In der Sporthalle leben - vorstellbar?

vom 14.07.2012, 11:57 Uhr

Erik Bottroff, ein Tischtennis-Regionalliga-Spieler, hat kürzlich hier erzählt, dass er jahrelang in einem Hinterzimmer der Sporthalle seines eigenen Vereins gewohnt hat. Weiterhin gibt es verschiedene Geschichten von Sportlern, die auf Matten mal ein paar Wochen im Trainingslager in Sporthallen übernachtet haben. Ich persönlich habe zwei Nächte kürzlich in einer alten Sporthalle verbracht und ich muss sagen, es war fürchterlich. Diese komische Stille hat mich fertig gemacht und ich konnte kaum schlafen, die eine Nacht war ich ganz alleine und da konnte ich überhaupt nicht schlafen.

Auch in einem Hinterzimmer oder einem Geräteraum könnte ich mir nicht vorstellen, zu leben und zu wohnen. Wäre das für euch eine Vorstellung wert, egal für welche Sportart? Würdet ihr in der Sporthalle leben, um euren Traum von einem Profi-Sport für euch wahr zu machen?

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



So etwas käme für mich nicht in Betracht und ich höre jetzt hier zum ersten Mal von so etwas. Ich mache zwar regelmäßig Sport, aber ich könnte mir auf keinen Fall vorstellen, in einer Sporthalle oder einem Nebenraum zu wohnen. Wenn die Halle leer steht und man es umbauen könnte, wäre das eine andere Geschichte. Da hätte man sehr viel Platz zum umbauen und man könnte sogar richtig was daraus machen. Aber ohne Umbau wäre mir das einfach zu abgeschottet und einfach viel zu groß und zu leer. Ich könnte da keine Nacht ruhig schlafen, wenn ich da alleine wäre.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Der Profi-Sport interessiert mich nun nicht, aber ich denke, dass es nicht ungewöhnlich ist, wenn Menschen bereit sind, für ihren großen Traum auf manche Annehmlichkeiten zu verzichten. Da stellt sich dann einfach die Frage, was einem wichtiger ist - der Sport oder ein kuscheliges Bettchen zu hause. Ich kann das jedenfalls sehr gut verstehen, dass Menschen bereit sind, vieles zu opfern, wenn sie dadurch ihrem großen Ziel ein Stück näher kommen. Da kommt es einfach darauf an, welche Rolle der Sport im eigenen Leben spielt, wie ehrgeizig man ist, was man erreichen möchte und wie verwöhnt man ist. Ich habe eine Kommilitonin, die mehrere Wochen in der Uni in einem ungenutzten Raum geschlafen hat, weil sie keinen Platz im Studentenwohnheim bekommen hat und sich die meisten anderen Wohnungen in der Stadt aufgrund der Mietpreise nicht leisten konnte. Mit ihr haben das mehrere gemacht und dort gab es nur kalte Duschen und außer einer Iso-Matte auf dem Boden keinerlei Komfort. Aber das sind eben Dinge, die man in Kauf nimmt, wenn man wirklich an etwas glaubt und ohne diese Kompromisse auf manche Dinge verzichten müsste.

Ja, ich würde in einer Sporthalle schlafen. Am liebsten wäre es mir, wenn ich dabei alleine wäre, weil ich nur ungern mit anderen Menschen gemeinsam übernachte. Ich kriege kein Auge zu, wenn jemand laut atmet oder schnarcht. Daher wäre eine absolut leere Sporthalle kein schlechter Ort zum übernachten. Zur Not würde ich, für einen großen Traum, aber mit Sicherheit auch unangenehmere Schlafstätten in Kauf nehmen, auch wenn dort vielleicht noch andere Leute nächtigen. Eine Sporthalle, in der es sogar fließend Wasser und einen kleinen abgeschotteten Bereich gibt, in dem man sich ein bisschen einrichten kann, ist doch noch richtig bequem und sicher besser, als müsste man vielleicht mal ein paar Wochen im Auto hausen. Ich finde das nicht ungewöhnlich, dass ein ehrgeiziger Mensch so etwas in Kauf nimmt, um seinen Traum von einer Karriere als Profi-Sportler voranzutreiben.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



@Cologneboy : Das wäre bei mir komplett umgekehrt. Übernachte ich mit ein paar Freunden in der Halle, kann ich recht gut schlafen, da ich mich so wenigstens einigermaßen sicher fühle. Aber ganz alleine in einer Halle, da werde ich noch bekloppt, wenn ich so etwas noch einmal erleben muss. Meine Freunde fanden das auch beängstigend, die Vorstellung, alleine in der Halle zu schlafen, sie haben gemeint, sie würden Kreise laufen oder Ähnliches. Aber hätte ich nun den großen, realisierbaren Traum vom Profi-Sportler, würde ich es sicherlich auch machen, denn wie du bereits sagtest, besser als im Auto schlafen ist es ja auf jeden Fall.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wieso ich in einer Sporthalle übernachten sollte, aber gut, wenn man meint irgendwelche Ziele in Sachen Sport verfolgen zu müssen und deswegen in eine Sporthalle ziehen zu müssen, bitte schön. Selbst wenn das der Fall wäre, würde ich das aber nicht wollen, denn irgendwo habe ich auch mein Privatleben und wenn ich für ein Konzert übe, übernachte ich auch nicht in unserem Konzertsaal oder schlafe in der Uni, wenn ich eine Prüfung vor mir habe. Das schlimmste an dem Ganzen wäre für mich eigentlich der Gestank, weil ich den muffeligen Gestank von billigem Deo, alten Sportschuhen und jede Menge Schweiß in den Sporthallen wirklich ekelerregend finde.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kenne viele Menschen, die in Hinterräumen von Geschäftsbetrieben wohnen. Ich sehe da auch keinen Unterschied zu einem Hinterzimmer einer Sporthalle. Und in dem Artikel steht, der Sportler hatte dort ein eigentlich ganz normales Zimmer.

Ich selbst bin in einer Wohnung direkt hinter einer Metzgerei groß geworden. Die Angestellten gingen relativ ein und aus. Nachts rauschte die Kühlanlage. Und unser Kinderzimmer lag direkt hinter dem Geschäftsraum. Wobei mein Bett direkt an der Wand zum Hackklotz stand und wenn da jemand Kotelett hackte, waren wir wach.

Stille bewertet und empfindet jeder unterschiedlich. Wenn man generell in einer ruhigen Gegend lebt, ist die Geruchskulisse doch die gleiche, wie in einer Sporthalle. Ruhig eben. Wenn nicht gerade Mäuse oder andere Tieren in der Halle überwintern, sehe ich darin kein Problem. Vor allem da es sich hier ja auch um Einzelzimmer drehte.

Vor vielen Jahren war es noch normal, dass man gerade im handwerklichen Bereich im Betrieb des Arbeitgebers ein Zimmer bekam und dort lebte. Ähnlich lief es ja auch bei dem von dir genannten Sportler. Man bot ihm eine Unterkunft an. Er hat die Unterkunft genommen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Wie in dem Artikel ja steht, handelte es sich nicht um einen Geräteraum, sondern ein eigenes Zimmer. Darin ist die Akustik eine ganz andere als in einer Sporthalle und die Einrichtung anders als in einem Geräteraum. Ich kenne beides. Ich habe bereits mit hunderten von Leuten in einer Sporthalle übernachtet und auch bereits mehrere Wochen im Hinterzimmer geschlafen.

Bei dem Zimmer handelte es sich zwar nicht um jenes einer Sporthalle, aber ebenfalls einer sportlichen Einrichtung. Wie LittleSister sehe ich auch keinen großen Unterschied darin, ob man ein Hinterzimmer in einer Sporthalle, eines Büros oder eines Geschäftsbetriebes hat. Die Lautstärke und Umgebung ist dann doch eher von anderen Faktoren abhängig, wie zum Beispiel der Umgebung, der Nutzung, der Isolierung, usw. So kenne ich Sporthalle die mitten im Nichts liegen, während andere direkt an einer Hauptstraße mitten im Wohngebiet sind. Dementsprechend unterschiedlich ist dann natürlich auch die Logistik drumherum.

In eine Sporthalle würde ich nicht ziehen, das wäre auch auf Dauer schwierig zu bewerkstelligen, da diese ja in der Regel regelmäßig genutzt werden. Als kurzfristig Unterkunft als Übernachtungsmöglichkeit für eine oder wenige Nächte kenne ich aber auch so etwas und muss sagen, dass ich auch damit kein Problem habe. Bei Sporthallenübernachtungen geht es ja meistens wirklich nur darum zu nächtigen. Natürlich sollte man sich sicher sein, dass man das kann. Aber so gut kennt sich doch jeder Mensch selbst, um einschätzen zu können, ob er auf einer Isomatte, mit Ohropax, Licht, anderen Menschen, Schlafmaske und in hellhörigen Räumen schlafen kann.

Hinterzimmer hingegen können sehr unterschiedlich sein. Ebenso wie Personalzimmer oder integrierte Wohn- und Gewerbeflächen. Dazu kommt zu einem gewissen Grad noch die Gewöhnung. Die ersten Nächte sind meistens ungewohnt, vor allem wenn die Umstände anders sind, als man sie kennt, die Geräuschkulisse eine andere und man in einer fremden Umgebung ist.

Hauptsächlich scheint es mir hier um die Frage zu gehen, ob man bereit wäre, so etwas für seine Träume auf sich zu nehmen. Die Antwort ist bei mir ein klares Ja. Wobei es mir schon wichtig wäre, dass das Gesamtergebnis passt. So hatte ich zum Beispiel mal die Wahl in einem Hotel, das umgebaut wurde ein Gästezimmer zu beziehen, mit Balkon, Fernseher und allgemeinen Hotelstandard. Die Alternative war ein Personalzimmer zu zweit im Keller eines anderen Hotels. Das Hotelzimmer erschien natürlich anfangs besser, aber ich war wirklich nur zum Schlafen dort, der Weg dorthin war viel weiter, führte dann im Hotel durch die Baustelle, es war viel wärmer dort und so zog ins ziemlich schnell um.

Wenn man sowieso aufgrund seines Hobbies oder Jobs nur zum Schlafen in seine Unterkunft kommt, dann brauche ich nicht mehr als das nötigste dort. Wer dann die Wahl hat zwischen einem Zimmer am anderen Ende der Stadt und einem "Hinterzimmer" wählt häufig letzteres. Oftmals ist es zudem noch günstiger und ganz abgesehen davon sind Hinterzimmer doch ganz normale Zimmer, oft ähnlich einer Einliegerwohnung.

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich könnte mir schon vorstellen, in einer Turnhhalle oder in einer anderen Sporthalle beziehungsweise in den Anlagen eines Sportvereins zu leben. Ich bin aber auch nicht besonders anspruchsvoll was meine Unterkunft betrifft. Ich muss nur einen Ort haben, an dem ich einigermaßen bequem schlafen kann und einen Ort, an dem ich mir etwas zu Essen zubereiten kann. Ansonsten brauche ich eigentlich keine weiteren Annehmlichkeiten.

Ich habe früher immer in den Sommerferien eine Woche lang in einer Reithalle auf dem Fußboden geschlafen. Gut, nun muss man sagen, dass dies vielleicht andere Umstände sind, denn zum einen bin ich noch ein Kind gewesen, zum anderen war ich natürlich auch nicht alleine in dieser Halle. Aber dennoch musste ich auskommen mit kaltem Wasser und einer Matratze auf dem kalten Steinfußboden. Ich hätte monatelang in dieser Situation weiterleben können. Auch jetzt noch, im fortgeschrittenen Alter, kann ich mir sehr gut vorstellen auf die Dauer so zu leben.

Manchmal hat man ja auch keine große Auswahl in seiner Unterkunft. Wenn jemand für ein wichtiges Sportereignis trainieren muss und dafür weit weg von seiner Heimat bei einem Trainer Unterricht nimmt, vielleicht sogar über mehrere Monate, dann hat man mit finanziellen Konfrontationen zu tun, die schnell mal zu Problemen führen, wenn man sich eine Unterkunft mieten muss. Und da ist es natürlich sehr praktisch, wenn man die Möglichkeit hat, direkt an seiner Trainingsstätte zu nächtigen. Ich würde diese Möglichkeit definitiv wahrnehmen, denn es ist auch sehr praktisch. Schließlich muss man nicht mehr weit zu seiner Trainingsstätte fahren.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Erst vor einiger Zeit ist mir ein ähnlicher Bericht untergekommen, in dem eine Profisportlerin oder eine Frau, die eben Profisportlerin werden wollte, ebenfalls in einem Hinterzimmer der Trainingsstätte gelebt hat. Sie hat zwar eine eigene Wohnung, sofern ich es richtig in Erinnerung habe, aber aufgrund des straffen Trainingsplans wollte sie immer und sofort vor Ort sein und dort dann eben auch ihr Leben gestalten.

Ich kann mir durchaus vorstellen, wenn man besonders ehrgeizig ist, dass es nicht anders geht und man eben diese Möglichkeit in Angriff nimmt. Wobei ich jetzt nicht alles von diesem Bericht gelesen habe und ich damit auch nicht weiß, ob dieser Tischtennisspieler keine andere Wahl hatte. Toll finde ich es an sich nicht, aber wie gesagt, steht man kurz vor dem Sprung in den Profisport und ist man ehrgeizig, mag es eine vorübergehende Phase sein, so ist es durchaus möglich.

Aber davon abgesehen scheint es ja nicht selten zu sein, in einem Hinterzimmer zu leben oder sollte man auch hier besser sagen, zu hausen? Das geht auch, wenn man beispielsweise selbstständig ist und sich eine Mietwohnung nicht leisten kann oder möchte und so weiter. Toll ist das alles nicht, aber so etwas ist letztendlich doch besser, als unter der Brücke zu landen, oder?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich könnte mir vielleicht zusammen mit Freunden vorstellen, in einer Turnhalle mal die ein oder andere Nacht zu verbringen, aber dauerhaft darin zu wohnen, wäre glaube ich überhaupt nichts für mich, weil dafür die Halle einfach zu ungemütlich ist und da, wo ich schlafe, möchte ich es auch einigermaßen gemütlich haben und eine entspannte Atmosphäre genießen können.

In einem Hinterzimmer von einer Turnhalle würde es dann schon eher gehen, weil das ja nicht mehr unbedingt viel mit dem Aussehen und der Atmosphäre der Turnhalle selbst zu tun haben muss, aber ich denke, dass es deutlich schönere Orte zum Wohnen gibt und so gerne ich Sport mache, ich muss mich einfach nicht rund um die Uhr in einer Turnhalle oder um eine Turnhalle herum aufhalten. Da gibt es definitiv eine ganze Menge an Orten, an denen ich deutlich lieber wohne.

» Seroy » Beiträge: 178 » Talkpoints: 24,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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