Muss eurer Hund euch auch verteidigen können?
Ich finde es unnötig, sich einen Hund zur Verteidigung zuzulegen. Wer sich gegen etwas oder jemanden verteidigen will, sollte das schön selbst machen und nicht den Hund vorschicken. Im Zweifelsfall würde ich wohl meinen Hund auch eher gegen einen Angreifer beschützen und nicht von ihm verlangen, dass er mich beschützt. Dabei bin ich mir dennoch sicher, dass mein Hund versuchen würde, mich zu verteidigen. Er ist auch nicht gerade der Kleinste und hat schon ziemlich viel Kraft. Ich habe in spaßhaften Kämpfchen mit Freunden und anderen Leuten schon erlebt, dass er den Eindruck hatte, dazwischengehen zu müssen. Er sprang meinen Gegenspieler dann an und bellte. Er versuchte also scheinbar schon, mich zu verteidigen. Das hat er aber nie bewusst so gelernt und ich würde ihm das auch nicht beibringen. Er beißt dabei aber natürlich nicht. Wie ein Hund in einer echten Gefahrsituation reagieren würde, weiß ich allerdings nicht. Wenn jemand vor der Tür steht, geht mein Hund schon zur Tür und horcht. Er bellt dann aber nicht, auch nicht wenn es klingelt. Er passt nur auf und man merkt, dass er sehr aufmerksam ist.
Mein Hund ist einfach ein Freund und steht als solcher vor meinen menschlichen Freunden, eventuellen Partnern und ähnlichem. Ich würde ihn niemals mit dem abwertenden und widerlichen Begriff Nutztier bezeichnen, wobei er natürlich schon einen Nutzen für mich hat. Er ist da, ich habe ihn gerne und kann mit ihm Zeit verbringen. Natürlich ist das schön. Aber er muss nichts anderes machen als einfach nur da sein.
Unser Hund ist eher ein Freund, aber wenn er im Notfall verteidigen würde, das wäre schon toll. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob unser Hund das kann. Wir haben ihn nämlich noch nicht solange. Wenn wir uns aber innerhalb der Familie kabbeln, dann schlägt er sich nie auf eine Seite und sieht auch immer ziemlich desinteressiert aus. Einmal kam allerdings draußen im Dunkeln jemand auf meine Mutter und mich zu, als wir spazieren gegangen sind, den unser Hund nicht kannte. Da ist er ganz schön durchgedreht, aber was er im Ernstfall gemacht hätte, weiß man natürlich nicht.
Unser alter Hund hätte uns auf jeden Fall auch verteidigt und das wäre auch schön gewesen. Allerdings war er auch unser Freund und wir würden keinen Hund als Beschützer halten. Dafür haben wir Tiere einfach viel zu gerne.
Ramones hat geschrieben:Hat eurer Hund schon jemanden gebissen, der euch bedroht oder angegriffen hat?
Wenn es mal so weit kommen sollte wäre das ein Zeichen dafür, dass ich versagt habe. Mit dem Kauf eines Hundes übernehme ich die Verantwortung für ihn. Ich versorge, pflege und beschütze ihn. Das heißt für mich eben auch, dass ich dafür sorge ihn niemals in eine solche Situation zu bringen bzw ihm beizubringen, dass er sich nicht um mich kümmern braucht/darf und, dass es andere Wege gibt. Ein Hund der einen Menschen beißt ist nicht akzeptabel. Den Angreifer stellen und ihm drohen sollte das Maximum an Hundereaktion sein. Mit einem Biss übertritt er eine Grenze, die ihn nicht nur zur Gefahr für andere macht sondern für ihn auch zum Verhängnis werden kann.
Es ist nun mal eben so, dass der Hund, vollkommen egal in welcher Situation man selber gewesen ist, die Arschkarte ziehen wird. Ich könnte mich nicht über seinen "Mut" freuen, wenn er für seine Reaktion bezahlen müsste. Ich würde es mir auch nicht verzeihen können, wenn ich einen Hund nicht so erzogen hätte, dass das Beißen für ihn absolutes Tabu ist.
Mein Schäferhund ist ein angeblich typischer Wach- und Schutzhund. Anfangs zeigte er auch Verhaltensweisen, die ich direkt unterbunden habe. Ich möchte keinen Hund, der bei jedem Furz anschlägt und alle Besucher mit seinem Gekläffe verschreckt. Die ersten Tage ist er beim kleinsten Geräusch ans Fenster gerannt. Das dies nicht erwünscht ist hat er aber schnell verstanden und lag nach wenigen Tagen beim Klingeln zwar mit gespitzten Ohren und ziemlich aufgeregt aber immerhin in seinem Bett. Mittlerweile schaut er hereinkommende Besucher nicht mal mehr mit dem Hintern an, sondern döst lieber weiter.
Und auch draußen hat er nicht die Rolle des Aufpassers. Nachts, wenn es stockdunkel ist zeigt er mir durch seine Reaktion an, dass da jemand/etwas ist aber er bleibt ruhig und läuft dann direkt neben mir weiter. Ein Vorstürmen oder Brummeln würde ich auch gar nicht dulden. An unübersichtlichen Stellen (bspw. kleinen Seitenstraßen) wechselt er auch schon mal die Seite so, dass ich zur abzweigenden Straße hin laufe und er sicher neben mir vorbei kommt. Sollte da jemals ein Angreifer oder Hund kommen, müsste er erst an mir vorbei. Er hat verstanden wer Stress regelt.
Mir ist es wichtig, dass ein Hund weiß wo die Grenzen sind und was nicht zu seinen Aufgaben gehört. Ich gehe selbst so weit, dass ich ihn aus für ihn gefährliche Situationen hole. Auch wenn davon abgeraten wird, hole ich angreifende Hund von ihm runter, sobald die Situation eskaliert oder zu eskalieren droht. Das weiß er auch, verlässt sich darauf und sucht daher bei Stänkern direkt Schutz bei mir. So finde ich es auch in Ordnung und richtig. Ich brauche keinen Beschützer. Wenn ich Angst im Dunkeln oder vor Angreifern hätte, könnte ich einen der zig Kurse für Selbstverteidigung belegen.
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