Uhr bewusst falsch stellen

Ich gehöre nun nicht zu den Menschen, die ständig auf die Uhr schauen müssen und selbst wenn ich eine Uhr trage ist diese für mich eher ein Schmuckstück als etwas, nach dem ich mein Leben ausrichte. Wenn eine Uhr falsch geht fällt mir das also nicht unbedingt auf. Heute trage ich jedoch eine Uhr und als ich eben bei einer Freundin an der Küchenbar saß, hatte ich sowohl meine Uhr im Blick als auch die Uhr in der Küche. Meine Uhr schien fast fünf Minuten nach zu gehen und da ich die Batterie erst vor wenigen Wochen ausgewechselt habe, war ich natürlich erst mal ein bisschen verärgert und habe das auch erwähnt.

Meine Freundin meinte dann aber, dass mit meiner Uhr alles in Ordnung sei und, dass sie die Uhr in der Küche immer fünf Minuten vor stellt. Sie gehört nun auch nicht gerade zu den pünktlichsten Menschen und deshalb hat das für mich erst mal Sinn gemacht - wenn man denkt, dass es später ist, beeilt man sich mehr. Allerdings habe ich mich später auf dem Nachhauseweg dann gefragt, ob das wirklich funktioniert, denn wenn man weiß, dass die Uhr vorgeht, denkt man doch eher, dass man noch Zeit hat und kommt dann vielleicht noch später, oder?

Stellt ihr eure Uhr vielleicht auch bewusst falsch und was habt ihr damit für Erfahrungen gemacht? Ist man wirklich pünktlicher, wenn die Uhr vorgeht? Auch, wenn man selber dafür gesorgt hat, dass die falsche Zeit eingestellt ist?

Ich möchte gern immer wissen, wie spät es ist und für mich ist eine Uhr nicht bloß ein Schmuckstück. Ich bin auch chronisch unpünktlich und deswegen stelle ich meine Uhr meistens auch etwas vor. Mir ist das lieber, als wenn ich zu spät komme. Meistens gehe ich eben immer erst dann los, wenn ich eigentlich schon da sein muss und so kann man das Problem wirklich umgehen.

Manche können sich da ja selber nicht veräppeln und wissen eben, dass sie noch eine Toleranz haben und kommen dann trotzdem zu spät. Bei mir hat das aber eigentlich immer ganz gut funktioniert. Auf Arbeit brauche ich allerdings jetzt eine ganz genaue Uhrzeit, weil die zum Teil mit in die Akten muss, und da kann und darf meine Uhr nicht eine viertel Stunde vor gehen. Und sie jeden Tag umzustellen wäre mir zu umständlich. Ich stehe seitdem dann einfach immer etwas eher auf, sodass ich noch genug Zeit hab.

Ich bin eigentlich kein unpünktlicher Mensch. Ganz im Gegenteil. Mir ist Pünktlichkeit wichtig und generell bin ich auch pünktlich. Trotzdem bin ich auch schon auf die Idee gekommen, dass ich Uhren bewusst um fünf Minuten falsch stelle. Im Endeffekt war es bei mir dann bei der Autouhr so. Die geht bei mir auch um fünf Minuten vor. Da ich es aber eben ja selber so eingestellt habe, bringt es zumindest bei mir genau gar nichts.

Ich weiß ja, dass die Uhr fünf Minuten vor geht. Es ist aber sogar eher so, dass ich mir kurz Sorgen mache, wenn ich auf die Uhr sehe, mir aber in nächster Sekunde gleich klar ist, dass es ja fünf Minuten mehr sind. Trotzdem habe ich die Zeit warum auch immer noch immer so eingestellt. Bringen tut es meiner Meinung nach zumindest bei mir aber genau gar nichts, wobei es egal ist, weil ich wie gesagt sowieso generell pünktlich bin. Wenn ich mich einmal irgendwo verspäten sollte, dann liegt das an anderen triftigen Gründen, wo die fünf Minuten einer vorgestellten Uhr dann aber auch nichts bringen. Bei mir ist es auch generell eher so, dass ich mindestens eine viertel Stunde früher dran bin.

Meine Armbanduhr geht immer zwei Minuten vor, damit ich einen Puffer habe. Ich weiß zwar, dass diese Denkweise objektiv gesehen lächerlich ist. Aber ich fühle mich subjektiv damit wohler. Meinen Wecker habe ich sogar eine viertel Stunde vorgestellt. Morgens kann ich dann jedes Mal die Entscheidung von Neuem treffen, ob ich sofort aufstehe oder noch ein paar Minütchen liegenbleibe.

Ich habe meine Uhr im Auto auch bewusst falsch gestellt, damit ich etwas pünktlicher am Ziel ankomme. Aber bei meiner Armbanduhr habe ich schon darauf geachtet, dass die Zeit ziemlich genau stimmt. Ich bin sowieso eher ein pünktlicher Mensch, so dass ich diese falsch eingestellte Zeit eigentlich nicht benötige. Außerdem wirkt es bei mir sowieso nicht so gut, weil ich ja weiß, dass ich die Uhr falsch eingestellt habe und automatisch anfange zu rechnen, wenn ich nach der Zeit sehe.

Ich gehöre auch zu den Menschen, die früh genug aus dem Hause gehen, um ja pünktlich anzukommen. So habe ich mir angewöhnt, meine Armbanduhr zwei Minuten vorzustellen. Das mache ich aus dem Grunde, weil der Bus, mit dem ich fahre, meistens zu spät kommt, aber ausgerechnet dann, wenn es bei mir mal knapp ist, fährt er früher. Um das zu verhindern, sind die zwei Minuten nur für den Bus bestimmt, damit ich ihn nicht verpasse. Ich beschummle mich da aber nicht selbst, sondern nehme die falsche Zeit als richtig an.

Auch meinen Wecker stelle ich zehn Minuten vor, damit ich früher geweckt werde und wenn ich will, schon aufstehen kann. Manchmal warte ich dann noch das nächste Klingeln ab.

Ich mache das tatsächlich so bei der Uhr, die ich in meinem Zimmer stehen habe. Ich habe bei mir im Zimmer eine dieser kleinen ''Wetterstationen'' wo eben auch die Uhrzeit angezeigt wird und wenn ich aufstehe (geweckt von meinem Wecker, dem ich anschließend keine Beachtung mehr schenke) orientiere ich mich im Ganzen nur an dieser einen Uhr. Ich selbst gehöre eigentlich eher zu den pünktlichen Menschen, lieber vernachlässige ich das eine oder andere zu Hause, was ich dann abends mache, als dass ich das Haus zu spät verlasse. Es hat mich aber oftmals genervt, dass eben das passiert, ich stehe morgens so auf, dass ich es schaffe mich anzuziehen und fertig zu machen, aber die Sachen von meinem Frühstück wegzuräumen, den Schreibtisch mal ein bisschen zu ordnen oder mich um die Pflanzen kümmern, dass schaffe ich dann nicht mehr.

Also habe ich es mir angewöhnt, die Uhr 15 Minuten vor zu stellen, dass heißt demnach also, dass ich eine Viertel Stunde eher fertig bin, als ich eigentlich sein müsste. Das hat Vor- und Nachteile. Wenn ich verschlafen bin und früh aufstehen muss, dann handele ich nach der Uhr und das ganze funktioniert wie geplant, ich bin eher fertig. Es kommt vor, dass ich dann sogar schon los fahre und überpünktlich bin, aber meistens fällt mir ein, hey, da war doch was und wenn ich mich dann daran erinnere, dass ich noch meine 15 Minuten habe, erledige ich noch das eine oder andere oder trinke in Ruhe meinen Tee. An anderen Tagen läuft das anders, da schaue ich auf die Uhr, aha, es ist 8 Uhr, also haben wir 7:45, du hast noch Zeit! Mit der Einstellung komme ich dann natürlich nicht voran.

Ich habe es zwar auch schon einmal versucht, meine Uhren fünf Minuten vorzustellen, um einen Zeitpuffer zu haben, aber letztendlich habe ich immer wieder zurück gerechnet, so dass mir das Umstellen der Uhren nichts gebracht hat, außer wieder einer Zeitverschwendung, indem ich eben zurück gerechnet habe, wie spät es denn in Wirklichkeit ist.

Das ging nur eine kurze Zeit so und dann habe ich meine Uhren wieder richtig gestellt. Morgens habe ich nun meinen Wecker fünf Minuten früher gestellt, so dass ich weiß, dass ich noch genau diese fünf Minuten im Bett liegen bleiben kann. Das funktioniert um einiges besser morgens als das mit dem Uhren umstellen.

Ich habe meine Uhr nicht bewusst falsch gestellt, ich habe sie nach einer anderen Uhr gestellt, von der ich nicht wusste, dass sie falsch geht. Mittlerweile weiß ich aber, dass meine Armbanduhr um fünf Minuten vor geht. Ich möchte sie auch gar nicht wieder auf die richtige Uhrzeit umstellen, denn ich versuche immer, nach meine Uhr pünktlich zu sein. Das beugt Verspätungen meiner Meinung nach sehr gut vor und ich gerate schon manchmal in Stress, obwohl ich ganz genau weiß, dass ich eigentlich noch fünf Minuten länger Zeit hätte.

Meine Uhr versetzt mich sozusagen immer ein wenig in Alarmbereitschaft und das finde ich auch ganz gut so. Ich bin nur sehr ungerne nicht pünktlich und meine Uhr sorgt eben dafür, dass ich immer überpünktlich bin.

Ich würde auch eher sagen, dass man dann schnell denkt, dass man ja noch genug Zeit hat und noch später kommt. Kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass es etwas bringt.

Das ist genau so, wie die Menschen die Nachts ihren Wecker auf eine Stunde bevor sie aufstehen müssen stellen um dann zu wissen, dass sie nun noch eine Stunde schlafen können.