Schwangere Nichte aufnehmen

vom 08.07.2012, 18:30 Uhr

Die minderjährige Nichte einer Freundin ist schwanger geworden. Zwar wurde mit Pille verhütet, aber auch heutzutage kann trotz Verhütung eine Schwangerschaft entstehen. Zu Hause bei der jungen Frau ist natürlich die Hölle los, da eine Abtreibung nicht zur Debatte steht und andererseits möchte die Nichte der Freundin das Kind definitiv austragen. Aufgrund der ganzen Diskussion ist die Nichte nun an meine Freundin herangetreten und hat sie gefragt, ob sie nicht dort unterkommen kann.

Meine Freundin weiß jetzt nicht so Recht, was sie machen soll. Auf der einen Seite möchte sie ihre Nichte unterstützen und ihr Unterschlupf gewähren, aber auf der anderen Seite hat sie kein Interesse daran, das Kind der Nichte allein aufzuziehen und da auch im Berufsleben Abstriche zu machen. Wobei meine Freundin nicht in Vollzeit arbeitet und selbst keine Kinder hat.

Ich finde es schwer, ihr etwas zu raten, aber ich kann die Nichte verstehen. Sie ist jetzt im vierten Monat schwanger und das Kind ist so weit, wie man es sagen kann, auch gesund. Sie würde gern auf eigenen Beinen stehen, aber nebenbei auch noch die Schule beenden und eine Ausbildung machen. Mit einer Kinderkrippe wäre ihr damit schon geholfen. Nur die eigene Wohnung wird vermutlich schwer werden. Jedoch ist da natürlich noch das Gespräch mit dem Jugendamt fällig, aber es geht auch für die Zeit von jetzt und bis zur Geburt. Kann man da der Tante zureden, oder sollte meine Freundin sich nicht da einmischen und der Nichte vorerst keine Unterschlupf gewähren?

Der Vater selbst möchte sich auch kümmern, er ist bereits volljährig und hat einen Job, aber noch keine eigene Wohnung. Die Beziehung zwischen dem fünfzehnjährigen Mädchen und dem neunzehnjährigen jungen Mann steht jedoch auf der Kippe, sodass hier auch keine wirkliche Lösung zu finden ist.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich würde ihr raten sie erst mal aufzunehmen. Die Eltern werden sie ja trotzdem lieben und so schnell alles dransetzten ihr Kind weiter zu unterstützen, egal was sie jetzt sagen und schimpfen.

Man muss ja als Mutter eh irgendwann in den Mutterschutz gehen und das Kind dann auch mindestens 1 Jahr zu Hause versorgen, dann kann das Kind aber auch schon in eine Krippe, sodass sie dann auch wieder in die Schule kann. Als junge Mutter hat sie vielleicht auch finanzielle Hilfe vom Staat zu erwarten, wenn sie eine neue Wohnung sucht. Da ich selber noch nicht in so einer Situation war, weiß ich das aber nicht so genau und man müsste sich beim Amt selber informieren.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn es zu Hause bei dem schwangeren Mädchen kein Zusammenleben mehr geben kann, dann kann die Tante da schon Wohnraum gewähren. Aber deiner Freundin sollte auch bewusst sein, dass sie sich damit wohl mit den Eltern des Mädchens überwerfen wird. Denn sie werden den Umzug der Tochter nicht unbedingt gut finden.

Allerdings gibt es auch die Möglichkeit ein Mutter-Kind-Heim zu suchen. Dort bekommt das Mädchen auch entsprechende Unterstützung und kann auch Schule, sowie Ausbildung absolvieren. Sobald das Mädchen allerdings auszieht, wird auch für sie das Jugendamt zuständig, da sie noch minderjährig ist.

Deswegen wäre es sicherlich sinnvoll, wenn das Mädchen mit Unterstützung der Tante sich beim Jugendamt beraten lässt. Denn dort kann ihr auch gesagt werden, welche finanziellen Unterstützungen für sie vorhanden sind. Es geht ja dann, sofern sie wirklich zu Hause auszieht, auch um das Kindergeld was für sie selbst gezahlt wird.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Bis eine sinnvolle und vor allem endgültige Lösung vorhanden ist, sollte man die Person aufnehmen. Wenn das Kind zur Welt gekommen ist, ist es unter anderem möglich, dass sie mit dem Kind in eine Mutter Kind Einrichtung geht und dort erst einmal verbleibt. Natürlich ist dies keine dauerhaft Lösung, erfüllt jedoch für die erste Zeit seinen Zweck. Der entstandene Streit ist völlig normal und wird sicherlich nach einigen Wochen nicht mehr vorhanden sein. Am Besten ist es, wenn sich alle betroffenen zusammen setzen und alles in aller Ruhe besprechen. So kann man auch eine wirklich gute Lösung finden.

» Stefan569 » Beiträge: 558 » Talkpoints: 1,86 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Sie sollte die Nichte auf jeden Fall zuerst einmal aufnehmen, das ist in meinen Augen eine verwandtschaftliche Verpflichtung, die man auf sich nehmen muss, wenn eine Verwandte in Not ist. Das ist ja hier offensichtlich der Fall. Parallel dazu muss die Nichte sich natürlich informieren, welche Möglichkeiten es noch gibt. Die Eltern werden sich wahrscheinlich wieder beruhigen, wenn sie die Situation akzeptiert haben. Spätestens, wenn das Enkelkindchen da ist, werden sie sich wieder vertragen, wenn es vorher eine normale Beziehung war. Also ist der Unterschlupf bei der Tante ziemlich sicher nur eine zeitliche Notlösung. Wenn ich von meinen Nichten gefragt würde, würde ich da gar nicht lange überlegen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Auch ich würde die Nichte zunächst aufnehmen und dann versuchen zwischen ihr und ihren Eltern zu vermitteln. Ob ich es mir allerdings als Dauerlösung vorstellen könnte, weiss ich nicht. Ich bin generell der Meinung, dass man sich als Elternteil eben auch selbst um sein Kind kümmern sollte. Ich bin selbst verhältnismäßig jung schwanger geworden, aber mir wäre es nie in den Sinn gekommen, von meiner Mutter zu verlangen, dass sie meinetwegen beispielsweise in ihrem eigenen Beruf Abstriche machen und kürzer treten müsse, nur um mir bei der Betreuung meines Kindes zu helfen.

Eventuell wäre ja auch ein Mutter-Kind- Wohnheim oder eine Einrichtung mit betreutem Wohnen eine geeignete Lösung? Generell gibt es ja durchaus auch viele Beratungsstellen, welche die Nichte aufsuchen könnte um erstmal zu schauen welche Möglichkeiten sie überhaupt hat (auch im Hinblick auf eine weitere Schulausbildung und eine berufliche Ausbildung). Oftmals sieht man als Betroffener ja wirklich sprichwörtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Eventuell könnte deine Freundin ihre Nichte ja zu solchen Gesprächen begleiten, ich bin mir jedenfalls sicher, dass man gemeinsam eine Lösung finden kann und wird. Und für die Nichte und das ungeborene Kind hoffe ich, dass sich der momentane Zwist mit den Eltern schnell beilegen lässt. Oft ist es ja erstmal auch nur die Angst der potenziellen Großeltern, die solche Situationen schnell eskalieren lässt.

» milknhoney » Beiträge: 370 » Talkpoints: 2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke, man kann deiner Freundin die Entscheidung momentan wirklich nicht abnehmen, dass ist so eine Sache, die jeder für sich selbst entscheiden muss und ich denke, dass die Lage momentan sehr verzwickt ist. Einerseits möchte man ja schon irgendwie auch für seine Familie da sein, so sehe ich das zumindest. Wenn irgendwer aus der Familie mich um Hilfe bittet oder so, dann versuche ich schon irgendwie zu helfen, sofern mir das denn möglich ist. Dafür sollte Familie ja in gewisser Hinsicht da sein. Ich kann aus deinem Beitrag aber momentan auch ehrlich gesagt nicht herauslesen, wieso die Nichte denn nun von zu Hause ausziehen möchte. Wenn man in diesem Alter schwanger wird, dann ist es wohl auch nachvollziehbar, dass die Eltern vor Freunde nicht händeklatschend im Kreis hüpfen. Nach einer solchen Nachricht ist natürlich erstmal Stress zu Hause angesagt und das verstehe ich auch.

Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass die Eltern sich nach einer Weile beruhigen. Wenn sie die ''schlechte'' Nachricht erstmal verdaut haben und sich damit arrangiert haben, dann wird das ganze sicherlich auch für sie nur noch halb so schlimm sein und dann werden sie auch irgendwie versuchen, die Tochter zu unterstützen, dass kann ich mir zumindest gut vorstellen. Man möchte sein Kind in einer derart schwierigen Situation ja auch nicht alleine lassen, egal wie dumm das Verhalten war und wie wütend man über die Folgen ist. Aus diesem Grund kann ich es mir gut vorstellen, dass es der Nichte gut tun würde, wenn sie einfach noch ein bisschen abwartet, bis die Wellen sich geglättet haben und dann wird es zu Hause für sie auch nicht mehr unerträglich sein und sie wird vielleicht den Wunsch auszuziehen nicht mehr verspüren.

Sollte dies nicht der Fall sein und sie würde auch weiterhin ausgiebig darum bitten, bei deiner Freundin einziehen zu können, dann wäre ich sehr, sehr vorsichtig. Es ist sicherlich toll eine Nichte zu haben, wieso nicht. Aber das bedeutet nicht, dass man für sie das komplette Leben opfern würde! Ich selbst muss ganz ehrlich sagen, dass ich da schon auch ein bisschen egoistisch denken würde und bei der Nichte handelt es sich jetzt auch nicht mehr unbedingt um ein kleines Kind, welches beschützt und betüttelt werden müsste, immerhin hat sie es geschafft sich in diese Situation zu bringen und da sollte sie auch mit den Konsequenzen leben müssen. Würde ich die Nichte aufnehmen, dann würde ich auf jeden Fall darauf achten, dass ich deswegen keine finanziellen Nachteile habe! Ich weiß nicht, wie deine Freundin finanziell momentan so dasteht, aber auch wenn man viel verdient muss man nicht für die Nichte aufkommen, denn das sollten die Eltern tun.

Ich würde also darauf achten, dass die Eltern mir das Geld zu kommen lassen, das Kindergeld, aber auch das Geld was sonst noch so anfällt, für Schulmaterialien, Kleidung, Essen, Wasser, Strom, eigentlich alles was man nicht selbst verbraucht. Man tut für die Nichte doch schon genug, wenn man sie unter dem eigenen Dach aufnimmt, ohne das sie Miete zahlen muss, da sollten wenigstens keine weiteren Kosten anfallen. Weiterhin muss ich persönlich ja auch ganz ehrlich sagen, dass ich kein Interesse daran hätte, Babysitter zu spielen oder das Kind zu erziehen. Ich kann verstehen, dass die Nichte ihre Ausbildung zu Ende machen möchte, wer würde dass denn nicht wollen, aber sie hat sich das Kind eingebrockt und wieso sollte deine Freundin das jetzt ausbaden müssen?

Ich würde also auch darauf achten, dass ich arbeiten kann, wie zuvor auch, ich würde nicht eher nach Hause kommen und auf Arbeitsstunden und Lohn verzichten, ich würde keine wichtigen Teile meiner Freizeit dafür opfern, auf das Kind aufzupassen und ich würde auch nicht den ständigen Babysitter für Nichte und Kind spielen und das Kind erziehen. Weiterhin muss ich ganz ehrlich sagen, dass mir das Geschrei eines Babys ziemlich auf die Nerven gehen würde und ich mir daher sehr gut überlegen würde, ob ich das Kind aufnehme oder nicht. Das deine Freundin an der Erziehung teilhaben wird, ist eigentlich vorprogrammiert, die Nichte wird Unterstützung und Hilfe erwarten. Für mich wäre das ehrlich gesagt nichts, sollen die Eltern das machen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn meine Nichte in so eine Situation geraten würde und dann mit dieser Bitte bei mir vor der Tür stehen würde, dann würde ich sie ganz bestimmt nicht aufnehmen. Ich finde so etwas absolut unmöglich, sie ist nicht alleine in dieses Schlamassel hinein geraten, dazu gehört ja wohl definitiv noch der biologische Vater. Und der sollte jetzt mit zur Verantwortung gezogen werden. Ich persönlich würde dieses Mädchen genau zu dem schicken, denn der hat nun eine Familie zu versorgen. Und um die sollte er sich auch schon kümmern, wenn das Kind noch nicht geboren ist. Ein Neunzehnjähriger sollte so langsam mal in der Lage sein, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Erst Recht, wenn er sich auf eine Minderjährige eingelassen hat. Der Altersunterschied ist ja schon ziemlich frappierend. Da hätte ich als verwandte auch so absolut gar kein Verständnis.

Vielleicht hätte dieses Mädchen ja die Möglichkeit, bei den Eltern des Vaters unter zu kommen. Ansonsten gibt es auch für jugendliche werdende Mütter genügend Anlaufstellen, an die sie sich wenden können und die sie auch aufnehmen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich denke, dass die Tante der jungen Schwangeren hier nicht unbedingt das Mädchen aufnehmen muss, da es in der Tat eine Verpflichtung bedeutet, wenn man diesen Schritt erst einmal geht. Daher sollte sich Tante und Schwangere Hilfe holen. Hier kann das Jugendamt sicher ein Ansprechpartner sein, aber auch die Schwangerenberatungsstellen verschiedener Einrichtungen können sicher Unterstützung geben, da diese Einrichtungen auch noch eher einen Überblick über mögliche Angebote haben. Außerdem können die Beiden dort auch in einem geschützten Rahmen die konkreten Probleme und Nöte ansprechen und so auch viel zielgerichteter beraten werden. Von den Ergebnissen eines solchen Gespräches würde ich dann eine weitere Entscheidung und auch weitere Tipps abhängig machen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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