Buchhandlung - Kette oder Einzelgeschäft?

Ich war vorgestern in der Stadt um mir ein spezielles Sachbuch zu kaufen. Nachdem ich die großen Ketten von Buchhandlungen durch bin und mein Buch nicht gefunden habe bin ich weiter gezogen. Eine Bestellung wollte ich nämlich auch nicht aufgeben, da ich das Buch noch am selben Tag haben wollte. Jedenfalls bin ich dann in einer kleine Buchhandlung gegangen, die keiner Kette angehörte.

Schon draußen, am Schaufenster der Buchhandlung habe ich mehr oder weniger große Plakate gesehen mit der Aufschrift "In schweren Zeiten von Buchhandlungsketten und großen Onlineshops brauchen wir Ihre Unterstützung! Durch die Buchpreisbindung verkaufen wir die Bücher zum gleichen Preis und beraten dabei noch in einer vertrauten Atmosphäre. ...Bestellen Sie Ihre Bücher doch einfach bei uns.". Zumindest so ähnlich. An den genauen Wortlaut kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber ich denke man versteht die Kernaussage dieses Textes.

Ich finde ich schade, dass die Buchhandlung schon zu solchen Mitteln greifen muss um zu überleben. Natürlich gibt es dort keine so große Auswahl wie bei Mayersche oder Thalia, aber generell ausschließen tue ich sie auch nicht vom Kauf. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass obwohl ich wirklich gerne, viel lieber als bei den Ketten, zu dieser Buchhandlung gehe, meist doch zu Mayersche oder Thalia gehe, da ich Bücher oft schnell brauche. Außerdem ist die Buchhandlung etwas weiter weg und ich müsste gut die vierfache Strecke laufen. Wie handhabt ihr das? Geht ihr zu kleinen Buchhandlungen oder zu einer der großen Ketten?

In Zukunft werde ich, wenn es möglich ist, zu dieser Buchhandlung gehen, da ich allgemein die Atmosphäre dort mag und es auch unterstützen möchte. Zumal mir die Beratung bei den Ketten wirklich auf die Nerven geht, da sie kaum vorhanden ist und wenn dann ist sie oft auch sehr grenzwertig. Mir gefällt es auch gut, dass man ein bisschen privater in einer kleinen Buchhandlung ist. Die Verkäufer dort kennen meinen Geschmack und oft habe ich mir ein anderes Buch gekauft als ich eigentlich wollte, da die Verkäuferin sagte, dass dieses viel besser ist. Im Nachhinein kann ich auch sagen, dass sie damit Recht hatte.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich bis jetzt keine großartig besseren Erfahrungen mit normalen Buchhandlungen hatte, die keiner Kette angehört haben, ich habe hier sogar negative Erfahrungen gemacht. Einmal beispielsweise haben wir eine Lektüre für die Schule gebraucht uns hier ist es ja dann auch immer so, dass die einen im Internet bestellen, die anderen gehen in die Stadt und holen sich das Buch und wieder andere gehen in derartige kleine Buchhandlungen. Bei uns im Ort war das die einzige Buchhandlung, deswegen haben einige Schüler das Buch dann hier bestellt. Als es dann darum ging das Buch zur Schule mitzubringen, stellten wir dann fest, dass alle die in der kleinen Buchhandlung bestellt hatten, eine ältere Ausgabe des Buches bekommen hatten und alle anderen hatten eine neuere, in der auch die Bilder zu dem Film (das Buch ist aktuell gerade verfilmt worden) drin abgedruckt waren. Es sind dann auch einige Schüler das Buch wieder umtauschen gegangen.

Ich selbst würde daher sagen, dass ich die beste Beratung wohl immer noch durch fachkundige hatte und nicht durch Buchverkäufer. Wenn ich Sachbücher brauche, erkundige ich mich lieber bei Professoren oder der Fachschaft an der Universität oder bei anderen fachkundigen, dass kommt eben darauf an was für ein Buch es werden soll. In einer Buchhandlung habe ich diesbezüglich aber keine guten Erfahrungen gemacht, was mich aber auch nicht wundert, denn woher sollen die Verkäufer wissen, was gut ist und was nicht, wenn sie nicht alles lesen können und sich eigentlich nur auf Bewertungen Außenstehender verlassen können. Bei Amazon gibt es teilweise sehr gute Kundenrezensionen, die mir auch weiter geholfen haben. Im Endeffekt würde ich daher sagen, ich kaufe eher im Internet, denn wenn ich hier bestelle kommt das Buch auch bis nach Hause und ich muss es nicht nochmal im Geschäft abholen.

Das kleinere Buchhandlungen darunter leiden, kann ich natürlich nachvollziehen, aber für mich hat es einfach keine Vorteile dort einzukaufen. Auf die Beratung kann ich ganz gut verzichten, weil ich mich vor dem Kauf eines Buches anderweitig informiere und größere Buchhandlungen von Ketten wie Mayersche oder Thalia sind in der Regel sogar eher erreichbar, als kleinere Buchhandlungen. Oftmals gibt es hier auch größere Auswahl, weil die größeren Buchhandlungen mehrere Etagen in Anspruch nehmen und kleinere Buchhandlungen ein kleineres Sortiment haben. Es ist zwar traurig, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich die kleineren Buchhandlungen nicht unbedingt vermissen würde.

Einerseits finde ich es sehr schade, dass kleinere nicht zu Ketten zugehörige Buchhandlungen durch größere Ketten nach und nach zum Sterben verurteilt werden. Andererseits gehe ich auch selbst häufig beispielsweise zu Thalia, weil es da einfach viel mehr an Auswahl gibt und eher mal das ein oder andere Buch zu entdecken gibt.

Die Beratung ist in Buchläden, die keiner Kette angehören, und in Buchläden, die einer Kette angehören, meiner Meinung nach relativ ähnlich, wobei sie in unabhängigen Buchläden vielleicht ein Stück weit persönlicher ist. Allerdings finde ich zum Beispiel die Bestellung im Internet auch konkurrenzfähig. Wie Crispin schon schreibt, können Amazon-Rezensionen bei einer Kaufentscheidung echt hilfreich sein und geben mir oft einen deutlich besseren Überblick als die einseitige Beratung im Geschäft.

Letztendlich wird es wohl oder übel so sein, dass sich die großen Ketten durchsetzen und nur wenige kleine Buchläden übrig bleiben, weil einfach nur noch wenige Leute den Charme eines solchen kleinen Geschäftes zu schätzen wissen.

Ich gehe eigentlich wirklich gerne in diese kleinen Buchläden. Bei uns gibt es gerade im Sachbuchbereich einen kleinen Laden, der keiner Kette angehört, der bessere Sachbücher als die Kette hat.

Sicherlich ist man von der Beratung her ähnlich, wobei ich es im kleinen Laden einfach herzlicher finde. Dort bekommt man dann auch gleich ähnliche Bücher vorgeschlagen, was ich immer ganz gut finde. Gerade für Bücher fürs Studium ist man bei uns im kleinen Laden besser bedient, weil da alle Studenten hingehen.

Einerseits kann ich die kleinen Läden verstehen (das gilt für alle, nicht nur für Buchhandlungen) es geht um ihr Überleben. Da wir aber recht dörflich wohnen, ist Online-Shopping einfach viel praktischer. Also bestellen wir sehr viel online. Wäre hier aber eine Buchhandlung im Ort, würde ich dort auch kaufen. Denn bei Büchern ist es ja wirklich so, dass sie gleich teuer sind.

Andererseits nutze ich Buchbestellungen auch oft um bei Amazon oder Weltbild andere Sachen mitzubestellen, denn dann ist der Versand ja umsonst. Eine Beratung brauche ich bei Büchern in der Regel nicht. Ich weiß meist genau welches Buch ich suche.

Ich kaufe meine Bücher in meiner eigenen kleinen Buchhandlung. Allerdings muss ich sagen, dass die Bücher die brauche so speziell sind, die würde kein anderes Geschäft auf Lager haben. Früher, als ich noch keine Buchhandlung hatte, bin ich immer zum Buchhändler in die Innenstadt gegangen. Wir haben eine Filiale einer Kette in der Stadt, aber ich habe diese Filiale immer als lieblos und oberflächlich empfunden. So richtig schön schmökern konnte ich immer nur in den kleinen privaten Buchhandlungen. Die kleinen Buchhandlungen habe ich immer als individueller empfunden. Die großen Ketten richten sich doch immer sehr nach den Medien und den Bestsellerlisten, die ich nicht lese.

Bei den großen Ketten fällt mir auch immer wieder auf, dass das ganze Sortiment auf allen Etagen verteilt ist. In der unteren Etage findet man die gleichen Bücher, wie in der oberen Etage. Unten sind meistens die Aktionstische. Die Bücher die da drauf liegen sind oft auch auf den oberen Etagen zu finden. Bei den Ketten hat man meistens auch kein Fachpersonal, sondern lediglich Einzelhandelsverkäufer. In den kleinen Buchhandlungen hat man oft noch gelerntes und teilweise sogar studiertes Personal. Die Wertschätzung gegenüber dem Kunden ist auch größer, als bei den Ketten.

Die Aktion mit dem „Notruf“ in der Schaufensterscheibe finde ich ganz schön heftig. Es könnte auf die Kunden, die das lesen auch abschreckend wirken. Leider haben Buchhändler wenig Möglichkeiten für sich zu werben. Bücher gehören zum Kulturgut und das schränkt die Werbemöglichkeiten deutlich ein. Es ist viel mehr untersagt, als in anderen Branchen.

Andere Branchen haben auch zu kämpfen. Viele Leute schimpfen über die großen Ketten, sei es im Buchhandel oder in anderen großen Filialen, aber am Ende gehen ja doch alle hin. So ist es auch den Leuten zuzusprechen,wenn kleine Geschäfte schließen müssen. Wenn das Geschäft den Ausverkauf eröffnet, sind alle Leute, die sonst in die Filialen gehen wieder da.

In meiner Voraussicht wird es in etwas 15- 20 Jahren keinen Sortimentsbuchhandel mehr geben. Das liegt nicht allein an den Ketten, sondern auch an der Mentalität der Verlage. Ich habe außer meiner Buchhandlung noch ein anderes Standbein.

Wenn ich zu Buchhandlungen gehe, dann meist zu diesen großen Ketten, wie zum Beispiel Thalia. Diese sind in meiner Stadt und auch in der, in der ich arbeite mehrfach vorhanden. Meist brauche ich die Bücher schnell oder wünsche mir, sie schnell zu haben, da sonst die Leselust wieder verschwindet. Außerdem empfinde ich es so, dass man bei solchen Ketten einfach mehr Auswahl hat, da die Läden viel größer sind, als die normalen Buchläden.

Ich war auch schon einmal in einem normalen Laden, aber der kommt mir immer sehr ungeordnet vor. Thalia ist immer sehr schnell beim Bestellen und die Bücher sind am nächsten Tag da. Bei den kleineren dauert es meist einige Tage. Das dauert mir viel zu lange. Ich mag zwar die Atmosphäre in kleinen Läden, aber wenn ich etwas brauche, dann will ich es auch schnell haben und nicht erst durch die ganze Stadt rennen sondern einen kurzen Weg haben.

Es kommt schlicht und einfach darauf an, was man zur Verfügung hat. Ich wohne ja nun einmal sehr ländlich und einen richtigen Buchladen gibt es hier bei mir nicht mehr so wirklich. Es gibt in der nächsten Kleinstadt einen recht kleinen Buchladen, darin habe ich mich aber sehr unwohl gefühlt und zum Stöbern hat es auch nicht wirklich gereicht, was ich schon recht schade finde. Ich liebe es nämlich, einfach mal den Duft von Büchern einzuatmen und das bekommt man nun einmal nur beim Stöbern.

Eine andere Kleinstadt bietet einen netten Buchladen an, aber wir sind in der dortigen Innenstadt sehr selten unterwegs und da betrete ich auch nicht wirklich gern den Laden beziehungsweise mache mich nicht erst auf dem Weg dorthin. Wenn ich mir in diesem Ort ein Buch kaufen möchte, stöbere ich (leider) auch dort, wo wir einkaufen, da die beiden sich dort befindlichen Warenhäuser eine ganz gute und nette Auswahl an Büchern haben.

Kommen wir dann also zur dritten Stadt, die sich in meinem Dunstkreis befindet. Dort ist ebenfalls ein Buchladen angesiedelt, der zu keiner Kette gehört. Diesen Buchladen aufzusuchen, liebe ich nahezu. In jener Stadt ist es auch die einzige Buchhandlung, die Mitarbeiter sind kompetent, der Laden selbst ist so aufgeteilt, dass man sich nicht vorkommt, als sei man in einem miefigen kleinem Laden und so weiter. Dort gehe ich sehr gern stöbern und schaue mich um. Natürlich haben die auch nicht alles auf Lager, das geht auch gar nicht, aber das erwarte ich heute auch nicht immer so.

Ansonsten kann ich ebenfalls nur von Thalia-Buchhandlungen sprechen, die wir dann aufsuchen, wenn wir in Stadt 1 oder Stadt 2 sind. In beiden Städten gibt es davon abgesehen keine andere Möglichkeit, außer bei Weltbild, Bücher zu kaufen und dort mag ich eben die Sonderausgaben nicht. Wenn ich ein Buch kaufe, möchte ich es vom Originalverlag haben und nichts anderes.

Sind wir in irgendwelchen Städten unterwegs, die wir so nicht kennen, schauen wir uns auch da immer mal nach Büchern um. Wir achten da nicht unbedingt darauf, ob es sich hierbei um ein Einzelgeschäft oder um eine Kette handelt, sodass beides da möglich wäre. Es kommt auch darauf an, ob der Laden eben auf unserem Wege liegt oder nicht.

Bei uns im Stadtteil gibt es noch eine kleine Buchhandlung, die keiner Kette angehört. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich dort nur sehr selten einkaufen gehe. Der Hauptgrund ist natürlich die mangelnde Auswahl, die ein kleines Geschäft ja gar nicht haben kann. Außerdem mag ich es, in Buchhandlungen einfach mal zu stöbern. Ich nehme gerne verschiedene Bücher in die Hand, lese den Klappentext und stelle sie dann wieder ins Regal, wenn sie mich nicht interessieren. Das kann ich aber in unserer kleinen Buchhandlung nicht machen, ohne mich dabei unwohl zu fühlen.

Man wird dann immer von der Verkäuferin beobachtet, die dabei auch gleich wissen möchte, was man denn sucht und ob sie vielleicht helfen kann. Das ist ja immer gut gemeint, aber es vermittelt mir irgendwie, dass ich ein Buch finden muss und auch nicht viel Zeit dafür habe. Das ist jetzt sicher etwas übertrieben, aber ungefähr so fühle ich mich in der kleinen Buchhandlung. Deshalb gehe ich dort eigentlich nur noch hinein, wenn ich etwas bestellen möchte, das andere Buchhandlungen auch nicht auf Lager haben.

Die großen Ketten haben sicher auch ihre Nachteile, dennoch gehe ich dort lieber stöbern und einkaufen. Da kann ich mir Zeit lassen und mich durch die Klappentexte lesen und es stört auch keinen, wenn ich bei einem Besuch doch kein Buch finde und den Laden ohne einen Einkauf wieder verlasse.

Es ist leider so wie du schon sagtest, dass man in großen Buchhandlungen bzw. bei Ketten oftmals mehr Glück hat das gesuchte Buch gleich mitnehmen zu können. Ich genieße meistens die große Auswahl an Fantasy Büchern bei großen Buchhandelsketten, das findet man bei kleineren Geschäften nicht und da fühle ich mich besser aufgehoben. Auch die Auswahl generell an Büchern ist einfach um ein vielfaches größer, somit ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich ein passendes Buch für mich finde, ebenfalls größer als in einem kleinen Geschäft. Und ich bevorzuge ein großes Geschäft auch deshalb, weil ich mich darin freier fühle und nicht so beengt bzw. beobachtet. Ich habe meine Ruhe, kann mich auf einen Sessel setzen und gemütlich in das Buch hinein lesen, man wird nicht gestört.

Aus diesen Gründen gehe ich bevorzugt und auch am häufigsten in eine große Buchhandlung. In eine kleine gehe ich nur, wenn im Schaufenster ein für mich interessantes Buch liegt und ich möchte es direkt kaufen. Zum Stöbern gehe ich dort ganz selten bis gar nicht hinein, weil ich zumeist ohnehin nicht fündig werde oder aber diese Buchhandlung gar nicht die Genre führt, die ich gerne lese.

Ein wirklich schlechtes Gewissen habe ich deshalb nicht. Es ist bei Buchhandlungen ähnlich wie bei Discountern bzw. großen Supermärkten und Tante Emma Läden. Letztere sind auch fast ausgestorben, weil die meisten eben lieber in großen Geschäften einkaufen, weil man dort alles bekommt und nicht nochmal woanders hin muss. Da habe ich auch kein schlechtes Gewissen, wenn ich lieber in das größere Geschäft gehe. Es ist nun einmal so, auch wenn es natürlich schade ist, wenn dann kleine Geschäfte um ihre Existenz kämpfen müssen. Aber ich möchte meine Gewohnheiten diesbezüglich trotzdem nicht aufgeben.