Ausbildung nach Verdienst aussuchen und nicht nach Gefallen?

vom 17.07.2012, 13:50 Uhr

Ich habe ein Mädchen in meiner Klasse gehabt, welches ihre Ausbildungsstelle nach dem Verdienst aussuchen will. Sie meint, dass sie niemals Friseurinb werden würde, obwohl sie den Beruf mag. Denn dort würde man viel zu wenig verdienen. Sie will einen Beruf, in dem man wirklich gut verdient, wenn man die Ausbildung beendet hat.

Würdet ihr euch einen Beruf bzw. eine Ausbildungsstelle aussuchen, nach dem Verdienst, den man später mal bekommenb wird, wenn man ausgelernt hat? Oder würdet ihr lieber Abstriche machen und einen Beruf wählen, der euch Spaß macht?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Dieses Dilemma mache ich auch gerade durch: Ich bin gerade dabei, mich zu entscheiden, was ich studieren werde, da ich nun in die zwölfte Klasse komme.Ich schwanke immer noch zwischen drei verschiedenen Fächern. Es handelt sich dabei einerseits um technische Physik, andererseits aber um Geologie oder Meteorologie, die beiden Fächer sind sich recht ähnlich. Da ich bei technischer Physik jedoch die besten Berufschancen und somit auch die besseren Verdienstchancen habe, werde ich mich vermutlich für dieses Studienfach entscheiden.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Vor diesem Thema stand ich vor vielen Jahren auch mal, obwohl ich damals froh war, dass ich überhaupt eine Ausbildung bekommen habe. Natürlich ist es wichtig, dass man seinen Beruf gerne macht, aber natürlich muss finanziell auch etwas dabei rumkommen, denn man will sich ja auch etwas leisten können.

Um jetzt nochmal auf den Beruf der Friseurin zurückzukommen. Natürlich verdient man als Azubi und Geselle in diesem Beruf nicht sonderlich viel. Man könnte aber auch eine Meisterausbildung und somit einen eigenen Laden anstreben. Ansonsten kann man wohl sagen, dass Beamtenausbildungen oder auch die Ausbildung als Fluglotse ein gutes Ausbildungsgehalt mit sich bringen.

» Pommeline » Beiträge: 189 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde immer einen Beruf wählen, den ich auch wirklich machen möchte. Ganze einfach aus dem Grund heraus, dass ich nach dem Studium auch in dem Bereich arbeiten muss und wenn ich dann ewig in einen Beruf zubringe, den ich nicht mag, dann bin ich doch nur unglücklich und dann bringt mir das bisschen mehr Geld auch nichts mehr.

Bei einer Ausbildung sehe ich das eigentlich auch so, man muss schon auch einen Beruf lernen, der Spaß macht. Friseure verdienen meiner Meinung nach, wenn sie nicht gerade später einen eigenen Laden haben, aber wirklich wenig. Genauso ist es in Pflegeberufen, aber wenn jemand so etwas lernen will und ein Talent dafür hat, sollte das Geld keine große Rolle spielen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich hätte mir meinen Beruf nie nur nach dem Verdienst ausgesucht. Natürlich ist es schön, wenn man viel Geld verdient, aber dennoch verbringe ich einen großen Teil meiner Zeit ja bei der Arbeit. Ich könnte mir nie und nimmer vorstellen, einen Beruf auszuüben, der mir keinen Spaß macht und mich jahrelang zur Arbeit quälen. Natürlich sollte man schon zusehen, dass man genug Geld verdient, um seinen Lebensunterhalt zu streiten und wenn man nun die Wahl zwischen zwei Berufen hat, die sich ähnlich sind und vermutlich beide Spaß machen würde, ist es auch nicht verwerflich, sich für den Beruf zu entscheiden, bei dem man mehr Geld verdient. Aber nur danach zu entscheiden würde ich niemals machen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Bei einer Ausbildung sollte man immer beachten, dass man den Job (Regelfall) noch sehr lange ausführen muss und dauerende berufliche Unzufriedenheit sich nicht gerade positiv aufs persönliche Wohlbefinden auswirkt. Da muss man dann selbst abwägen ob ein höheres Gehalt dies relativiert.

Grundsätzlich ist es aber meiner Meinung nach auch finanziell Vorteilhaft wenn man den Job wählt der einem gefällt da man bei diesem in der Regel bessere Leistungen erbringen kann/will und so schneller aufsteigt. Ist man mit dem Verdienst am Ende unzufrieden bleibt einem immernoch die Möglichkeit sich weiterzubilden in dem man ein Studium anfängt, einen Meister macht oder sich durch Fortbildungen und Zertifikate für "höheres" qualifiziert.

» seeker99 » Beiträge: 25 » Talkpoints: 14,57 »


Ich finde, man kann das doch auch einfach irgendwie vereinbaren und einen Mittelweg wählen, weil ich ehrlich gesagt weder das eine, noch das andere so wirklich nachvollziehen kann. Wenn man seinen Ausbildungsberuf nur nach seinen Vorlieben aussucht, kann das Nachteile haben, denn es werden derzeit beispielsweise keine zehntausend leidenschaftliche Friseure und Kosmetiker gesucht, also wieso sollte man sich selbst sowas antun und dann einfach eine Ausbildung in einem Beruf machen, in dem es zu viele Bewerber gibt? Da ist doch dann eigentlich vorprogrammiert, dass man dann am Ende keine Ausbildungsstelle bekommt und sich dann irgendwann nach etwas anderem umschauen muss oder eben irgendwelche Sozialbeträge empfangen muss. Klar wird einem immer von allen Seiten gesagt, man solle möglichst das machen, was einem Spaß macht, aber manchmal hat das, was spaßt macht eben keine Zukunft und dann ist auch der Spaß leider nicht garantiert.

Ich finde es dann ehrlich gesagt auch nicht falsch, wenn man sich nach anderen Faktoren umschaut und auch den Verdienst anschaut, neben den Zukunftschancen. Das ist besonders dann praktisch, wenn man sich beispielsweise zwischen zwei Berufen entscheiden möchte, dann kann man doch durchaus eher den Beruf nehmen, bei dem man etwas mehr Verdient. Es ist meiner Ansicht nach nichts schlechtes, sich etwas über den Verdienst zu informieren, weil man später schließlich auch nicht am Hungertuch nagen und jeden Penny zweimal umdrehen möchte und es spricht meiner Meinung nach auch nichts dagegen, wenn man sich vielleicht für einen Beruf entscheidet, der auf der Wunschliste vielleicht nicht auf Platz eins steht, bei dem man aber etwas mehr verdient. Es kann durchaus Vorteile haben, sich vielleicht ein bisschen umzuorientieren, weil der Traumjob nicht immer gleich das perfekte Leben verspricht und man durch einen schlechten Verdienst hier durchaus benachteiligt sein kann.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn mir mehrere Berufe zur Auswahl stünden, die ich mag, würde ich auch an die Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten denken. Aber ich würde nie einen Beruf wählen, für den ich zwar geeignet wäre und in dem ich sehr gut verdienen würde, den ich aber nicht mag. Man muss bedenken, dass man jede Woche 40 Stunden mit dieser Tätigkeit verbringt, sie sollte einem schon ein bisschen Spaß machen, bzw. einem nicht so ganz zuwider sein.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das traurige bei so einem Anliegen ist doch, dass die Aussicht auf "viel Geld" gar nicht gegeben werden kann. Wenn dieses Mädchen für sich den Standardweg annimmt, dann kann es schon sein, dass sie als Friseurin oder Verkäuferin wirklich wenig einnehmen wird. Aber auf der anderen Seite haben Leute wie Udo Walz eben aus so einem Beruf ein Maximum herausgeholt. Mehr als deine Freundin wohl als Standard-BWL-Absolventin je erreichen würde. Ebenso z.B. die Brüder Albrecht, welche auch "nur" als Verkäufer gestartet sind und nun zu den reichsten Deutschen gehören. Oder z.B. jemand wie Alfons Schuhbeck bzw. Tim Mälzer oder Christian Rach - die als Köche wohl echt eine Karriere hingelegt haben, die so nicht vorauszusehen war. Oder glaubt jemand, "gewöhnliche" Diplom-Pädagogen erreichen Einkommen wie Katharina Saalfrank (die "Super-Nanny")?

Ich stelle mir die Frage, wie diese Freundin nun einen Beruf einschätzt bzw. das Gehalt voraussehen will. So dürfte es Hufschmiede geben, die mit entsprechenden Kunden mehr an Einkommen haben, als mancher Promi-Arzt.

Will sie wirklich Erfolg haben, muss sie das tun, wozu sie wirklich Lust hat und was sie mit Freude machen will. Geht es ihr aber um einen 8-Stunden-Job der nur ein "gesichertes" Einkommen einbringen soll (egal, was sie auch immer dafür macht), dann sollte sie wirklich was beliebiges an einer Verwaltungsschule machen. Zwar gibt es auch hier Leute, die das gerne machen. Aber die Beamtinnenlaufbahn dürfte der Freundin und ihrer Vorstellung vom "Arbeiten für Geld" am nächsten kommen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


@derpunkt: Sicher hast Du mit Deiner Aussage recht, dass man nicht unbedingt vom Standard ausgehen sollte, dennoch ist das aber der häufigste Fall. Das soll heißen, dass die wenigsten Friseure Promi-Friseure werden und die wenigsten Verkäufer, werden mit eigenen Geschäften zu Millionären - in der Regel bleibt es beim Durchschnitt. Daher ist die Sichtweise des Mädchens nicht völlig verkehrt.

Allerdings würde ich erst einmal schauen, welche Möglichkeiten habe ich denn in meinem Wunschberuf. Gibt es Weiterbildungen und Spezialisierungen, die mir Freude machen und mit denen ich meinem Ziel viel Geld zu verdienen näher komme. Alternativ würde ich aber auch nach Berufen Ausschau halten, die meinem Wunschberuf nahe kommen, aber bessere Verdienstmöglichkeiten bieten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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