Habt ihr so eine Schwulenfeindlichkeit schon mal erlebt?

vom 10.07.2012, 18:07 Uhr

Der Thread Ich habe nichts gegen ..., aber ... hat mich an eine kürzlich ereignete Situation erinnert, die ich persönlich noch einmal näher erläutern möchte. Es ereignete sich kurzzeitig auf einer Autofahrt, die knapp 3 Stunden dauerte. Mit dabei zwei Sportskollegen, Jugendliche also, sowie der Vater des einen Jungen. Durch einen schwulen Trainer kamen wir dabei auf das Thema Homosexualität. Dabei fielen ganz schön krasse Sachen im Auto. Der eine Junge meinte meiner Meinung nach krasse Sachen wie "Wenn ich 20 wäre und eine Frau haben würde, und mein Kind mir sagen würde, dass es schwul wäre, würde ich mich umbringen" und weitere solche Statements.

Dabei war der Vater keineswegs schockiert, sondern legte noch einen drauf : Er fände es nicht in Ordnung, dass schwule Leute bei sozialen Netzwerken bei der Einstellung Interessiert an Männern angeben würden. Das fände er nicht in Ordnung, ebenso wie die generelle Tatsache, dass Menschen ihre Homosexualität öffentlich machen würden, dass es in Mode sei wäre ganz schlimm. Außerdem sei Homosexualität krank, unnatürlich und gestört. Auch dürfe ein schwuler Sporttrainer keine Kinder betreuen. Weiterhin sagten die Jungs noch, alle aus ihrem Freundeskreis würden Schwule hassen und ihnen aus dem Weg gehen.

Als ich dann sagte, dass ich persönlich überhaupt nichts gegen Schwule habe und mir das total egal sei, wurde ich nur mit Unverständnis überworfen. Anschließend sagten sie nur, dass ich das ja nur sagen würde, weil ich womöglich selbst schwul wäre. Da habe ich mich schon gefragt, ob ich im falschen Film bin. Womöglich war meine Weltansicht auch falsch, ich dachte immer, dass sich Zeiten geändert hätten und alle Menschen tolerant wären und alle Gruppen akzeptiert werden. Ich habe mich hunderte Jahre zurückversetzt gefühlt und das habe ich dann auch gesagt. Daraufhin ruderte der Vater dann ein wenig zurück, er habe ja nichts gegen Schwule und so weiter, wie eben bei den ganzen Fällen im anderen Thread, diese Ausreden dann eben.

Ich habe meinen Mund dann gehalten und habe nichts mehr gesagt. Als ich daheim war, habe ich meinen Eltern das Ganze dann gleich erzählt, ich konnte gar nicht mehr. Daraufhin habe ich auch erst einmal geweint. Ich war einfach schockiert, dass Leute solche Sachen behaupten können und sich sogar umbringen würden nur wegen Homosexualität. Meine Mutter stand mir auch bei und hat eben nur gesagt, dass die Jungs womöglich einfach nur kindisch wären und einfach noch nicht so weit seien. Dass der Vater aber mitmachte, hat sie auch schockiert.

Natürlich kann ich die Meinung der Jungs und des Vaters nicht ändern. Dennoch finde ich es weiterhin schockierend und darf gar nicht an dieses Gerede denken. Ich weiß, es gibt hunderte Threads zu Schwulenfeindlichkeit & Co., aber ist denn die Sexualitäts-Richtung wirklich so wichtig? Seid ihr auch so untolerant und gegen die Veröffentlichung, dieses Coming-Out? Habt ihr Worte für dieses Verhalten übrig? Ist mein tolerantes Verhalten denn nicht normal?

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Schwule Personen sind auch nur Menschen, wie jeder andere von uns auch. Ich finde ein derartiges Mobbing ganz und gar nicht nett und muss dazu sagen, dass man solche Personen in irgendeiner Form bestrafen müsste. Schließlich verletzen diese Personen die Gefühle und somit auch die Seele des Opfers.

Leider währen sich nicht alle gegen ein solches Mobbing und dies führt auch dazu, dass die Personen immer weiter machen und deren Opfer immer mehr und auch schlimmer mobben. Gerechtigkeit ist was anderes und sollte normalerweise überall vorhanden sein. Es kann ja schließlich nicht sein, dass wir Bürger gehänselt werden, nur weil wir anders sind.

» Stefan569 » Beiträge: 558 » Talkpoints: 1,86 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe so extreme Schwulen Feindlichkeit noch nie gehört und finde so etwas einfach nur schrecklich. Niemand kann etwas für seine Sexualität und ich verstehe auch nicht, warum man verschweigen sollte, dass man Interesse für das andere Geschlecht hat. Heutzutage ist das doch das normalste von der Welt und sollte von jedem akzeptiert werden. Unsere Gesellschaft ist doch heutzutage viel toleranter geworden als noch vor zehn bis fünfzehn Jahren. Ich kann solche Leute nicht verstehen, so etwas hört sich für mich an, als ob die alle noch im Nirvana leben.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ach nun komm, solche Sprüche sind doch leider an der Tagesordnung! Ich finde solche Aussagen auch nicht gut. Sie sind einfach nicht richtig. Ich glaube nämlich nicht, dass sich jemand umbringen würde, nur weil sein Kind homosexuell ist. Vielleicht würde man dieses Kind verstoßen, was ich schon arg intolerant finde. Aber das jemand so weit gehen würde, sich deswegen das Leben zu nehmen, das kann ich mir nur schwer vorstellen. Aber ganz besonders diesen Spruch hört man doch nun wirklich häufig. Das habe ich schon von einer ganzen Menge von Menschen gehört, unter anderem auch von Bekannten, die ich als weitaus toleranter eingeschätzt hätte.

Ich bin nicht intolerant und ich bin auch ganz bestimmt nicht gegen ein Coming-Out. Im Gegenteil, ich finde es viel schlimmer, wenn jemand seine Sexualität verbergen muss, nur weil sie nicht der gängigen Norm entspricht, nämlich der Heterosexualität. Es ist doch ganz egal, ob ein Mann nun eine Frau liebt oder einen anderen Mann oder vielleicht sogar auch beides. Wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann ist mir das sogar herzlich egal! Aber das heißt nicht, dass ich möchte, dass man es in der Öffentlichkeit nicht erwähnt, wenn man heterosexuell ist. Dazu kann man ruhig ganz offen stehen.

Und zu der Behauptung, dass eine heterosexuelle Person keine Kinder betreuen sollte, in diesem Fall als Sporttrainer, kann ich nur sagen: Das ist doch wohl absoluter Schwachsinn! Womit wird denn diese Behauptung begründet? Etwa, weil es sonst sexuelle Übergriffe geben könnte? Das kann nämlich auch passieren, wenn der Trainer heterosexuell ist. In meinen Augen ist das total egal, welche Sexualität ein Trainer hat. Es kommt auf einen makellosen Charakter an.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich habe nicht gegen Schwule und Lesben und daher finde ich, dass, was da gesagt wurde, wirklich sehr angreifend und schlimm. Ich finde, wenn man homosexuell ist, kann man genauso dazu stehen, wie ein Heterosexueller. Warum auch nicht? Wir sind Menschen und keiner kann etwas für seine sexuellen Neigungen.

Meiner Meinung nach muss man tolerant sein und nicht noch seinem Kind so eine falsche Ansicht vorleben. Ich kenne keinen aus meinem Bekanntenkreis, der so redet, und würde das auch nicht in meiner Gegenwart dazu kommen lassen.

Ein Coming-out sollte jeder machen dürfen, wenn er es für notwendig hält. Der Trainer in diesem Fall kann ja nichts für sein Sexualleben und so sollte er auch weiterhin in diesem Job tätig sein dürfen, viele Männer in solchen Berufen sind schwul und das ist auch in Ordnung so.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich dachte auch, dass wir eigentlich in einer aufgeklärten und toleranten Zeit leben, deswegen dachte ich nicht, dass es tatsächlich noch Menschen gibt, die solche Äußerungen von sich geben. Ich habe solche Äußerungen zu dem Thema noch nicht hören müssen und wüsste auch nicht, was ich dann gesagt hätte. Ich finde es aber gut, dass du dich zu dem Thema geäußert hast und deine Meinung gesagt hast, obwohl du ja die Einstellung der anderen Personen im Auto kanntest.

Nur so kann man solche Menschen vielleicht dazu bringen, mal über das nachzudenken, was sie da von sich geben. Allerdings fürchte ich, dass das so festgefahrene Meinungen sind und jede Bemühung, solche Leute davon zu überzeugen, dass sie Mist erzählen, nur dazu führt, dass man selber angefeindet und verspottet wird.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


@fcbtill, ich habe deinen Eröffnungsbeitrag mehrmals durchgelesen, weil ich es einfach nicht glauben kann, was du da schreibst. Es ist teilweise sehr dick aufgetragen. Zwei Sportkollegen von dir, wahrscheinlich in deinem Alter, wie ich annehme, sollen solch eine mittelalterliche Ansicht haben? Gerade für die jüngeren Leute existiert das Problem des Vaters doch nicht in dem Maße. Nun gut, mag sein, dass der Vater noch Ansichten aus dem letzten Jahrhundert hat, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er etwas dagegen hat, wenn sich Schwule outen, indem sie in einem sozialen Netzwerk ihre Interessen offen einstellen.

Deine beiden Sportkollegen sind entweder Schwätzer oder sie wollten dem Vater einen Gefallen tun, weil der Sohn seine Ansicht kannte. Aber trotz allem kann ich das nicht glauben. Zumal du auch noch davon sprichst, erst einmal zu Hause nach dem Gespräch mit deiner Mutter geweint zu haben. Nur jemand, der solche Worte auf sich bezieht, kann sich das so zu Herzen nehmen und weinen, falls das stimmt. Wenn du ein toleranter Mensch bist, geht man damit nicht hausieren und fragt allen Ernstes, ob dein Verhalten nicht tolerant sei.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich finde das so traurig. Wir leben im 21. Jahrhundert und es hat sich fast garnichts in unserer Gesellschaft geändert. Homosexualität wird in so vielen Bereichen als "abnormal" hingestellt. :( Ich habe einige schwule Freunde und ich muss sagen, es sind oftmals die liebevolleren und einfühlsameren Männer.

Ich glaube, dass die meisten die so einen Müll von sich geben Angst haben von irgendeinem Mann angemacht zu werden... Und mal ehrlich, ich finde es absolute Fehleinschätzung, dass so viele Menschen immer gleich denken, nur weil man aufs gleiche Geschlecht steht, dass man automatisch auch gleich was von allen gleichgeschlechtlichen Menschen will.

Ich selbst lebe in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft mit einer Frau. Wir haben dieses Jahr einen süßen Sohn bekommen und damit hier in unserer Stadt + Umgebung eine ziemliche Welle ausgelöst. Es vielen Argumente wie, dass es verboten sein sollte, dass "solche wie wir" Kinder in die Welt setzen, dass es Unverantwortlich sei. Ja selbst unsere Hebamme wurde ausgefragt, wie es denn war "so ein Kind" auf die Welt du holen. Mich macht das so traurig und gleichzeitig so wütend.

Überall wird Toleranz verlangt und nicht mal die Menschen die Toleranz fordern, bringen auch welche auf. Ich finde, es ist völlig egal ob Schwul oder Lesbisch, ob Amerikaner, Chinese oder Deutscher, ob klein oder groß, ob dick oder dünn, es ist der Mensch dahinter, auf den es ankommt!

Leider bringt es nichts, mit solchen Leuten eine Diskussion anzufangen, sie sind engstirnig und schauen nicht über den eigenen Tellerrand hinweg - sonst würden sie so einen Mist garnicht erst von sich geben!

» Damien-w- » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,64 »


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