Was würdet ihr in die Kategorie Luxusprobleme einordnen?

Was sind eurer Meinung nach Luxusprobleme? Dieses Wort habe ich schon öfters gehört. Aber irgendwie habe ich nie so wirklich verstanden, um was es da geht. Ich persönlich würde Luxusprobleme so sehen, dass es Probleme sind, die keine sind. Also im Prinzip, wenn man sich seine Probleme macht, obwohl es eben harmlos ist und nicht erwähnenswerte Probleme sind. So wie zum Beispiel, wenn der Fingernagel abbricht und derjenige dann das Gefühl hat, dass die Welt unter geht.

Was würdet ihr in die Kategorie Luxusprobleme einordnen? Habt ihr schon mal selber solche Luxusprobleme gehabt oder kennt ihr jemanden, der immer Luxusprobleme hat? Wie geht ihr mit solchen Menschen um?

Ich glaube ein richtiges Luxusproblem ist es, wenn man zu viel Geld hat und es nicht ausgeben kann. Ich weiß nicht, wie man das definieren soll, aber jemand der sich Luxus leisten kann ist für mich ein Reicher. Die haben dann so ganz große Probleme mit dem vielen Geld, aber das kann ich mir dann beim besten Willen nicht vorstellen.

Luxusprobleme sind meiner Ansicht nach Probleme, die wie du schon sagst keine sind und die von bestimmten Personengruppen als Probleme betrachtet werden, weil diese Personen ansonsten mehr oder weniger rundum glücklich und verwöhnt sind. Andere Menschen kämpfen mit dem Hunger und Probleme mit ihrer Gesundheit und die Teenager von heute bekommen schon Heulkrämpfe, wenn sie nicht das passende Täschchen zu ihrem Outfit finden können. Oder Probleme, wenn es um die Smartphones geht, so was muss ich mir teilweise auch häufiger mal anhören, dass Smartphone hängt sich auf, ein App öffnet sich nicht, ganz ehrlich, wen interessiert denn so was?

Ebenso finde ich es schlimm, wenn Leute die eigentlich finanzielle nichts zu beweinen haben, sich darüber bei Personen beschweren, die in dieser Hinsicht nicht so gut dastehen. Ich betrachte dies durchaus als ein Luxusproblem und irgendwie auch taktlos. So habe ich das bei einer Bekannten erlebt, die ein Vermögen für ihr Studium auf einem Sparbuch liegen hat und neulich kam dann zur Sprache, dass ihr Onkel davon eventuell etwas abbekommen muss, da er derzeit mittellos ist und wir durften uns dann anhören, dass sie jetzt vermutlich beim Studium einen Kredit aufnehmen muss oder so, weil sie kein Geld mehr haben wird und dass erzählt sie einer Freundin, deren Mutter Hartz IV empfängt. Was ich dazu sagen sollte weiß ich auch nicht.

Ich bin mir nicht sicher, ob es den Begriff Luxusproblem wirklich gibt, denn war für den einen vielleicht lächerlich sein mag, ist für den anderen vielleicht wirklich ein Problem, aber richtige Probleme sind für mich solche, die die Existenz bedrohen, also wirklicher Geldmangel, oder eine schlimme Krankheit die einen entweder selber betrifft oder einem nahe stehenden Menschen, dagegen ist ein abgebrochener Fingernagel eigentlich nichts und kann somit auch mal aus Luxusproblem bezeichnet werden, denn das ist zwar ärgerlich, aber damit geht das Leben schon weiter und zwar besser als bei einem gravierenden Problem.

Für mich sind typische Luxusprobleme zum Beispiel: Welche von meinen 200 Paar Schuhen soll ich heute anziehen oder welches Körperteil lasse ich mir als nächstes operieren. Oder wo und mit wem gehe ich wieder essen, welches Auto kaufe ich mir. Das sind für mich Luxusprobleme.

Du hast schon ein recht treffendes Beispiel genannt, aber es gibt eigentlich unzählige solcher so genannten Luxusprobleme. Vermutlich fällt unter diese Kategorie wirklich alles an subjektiv empfundenen Problemen und vor allem Problemchen, die nicht konkret die eigene Existenz bedrohen bzw. eben die desjenigen, der das Problem empfindet. Es kann ein Luxusproblem sein, wenn ich nicht weiß, was ich essen soll, weil ich auf nichts von dem, was ich zu Hause habe, so richtig Lust habe. Sobald ich das als Problem empfinde, dürfte das ein Luxusproblem sein, weil die Lösung eigentlich so naheliegt und auch so einfach zugänglich wäre. Immerhin habe ich Essen und ich habe sogar eine Auswahl, ich kann mich nur nicht entscheiden. Ob das ein wirkliches Problem ist, bleibt also dahingestellt und ein wirkliches Problem wäre es, wenn ich gar nichts zu essen hätte. Also handelt es sich bei meiner Entscheidungsunfreudigkeit um ein klares Luxusproblem.

Vermutlich sind Luxusprobleme also nicht nur die Probleme, die meine Existenz nicht unmittelbar bedrohen, sondern eben vor allem solche, deren Lösung eigentlich naheliegt und klar vorhanden ist. Manchmal sitze ich in einem Restaurant und studiere dort die Speisekarte, kann mich aber nicht zwischen zwei oder drei Gerichten entscheiden, was für mich ein echtes Problem darstellen kann. Jedenfalls empfinde ich dieses Überangebot an Möglichkeiten manchmal als Luxusproblem. Der Luxus dieses Problems besteht also ganz klar darin, dass ich eine umfangreiche Auswahl habe, die mir verschiedene richtige Lösungen bietet, und diesen eigentlichen Vorteil empfinde ich als Problem.

Halte ich mir hingegen die Tatsache vor Augen, dass ich überhaupt Essen gehen kann, weil ich mir das leisten kann und nicht jeden Cent zweimal umdrehen muss und dass es toll ist, dass ich mich zwischen mehreren Gerichten, die mich alle reizen würden, entscheiden kann, dann kann ich nicht wirklich ein Problem an dieser Situation erkennen, weil es eigentlich genaugenommen doch gar keines gibt. Luxusprobleme ergeben sich also wohl hauptsächlich aus Situationen heraus, in denen man irgendeine Form von Luxus, also etwas nicht Notwendiges, genießen kann, aber mit irgendeiner Unpässlichkeit konfrontiert wird.

Menschen, die nur Luxusprobleme haben, kenne ich schon, jedenfalls handelt es sich dabei um solche Personen, die mit nichts zufrieden sind und in so ziemlich allem einen Grund finden, sich zu beschweren und alles in Frage zu stellen. Wenn ich eine entsprechende Situation erlebe, versuche ich schon hin und wieder, beruhigend auf diese Menschen einzuwirken und ihnen dabei zu helfen, ihr Problem zu lösen oder ihnen vor Augen zu halten, dass es doch eigentlich gar kein Problem gibt, aber das klappt einerseits nicht immer und andererseits nervt es auch manchmal, sich in solchen Situationen wiederzufinden. Ich selbst habe sicherlich auch hin und wieder Luxusprobleme, vielleicht sogar häufiger als ich das so direkt wahrnehme. Und vermutlich liegt das auch hauptsächlich darin begründet, dass ich eigentlich doch einen recht guten Lebensstandard genieße und mir diesen nicht häufig genug bewusst mache, um entsprechend dankbar dafür zu sein und eben keine solchen Probleme im Alltag zu sehen.

Ich denke dass Luxusprobleme im Prinzip Probleme sind, die eigentlich nicht als solche bezeichnet werden können. Während Welthunger ein richtiges Problem ist, gibt es natürlich auch noch viele kleinere Probleme, die manchmal so unbedeutend sind, dass sie lächerlich gegen die richtigen Probleme wirken. Allerdings ist es in unserer Gesellschaft heutzutage normal, gewisse Ansprüche zu haben und von daher sehen wir auch sehr schnell etwas als Problem an. Sobald etwas so läuft, wie wir es nicht gewöhnt sind oder sobald etwas nicht nach unserer Nase geht, sehen wir das meistens gleich als problematisch an und machen ein Drama draus, obwohl es das eigentlich nicht wert ist. Allerdings sind wir eben auch so aufgewachsen und es fällt uns schwer, über die kleinen Probleme einfach hinwegzusehen. Stattdessen nehmen wir uns auch immer gleich alles zu Herzen.

Ein wirkliches Luxusproblem ist meiner Meinung nach die Frage, was man nun anziehen soll. Ich kenne es von vielen Frauen so, dass sie vor einem Date oder vor einem anderen wichtigen Ereignis stundenlang vor dem Schrank stehen können, ohne sich entscheiden zu können. Völlig verzweifelt sind sie dann der Meinung, sie hätten nichts zu Anziehen, auch wenn der Schrank fast überquillt. In so einem Fall wird dann meistens auch noch spontan entschieden, dass man wohl shoppen gehen muss, um sich etwas Neues zum Anziehen zu kaufen, da man ja nichts hat.

Ein anderes Luxusproblem ist beispielsweise die Frage, wo man essen gehen soll. Erst kürzlich habe ich mit meinem Freund eine ewig lange Diskussion geführt, als wir gemeinsam essen gehen wollten und uns für kein Restaurant entscheiden konnten. Während ich lieber italienisch essen wollte, wollte er lieber indisch essen gehen. Im Endeffekt haben wir uns dann auf italienisches Essen geeinigt, wobei wir uns dann natürlich auch wieder nicht für ein Restaurant entscheiden konnten. Das war ein wirkliches Problem für uns, da wir Ewigkeiten gebraucht haben, um uns einig zu werden. Dabei erscheint dieses Problem jedoch völlig lächerlich, wenn man bedenkt, dass so viele Menschen auf der Welt überhaupt nichts zu essen haben und überglücklich wären, wenn sie so eine Wahl hätten.

Für jeden sind Probleme anders und es kommt natürlich auf das Umfeld an, wo man aufgewachsen ist und die momentane sowie allgemeine persönliche Stimmung. Unter wirklich schlimmen Probleme versteht man Hungerleiden, Krankheit und Schmerz, Tod, Trennungen bei großer Liebe, Existenzverlust und große finanzielle Schwierigkeiten, gelegentlich auch mal die Aufgabe einer besonders intensiven Freundschaft.

Luxusprobleme sind tatsächlich meiner Meinung nach so etwas wie einen Nagel abbrechen. Optisch gesehen gehören auch mal ein großer Pickel oder eine nicht sitzende Frisur dazu. Oder wenn in der Disko ein Flirt nicht funktioniert hat, irgendein technisches Gerät mal nicht funktioniert oder eben solche Lapalien wo man meint, es gibt eigentlich schlimmeres. Geht es den Menschen aber besonders gut und es gibt keine größeren Probleme, steigern sich auch manchmal die Menschen ziemlich stark in kleinere hinein.