Sauer sein, weil Pate zuerst an sich denkt?

vom 08.07.2012, 19:28 Uhr

B ist der Patenonkel eines Kindes und kümmert sich rührend um sein Patenkind. Allerdings hat B nicht so viel Geld und ist froh, wenn er sich selbst mal ein Paar Schuhe kaufen kann oder sich mal etwas Geld auf die hohe Kante legen kann. Daher bleibt nicht ganz so viel Geld für sein Patenkind übrig, was B zwar Leid tut, aber er möchte sich nun auch nicht in Schulden stürzen, nur, damit die Eltern des Kindes nicht sauer sind.

Wann immer es möglich ist, gibt B jedoch etwas zu seinem Patenkind dazu, sei es, wenn es darum geht, etwas auf ein Sparkonto einzuzahlen oder auch, wenn es darum geht, eine größere, unvermeidbare Investition zu tätigen, wie beim Schulranzenkauf und so weiter und so fort. Das funktioniert nicht immer, weil B selbst ja nun auch ein Leben finanzieren muss und Bedürfnisse hat.

Die Eltern des Patenkindes sind ziemlich sauer und enttäuscht, obwohl sie selbst wissen, wie es um das Einkommen und das finanzielle Verhalten geht. Dennoch werfen sie ihm immer wieder vor, er kümmere sich gar nicht um sein Patenkind, obwohl dieses beispielsweise auch mal am Wochenende bei ihm übernachtet oder mal zusammen an den See gehen und kleine Ausflüge machen, die eben mit wenig Geld verbunden sind.

B ist darüber ebenfalls ziemlich enttäuscht, aber möchte es seinem Patenkind natürlich nicht spüren lassen. Dieses kann am wenigsten etwas dazu. Auch ein klärendes Gespräch hat zu nichts geführt, die Eltern meinen, B würde ihnen nur etwas vormachen und erwarten da mehr finanzielle Hilfen.

Ist das Verhalten der Eltern für Euch nachvollziehbar oder ist es völlig übertrieben? Sollte B wirklich auf ein neues Paar Schuhe verzichten und das Geld stattdessen dem Patenkind zukommen lassen? Wie würdet Ihr anstelle von B reagieren?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich finde das Verhalten der Eltern hier nicht nachvollziehbar. Bei einer Patenschaft geht es doch nicht nur darum, dass der Pate das Kind mit Geld und Bedarfsgütern versorgen muss, sondern vor allem darum, dass der Patenonkel Zeit mit dem Patenkind verbringt und für sein Patenkind da ist, wenn er gebraucht wird. Das Verhalten der Eltern finde ich schon ziemlich traurig, weil der Leidtragende in so einer Situation immer das Kind ist.

Wenn schon ein klärendes Gespräch mit den Eltern nichts gebracht hat, wüsste ich auch nicht, was der Patenonkel noch unternehmen könnte, um die Eltern davon zu überzeugen, dass er wirklich nicht so viel Geld zur Verfügung hat. Ich würde anstelle von B jedenfalls nicht auf neue Schuhe verzichten, wenn er diese benötigt. Wenn er das Geld dann dem Patenkind zur Verfügung stellen würde, hätten die Eltern sicher in kürzester Zeit einen neuen Grund, um auf B zu schimpfen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich würde auf jeden Fall nicht auf die dringend benötigten Schuhe verzichten. Das Patenkind ist immerhin das Kind seiner Eltern und diese sind auch für die finanziellen Sachen verantwortlich meiner Meinung nach. Ich verstehe nicht, warum der Patenonkel sich da noch an allen Kosten beteiligen soll.Das macht für mich gar keinen Sinn.

Einen Paten hat man doch, falls die Eltern mal sterben, dass dieser dann das Kind bei sich aufnimmt, oder sehe ich das falsch? Er sollte also nicht dazu verpflichtet sein, für das Kind finanziell die Hauptsorge zu tragen und so klingt es momentan. An der Stelle des Patenonkels würde ich mit einem Kontoauszug mal zu den Eltern gehen und ihnen mal die Meinung geigen. Es kann nicht sein, dass sie das vom Patenonkel verlangen und dann nicht mal mit sich reden lassen. Einen richtigen Vorschlag, was man da machen kann, habe ich aber leider auch nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ein Pate ist doch nicht für die finanzielle Unterstützung des Kindes zuständig. So habe ich es jedenfalls früher verstanden. Er ist mitverantwortlich für die christliche Erziehung des Kindes. Wenn er sich um das Kind kümmert, was ja der Fall zu sein scheint, erfüllt er seine Verantwortung, die er mit der Patenschaft übernommen hat, voll und ganz. Meine Paten haben sich nie um mich gekümmert, das war nur so pro forma, dass wir Paten hatten. Es hatte aber keine besondere Bedeutung, es musste halt beid er Taufe jemand dieses Amt übernehmen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Eltern sollten sich mal darüber im Klaren werden, warum man einen Paten für sein Kind bestimmt. Bestimmt nicht, damit dieser dem Kind etwas kauft und es materiell verwöhnt. Ein Pate ist bestimmt, damit dieser sich um das Kind kümmert, wenn Not ist. Das heißt, wenn die Eltern beispielsweise krank werden oder sogar sterben. Dann kommt normalerweise der Pate ins Spiel und kümmert sich um das Kind. Oftmals wird das sogar schriftlich noch mal festgehalten, damit das Jugendamt einen Anhaltspunkt hat und prüft, ob dies in Ordnung geht.

Ich finde es nicht nachvollziehbar, dass die Eltern sauer und enttäuscht sind. Vielleicht sollten sie diese materielle Denkweise mal ablegen und selber dem Kind versuchen das zu bieten, was sie von dem Patenonkel erwarten. Denn der Pate ist garantiert nicht dafür da, dass er Geschenke macht. Finanzielle Hilfen darf man von einem Paten nicht erwarten. Das finde ich einfach unmöglich, den Paten für das Kind danach auszusuchen, dass er dem Kind auch finanziell was bieten kann und ansonsten sauer ist, wenn er das nicht macht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diese Einstellung der Eltern ist für mich nicht nachvollziehbar. In erster Linie sind die Eltern diejenigen, die dem Kind alles notwendige Materielle bereitstellen müssen, ein (Tauf-)Pate ist im eigentlichen Sinne jemand, der sich an der Erziehung des Kindes, in welcher Form auch immer ist Sache zwischen den Eltern und des Paten, beteiligen soll. Im Falle eines Falles, also wenn das Patenkind ohne Eltern da stehen sollte, ist der Pate dann natürlich auch finanziell gefordert, aber darum geht es ja hier nicht.

Wenn man sich einen Paten aussucht, dann macht man das doch nicht nach dessen finanzieller Ausstattung. Wenn ich mir unsere Paten ansehe, dann sind da von vier Paten drei finanziell so aufgestellt, dass sie es schaffen, selber über die Runden zu kommen, große Ausgaben sind nicht möglich und schon gar nicht für Kinder anderer Menschen. Sicherlich bekommen unsere Kinder von ihren Paten etwas geschenkt, zum Geburtstag und zu Weihnachten, das ist aber eher unwichtig (zumindest für uns als Eltern, Kinder sehen das etwas anders). Wichtiger ist, dass die Paten und die Kinder auch mal Zeit miteinander verbringen und spielen, toben, Blödsinn machen...was auch immer. Sie sollen Vertrauenspersonen für unsere Kinder sein, denen die Kinder auch mal etwas erzählen können, was man mit den Eltern vielleicht nicht gerne besprechen möchte, temporär oder grundsätzlich. Deshalb sind unsere Paten oft bei uns und nehmen am Familienleben teil. Weil sie dazu gehören, nicht weil sie den Kindern etwas kaufen.

Menschen, ob nun Paten oder Verwandtschaft oder sonstige Leute, die sich mit den Kindern beschäftigen, sind mir jedenfalls lieber, als die, die nur Geschenke machen, um sich die "Zuneigung" der Kinder zu erkaufen. Diese Menschen haben es nicht verstanden.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich finde das Verhalten der Eltern ehrlich gesagt beschämend. Ein Patenonkel ist doch nicht dafür da, das Kind mit Geschenken zu überschütten. Die scheinen da echt etwas falsch verstanden zu haben. Meine Patentante hatte auch nicht so wahnsinnig viel Geld, aber sie hat sich auch immer an allem beteiligt. Mir war damals echt viel wichtiger, dass ich Zeit mit ihr verbringen konnte. Sie hat immer viel mit mir unternommen. So waren wir mal in einem Tierpark oder auf dem Spielplatz. Das hat alles kein Geld gekostet und ich war trotzdem glücklich. Bei meiner Patentante handelt es sich um die Schwester meiner Mutter. Meine Mutter hatte sie damals ausgewählt, weil sie sehr kinderlieb ist. Das war eigentlich der ausschlaggebende Grund. Das Geld hat dabei überhaupt keine Rolle gespielt. So sollte es meiner Meinung nach auch sein.

Der Pate ist ja dazu da, das Kind aufzunehmen, falls beiden Elternteilen etwas zustoßen sollte. Er sollte nicht als Goldesel fungieren und ein Vermögen für sein Patenkind ausgeben. Natürlich bekommt man von seinen Paten auch Geschenke, aber die waren für mich eher zweitrangig. Mir war es als Kind auch total egal, wie viel ein Geschenk nun gekostet hat. Das ist aber auch Erziehungssache. Wenn man kein Geld hat, um seinem Patenkind etwas zu kaufen, dann ist es eben so. Warum sollte man sich dann in Unkosten stürzen?! Mir war es auch sehr wichtig, Zeit mit meinem Paten verbringen zu können. Darauf haben meine Eltern auch sehr viel Wert gelegt. Ich habe recht häufig bei meiner Patentante übernachtet und habe diese Tage als Kind auch sehr genossen. Ich habe zwei kleinere Geschwister und ich fand es gut, auch mal alleine irgendwo sein zu können. Diese Zeit war wirklich klasse.

Ich finde es auch sehr seltsam, dass die Eltern so materiell eingestellt sind. Warum haben sie die Person dann überhaupt als Paten ausgewählt? Sie wussten doch, dass es ihm finanziell nicht sonderlich gut geht. Also ich finde es schon ein wenig unverschämt, was die Eltern da abziehen. Es kann doch nicht sein, dass die Eltern dem Patenonkel Vorwürfe machen, nur weil er sich ein Paar neue Schuhe kaufen möchte und das Geld nicht für Geschenke ausgibt. So etwas habe ich echt noch nie gehört. Das Kind kann natürlich nichts dafür, dass ist klar, aber ich finde es echt mehr als schade, dass die Eltern da anscheinend so wenig Einsicht zeigen. Mein Sohn hat keine Paten, weil er nicht getauft wurde, aber ich würde sie nicht nach deren finanziellen Lage aussuchen. Wichtiger ist doch, dass die Paten sich um ihr Patenkind kümmern und für es da sind. Geschenke kann man als Patenonkel natürlich machen, aber man muss sich ja nicht finanziell ruinieren.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Der Sinn einer Patenschaft ist meiner Meinung nach nicht, das Patenkind finanziell zu unterstützen. Soweit ich das dem Eröffnungspost zufolge beurteilen kann, kommt mir B wie ein sehr guter Patenonkel vor. Immerhin kümmert er sich trotz seiner anscheinend sehr begrenzten finanziellen Mittel so gut wie möglich um sein Patenkind, mach Ausflüge mit ihm und kümmert sich ja auch finanziell um das Kind, soweit es ihm möglich ist. Ich weiß absolut nicht, was die Eltern des Kindes daran falsch finden. Ich meine, es geht ja nun nicht, dass er sich in Unkosten und Schulden stürzt, nur um den Eltern seines Patenkindes, dem es ja offensichtlich nicht schlecht geht, einen Gefallen zu tun.

Mein Patenonkel hat mir auch nie größere Geschenke gemacht oder irgendwelche großen, teuren Ausflüge mit mir unternommen, und trotzdem konnte ich den immer sehr gut leiden, während meine Patentante mir finanziell öfter mal was zugesteckt hat oder mir damals zum Beispiel auch meine Schultasche und ähnliches gekauft hat, und zu der hatte ich trotzdem nie so einen guten Draht wie zu meinem Patenonkel. Es liegt also absolut nicht am Geld, wie gut sich das Patenkind mit seinen Paten versteht, und das ist ja immerhin das, worauf es meiner Meinung nach ankommt, nämlich dass Kind und Pate eine gute Beziehung zueinander haben.

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» Schwarzes Schaf » Beiträge: 108 » Talkpoints: 4,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Da können einem ja nur Kind und Pate leid tun. Ich selbst habe zwar auch zwei Paten und habe mich auch immer über ein Geschenk gefreut, aber es war für mich nicht selbstverständlich. Denn in erster Linie müssen die Eltern ihr Kind finanzieren. Wenn der Pate dann schon sehr viel mit dem Kind unternimmt, dann ist das aus meiner Sicht eine großartige Sache.

Da sollte doch die Eltern froh sein, wenn sie ihr Kind gut betreut wissen und können die Zeit auch mal für sich nutzen. Aber dann dem Paten auch noch vorwerfen, dass er sich zu wenig kümmert, weil er sich nicht immer im gewünschten Maß an finanziellen Dingen beteiligen kann, dann ist das schon anmaßend.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Da kann man dem Kind aber wirklich zu seinem Paten gratulieren, dass der trotz so widriger Randbedingungen (und damit meine ich in erster Linie die Erwartungen und Enttäuschung der Eltern) sich immer noch um das Kind kümmert. Denn es wäre sicher nachvollziehbar, wenn der Pate unter diesen Umständen sein Engagement einschränkt.

Keine Ahnung, warum die Eltern so einen Paten bestimmt haben, wenn sie doch scheinbar erwarten, dass der Pate etwas gibt, was er nicht kann. Und fraglich ist auch, ob sie sich darüber im Klaren sind, was denn eigentlich die Aufgaben des Paten sind - sicher nicht, das Kind monetär zu verwöhnen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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