Wie innig sind bei euch Chatfreundschaften?
Chatfreundschaften sind für viele schon das gleiche wie richtige, reale Freundschaften und einer Chatfreundschaft wird bei vielen dann auch so gesehen, dass man ihnen auch viel anvertraut. Vielleicht sogar mehr anvertraut, als man einem realen Freund anvertrauen würde.
Wie innig sind bei euch die Chatfreundschaften und in welche Richtung erzählt ihr den Chatfreunden was? Wissen eure Chatfreunde mehr über euch als eure richtigen Freunde? Warum sind diese Chatfreundschaften bei euch so innig oder eher locker?
Ich habe reine Chatfreunde. Diese kenne ich aber auch von Bildern und von einer Webcam. Mit dem einen schreibe ich sehr intensiv und innig. Wir kennen uns nun schon 8 Jahre und er kennt mir eigentlich ganz gut und ich kenne ihn. Wir erzählen uns eigentlich alles, das liegt aber nicht daran, dass es online abläuft, sondern weil wir Freunde sind. Auch wenn es nur online ist, fühlt es sich wie eine Freundschaft an, weil wir uns eben alles sagen.
Sonst schreibe ich auch mit vielen Leuten aus meiner Heimat, mit denen gehe ich eigentlich auch nicht anders um, als wenn ich sie jetzt vor mir stehen würden. Ich bin schon sehr offen bei dem was ich schreibe und meine Freunde sind es eigentlich auch. Aber ich bin nicht offener nur, weil ich es in einem Chat schreibe.
Ich selbst würde nicht sagen, dass ich Chatfreundschaften habe, weil das bedeuten würde, dass es sich um Personen handelt, die ich im Internet kennen gelernt habe und auch nur von dort kenne und dies ist bei mir eigentlich noch nie der Fall gewesen. Ich werde häufiger von Personen auf Facebook angeschrieben, die mir Nachrichten schicken oder auch Freundschaftsanfragen, obwohl ich sie persönlich nicht kenne, in der Regel gehe ich hierauf nicht ein und wenn es sich um ein Thema handelt, was wir zusammen haben (einmal wurde ich von einem mir unbekannten Mädchen auf ein Konzert angesprochen) dann rede ich auch nur kurz mit der Person und breche den Kontakt dann mehr oder weniger ab, weil ich zum einen nicht häufig auf Facebook unterwegs bin und zum anderen auch keine große Lust habe mich intensiv mit Leuten zu unterhalten, die ich noch nie im realen Leben getroffen habe.
Es ist mir dann aber beispielsweise auch passiert, dass mich Schulkameraden bei Facebook angeschrieben haben, Schule war mitunter der einzige Grund mich bei Facebook anzumelden, also hatte ich auch viele meiner Klassenkameraden in meiner Freundschaftsliste, teilweise auch welche, die ich nur sehr oberflächlich kannte und wo ich nicht gesagt hätte, dass es sich hier um richtige Freundschaft handelte. Es schrieb mich dann beispielsweise ein Schulkamerade an und fing auf einmal an mir davon zu erzählen, dass er in ein Mädel verliebt wäre, welches ebenfalls in unserem Kurs war. Ich war ehrlich gesagt reichlich verwirrt, aus mehreren Gründen, denn zum einen hatte ich niemals ein ernstes Gespräch mit dieser Person geführt und zum anderen ging es hier um ein sehr intimes Thema, über welche sich mit eigentlich nur mit sehr guten Freunden unterhalten würde.
Er redete aber letztendlich weiter und weiter, mir gelang es am Ende auch die Sache zu beenden ohne ihm ausdrücklich klar zu machen, dass ich an derartigen Gesprächen kein Interesse hatte, aber das Überraschende kam erst einige Tage später, als ich diesen Jungen in der Schule wieder begegnete und er mich nur kurz grüßte und ansonsten keines Blickes würdigte...eigentlich so wie immer, denn ich hatte kein großes Interesse an einer Freundschaft und er meiner Einschätzung nach ebenfalls nicht! Dennoch aber konnte er sich über das Internet mit mir über ganz intime Dinge unterhalten und das verstand ich dann irgendwo auch nicht mehr so richtig. Er konnte mir nicht in die Augen sehen und anständig mit mir reden, aber das Internet gab ihm Sicherheit und hier konnte er sich über intime Dinge mit Personen unterhalten, mit denen er sonst noch nie ein richtiges Gespräch geführt hatte!
Ich denke daher, dass Chatfreundschaften nur aus einem einzigen Grund so intim sind, nämlich weil das Internet den einzelnen Personen eine gewisse Sicherheit gibt. Beide haben vielleicht in Foto oder so voneinander, aber sie wissen auch, dass sie sich nicht zu treffen brauchen, wenn sie sich nicht sympathisch sind und so geht man lockerer miteinander um und ist eher dazu bereit, sich gegenseitig Geheimnisse anzuvertrauen und über intimes zu reden, als wenn man sich im realen Leben kennt und dann eine Freundschaft und Vertrauen erst nach und nach aufbauen muss. Ich selbst muss sagen, dass mir das ganz und gar nicht geheuer ist und dass ich Chatfreundschaften mit Fremden oder Leuten die ich kaum kenne sehr schnell abbreche oder nur oberflächlich halte und regelmäßig kommt von meiner Seite nichts, ich bemühe mich also auch nicht um den Erhalt, solcher Freundschaften. Es bedeutet mir einfach nichts, mich mit Leuten über das Internet zu unterhalten.
Ich bezeichne die Leute, mit denen ich mich vielleicht mal über das Internet unterhalte, nicht als Freunde. Zu einer Freundschaft gehört für mich mehr als ein paar Gespräche im Internet. Richtige Chat Freundschäften im eigentlichen Sinne habe ich daher auch nicht. Es kommt vor, dass ich über das Internet Menschen kennenlerne. Vor einigen Wochen habe ich mal einen anderen Urban Explorer angeschrieben, weil ich etwas zu einem bestimmten von ihm abgebildeten Objekt wissen wollte. Er antwortete mir dann auch und wir tauschen uns seitdem über dieses gemeinsame Hobby aus und wollen demnächst auch mal gemeinsam zum fotografieren losziehen. Als Chat Freundschaft würde ich den vorangehenden Austausch aber nicht bezeichnen. Ich finde es zwar gerade im Bereich Fotografie und Urban Exploring gut, wenn ich mich mit Gleichgesinnten austauschen kann, aber allein dadurch wird jemand doch noch nicht zum Freund.
Ich weiß, dass mittlerweile viele Menschen alles und jeden als Freund bezeichnen. Viele machen da gar keine Unterschiede mehr und stellen langjährige Freunde vielleicht auf dieselbe Stufe wie neue Bekanntschaften, die sie nur aus dem Internet kennen. Ich finde, dass man echte Freundschaften dadurch entwertet und ich bin auch der Meinung, dass sich eine richtige Freundschaft über das Internet kaum entwickeln kann, zumindest dann nicht, wenn man noch andere Dinge macht als jeden Tag stundenlang mit irgendwelchen Leuten zu chatten. Für mich entwickeln sich Freundschaften immer noch im realen Leben und auch dort dauert es eine ganze Weile, bis ich jemanden als Freund und nicht bloß als Bekannten einstufe.
Ich finde es aber allgemein nicht schlimm, manche Dinge von sich preis zu geben, die andere vielleicht als sehr intim bewerten würden. Ich habe mir diese falsche Scham da ohnehin weitgehend abgewöhnt, weil ich der Auffassung bin, dass man grundsätzlich zu jeder Zeit über jedes Thema sprechen kann. Es gibt so etwas wie intime Themen eigentlich nicht. Ob jemand psychische Probleme, komische sexuelle Vorlieben, handfeste Erkrankungen hat oder mittags gerne Spaghetti mit Sauce isst, ist für mich eigentlich gleichwertig, zumindest als Gesprächsthema. Ich würde eine Freundschaft daher auch nicht daran festmachen, welche Themen ich mit der jeweiligen Person besprechen könnte. Es mag auch mal sein, dass die besseren Freunde manche Dinge später erfahren, weil das Thema womöglich vorher in einem Gespräch mit einem Bekannten angesprochen wurde und man sich dann auch dazu geäußert hat. Es gibt aber praktisch keine Themen, die ich gezielt vor echten Freunden oder auch vor Chatfreunden verheimlichen würde. Grundsätzlich ist jedes Thema in Ordnung.
Wenn ich mich mit jemandem längere Zeit über das Internet austausche, steht eigentlich auch die Frage im Raum, was mir dieser Kontakt bringt. Wenn es sich um einen spannenden Menschen handelt, würde ich es vorziehen, die Person dann auch im realen Leben kennen zu lernen. Das Internet ist kein guter Ort, um jemanden umfassend kennen zu lernen. Wenn mich mit jemandem ein gemeinsames Thema verbindet, finde ich den Austausch sicher auch spannend, aber das geht eigentlich nicht so weit, als dass ich diesen Kontakt als Freundschaft bezeichnen würde. Da handelt es sich dann eher um eine lockere Online-Bekanntschaft. Wenn eine solche Bekanntschaft dann stagniert oder immer mehr im Sande verläuft, ist das auch in Ordnung. Wirklich wertvoll finde ich die Bekanntschaften im Netz eigentlich nicht. Interessanter ist da schon der Austausch zu einem bestimmten Thema, aber es ist nicht so wie bei einer richtigen Freundschaft, wo es nicht nur um die gemeinsamen Themen, sondern auch um den Menschen an sich geht. Im Netz geht es mir eigentlich nur um den Austausch und der kann mit beliebigen Menschen stattfinden.
Ich chatte schon seit Jahren. Zudem bin ich auch schon in mehreren Communities und Foren zu finden. Nach alle den Erfahrungen kann ich sagen, das daraus noch nie eine innige Freundschaft oder was langanhaltendes entstanden ist. Ich empfinde es als sehr schwierig, über das Internet jemanden genauer kennenzulernen. Eventuell liegt es auch an mir, ich bevorzuge realistischere Beziehungen.
Zu meiner Anfangszeit besaß ich in den Communities und Messenger sehr viele Kontakte, mit denen ich auch oft geschrieben habe. Dennoch habe ich die meisten nie im Leben zu Gesicht bekommen, was mir letztendlich doch sehr wichtig erscheint. Es waren unter den Kontakten aber auch frühere Schulkameraden dabei, sodass Chatten eine Möglichkeit war, sich noch besser in der Freizeit und außerhalb der strengen und hemmenden Atmosphäre der Schule kennenzulernen.
Nun, jetzt besitze ich in Facebook eine sehr große Freundesliste. Und erstaunlicherweise habe ich diese Leute fast schon allesamt mal gesehen oder getroffen. Dennoch würde ich nur ein kleiner Bruchteil als Freunde bezeichnen. Die meisten sind Bekanntschaften, von denen man über so eine Community einiges in seiner Entwicklung erfährt. Genauso läuft es bei mir in den Chatmessengern ab. Nur mit einen Bruchteil habe ich regelmäßig was am Hut. Mit den Rest chatte ich paar Male am Anfang, weiß etwas mehr über sein Leben, dennoch fehlen da die Anhaltspunkte, die für mich eine richtige Bekanntschaft ausmachen, wie zum Beispiel Augenkontakt, Charisma, und auch Sympathie. Ohne diese Face-to-Face-Konversation kann jeder im Netz als sympathisch, nett und offen empfunden werden, was ebenso gespielt sein kann.
Zusammengefasst sage ich aus meiner Sicht, dass durch Chatten und Internet nie eine richtige Freundschaft wie im echten Leben funktionieren kann, da hier doch eine Vertrauensbasis in Form des Gegenüberstehens fehlt. Nichtsdestotrotz ist Chatten ein Mittel, um schon bestehende Freundschaften im echten Leben länger und besser zu binden.
Ich habe solche Chatfreundschaften gar nicht. Ich chatte eigentlich auch sehr selten und wenn ich das tue, dann mache ich das bei Facebook. Bei Facebook kenne ich aber die Leute mit denen ich chatte. Also das sind dann auch im real Life meine Freunde und die kenne ich nicht nur durch das Internet. Ich habe einfach keine Zeit oder das Bedürfnis das ich auf Chatseiten gehe um da zu chatten.
Allerdings spiele ab und zu mal ein MMORPG. Da ist es ja auch so, dass es mit anderen Spielern einfach mehr Spaß macht. Ich habe da auch eine paar Bekanntschaften gemacht, mit denen ich mich regelmässig treffe, natürlich InGame, und spiele dann mit denen. Mit denen chatte ich auch, aber nur über das Game und nicht über private Sachen, da es den Leuten ja nichts angeht.
Ich denke, dass eine Chat Freundschaft an Innigkeit bei Weitem nicht an eine reale Freundschaft heranreichen kann. Der wichtigste Kanal für Kommunikation ist die Körpersprache, wozu auch die Mimik zählt. Rund 90% werden über Gesten, Körperhaltung, Mimik, Blickkontakt mitgeteilt, das Gesprochene macht bestenfalls 10% aus! Dem Chatpartner fehlen also bei einer Unterhaltung vielerlei essentielle Signale, doch auch diese Medaille hat zwei Seiten:
Einerseits kann einem der Chatpartner im wahrsten Sinne des Wortes nicht so tief ins Herz blicken, er bekommt nur Schrift und bewusst eingesetzte Smileys zu sehen, sodass es bei einer Konversation sehr leicht zu Missverständnissen kommen kann.
Andererseits liegt in ebendieser Fixierung auf geschriebene Informationen ein besonderer Reiz: Ohne den Gesprächspartner direkt vor sich zu haben traut man sich bestimmt mehr persönliche Dinge aus zu plaudern, was durchaus therapeutischen Nutzen in sich bergen kann.
Ich selbst habe keine wirklich Feste Chat Freundschaft, da mir ein unpersönlicher Schriftwechsel zu wenig Nähe und Kontrolle bietet. Frage ich beispielsweise jemanden im echten Leben etwas Brisantes, kann ich sofort mit einer Antwort bzw. einer Reaktion rechnen da der Gesprächspartner natürlicherweise in eine Art Zugzwang gerät. Frage ich aber meinen Chatfreund etwas, kann sich dieser 10 Minuten für eine Antwort nehmen oder gleich offline gehen, sodass man sich leicht veräppelt vorkommt und erst gar nicht weiß was los ist. Und eine solche Ungewissheit kann einem Einiges an Hirnressourcen rauben, man ist schlimmstenfalls tagein tagaus am grübeln und dann war es doch nur die abgebrochene Internetverbindung.
Ich finde den Begriff "Chatfreundschaft" an sich schon paradox und unlogisch. Ich definiere Freundschaft so, dass man sich alles sagen kann und dennoch loyal ist und füreinander da ist, auch wenn es nachts um 4 mal brennen sollte. So eine enge Freundschaft ist für mich aber nur dann möglich, wenn man regelmäßigen Kontakt hat und sich trifft und nicht nur schreibt. Bei einer (reinen) Chat "freundschaft" trifft man sich aber nicht, sodass diese Stufe der Innigkeit für mich nie erreicht werden kann.
Sicherlich pflege ich auch den einen oder anderen Kontakt per Chat, aber das würde ich nicht als Freundschaft bezeichnen, da für mich zu einer tiefen Freundschaft deutlich mehr gehört. Dennoch kann man ja guten Kontakt pflegen, ich sehe da kein Problem.
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