Tagesmutter und Mitnahme im Auto

Meine Nichte macht ja ein Praktikum in einer Kindertagesstätte. Dort werden auch Kinder betreut, die nach der Kindergartenzeit von einer Tagesmutter betreut werden. Nun ist dort auch ein Kind, welches an sich von der Großmutter abgeholt wird, die ihr Enkelchen dann zur Tagesmutter bringt. Das Kind ist gerade mal 18 Monate alt.

Nun kommt es gelegentlich vor, dass die Großmutter keine Zeit hat und das Kind dann von der Tagesmutter abgeholt wird. Diese Sachlage ist auch kein Problem. Nur fährt die Tagesmutter ein Fahrzeug, in dem die Kindersitze für ihre Kinder sind. Auf der Rückbank hat gerade mal noch eine Sitzerhöhung Platz. Da die Tagesmutter ihre eigenen Kinder zum Abholen mitbringt, muss das betreute Kind dann auf der Sitzerhöhung sitzen.

Die Mutter hat das nun durch Zufall erzählt bekommen und ist ziemlich sauer. Denn eine solche Sitzerhöhung bietet ja keinen wirklichen Schutz für das kleine Kind. Momentan ist die Mutter wohl noch zu sauer und geschockt, aber sie würde gerne eine gemeinsame Lösung finden, weil sie auf die Betreuung durch die Tagesmutter angewiesen ist. Wie würdet ihr in der Situation handeln?

Als Tagesmutter oder Kinderbetreuerin sollte man eigentlich in der Lage sein, Verantwortung zu übernehmen und das betrifft erst Recht der Transport der anvertrauten Kinder im Auto. Wenn die Mutter die Tagesmutter weiterhin die Betreuung übernehmen lassen will, was ich schon etwas merkwürdig finde, würde ich schauen, dass ich jemanden anderen für den Abholdienst finde, der das Kind vom Kindergarten zur Tagesmutter bringt. Das ist zwar eine doofe Situation, aber ich selbst kann es nicht verstehen, wenn jemand so handelt und durchaus das Leben aufs Spiel setzt. Zudem ist es ja auch eine versicherungstechnische Frage und ich denke, die Mutter sollte ihre Tagesmutter damit einfach mal konfrontieren.

Ich weiß ja nicht, wie groß das Auto ist und wie viele eigene Kinder in welchem Alter die Tagesmutter hat - aber eine Lösung könnte sein, dass vielleicht eines der eigenen Kinder, sofern es dazu in der Lage ist, zu Hause allein bleibt oder auch wäre es möglich, einen Kindersitz nach vorn auf dem Beifahrersitz zu versetzen. Das ist jetzt auch eine Frage des (abschaltbaren) Airbags und so weiter, aber da generell einige Informationen fehlen, muss man auch so etwas in Betracht ziehen.

Auch kommt es darauf an, wie weit die Kindertagesstätte von der Tagesmutter entfernt ist und notfalls könnte man diesen Weg eben zu Fuß gehen. Ich halte es aber für die denkbar schlechteste Lösung, so, wie sie es gehandhabt wird und kann wie gesagt nicht nachvollziehen, dass man als verantwortungsvolle Person so handeln mag!

Ich würde es als Mutter keineswegs akzeptieren, dass mein Kind durch irgendwem in einem, für dessen Alter nicht zugelassenen, Autositz transportiert wird. Und schon gar nicht von einer Tagesmutter. Was ist denn wenn mal wirklich etwas passiert? Da zahlt dann auch keine Versicherung. Wer übernimmt die Strafe wenn sie von der Polizei kontrolliert wird? Es ist nun mal schlichtweg verboten ein so kleines Kind auf einer solchen Sitzerhöhung zu transportieren. Und das aus gutem Grund.

Ich würde der Tagesmutter wohl zunächst mal einige Filmchen vorlegen, die ihr womöglich den Ernst der Lage erneut und drastisch vor Augen führen. Wenn das nicht hilft wäre meine Konsequenz eine andere Tagesmutter mit der Betreuung meines Kindes zu beauftragen. Denn ganz ehrlich? Da sollte einem das Wohlergehen des eigenen Sprösslings doch definitiv mehr am Herzen liegen.

Ich finde es unverantwortlich ein Kind (egal ob Tageskind oder eigenes Kind) in einem nicht geeigneten Kindersitz zu trasportieren, das geht gar nicht! Das ist absolut unverantwortlich und sollte auf keinen Fall geduldet werden. Es geht nichts über die Sicherheit des Kindes. Ich würde das nicht hinnehmen und dringend mit der Tagesmutter reden, im Extremfall würde ich mir eine verantwortungsvollere Tagesmutter suchen. Hilfreich ist da das Jugendamt oder Familienservicebüro. Ich kann nur hoffen, das dem Kind nie etwas passiert und sich die Sitiuation bald bessert. Wenn dem Kind etwas passiert ist das ja schon Vorsatz.

Ich bin der Meinung, dass eine Tagesmutter auch für den Schutz der Kinder zuständig ist und daher auch ein passender Sitz vorhanden sein sollte. Wenn sie diesen nicht hat, hätte sie ja auch die Eltern fragen können, ob diese vielleicht noch einen Sitz für ihr Kind haben oder sich noch einen für die Tagesmutter anschaffen könnten.

Ich würde, wenn die Tagesmutter ansonsten gut ist, einfach noch einen zweiten Sitz kaufen und diesen dann für mein Kind hingeben. Man ist ja auf die Tagesmutter angewiesen, und wenn sonst alles gut läuft, sehe ich keinen Grund, warum man das nicht auch einfach lösen sollte. Man kann natürlich auch noch mal klar machen, welche Sicherheit für das Kind angemessen ist und sagen, dass es so einfach nicht geht.