Sauer sein, weil Pate zuerst an sich denkt?

vom 08.07.2012, 19:28 Uhr

Ich als Elternteil erwarte von den Paten meiner Kinder garnicht, dass sie meine Kinder finanziell unterstützen. Um ehrlich zu sein käme ich mir dabei auch ziemlich schäbig vor, schließlich sind das doch meine Kinder und ich bin für eben jene auch finanziell verantwortlich. Wie kann man denn einem Paten vorwerfen, er investiere quasi nicht genug in sein Patenkind?

Ich würde mir jedenfalls an Stelle des Paten keinerlei Gedanken darum machen und mir weiterhin Schuhe kaufen. Die Aufgabe eines Paten besteht doch nicht darin, beim Patenkind für ein prall gefülltes Sparbuch zu sorgen. Und Zeit investiert der Pate ja wiederum scheinbar genug in sein Patenkind. Ist das nicht deutlich mehr wert? Das ist ein Glück, welches nicht viele Kinder haben.

» milknhoney » Beiträge: 370 » Talkpoints: 2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das Verhalten der Eltern ehrlich gesagt mehr als übertrieben. Ich selbst habe auch einen Patenonkel und eine Patentante, aber meine Eltern haben niemals erwartet, dass sie mich großartig finanziell unterstützen. Zu allen wichtigen Gelegenheiten haben meine Pateneltern mich besucht und haben dann auch Zeit mit mir verbracht, Geschenke habe ich teilweise dann natürlich auch bekommen, keine Frage.

Meine Pateneltern haben aber nicht gerade in der Nähe gewohnt, dass waren schon einige Autostunden Fahrt und deswegen konnten meine Pateneltern eben auch nicht unbedingt jedes Wochenende vorbeikommen. Schlimm fand ich das nie, man hat sich eben damit arrangiert. Auf jeden Fall aber finde ich es merkwürdig, dass die Eltern in deinem Falle von dem Patenonkel verlangen, dass er das Kind in erster Linie finanziell unterstützt. Ich selbst würde sagen, dass es für mich wohl eher wichtiger wäre, wenn ich als Kind Zeit mit meinem Patenonkel verbringen könne, anstatt dass er mir gewisse Dinge finanziert. Das sollte den Eltern vielleicht auch bewusst sein. Andererseits hört es sich für mich ein wenig danach an, als könnten die Eltern sich das eigene Kind kaum leisten, hätten also Probleme in Sachen Finanzen und wären deswegen auf die Hilfe des Patenonkels angewiesen. Aus keinem anderen Grund kann ich mir vorstellen, weswegen es den Eltern so wichtig sein sollte, dass der Patenonkel so viel Geld für das Kind ausgibt.

Aus meinem Umfeld kenne ich es nämlich ehrlich gesagt nicht, dass man als Pate großartig viel Geld für das Patenkind ausgeben müsste und in unserer Familie ist das auch niemals üblich gewesen. Hätte ich ein Patenkind, dann würde ich es jetzt auch nicht zwingend als meine Verpflichtung ansehen, dem Kind regelmäßig Geld oder so zukommen zu lassen, es wäre wichtiger Zeit mit ihm zu verbringen. Und wenn der Patenonkel nicht einmal genug Geld hat um dem Patenkind großartig etwas davon abzugeben, ohne das erst selbst davon Nachteile hinterherträgt, dann würde ich auch niemals verlangen, dass er dem Kind etwas abgeben muss.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Es geht im vorliegenden Fall offenbar tatsächlich ausschließlich um die Erwartungshaltung der Eltern des Kindes, dass der Pate sie finanziell zu unterstützen hat. Jedenfalls wird dieser Eindruck gezielt erweckt, nachdem Du immer wieder auf die finanziellen Gegebenheiten hinweist und so scheint B schon selbst Entsprechendes zu vermuten, oder möglicherweise wurden hier sogar schon ganz konkrete Aussagen von Seiten der Eltern des Kindes gegenüber B getätigt. Wie die Eltern des Kindes darauf kommen, dass der Patenonkel in erster Linie ein Geldgeber sein soll, ist mir allerdings nun auch nicht wirklich klar. Gab es dahingehend schon irgendwelche Absprachen im Vorfeld, als also der Patenonkel gefragt wurde, ob er überhaupt das Patenamt übernehmen möchte? Oder wurde er einfach nur gefragt, ob er das tun würde und er konnte nicht absehen, was genau von ihm erwartet wird?

Nachvollziehbar ist das Verhalten der Eltern für mich jedenfalls in keinster Weise und ich habe einen solchen Fall glücklicherweise nun auch noch nicht erlebt, weder bei mir selbst in meiner Position als Patin meines ältesten Neffen noch bei anderen Menschen, die Pate eines Kindes sind. Ich erlebe es vielmehr immer wieder so, dass die Eltern der betreffenden Kinder sich besonders darüber freuen, wenn der Pate versucht, eine enge Bindung herzustellen und sich um das Kind bemüht, sich kümmert, sich mit ihm beschäftigt und sich dafür ehrlich interessiert. Finanzielle Belange sind da allerdings immer außen vor geblieben.

Wäre ich nun an Stelle von B, so würde ich das direkte Gespräch mit den Eltern des Kindes und somit sicherlich auch die Konfrontation suchen. Ich würde versuchen, ihnen mitzuteilen, dass ich es schwierig finde, auf ihre Forderungen einzugehen, weil ich das, was sie offenbar nun von mir erwarten kann, einerseits nicht leisten kann und andererseits auch dann falsch fände, wenn ich es könnte, weil der Grundgedanke einer solchen Patenschaft tatsächlich ein anderer ist. Sicherlich wäre mir vor einem solchen Gespräch unwohl, weil ich die Befürchtung hätte, dass die Beziehung zu diesem Kind möglicherweise an diesem Gespräch und vor allem seinem Verlauf und Ausgang hängt. Möglicherweise entsteht aus diesem Gespräch ein solcher Streit, dass die Eltern des Kindes mir den Kontakt zu diesem künftig verwehren, das könnte schon passieren.

Dennoch würde ich es wohl versuchen, weil ich in einem solchen Gespräch auch eine Chance sehen würde, die Fronten endlich einmal vernünftig und erwachsen zu klären und damit eben auch für die Zukunft zu verhindern, dass es immer wieder zu solchen Streitpunkten kommt, die häufig wohl nicht einmal ganz direkt ausgesprochen werden, sondern vor sich hin schwelen.

Dass der Patenonkel im vorliegenden Fall keinen Fehler macht, finde ich jedenfalls ziemlich offensichtlich, denn in erster Linie hat er sich wohl redlich für das Kind zu interessieren, zumal eine Patenschaft anders keinen Sinn ergibt. Dass er das Kind insofern auch unterstützt und diese Unterstützung auch mal finanzieller Art sein wird, liegt auf der Hand, aber das ist hier im vorliegenden Fall eben auch gewährleistet und somit sehe ich keinen Fehler, den man B ankreiden könnte und auch keinen Vorwurf, den er sich gefallen lassen muss.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ein Pate soll doch nur in der Erziehung unterstützen und nicht den Goldesel für das Kind spielen. Wenn den Eltern das Kind zu teuer ist, hätten die sich das früher überlegen sollen, ob sie wirklich ein Kind haben wollen. Da der Pate offensichtlich eine enge, emotionale Bindung zum Kind hat, sehe ich seine Pflicht als erfüllt an. Schließlich sollte er eine enge Bezugsperson des Kindes sein, sodass das Kind ihn ansprechen und um Rat bitten kann, wenn es das Gefühl hat, nicht mit den Eltern über etwas sprechen zu können. Wie gesagt, in meinen Augen hat er seinen Soll erfüllt. Die Eltern sind zu materialistisch und ich verstehe sie überhaupt nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mir fällt bei dieser Schilderung als erstes die Frage ein, ob die Eltern noch alle Tassen im Schrank haben? Der Pate ist doch nicht der Sponsor für ihren Kinderwunsch! Und wenn er kaum was zu beißen hat, dann kann er eben kein Geld geben! Punktum! Da wird nicht drüber diskutiert und der Pate, der scheinbar mehr als sein Möglichstes schon gibt, noch zur Rede gestellt und zum Buhmann gemacht! Wo kein Geld ist, kann auch keines ausgegeben werden. Oder soll er etwa einen Kredit für das Patenkind aufnehmen?

Die Eltern des Kindes wollten das Kind - ich denke nicht, dass da der Pate gesagt hat, er hätte gerne ein Patenkind, sie sollten mal eines produzieren! Und soviel ich weiß, suchen die Eltern den Paten aus, nicht umgekehrt. Bei ihren Ansprüchen hätten sie wohl eher einen Millionär ansprechen sollen oder mal einen öffentlichen Aufruf machen sollen, wer Lust hat, ihr Kind zu finanzieren! Wenn die so mit mir umspringen würden, würde ich meine Patenschaft ganz schnell an den Nagel hängen und vermutlich auch den Kontakt mit den Eltern auf ein Minimum reduzieren oder besser ganz einstellen!

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das scheint jemand nicht verstanden zu haben, warum es bei einer Patenschaft geht. Wenn die Eltern nur darauf aus sind, dass das Kind möglichst viel finanzielle Unterstützung von diesem bekommt, hätten sie sich mal besser jemanden als Paten ausgesucht, der wohlhabend ist. Mir erschließt sich nicht, wie man so dreist sein kann, dass man erwartet, dass der Pate viele Kosten für das Kind übernimmt. Das ist doch nicht Sinn und Zweck einer Patenschaft. Und dann auch noch sauer zu sein, wenn kein Geld mehr fließt, schlägt dem Fass doch den Boden aus.

Ich finde das Verhalten dem Paten gegenüber sehr unfair und kann nicht verstehen, wie man diesen so ausnutzen kann. Denn nichts anderes machen die Eltern doch. Als Pate ist man doch nicht zu finanziellen Unterstützung verpflichtet. Ich kenne es eher so, dass es da zu Weihnachten oder Geburtstag ein Geschenk gibt und ansonsten nichts erwartet wird. Ich finde die Eltern sehr dreist und kann so ein Verhalten nicht nachvollziehen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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