Pfiffiges, aber zu kleines Kind zurückstufen lassen?

vom 07.07.2012, 20:00 Uhr

Mich beschäftigt derzeit ein Thema. Eine Bekannte meiner Mutter hat ein 6-jähriges Mädchen, was dieses Jahr eigentlich in die Schule kommen soll. Die kleine ist aufgeweckt, nicht auf den Mund gefallen und kann sich auch gut durchsetzen. Vor allem ist sie aber wirklich pfiffig. Nun das Problem: sie ist sehr klein. Sie ist unter 1,10m und das ist ja die Mindesteinschulgröße. Wenn die Eltern allerdings wollten, dass sie eingeschult wird, dann gäbe es da natürlich die Möglichkeit, dass man sie trotzdem einschult. Man bräuchte dann eben zum Beispiel Sitzerhöhungen.

Vom Arzt wurde der Mutter aber geraten, das Kind lieber noch ein Jahr im Kindergarten zu lassen. Dann könne sie größentechnisch aufholen, sich auch besser durchsetzen und vor allem müsse man nicht befürchten, dass das Kind mal Haltungsschäden bekommt. Das wäre nämlich bei einer Einschulung der Fall, wenn das Kind zu klein ist und das würde man als Eltern dann bewusst provozieren und müsse sich dann auch zuschreiben. Keine Mutter will natürlich, dass ihr Kind mal Haltungsschäden oder Bewegungseinschränkungen bekommt, nur weil man selbst die falsche Entscheidung getroffen hat.

Die Mutter sagt sich allerdings, dass sie geistig einfach schon so weit ist, dass sie locker in die Schule kommen könnte und sozial würde sie das auch managen. Man sieht ja schon im Kindergarten, ob ein Kind eher schnell Freunde findet und sich behaupten kann, oder ob genau das eben nicht der Fall ist. Der Vater des Kindes ist da auch hin- und hergerissen und die beiden wissen einfach nicht, was sie machen sollen.

Nun möchte ich euch gerne fragen, wie ihr reagieren würdet, wenn ihr ein zu kleines, aber pfiffiges KInd hättet? Würdet ihr in Kauf nehmen, dass es später aus der Schule kommt, oder würdet ihr Haltungsschäden in Kauf nehmen?

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Wer sagt denn, dass das Kind Haltungsschäden bekommt? Man kann ja ein dafür vorgesehenes Kissen unterlegen und dann dürfte eigentlich nichts passieren, zumal es ja hier laut Arzt um nur ein Jahr geht, da sie dann ja groß genug für den Stuhl ist.

Meiner Meinung nach sollte man das Kind einschulen. Es bringt offenbar die geistige und soziale Reife für die Schule mit und daher sollte man es einfach probieren. Notfalls kann man das Kind auch wieder zurück in den Kindergarten schicken. Aber wenn sie so viel drauf hat, sollte man sie auch fördern und unterstützen. Vielleicht bietet die Krankenkasse ja auch irgendeinen Stuhl an, der ihr hilft, eine bessere Haltung beim Lernen zu haben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Nun, dass mit den Warnungen vor Haltungsschäden ist durchaus berechtigt. Bei einem gesunden Kind kann man davon ausgehen, dass es bei einem Meter Körpergröße eine Beinlänge von 50cm hat. Die Stühle in der ersten Klasse sind so hoch. Nun sollte man sich mal überlegen, wie es wohl aussieht, wenn solch ein Kind sich auf diesen Stuhl setzen soll. Die Tische sind auch zu hoch und ein Kind kann , wenn es zu klein ist, nicht ohne weiteres mit den Füßen am Boden aufstützen.

Und baumelnde Beine sind nicht gut, wenn man auf dem Stuhl sitzt. Ein Kind muss sich immer strecken,wenn es zu klein ist und kann leicht ein Hohlkreuz bekommen. Das hat mit gerade sitzen dann auch nicht mehr viel zu tun. Und ein Hohlkreuz kann im Alter später durchaus Probleme machen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Wieso sollte das Kind Haltungsschäden bekommen, das ist doch Unsinn. Für alle Kinder ist es schädlich, zu lange zu sitzen. Allein die Körpergröße sollte kein Kriterium für die Einschulung sein. Wenn das Kind extrem klein ist, wird es wahrscheinlich eh kleiner als andere Kinder bleiben. Ich würde mir die Sache allerdings überlegen, wenn das Kind zu jung ist. Ich bin zum Beispiel zu früh eingeschult worden, weil ich geistig schon sehr weit war, war aber von der körperlichen Entwicklung und damit auch sozial während meiner gesamten Schulzeit immer hinterher. Als andere Mädchen sich schon für das andere Geschlecht interessierten, habe ich noch Zöpfe getragen und mit Puppen gespielt.

Die Körpergröße ist für die Schulreife eigentlich unwichtig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass kleine Personen sich oft besser durchsetzen können als große. Bei uns in der Schule waren die körperlich Kleinen immer die frechsten und beliebtesten.

Das Argument mit den Haltungsschäden kann ich gar nicht nachvollziehen, ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arzt das gesagt hat. Man könnte das Kind ja auch auf Kissen setzen und für die Füße eine Fußbank nehmen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendwelche Haltungsschäden davon trägt eher sehr gering ist und würde sie daher einschulen. Ich finde ja doch irgendwie, dass man da mehr auf das geistige, als auf das körperliche schauen sollte. Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Paare, die ihre Kinder bereits mit fünf Jahren eingeschult haben und da finde ich es dann doch etwas befremdlich, wenn Kinder mit sieben Jahren eingeschult werden, zumal es sicherlich nicht so pralle ist, ein Jahr älter zu sein, als alle anderen in der Klasse (die meisten werden ja doch mit 6. Jahren eingeschult), vermutlich würde sie dann mit Fragen konfrontiert, ob sie sitzen geblieben wäre oder so.

Wenn das Kind noch ein bisschen zu klein ist, dann würde ich es dennoch einschulen, für die Schule ist Körpergröße doch nun nicht wesentlich wichtig, das Köpfchen zählt mehr. Um Haltungsschäden zu vermeiden können die Lehrer doch einfach darauf achten, dass sie vorne einen Platz bekommt, so dass garantiert ist, dass sie alles sehen kann und eventuell sollte dann eben noch eine Sitzerhöhung dazu kommen, wenn das sein muss. Oder man besorgt ihr einfach einen kleineren Stuhl, dass sollte doch auch kein Problem sein. Wir haben zwei Schüler bei uns auf dem Gymnasium, die wegen Rückenproblemen spezielle Drehstühle im Unterricht verwenden, da stört es auch nicht, wenn eine Grundschüler einen kleineren Stuhl bekommt. Ich würde mich davon nicht abhalten lassen, dass Kind einzuschulen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe meinen Partner letztens eh mal gefragt, warum hier in Deutschland die Kinder vor der Einschulung überhaupt ein ärztliches Gutachten einholen. Das gab es bei uns im Ausland gar nicht. Ich halte solche Gutachten schon irgendwie für schwachsinnig, weil nur weil man etwas kleiner ist, bedeutet das ja nicht gleich, dass man weniger schulgeeignet ist. Natürlich gibt es immer problematische Kinder, aber das fällt doch erst während der eigentlichen Schulzeit auf.

Meiner Meinung nach kann jedes Kind, egal welchen Alters Haltungsschäden mitnehmen. Deswegen denke ich ebenfalls, dass man die Wahrscheinlichkeit nie genau einschätzen kann. Ich denke auch, dass jedes Kind, welches nicht auffällig ist und das entsprechende Alter erreicht hat, eine Chance verdient, mit Altersgenossen die Schule zu besuchen. Irgendwie freuen sich ja auch darauf. Gegebenenfalls werden die Kinder auch zukünftig mit Fragen konfrontiert, warum sie gegebenenfalls ein Jahr länger den Kindergarten besuchen mussten, was zwar nicht schlimm ist, aber was im ersten Moment nicht so prickelnd ist.

Die Warnung vor Haltungsschäden mag zwar irgendwie berechtigt sein, aber wie bereits erwähnt, kann alles Haltungsschäden fördern. Notfalls bekommt das Kind halt einen Tornister zum Hinterherziehen und sollte vielleicht per Attest einen Platz recht weit vorne oder einen Spezialstuhl zugewiesen bekommen. Aber wenn das Kind psychisch reif genug ist und die Möglichkeit die Schule zu besuchen hat, warum sollte man es dann nicht einschulen. Außerdem haben schon kleinere Kinder die Schule bestanden, was ist denn mit Kleinwüchsigen? Sind die unreif, weil sie vielleicht nur 85 cm groß sind?

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12588 » Talkpoints: 11,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich würde ein Kind niemals zurück stufen, nur weil es vielleicht von der Größe zu klein ist. Es wird dann doch gar nicht mehr im Kindergarten gefördert, wenn es schon schlau ist und sehr pfiffig ist. Ich kann mir auch nicht vorstellen, warum ein Kind Haltungsschäden davon tragen kann, wenn es nicht der Norm entspricht. Dafür gibt es ja Sitzkissen und Fußstützen, falls es gar nicht mehr geht. Ich würde mein Kind in die Schule schicken, wenn es die nötige geistige Entwicklung hat. Die Größe wäre mir dann egal.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe ehrlich gesagt noch nie gehört, dass ein Kind mindestens 1,10m groß sein muss, damit es eingeschult wird. Was ist denn bei 1,05m? Sind doch nur 5cm weniger...

Ich weiß jetzt nicht, ob es dir bei den Haltungsschäden um das Mobiliar in der Schule geht oder um das Tragen des Schulranzens. Letzerem kann man vorbeugen, in dem man dem Kind einen Trolley zum Ziehen gibt. Du hast jetzt auch nicht geschrieben, wie klein das Kind denn nun wirklich ist, aber bei den Möbeln könnte man ja wie schon gesagt wurde, mit einem Sitzkissen Abhilfe schaffen.

Ich finde ja, geistige Unterforderung ist schlimmer, als ein paar Zentimeter kleiner zu sein als die anderen. Ich würde das Kind einschulen lassen. Nur weil man klein ist, heißt das nicht automatisch, dass man sich nicht durchsetzen kann. Das kommt sehr auf den Charakter an. Und wenn die Kindergartenfreunde in die gleiche Klasse kommen, dann ist es ja gleich wieder in zumindest einem Teil der gewohnten Gemeinschaft und muss eigentlich keine Hänseleien befürchten.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Es gibt eine Mindestgröße die darüber entscheidet, ob ein Kind eingeschult wird oder nicht? Allen Ernstes? Das ist das erste Mal, dass ich so etwas höre und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum man ein Kind, welches den Schulalltag und die dort herrschenden Anforderungen wohl durchaus bewältigen könnte, aufgrund seiner Körpergröße zurückstellen lassen sollte. Das arme Kind. Und vorallem wer garantiert denn schon, dass das Mädchen bis zum nächsten Jahr auch tatsächlich die empfohlene Körpergröße erreicht haben wird? Und wenn nicht, was passiert denn dann?

» milknhoney » Beiträge: 370 » Talkpoints: 2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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