Spiele zum Nachdenken gibt es zu wenige?

Erstmal vorweg hier geht es nicht darum, dass Spiele nur noch für die breite Masse und für Leute mit einem unterdurchschnittlichen Intelligenzquotienten, sondern um Spiele die eine Botschaft übermitteln, die die Spieler zum nachdenken bewegen sollen. Spiele in denen es um mehr geht als nur um Explosionen, Waffen und einer Hollywood-Story. Ich rede nicht von einem Call of Duty oder einem God of War in dem es nonstop darum geht seine Gegner effizient und blutig auszuschalten, sondern um Spiele die einen Hintergrund haben und auch sozialkritische Themen aufgreifen.

Wie komme ich auf dieses Thema? Nun ich habe erst heute Deus Ex Human Revolution durchgespielt und mir ist das erste Mal bei einem Videospiel aufgefallen, dass ich danach darüber nachgedacht habe was die eigentliche Aussage dieses Spiels ist. Zu Beginn dachte ich es wird eines von zig Spielen die ich gespielt habe ein stinknormales Rollenspiel mit Ego-Shooter Sequenzen und Schleichtaktik im Stile von Splinter Cell. Nachdem ich anfänglich noch ziemlich gelangweilt war von den ewig langen Dialogen begriff ich, wohin diese eigentlich führen und wie sehr meine eigenen Überzeugungen und Vorstellungen mit in die Entscheidungsfreiheit mit einfloss. Es hat mich förmlich in seinen Bann gezogen und ich konnte geradezu gar nicht mehr aufhören zu spielen. Letztlich hatte das Spiel eine einzige Botschaft und zwar jene was Fortschritt aus uns Menschen macht und wie wir damit umgehen sollten. Genaueres möchte ich nun auch nicht verraten um nicht eventuell dem ein oder anderen das Spielerlebnis kaputt zu machen, doch ich hoffe man versteht was ich damit sagen möchte.

Viel zu viel ist der Markt überflutet von Spielen, die mit blankem "Rumgeballer" und ihrer Sinnlosigkeit einfach nur den Spieler berieseln und dieser am Ende des Tages hat dieser nichts mitgenommen als das Effektgewitter welches über seinem Bildschirm flimmerte und viel zu wenige Spiele nutzen dies mittlerweile weit verbreitete Medium um eine Botschaft zu übermitteln um die Gesellschaft zu hinterfragen oder eigene Gedanken dem Spieler näher zu bringen, so ist doch ein Videospiel in meinen Augen ein sehr einprägsames Mittel. Für Gelegenheitsspieler mag dies nicht die optimale Idee sein, doch auch hier ließe sich durchaus einen Weg finden solche Botschaften zu übermitteln.

Letzteres ist nur meine Meinung und Ansicht der Dinge die mir erst so richtig bewusst geworden ist. Mich würde eure Meinung zu diesem Thema interessieren ob es zu wenige Spiele gibt die eine Botschaft übermitteln und ob es überhaupt einen Sinn macht. Außerdem würde ich gerne wissen, welche Spiele ihr noch kennt die zum Nachdenken anregen.

Ich habe auch schon oft über das nachgedacht, was du hier geschrieben und beschrieben hast. Für mich wären solche Spiele auch schöner, da ich gerne noch einen gewissen Nachgang bei einem Spiel habe. Tatsächlich hast du aber recht und es gibt wirklich wenige Spiele, die diese Erwartungen erfüllen.

Meiner Meinung nach wollen aber viele Menschen, wenn sie sich einem Spiel widmen, nicht weiter über das nachdenken, was da eigentlich passiert. Sie wollen in den meisten Fällen von einem harten Tag entspannen und nicht noch ihren Kopf benutzen. Sicherlich ist die Gruppe, die wirklich noch über ein Spiel nachdenken will recht klein. Für mich ist ein Spiel aber dazu da, um in eine andere Welt einzutauchen und auch mal nachzudenken.

Ob in Spiel irgendwie zum Nachdenken anregt, sodass man sich dieses Einflusses kaum noch erwehren kann, weiß ich nicht. Aber grundsätzlich scheint mir zu gelten: Wenn ein Spiel Handlung hat, bietet es auch etwas an, worüber der Spieler nachdenken kann. Ob er die Gelegenheit wahrnimmt oder nicht, liegt dann immer noch bei ihm. Und manchmal ist es ja auch sinnvoller, nicht darüber nachzudenken. Reine Herausforderung des Intellekts soll ein Spiel ja garnicht werden, denke ich, weder aus Sicht des Herstellers, noch aus Sicht des potentiellen Nutzers. Ich persönlich denke ab und zu gern über die Handlung von Warcraft III nach. Die ist in gewisser Weise recht flach, dann aber auch wieder nicht.

Was ich fürchterlich finde (neben Spielen, die tatsächlich nichts oder kaum etwas zum Nachdenken bieten), sind Leute, die Botschaften in Computerspielen (oder Fernsehserien oder Filmen) viel zu ernst nehmen, die damit nur irgendwelche Vorurteile ihrerseits nähren und zu so unsinnigen Überzeugungen gelangen wie die, dass der Mensch in einer mittelalterlichen Gesellschaft besser aufgehoben wäre oder dass Regierungen grundsätzlich irgendwelche Kriege vorbereiten. Eine jede Handlung bietet im besten Falle eine mögliche Sicht der Dinge, vielleicht aber auch nur ein absolutes Hirngespinst ihrer Autoren/ kreativen Köpfe.

Wir können uns auch dabei die Finger verbrennen, wenn wir darüber urteilen, wann Handlung zum Nachdenken anregt. Recht viele Menschen scheinen mir die Ansicht zu vertreten, über Nonsense-Handlungen sei nicht nachzudenken, dem würde ich aber jederzeit in dieser Form widersprechen. Nicht einmal die naheliegendste Möglichkeit, durch die Erfahrung einer Nonsense-Handlung über sinnvolle Handlung nachzudenken, ist tatsächlich so einfach gestrickt, wie sie erscheint.

Ich finde nicht, dass es zu wenig solcher Spiele gibt. Deus Ex ist ein gutes Beispiel für ein solches Spiel, aber wenn man sich einmal auch etwas abseits des "Mainstream" umsieht, dann kommt man doch auch auf andere solche Spiele. Eines der Spielereihen, die ich auch sehr empfehlen kann, ist Mass Effect. Es spielt auch in der Zukunft, hat auch Shooterelemente und in vielen Situationen kann man die Handlung aktiv beeinflussen.

Es kommt eben auch darauf an, was man sich vom Spiel erwartet. Der generische Shooter bietet keine anspruchsvollen Welten oder Stories, während in Rollenspielen oft eine gute Handlung geboten wird.

Ich finde schon, dass Ballerspiele & Co. völlig überladen auf dem Markt sind. Eins, zwei dieser Spielereihen würden es sicherlich auch tun, aber die Spielemagazine sind ja völlig überfüllt, dabei geht es im Endeffekt wirklich nur ums Herumgeballer. Ich persönlich finde Abenteuerspiele und Detektivspiele viel schöner, etwas, was wenigstens auch mal den Grips anregt und wo man nicht nur andauernd die linke Maustaste zum Abknallen drücken muss. Das ist meiner Meinung nach dann so primitiv wie beispielsweise Moorhuhn.

Jedoch scheint der Trend ja schon in diese Richtung zu gehen. Oftmals befindet man sich an fragwürdigen Orten und es geht nur darum, den Gegner umzubringen. Zugegeben, mir persönlich sagen diese Spiele auch überhaupt nicht zu und ich habe auch noch nie ein Spiel wie Battlefield oder COD, oder wie auch immer die aktuellen Titel auf dem Markt heißen, gespielt. Da spiele ich doch lieber mal ein Open World Spiel wie beispielsweise aus der Grand Theft Auto - Serie, das ist dann noch interessanter, weil es hier verschiedene Missionen gibt und man sich in einer fiktiven, aber freien Umgebung befindet.