Was passiert beim Asthma in den Atemwegen?

vom 17.07.2012, 12:33 Uhr

Hier habe ich am Rande angesprochen, dass meine Tante Asthma hat.Ist jedes Atemproblem oder Atemnot gleich Asthma? Nun frage ich mich schon, was genau in den Atemwegen passiert, wenn man so schlecht Luft bekommt. Was löst ein Asthma aus und was ist dann im Körper los, dass man nach Luft ringt? Was kann man, wenn man kein Medikament in der Nähe hat machen?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Asthma kann mehrere Auslöser haben von einer chronischen Verengung, über eine temporäre Verschleimung oder auch einem kurzfristigen Kontakt mit einem Stoff, der die Atemwege zuschwellen lässt. Das Problem bei der Sache ist eher der, dass die Personen die Luft nicht aus den Lungen bekommen und somit bei jedem weiterem Atemzug das Gefühl haben zu ersticken und zu wenig Luft zu bekommen.

Asthma kann man in den Griff bekommen mit mehreren Atemtechniken die dabei helfen. Die Lippenbremse ist dabei ein Beispiel. Dabei wird die Luft durch die geschlossenen Lippen langsam ausgepustet, quasi so als wenn man einen Luftballon aufbläst. Damit verlangsamt man die Atmung und erzielt ein besseres Ergebnis die Luft aus der Lunge zu bekommen. Zeitgleich kann die Lagerung etwas bringen. Natürlich ist das aufrechte Sitzen dabei am besten, die Arme können vor oder hinter dem Körper fest abgestützt sein und damit kann man das ganze nochmals verstärken.

Damit kann man wenigstens eine Zeit überbrücken bis der Rettungswagen und Notarzt kommt und entsprechende Medikamente verabreicht. Die meisten Asthmatiker haben ohnehin selbst Medikamente für den Notfall dabei in Form von Inhalatoren. Leider werden diese im akuten Anfall oftmals falsch eingesetzt und daher tritt auch keine Besserung auf. Denn damit das wirkt müsste es sehr tief eingeatmet werden, durch kurze Luftstöße gelangt es jedoch nicht da hin wo es hin sollte und bleibt im Rachen kleben. Dadurch kann sich der Atemweg bzw. die Muskulatur auch nicht weiten und entspannen und das beklemmende Gefühl der Luftnot bleibt.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Was in der Lunge passiert, kann man ganz einfach mit einem Gefrierbeutel, Wasser und einem Gummiband demonstrieren. Füllst du Wasser in den beute und kippst ihn aus, gibt es kein Problem, das ist ähnlich atmen mit einer grade nicht krampfenden, schwellenden oder schleimenden Lunge.

Wenn du nun den Beutel zu einem Drittel oder zur Hälfte mit Wasser füllst und dann das Gummiband so anbringst, dass fast kein Wasser mehr auslaufen kann, und dann den Beutel komplett füllst, hast du eine Lunge beim Asthmaanfall. Oben in den großen Luftwegen passiert wenig, aber die feinen Ästchen tief im Gewebe sind zugeschwollen, total verkrampft oder verschleimt. Oft ist es auch bei bisschen von allem. Das simuliert das Gummiband.

Kippst du nun den Beutel aus, bleibt das Wasser unten drin. Für den Betroffenen fühlt sich das an, als ob er nicht einatmen kann. Kann er ja auch nicht, denn die Lunge ist schließlich noch gefüllt. Wenn du nun den Beutel oben zusammen hältst, so dass nur eine ganz kleine Öffnung für das Wasser das ist (Lippenbremse) und mit den Händen oben und unten einen deutlichen Druck auf den Beutel ausübst (Kutschersitz plus Muskulatur beim Ausatmen), drückst du das Gummi leicht auf und du kannst den gesamten Beutel unter gleichmäßigem Druck langsam entleeren.

Mit der richtigen Atemtechnik bekommt man also zuerst die Luft aus der Lunge und dann eben den nächsten Atemzug wieder herein. Das reicht zwar nur, um ruhig zu sitzen, aber die Erstickungsgefühle lassen nach. Meist entspannen sich die Bronchien langsam wieder. So kann man auf jeden Fall die Zeit überbrücken, bis der Notdienst kommt oder die eigenen Medikamente zum Wirken bringen.

Wen es häufig so schlimm trifft, der lernt normalerweise, wie er sich die Bronchien mit den Notfallspray schrittweise frei sprühen kann. Oder er hat Theophyllin als Notfallmedikament dabei. Die Tropfen kann man auch im Notfall einnehmen, der Wirkungseintritt ist gegenüber einer Infusion kaum verzögert.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Wenn ein Erwachsener Asthma hat, dann kennt der in der Regel auch die Ursachen, die bei ihm das Befinden verschlechtern und die Maßnahmen, die es wieder verbessern. Ich würde mit der Tante also ganz offen in einer ruhigen Minute besprechen was man tun kann, wenn es ihr plötzlich schlecht gehen sollte. Vielleicht kann sie einem einen Zettel aushändigen, wo man die Medikamente findet und wie sie angewendet und dosiert werden müssen.

Ansonsten, wenn es ganz schlimm kommt, kann man ja den behandelnden Arzt der Tante anrufen oder auch den Notarzt und sagen, dass die Dame gerade im Moment Atemnot hat und bekannte Asthmatikerin ist. Dann wird einem das geschulte Personal am Telefon schon Hinweise für die erste Hilfe geben.

Sollte die Dame schon so alt sein, dass sie selbst ihre Gesundheit nicht mehr im Griff hat, kann man ja mit der Ärztin zusammen überlegen, wie man die Lebenssituation der Seniorin in den Griff bekommen kann. Also wie zum Beispiel das Verabreichen von Medikamenten so geregelt werden kann, dass sie garantiert immer alles in richtiger Menge in der richtigen Art und Weise und zur richtigen Zeit bekommt. Eventuell kann man ja den Arzt auch fragen, wie man sich als pflegender Angehöriger informieren lassen kann.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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