehen, dass es nicht so schlimm ist, auf nicht artgerechte Weise eingesperrt zu sein, weil man es nach drei Sekunden wieder vergessen hat. Die nächsten drei Sekunden haben dann ja wieder angefangen, das heißt der Fisch leidet permanent.

Übrigens, das menschliche Kurzzeitgedächtnis speichert Inhalte für 20-45 Sekunden. Wenn die Informationen danach nicht weitergeleitet werden, ist der Inhalt auch weg. Das Kurzzeitgedächtnis sagt also gar nichts darüber aus, ob und wie die Information beim Goldfisch ins Mittel- und Langzeitgedächtnis transportiert wird. Ich kenne mich da nicht aus, aber deine Argumentation ist nicht überzeugend, da das Kurzzeitgedächtnis völlig irrelevant für Leiden oder Nichtleiden ist.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 18.07.2012, 19:10, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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