Festplatten Defragmentierung aus der Mode geraten?

vom 10.07.2012, 12:50 Uhr

Früher hat man immer davon gesprochen, dass man regelmäßig die Defragmentierung der Festplatte am Computer durchführen sollte. Ich habe das neulich bei meinem Computer gemacht, als ein Bekannter meinte, dass man das heutzutage gar nicht mehr macht und es eigentlich sinnlos ist dies zu machen.

Ich fragte ihn dann wohl, was denn früher anders war. Aber da konnte er mir nichts zu sagen. Nun habe ich mal in meinem Bekanntenkreis so herumgefragt. Aber so wie ich das herausbekommen habe, macht nur ein einziger noch regelmäßig die Defragmentierung. Ist das aus der Mode geraten? Muss man das nicht mehr machen? Was bringt bzw. brachte denn diese Defragmentierung, wenn man sie heute nicht mehr machen muss?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Eine Defragmentierung der Festplatte ist normalerweise noch immer sehr wichtig. Dadurch löscht man nämlich Dateien, Programme etc., welche man nicht mehr braucht bzw. verwendet. Dies wirkt sich auf den Speicherplatz aus und zwar im positiven Sinne. Wer seinen PC oder Laptop nicht regelmäßig von sämtlichen Dateien befreit, welche er nicht mehr benötigt, dann kann die Festplatte unter anderem sehr schnell voll sein. Dies führt anschließend zu Fehlern auf der Festplatte oder im System.

Ich mache zwar keine Defragmentierung, jedoch gehe ich ab und an die einzelnen Dateien etc. durch, ob ich diese noch brauche. Wenn nicht, dann werden diese gelöscht und somit bekommt mein Laptop wieder freien Speicher. Außerdem sorgt freier Speicher nicht nur für einen fehlerfreien Ablauf des Systems etc., sondern auch für einen schnelleren Ablauf. je mehr Speicherplatz frei ist, desto schneller kann der Computer laufen.

» Stefan569 » Beiträge: 558 » Talkpoints: 1,86 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Stefan569 hat geschrieben:Eine Defragmentierung der Festplatte ist normalerweise noch immer sehr wichtig. Dadurch löscht man nämlich Dateien, Programme etc., welche man nicht mehr braucht bzw. verwendet.

Das stimmt so nicht. Ich denke, du verwechselst gerade Defragmentieren und Formatieren. Beim Defragmentieren werden die Dateien nur in eine andere Reihenfolge geschrieben, es wird (direkt) nichts gelöscht.

Stefan569 hat geschrieben:Außerdem sorgt freier Speicher nicht nur für einen fehlerfreien Ablauf des Systems etc., sondern auch für einen schnelleren Ablauf. je mehr Speicherplatz frei ist, desto schneller kann der Computer laufen

Das stimmt so auch nicht. Ob eine Festplatte zu 10% oder 20% gefüllt ist, hat keinen Zusammenhang mit der Schnelligkeit des Computers. Erst, wenn eine Festplatte zu mehr als etwa 80% gefüllt ist, kann es Auswirkungen auf die Geschwindigkeit haben, aber normalerweise erst, wenn weniger als ca. 10GB frei sind.

Aber das spielt eigentlich keine Rolle, denn Defragmentierung hat nichts mit Löschen zu tun. Ich selbst defragmentiere meine Festplatte oft, da sie dadurch erstens schneller wird (je nach Fragmentierung sogar spürbar schneller), und zweitens dadurch Sachen, die man aus Versehen löscht, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit wiederherstellbar sind.

Der Unterschied zu früher ist, dass Festplatten schneller sind. Dadurch ist eine Defragmentierung nicht mehr so wichtig wie früher, da der Computer auch fragmentiert einigermaßen schnell läuft. Wer allerdings Wert auf maximale Performance des Computers legt (wie ich), kommt um die Defragmentierung nicht herum.

» S77S77 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 1,79 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich lasse das sporadisch durch Tune up auf meinen beiden Computern machen. Dadurch, dass es meist einmal im Monat erledigt wird, merke ich kaum eine Verbesserung. Allerdings installiere und deinstalliere ich selten Programme, welche eine Defragmentierung öfter nötig machen würden.

Ich habe aber vor rund zwei Jahren meinen Desktop-Computer nach etwa drei Jahren das erste Mal defragmentiert. Beim ersten Durchlauf hatte ich das Programm genutzt, welches von Haus aus bei Windows dabei ist. Danach war kein Unterschied zu merken. Danach habe ich Tune up dran gelassen und war hinterher sehr erstaunt wie schnell mein Computer nun wieder einsatzbereit war, wenn er gestartet wurde.

Heute setze ich das Programm nur noch ein, wenn ich größere Löschaktionen bei Dateien am Rechner gemacht habe. Denn dadurch entstehen auf der Festplatte doch größere Lücken, welche durch die Defragmentierung geschlossen und danach eben andere Dateien nicht mehr so zerstückelt abgelegt werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Also das man heutzutage keine Defragmentierung mehr braucht ist mir auch komplett neu und eigentlich kompletter Unfug, denn die Arbeitsweise von Festplatten hat sich im Gegensatz zu früher nicht geändert. Ich spreche bewusst von der Arbeitsweise, sie sind größer und schneller geworden aber funktionieren immer noch nach gleichem Prinzip.

Im inneren einer Festplatte befindet sich eine kreisrunde Scheibe, sie hat Ähnlichkeit mit dem Inneren einer Diskette und darauf werden die Daten gespeichert. Wenn du nun Daten speicherst, dann werden diese nacheinander angereiht. Sprich erst installierst du Datei A, dann Datei B und zuletzt Datei C. Es würde jetzt aussehen "ABC". Löscht du nun Datei B und installierst Datei D, dann kommt D dorthin wo Platz frei ist. Es würde nun wie folgt aussehen "ADC". Ist Datei D aber größer als Datei B wird es gesplittet und der Rest von Datei D wird hinten rangehangen. Dann sieht es so aus "AD1CD2". Ich hoffe das Schema war halbwegs so verständlich vorerst.

Jetzt kommt nämlich der Knackpunkt, der die Defragmentierung relevant macht. Installierst du immer mehr Daten und löscht wiederum andere, dann läuft es immer nach dem erklärten Schema ab. Mit der Zeit werden immer mehr Lücken frei und die Dateien immer mehr gesplittet bei der Installation. Dies führt früher oder später dazu, dass durch dieses ständige Platz suchen die Installationen immer länger und länger dauern, so auch das kopieren von Dateien. Unter Umständen führt es auch zur Verlangsamung des Systems, jedoch muss dafür die Festplatte recht voll sein. Die Defragmentierung sorgt einfach dafür genau diese Lücken zu schließen und die Dateien so zu ordnen, dass neue Dateien wieder hinten dran gehangen werden können und so das erstellen neuer Dateien beziehungsweise kopieren wieder schneller geht. Genau deshalb sind sie nach wie vor notwendig.

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» Cutting-Edge » Beiträge: 655 » Talkpoints: 58,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Cutting-Edge hat geschrieben:Also das man heutzutage keine Defragmentierung mehr braucht ist mir auch komplett neu und eigentlich kompletter Unfug, denn die Arbeitsweise von Festplatten hat sich im Gegensatz zu früher nicht geändert

Also im Grunde genommen hast du vollkommen recht. Die Arbeitsweise von Festplatten hat sich im Laufe der Zeit nicht geändert. In sofern wäre es richtig zu sagen, dass die Defragmentierung heutzutage noch sinnvoll ist. Allerdings ist es so, wie du auch bereits gesagt hast, dass Festlatten schneller geworden sind. Daher beschleunigt die Defragmentierung eine Festplatte nur noch gering (zwar manchmal immer noch spürbar, aber nicht mehr so extrem wie früher). Aber (ich weiß, ich wiederhole mich) trotz der hohen Geschwindigkeit hat eine Defragmentierung eine Wirkung.

Wenn man allerdings besonderen Wert auf deine Formulierung legt, dass man die Defragmentierung nicht mehr braucht, muss ich dir leider widersprechen. Da die Defragmentierung nur noch einen geringen Geschwindigkeitsvorteil gibt, nützt die Defragmentierung zwar etwas, aber man braucht sie nicht unbedingt.

» S77S77 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 1,79 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Seit Windows 7 benötigt man im Grunde genommen keine Defragmentierung mehr, weil die Speicherung der Daten noch einmal verbessert worden ist und man keinen nennenswerten Geschwindigkeitsvorteil hat, wenn man seine Festplatte regelmäßig defragmentiert. Meine Hauptplatte C: habe ich noch nie defragmentiert und ein Test hat eben ergeben, dass diese auch zu 0 % defragmentiert ist. Daher besteht bei mir hier auch kein Bedarf.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



kowalski6 hat geschrieben:Meine Hauptplatte C: habe ich noch nie defragmentiert und ein Test hat eben ergeben, dass diese auch zu 0 % defragmentiert ist. Daher besteht bei mir hier auch kein Bedarf.


Also, erstens sind solche Angaben (also nur eine Prozentzahl) bei der Fragmentierung nicht aussagekräftig, denn beim tatsächlichen Geschwindigkeitsverlust spielen die Größe der Dateien und die Anzahl der Fragmente eine Rolle. Anhand von zwei Beispielen will ich dir das Problem erklären.

Beim ersten Beispiel ist nur eine einzige Datei fragmentiert, diese ist 4MB groß, also ziemlich klein. Sie ist aber in 1000 Fragmente gespaltet, was ziemlich viele Fragmente sind. Die Fragmentierung der Festplatte entspricht annähernd 0%, weil ja nur 4MB fragmentiert sind. Aber diese 4MB bremsen das System sehr aus. Rechnen wir mit einer Festplatte mit einer Übertragungsrate von 100MB/s und einer Reaktionszeit von 10ms. Aufgrund der 1000 Fragmente tritt die Reaktionszeit 1000 mal auf, das sind 10 Sekunden. Plus die Zeit für die Übertragung sind es 10.04 Sekunden, also benötigt die Festplatte rund 10 Sekunden, um die Datei zu laden, was ewig ist (es ist ja auch nur ein theoretisch errechneter Wert). Defragmentiert wären es nur 10ms Reaktionszeit + 40ms Übertragungszeit = 50ms, was schnell ist. Du siehst, obwohl die Festplatte zu 0% Fragmentiert war, wird das System enorm ausgebremst.

Beim zweiten Beispiel ist wieder eine Datei fragmentiert, diesmal ist sie 10GB groß und in 2 Fragmente gespalten. Wäre die Beispielfestplatte 100GB groß, wären 10% fragmentiert, was ein ziemlich hoher Wert ist. Aber in diesem Fall macht das kaum was aus, wenn man es nachrechnet: Die Reaktionszeit tritt zweimal auf, also 20ms plus die Übertragungszeit ca. 1,5 Minuten. Nach der Defragmentierung ist zwar die Fragmentierung der Festplatte von 10% auf 0% gesunken, aber die Datei würde um 10ms schneller geladen werden- das würde wirklich keinen Unterschied machen.

Daher sollte man immer beachten, wie große Dateien zu wie vielen Fragmenten vorhanden sind (wobei das immer noch nicht eine perfekte Angabe ist, aber immerhin brauchbarer als die Prozentangabe).

Zweitens wurde die Speicherung der Daten seit Windows 7 meines Wissens nach überhaupt nicht verbessert. Wie genau soll bitte in der Software etwas verbessert werden, damit hardwaremäßig keine Fragmentierung auftritt? Das ist völlig unmöglich. Nachdem man Windows 7 installiert hat, ist allein Windows 7 zu ca. 20% fragmentiert, was deinen 0% nicht entspricht. Allerdings ist in Windows 7 standardmäßig die automatische Defragmentierung aktiviert, was nach einiger Zeit eben diese 0% Fragmentierung ergibt- aber das hat wirklich nichts mit einer verbesserten Speicherung der Daten zu tun.

» S77S77 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 1,79 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Der Grund, warum eure Festplatten alle zu 0% fragmentiert sind liegt ganz einfach darin, dass Windows 7 standardmäßig für alle Nicht-SSD-Festplatten eine wöchentliche Defragmentierung durchführt. Wann genau dies geschieht wird einem auch angezeigt, sobald man das Programm "Defragmentierung" startet. Bei mir ist es beispielsweise jeden Mittwoch.

Dadurch, dass die Festplatte regelmäßig defragmentiert wird, dauert die Defragmentierung nicht lange und innerhalb einer Woche schafft man es normalerweise nicht eine Festplatte vollkommen zu fragmentieren. An der Dateispeicherung an sich hat sich seit Windows NT nichts geändert, denn das NTFS ist gut durchdacht und sollte noch ein paar Windows Versionen bestehen bleiben. Die regelmäßige Defragmentierung ist auch einer der Gründe, warum Windows 7 so angenehm schnell hochfährt und Programme startet.

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» lSoleyl » Beiträge: 16 » Talkpoints: 8,02 »


Ehrlich gesagt habe ich schon Ewigkeiten keine Defragmentierung mehr bei meinen PC gemacht. Ich weiß auch nicht warum, den viel hat sich nicht geändert und man machte das früher ja, damit der PC wieder schneller arbeitete. Vielleicht macht man es nicht mehr, weil die Festplatten Kapazität im Laufe der Jahre stetig zugenommen hat und einen durch die neuen Prozessoren nicht mehr auffällt, wenn der PC so viel langsamer geworden ist. Außerdem durchsuchen neue Programme ja auch automatisch den Computer und testen, ob Probleme bestehen. Das war früher ja nicht an der Tagesordnung.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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