Immer weniger Kinder - Möchtet ihr Kinder?

vom 15.07.2012, 14:16 Uhr

In Deutschland ist die Geburtenrate ja weiterhin rückläufig und immer weniger Kinder kommen auf die Welt. Dieser demographische Wandel führt dann nicht nur dazu, dass Deutschland immer kleiner wird, sondern auch dazu, dass immer weniger junge Leute für immer mehr alte Menschen in Form von Rentenzahlungen und Pflege sorgen müssen.

Was meint ihr, woran genau es liegt, dass die Deutschen und Menschen in Industrienationen im Allgemeinen so wenige Kinder bekommen? Warum habt ihr euch selbst für oder gegen Kinder entschieden und was könnte man eurer Auffassung nach gegen diese Tendenz unternehmen, um das Kinderkriegen wieder in irgendeiner Form attraktiver zu gestalten?

Ich selbst möchte später auf jeden Fall sehr gerne Kinder bekommen, weil ich nicht alt werden möchte, ohne das Erlebnis gehabt zu haben, ein Kind aufwachsen zu sehen, einen Menschen, der mir ganz verbunden ist. Das ist denke ich nämlich etwas völlig Anderes als Kinder von Freunden oder Verwandten beim älter werden zu erleben.

» Seroy » Beiträge: 178 » Talkpoints: 24,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich möchte auf jeden Fall noch Kinder haben. Noch geht es nicht, weil ich noch beruflich Fuß fassen muss. Meiner Meinung nach haben wir hier auch den Knackpunkt. Man lernt lange, macht lange Schule und hat wenig Geld in einer Ausbildung zur Verfügung. Man wird außerdem dazu gebracht immer Karriere orientierter zu werden.

Man hat heute nicht mehr so die finanziellen Möglichkeiten viele Kinder zu machen und die dann auch noch versorgen zu können. Das Leben wird eben immer teurer. Wer Kinder will, muss finanziell wirklich etwas meistern, wenn er noch nicht fertig mit dem Studium und so weiter ist. Ich will auf jeden Fall Kinder, da ich auch den richtigen Partner dazu habe. Aber noch ist mir das finanziell nicht möglich und ich will kein Kind in eine Welt setzten, in der sich die Eltern noch nichts leisten können. Ich möchte meinem Kind die Welt zeigen und das ist nicht immer billig.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich möchte auf gar keinen Fall Kinder haben, da ich mir sicher bin, dass ich die Kinderbetreuung und Arbeit nicht unter einem Hut bringen könnte oder dass ich finanzielle Probleme bekommen könnte und mein Kind nichts bieten kann. Der Hauptgrund ist jedoch, dass ich ungerne die Verantwortung übernehmen möchte, einen Menschen auf diese Welt zu setzen. Das klingt vielleicht im ersten Moment ziemlich pessimistisch oder depressiv, aber unsere (zukünftigen) Kinder werden mit den Problemen konfrontiert, die wir verursachen, beispielsweise Atommüll. Das Leben vieler ist geprägt durch Existenzängste und Arbeitslosigkeit. Wir sind auf der Erde schon überbevölkert, das schadet auch der Umwelt, es fängt schon mit der Resourcenausbeutung an und hört mit der Tatsache auf, dass nicht mal alle Menschen auf der Welt satt werden.

Für meine Aussagen kassiere ich meistens böse blicke, aber ich habe nicht den Wunsch in mir, Mutter zu sein. Ich persönlich kann damit Leben und finde es schon fast amüsant, dass einige aus meinem Umfeld so empört darüber sind, als wären es ihre eigenen Probleme. Jeder kann von mir aus Kinder bekommen, man muss nur selbst die Verantwortung dafür tragen können und sich der ganzen Situation bewusst sein. Nein, ich habe auch nichts gegen Kinder und sie stören mich auch nicht.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



@ soulofsorrow: Ich habe eine Freundin, die eine ganz ähnliche Einstellung hat. Einerseits kann ich das verstehen, weil wir nicht wirklich in einer idealen Welt leben, aber andererseits finde ich es schade, dass so von vornherein auszuschließen. Ich kenne einige Paare, die sind beruflich endlich erfolgreich und verankert, haben den richtigen Partner oder die richtige Partnerin und wollen schließlich Kinder bekommen und sie sind schon fast zu alt. Und wenn es dann nicht sofort klappt, dann ist das natürlich sehr schade, weil es dann gar nichts mehr wird.

Ich glaube nämlich nicht, dass ein Beruf auf Dauer wirklich so erfüllend sein kann, wie ein Kind es sein kann, aber letztlich respektiere ich selbstverständlich auch deine Meinung, weil ich sie auch irgendwo einfach verstehen kann. Trotzdem möchte ich mir persönlich das nicht entgehen lassen. Aber wer weiß: Noch bin ich jung und man wird sehen, wohin sich das Ganze entwickelt.

» Seroy » Beiträge: 178 » Talkpoints: 24,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es liegt einfach daran, dass die Frauen und auch die Männer von heute, erst einmal beruflich etwas erreichen wollen. In der heutigen Zeit, muss man es einfach so machen, und kann sich nicht darauf verlassen, dass der Mann schon für die Familie alleine aufkommen kann. Beruflich muss man einfach etwas erreicht haben, einen sicheren Arbeitsplatz haben.

Ich selber und auch mein Freund, sind am arbeiten. Allerdings sind wir beide auch erst ein Jahr aus der Ausbildung raus, und wollen jetzt erst einmal Geld verdienen. Damit wird dann irgendwann mal die erste eigene Wohnung eingerichtet. Dann wird sicherlich wieder ein paar Jahre vergehen, bis man vielleicht von Kindern spricht. Ich bin jetzt 26 Jahre alt, und könnte mir gar nicht vorstellen, schon in naher Zukunft ein Kind zu bekommen. Es gibt einfach noch so viel, was ich machen möchte, wobei ein Kind nur störend wäre. Ich bin noch jung, und gehe gerne auf Partys. Mit einem Kind, kann man das nur noch sehr stark eingeschränkt machen. So ein richtiges Familienleben kann ich mir noch nicht vorstellen.

Und genauso denken auch viele meiner Freunde, die etwa in meinem Alter sind. Auch sie wollen erst einmal Spaß am jungen Leben haben, und noch etwas von der Welt sehen. Viele sind auch noch studieren, was sie natürlich auch erst beenden möchten. Danach müssen sie sich auch erst wieder Arbeit suchen und arbeiten. Das wird sich dann eben in die Länge ziehen, und somit auch die Sache mit dem Kindern bekommen.

Trotzdem steht für mich fest, dass ich später einmal Kinder haben möchte. Am liebsten 2 Stück, auf keinen Fall mehr. Und dann wäre noch perfekt, wenn zuerst ein Mädchen kommen würde, und etwa 4 Jahre später ein kleiner Junge. Also habe ich da schon meinen Plan, der sich aber hoffentlich erst in frühestens 6 Jahren erfüllt.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich bin mir relativ sicher darüber das ich ein Kind oder auch zwei haben möchte, jedoch erst in einigen Jahren wenn ich meine Ausbildung beendet und einen sicheren Job mit gutem Einkommen habe. Eventuell wird auch noch ein Studium angehängt (bin mir da noch nicht sicher) und dann wird das wohl auch erst mit 30 etwas. Aber das macht nichts da bisher der richtige Partner für das Unterfangen noch nicht aufgetaucht ist. :)

Ich glaube das Problem in Deutschland ist nicht das die Leute keine Kinder haben wollen, sondern eher das die heutige Gesellschaft und Berufslage es ihnen nicht ermöglicht, immerhin will doch fast jeder seinen Kindern etwas bieten können und das ist heutzutage nicht immer einfach oder möglich.

» yuuhi » Beiträge: 281 » Talkpoints: 2,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


In der Idealvorstellung meiner Zukunft kommen auf jeden Fall Kinder vor. Am liebsten hätte ich zwei, einen Jungen und ein Mädchen, so hat man von allem etwas und hat quasi alles erlebt - schließlich lebt man nur einmal. Daher finde ich es traurig, wenn Menschen partout keine Kinder wollen, obwohl sie es finanziell realisieren könnten.

Allerdings geht der Kinderwunsch nicht ganz konform mit dem Rest meiner Zukunftsplanung. Da ich auf jeden Fall studieren werde, wird es noch lange dauern, bis ich einmal richtig im Berufsleben stehe. Ein Kind während des Studiums zu versorgen, stelle ich mir schwierig vor, andererseits möchte ich auch nicht erst mit über 30 Mutter werden.

Und um auf den Blickwinkel zu sprechen zu kommen, den soulofsorrow bereits angesprochen hat: Ich habe tatsächlich auch eine Freundin, die genauso denkt. Ich hoffe, dass sich ihre Einstellung noch ändern wird, denn wie gesagt - ich stelle mir es als eine der schönsten Sachen der Welt vor, ein Kind zu haben und es aufwachsen zu sehen.

» Schnuffline » Beiträge: 1019 » Talkpoints: 33,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Klar, ich möchte auch erstmal mit meinem Studium fertig sein und beruflich einigermaßen auf eigenen Beinen stehen, aber dennoch weiß ich jetzt schon, dass ich mir gut vorstellen kann, später mit dem richtigen Partner Kinder zu haben. Ich schließe es zumindest nicht von vorneherein aus, welche zu bekommen.

Ich glaube es ist heutzutage in der Tat ein Problem, dass Beruf und Kinder schwierig zu vereinen sind. Es muss auf jeden Fall einfacher werden, beides unter einen Hut zu bekommen, ohne dass man dann beruflich riesige Einschränkungen erleben muss. Ansonsten schrumpft uns Europa wohl so langsam weg.

» Seroy » Beiträge: 178 » Talkpoints: 24,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ein Kind habe ich ja schon. Es war nicht geplant, aber ich bin sehr glücklich darüber, mich dafür entschieden zu haben. Auch wenn es nicht von der Hand zu weisen ist, dass mir dadurch berufliche Nachteile entstanden sind. Ich habe meine Ansprüche längst zurückgeschraubt und muss nicht mehr die große berufliche Karriere machen. Das ist eben der Hauptgrund dafür, dass immer weniger Kinder geboren werden, dass Frauen eben genauso Karriere machen wollen, wie die Männer. Ich wollte das auch mal, aber heute denke ich anders. Heute reicht es mir, einfach Geld zu verdienen, ohne dabei etwas besonderes zu erreichen.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Wenn man bedenkt, dass die Welt ohnehin schon mächtig überbevölkert ist, dann stelle ich mir nicht die Frage, wieso wolle es in Deutschland immer weniger Kinder gibt, sondern wie Menschen es unter den Umständen überhaupt noch verantworten können Kinder auf die Welt zu bringen. Alle reden nur davon, wie wichtig es für unsere wirtschaftliche Struktur ist, dass die Geburtenrate steigt, aber niemand redet davon, wie schädlich diese Überbevölkerung für unsere Erde und Umwelt ist. Ist es nicht unglaublich egoistisch sich nur um das Wohl der eigenen Nation zu kümmern ohne dabei die weiteren Ausmaße zu berücksichtigen?

Meiner Ansicht nach ist der hauptsächliche Grund dafür, dass viele Menschen heute eher weniger bis gar keine Kinder haben, ihr eigener Erfolg. Man kann das sehr gut an Brasilien sehen. Etwa um 1940 und noch Jahre danach, war es in Brasilien üblich, dass man etwa 4-6 Kinder pro Frau hatte, was natürlich schon sehr heftig ist. Irgendwann kam dann aber auch das Fernsehen nach Brasilien und was geschah dran? Je mehr Leute sich Fernseher leisten konnten und schauten, desto weniger Kinder gab es auf einmal. Der Grund war laut einer Studie wohl ziemlich simpel: während die Männer arbeiten waren, schauten die Frauen zu Hause bei der Hausarbeit durchaus auch mal Fernsehen. Und sie schauten am Liebsten Soaps, von denen es schließlich jede Menge gab. Laut Studie gab es in diesen Soaps in der Regel Familien, die ein, maximal zwei Kinder hatten und die Eltern waren in der Regel beruflich erfolgreich.

Nun muss man natürlich schauen, was das für einen Einfluss auf Frauen hat, die den ganzen Tag zu Hause sitzen und noch nie einen anständigen Job hatten, sie kommen sich nach einer Weile einfach irgendwie minderwertig vor. Die Folge war, dass die Frauen dann angefangen haben Verhütungsmittel zu nehmen, damit sie nicht mehr so viele Kinder bekamen und die Geburtenrate sank stetig. Inzwischen bekommen die brasilianischen Frauen im Durchschnitt auch nur noch ein bis zwei Kinder und ich kann mir recht gut vorstellen, dass das hier in Deutschland in ähnlich gelaufen ist, nur haben sich die Frauen das nicht unbedingt im Fernsehen abgeschaut und natürlich gibt es hier bessere Bildungsmöglichkeiten, als das in Brasilien der Fall war.

Ich selbst sehe es in meinem Bekanntenkreis und ich selbst möchte auch aus eben dem keinen Grund keine eigenen Kinder. Zunächst möchte ich mich um meinen Job und meine Karriere kümmern, mein Studium beenden und so weiter und wenn das erstmal erreicht habe, dann habe ich auch keine Lust dass alles wegen einem Kind wieder aufs Spiel zu setzen. Eventuell käme daher irgendwann eine Adoption für mich in Frage, aber ich hätte keine Lust aus meinem Job auszusteigen, wegen einem Kind und ob diese Welt gut genug ist, um ein Kind aufzuziehen, ist meiner Meinung nach wieder eine andere Frage.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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