Was nützt es, als Hobby Dinge zu sammeln?

Vorhin bin ich auf diesen Beitrag gestoßen, was mich zum Nachdenken gebracht hat darüber, wieso Menschen eigentlich Dinge sammeln. Gerade bei Briefmarken oder den bei Schülern beliebten Tintenpatronenkügelchen kann ich diese Sammelleidenschaft absolut nicht verstehen. Im Prinzip kann man damit doch gar nichts anfangen, außer es bei sich im Zimmer verstauben zu lassen und hin und wieder anzuschauen. Mein Freund zum Beispiel sammelt Taschenmesser und konnte mir diesen Tick auch nicht erklären. Ich selber habe früher Kinokarten aufgehoben, aber nur, weil ich sie für eine Collage benötigt habe. Ansonsten habe ich aber - auch nicht als Kind - nie wirklich etwas gesammelt. Woher kommt das Bedürfnis des Menschen, Dinge zu sammeln?

Wir Menschen sammeln verschiedene Sachen um eine Beschäftigung für unsere Freizeit zu haben. Diese Beschäftigung nennen wir Hobby. Sicherlich sind einige Sachen ohne einen sinnvollen Zweck zu haben in unseren Sammlungen zu finden, jedoch stellen gerade diese Gegenstände für einige einen großen Wert da. Am Besten ist es, wenn man Sachen mit einem gewissen Wert sammelt. So kann man beispielsweise Uhren sammeln, welche man zu jeder Zeit verkaufen kann. Man hat gleichzeitig einen Notgroschen und kann diesen in schwierigen Zeiten verwenden. Aber ob eine Sammlung als ein richtiges zählt, ist durchaus fragwürdig. Schließlich bezeichnet man aktivere Aktivitäten als sein Hobby. Ein Beispiel dafür wäre das Fahrrad fahren oder Freunde treffen.

Was nützt es sich als Hobby Filme anzuschauen oder Bücher zu lesen oder Autos zu tunen oder wandern zu gehen oder zu dekorieren oder Computer zu spielen oder in diesem Forum zu schreiben ...

Viele Hobbys haben für Außenstehende keinen Nutzen und für den Beteiligten im Grunde nur einen: Spaß. Ein Hobby soll nicht wirtschaftlich sein oder auf irgendeine andere Weise nützlich, es soll Spaß machen. Und warum dem Sammler das Sammeln Spaß macht... Wer weiß, aber solange es ihm Spaß macht erfüllt das Hobby seinen Zweck, es nützt.

Wer nützliche Hobbys sucht, sollte es mal mit Putzen, Aufräumen und Co. versuchen. Klingt wenig spaßig? Aha!

Ich denke das Leben wäre ziemlich armselig, wenn man bei allem nach dem Nutzen fragen würde. Du hast wahrscheinlich auch das ein oder andere Hobby, mit dem andere Leute so gar nichts anfangen können und das objektiv betrachtet absolut keinen Nutzen hat. Was nützt, wenn man Musik hört oder wenn man Romane ließt? Welchen Nutzen hat die Serie, die man sich gerne im Fernsehen anschaut oder das Fußballspiel? Was nützt es dir ein Konzert zu besuchen oder ins Kino zu gehen? Welchen Nutzen hat eine Katze oder ein Vogel aus Haustier? Und was hat der Stadtbummel mit den Freundinnen gebracht, bei dem man dann nicht mal etwas gekauft hat?

Das einzige, was ich nicht verstehen kann, sind Sammler, die in ihrem Leben von ihrer Sammlung eingeschränkt werden. Im Fernsehen sieht man ja immer mal wieder solche Modelle, bei denen das Wohnzimmer dann aussieht wie ein überfülltest Kinderzimmer, weil sie Lego sammeln oder bei denen sich im Flur die Kisten stapeln, weil sie sonst keinen Platz mehr haben für ihre Werbekugelschreiber. Eine Freundin hatte für kurze Zeit auch mal einen Freund, der bei allem extremst geizig war, weil er sein ganzes Geld in DVDs gesteckt hat, was letztendlich auch zum Scheitern der Beziehung geführt hat.

Ich denke auch, dass man bei Hobbies nicht unbedingt nach dem Nutzen fragen sollte, den sie bringen. Für Außenstehende haben wohl viele Hobbies keinen Nutzen, aber derjenige, der das Hobby betreibt, hat schon alleine den Nutzen, dass er Spaß daran hat. Ich habe einen Bekannten, der Briefmarken sammelt. Dieser kennt sich durch diese Sammelleidenschaft auch sehr gut in Erdkunde aus. Das wäre schon mal ein Nutzen, wenn man Briefmarken sammelt und sich mit den Herkunftsländern beschäftigt.

Also als Hobby würde ich Dinge sammeln nicht unbedingt bezeichnen. Viele sammeln Sachen doch einfach, weil sie sie schön finden. Aber ein Hobby ist in meinen Augen eine Freizeitbeschäftigung und man verbringt seine Frezeit meiner Meinung nach nicht mit sammeln. Man schafft sich hin und wieder einfach bestimmte Sachen an und gut ist.

Meine Mutter sammelt zum Beispiel Elefantenfiguren. Sie verbringt aber nicht ihre reizeit damit, die zu bestaunen oder ist nicht den ganzen Tag unterwegs um neue Figuren zu finden. Wenn sie eine sieht, dann nimmt sie sie mit, wenn sie ihr gefällt oder sie lässt sich welche schenken. Mehr ist das aber auch nicht. Ich bin auch kein großer Fan des sammelns. Alles was herum steht, muss man sauber machen und alles was einstauben kann, kann ich nicht gebrauchen. Und schon gar nicht viel davon.

Ich habe es mal mit sammeln versucht, einfach, weil es jeder tut und als Kind ist man da ja so, dass man sich da nicht abgrenzen will. Jedenfalls habe ich es mit Briefmarken versucht. Das ging nicht lange gut und ich habe recht schnell das Interesse daran verloren. Dann sollten es Filme sein. War mir aber zu teuer und ich bin eh nicht der große Filmegucker. Also habe ich beschlossen es sein zu lassen und bin mit der Entscheidung ziemlich glücklich.

Ich bin eher kein Sammler von irgendetwas, aber ich weiß noch, wie ich als Kind die Überraschungseierfiguren gesammelt habe. Es war einfach ein tolles Gefühl, wenn man eine Figur bekam, die man noch nicht hatte. Das war ein richtiges Hobby von mir und manchmal konnte ich es kaum abwarten, von der Schule heim zu kommen, um dann mit diesen Figuren zu spielen. Diese Figuren habe ich übrigens immer noch. Diese sind jetzt aber nicht im Schrank aufgestellt, sondern alle in einer Tüte. Manchmal krame ich die raus und erinnere mich an meine Kindheit. Für manche Figuren würde ich heute ganz schön etwas bekommen, aber ich bringe es einfach nicht übers Herz diese abzugeben. Ich kann also gut verstehen, wenn Leute etwas sammeln.

Vielleicht muss man bei den Hobbys doch etwas differenzieren. Leere Tintenpatronenkügelchen zu sammeln um sie in ein Glas zu schütten ist in meinen Augen kein Hobby sondern nur eine Sammelei aus Jux und Dallerei die eigentlich zu nichts nütze ist. Das man dabei Spaß hat zu sehen wie sich das Glas langsam füllt ist für mich nur kindliche Spielerei, aber wer sich darüber freut der fühlt sich gut und damit nützt es auch etwas. Genauso verhält es sich auch mit den anderen häufigen Sammelleidenschaften wie das Sammeln von Bierdeckeln, Zollstöcken oder Porzellanaffen. Das man sich über neue Errungenschaften und Fortschritte freut will ich nicht abstreiten und ich gönne auch jedem seinen Spaß, mir persönlich wäre das aber zuwenig.

Interessant und damit zum richtigen Hobby wird es für mich erst wenn man sich weiter mit dem Thema beschäftigt. Bei den Tintenkügelchen fällt mir nichts ein, aber wenn man sich bei den Bierdeckeln zum Beispiel mit den Brauereien, deren Auf- und Niedergang oder eventuellen Zusammenschlüssen beschäftigt und das im Kontext zur jeweiligen Zeit sieht dann wird das zum richtigen Hobby. Ich will damit sagen dass Hobbys schon etwas nützen wenn man seine Sammlung nicht bloß an die Wand hängt oder in einem Ordner verschwinden lässt. Ich vertrödele viel Zeit mit meinen Zinnfiguren. Ich suche mir schöne Figuren zusammen die zu einer bestimmten Szene passen um sie später zu bemalen. Diese müssen ganz genau in die Zeit und zu den geografischen Gegebenheiten passen. Ich kann keine napoleonischen Soldaten mit Friderizianern kombinieren und auch keine Österreicher wie Preußen anmalen. Also muss ich recherchieren, Museen besuchen und Sammlerkollegen fragen. Ich bin also aktiv tätig wenn das Ergebnis etwas Ordentliches werden soll. Zwangsläufig beschäftigt man sich mit der damaligen Zeit und den Ereignissen, unter Umständen kann man auch Parallelen auf das Heute ziehen oder auch bestimmte Zusammenhänge besser verstehen. Das sind für mich Dinge die ein Hobby einfach ausmachen.

Wir hatten hier auch mal eine Menge Bastler vor denen ich auch meinen Hut ziehe. Sie müssen unheimlich vielfältig sein, alles können und immer neue Techniken ausprobieren. Dabei wird auch noch die kreative Seite gefördert, die Motorik und was weiß ich noch alles. Wenn es gut wird dann verbreiten sie auch noch Freude mit ihren Basteleien so dass es auch mehreren Leuten zu Gute kommt.

Man kann Hobbys oder Sammelleidenschaften natürlich auch nur als simple Zeitbeschäftigung ansehen. Gerade wer schon älter ist und wo die Kinder bereits aus dem Haus sind gibt es viele freie Zeit und auch Räumlichkeiten die man nutzen kann damit einem die Decke nicht auf den Kopf fällt. Das ist dann immer noch besser als den Partner anzuschweigen oder gar zunerven.

Hobbys, zu denen das Sammeln von Gegenständen auch gehört, sind Hobbys, weil sie eben meistens keinen praktischen Nutzen haben. Das liegt halt in ihrer Natur. Der Sinn des Sammels ist wohl einzig und allein, dass der Sammelnde sich gut fühlt und sich freut, wenn er seine Sammlung erweitern kann. Ich mache da auch wenig Unterschiede, ob es sich nun um irgendwelche Figürchen, Murmeln, Flummis, Autos oder sonstwas handelt. Gut, mit den hier oft genannten Tintenpatronenkügelchen kann man vielleicht nicht so viel anfangen wie mit Autos, aber das muss man ja auch nicht. Ich meine, was weiß ich, vielleicht fühlt sich das ja schön an, wenn man hinterher mit den Händen in ein Glas, das mit solchen Tintenpatronenkügelchen gefüllt ist, rumzuwühlen oder vielleicht sieht das sogar ganz hübsch aus, ich weiß es nicht. Ich würde aber nicht behaupten wollen, dass es sinnvoller ist, das eine zu sammeln, als was anderes.

Ich persönlich sammle Postkarten. Ob das nun sinnvoll ist, weiß ich nicht. Ich mache es einfach gern. Ich hänge neue Karten an Pinnwände oder in extra dafür vorgesehene Halterungen an der Wand und freue mich halt einfach, wenn ich sie mir angucke und ab und zu kommt mir auch eine davon gerade furchtbar passend vor, sodass sie an jemanden verschickt wird.

Am Ende muss ja jeder selber wissen, was er mit seiner Freizeit, seinem Geld und seinen räumlichen Möglichkeiten anstellt. Es gibt sicherlich sinnlosere Beschäftigungen als etwas zu sammeln, das einem selbst und vielleicht auch anderen Freude bereitet.

Ich finde auch, dass man bei den einzelnen Sammelleidenschaften durchaus differenzieren muss. Gerade bei den von dir erwähnten Briefmarken beispielsweise hat die Sammlung auch einen materiellen Wert. Nimmt man hier die Sammelei ernst, dann kann man ziemlich wertvolle Marken sammeln und diese sind irgendwann eine teure Wertanlage. Hier geht es also über eine normale Sammelleidenschaft schon hinaus, wie ich finde.

Ich sammle Bücher, weil ich gerne lese, aber diese bedeuten mir auch so sehr viel. Selbst wenn sie zum Großteil eben nur in den Regalen stehen, haben sie für mich eine Bedeutung und es ist für mich ein Hobby, sie zu sammeln, aufzubewahren, zu lesen. Ansonsten sammle ich Engelfiguren, die eine schöne Dekoration darstellen und ich mag sie einfach. Sie sind nicht wertvoll, aber sie haben für mich irgendwie eine Bedeutung.

Ich denke, dass die Menschen Dinge sammeln, weil es einfach Dinge gibt, die sie besonders mögen, die sie gerne haben und deshalb sammeln sie. Das mit den Kügelchen aus Tintenpatronen ist meiner Meinung nach keine wirkliche Sammelleidenschaft, sondern tatsächlich Jux, denn was hat man denn letztlich schon davon? Aber es gibt auch Sammlungen, die etwas Wert sind, die als Wertanlage dienen oder die man weiter vererben kann.