Tupperwareberatung im Lebenslauf angeben?

vom 06.07.2012, 13:20 Uhr

Eine Freundin von mir ist Tupperwareberaterin oder wie auch immer man jene Damen nennt, die eben von zu Hause aus solche Tupperwarepartys halten um die Produkte an Freunde und Bekannte zu verkaufen. Sie hat das in erster Linie während der Karenzzeit für sich entdeckt. Vor der Karenz war sie berufstätig, hat aber allgemein nicht unbedingt sehr viele Ausbildungen oder kann eben auch nicht wirklich mit großartigen beruflichen Qualifikationen dienen, wenn man es genau nimmt.

Nun möchte sie langsam aber sicher wieder nach der Karenz ins Berufsleben einsteigen. Was sie da genau machen möchte, weiß sie noch nicht so genau, im Prinzip würde sie eher einen Bürojob anvisieren. Aber auch andere Bereiche würden sie interessieren, Verkauf jedoch eher weniger. Nun schreibt sie eben auch diverse Bewerbungen und hat dafür eben auch einen Lebenslauf gemacht. Da ihr glaube ich selber bewusst ist, dass sie nicht gerade viele berufliche Qualifikationen oder Ausbildungen hat, hat sie mich gefragt, ob sie die Tätigkeit als Tupperwareberaterin angeben soll oder nicht. Genau genommen, war es ja zumindest während der Karenzzeit ihr Zusatzverdienst, aber als wirklichen Beruf sehe ich es auch nicht und besonders qualitativ hochwertig ist diese Tätigkeit ja auch nicht gerade.

Was würdet ihr an ihrer Stelle machen? Würdet ihr diese Tätigkeit im Lebenslauf angeben oder eher nicht. Sie hat nur gelegentlich solche Partys gegeben, war auch nicht in irgendeiner höheren Position, sondern hat eben einfach gelegentlich so eine Party für Freunde und Bekannte abgehalten. Man sagt ja auch generell, dass man geringfügige Tätigkeiten gar nicht im Lebenslauf angeben soll, so würde ich da auch eher sagen, dass man es weglassen sollte. Oder sollte man hier eher nach dem Motto "besser Tupperwareberatung als gar nichts angeben" handeln?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich an ihrer Stelle würde diesen Nebenjob auf jeden Fall im Lebenslauf angeben. Es ist immer besser, die Tätigkeiten mit aufzuführen als dass nur die Arbeitslosigkeit geschrieben steht. Daran sieht auch der Arbeitgeber, dass sich bemüht wurde, einer Beschäftigung nachzugehen. Außerdem sagt der Job der Tupperwareberaterin aus, dass deine Freundin in der Lage ist, offen vor anderen Menschen zu reden, was ja irgendwo eine Qualifikation darstellt. Dass sie nur wenige Partys organisieren konnte, muss sie ja keinem sagen.

Ich würde diese Tätigkeit einfach als Nebenverdienst mit aufführen. Ich selbst bin Kinderbuchberaterin beim Verlag Lies+Spiel und präsentiere Kinderbücher auf solchen Partys. Auch ich habe diese Tätigkeit immer in meinem Lebenslauf mit aufgeführt und habe auch beim Vorstellungsgespräch erwähnt, dass ich dadurch in der Lage bin unternehmerisch zu handeln. Natürlich kommt es letztendlich darauf an, welcher Arbeit deine Freundin nachgehen will, aber sie wird auf keinen Fall benachteiligt sein, wenn sie es angibt. Tupper ist immerhin ein seriöses Unternehmen beim Direktvertrieb.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich denke, dass sie die Nebentätigkeit auf jeden Fall angeben sollte. Immerhin handelt es sich um eine Tätigkeit, die dafür spricht, dass der Wille zu arbeiten da ist und sie Ansporn hat. Sicher bei Tupper müssen keine großartigen Qualifikationen vorhanden sein, allerdings spricht die Tätigkeit dafür, dass sie eigenständig arbeiten kann.

Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund solch eine Tätigkeit zu verschweigen. Gerade wenn nur geringe Qualifikationen vorhanden sind, kann die Tätigkeit den Lebenslauf durchaus aufpeppen. Je nachdem wie gut sie bei diesen Partys verkauft hat, sollte sie vielleicht sogar einmal überlegen in den Verkauf zu gehen.

» viopa » Beiträge: 61 » Talkpoints: 30,76 »



aber als wirklichen Beruf sehe ich es auch nicht und besonders qualitativ hochwertig ist diese Tätigkeit ja auch nicht gerade.

Wenn jeder nur qualifiziert hochwertige Tätigkeiten in seinem Lebenslauf angeben würde, würde bei einer Vielzahl der Menschen der Lebenslauf sehr kurz werden. Denn so richtig hochwertig ist doch nur ein Studium oder nicht?

Was heißt an sich in dem Fall qualitativ hochwertige Tätigkeit? Wer bestimmt das? Ich sehe Verkaufen nicht als generell nicht hochwertige Tätigkeit an. Ist sicherlich nicht mit einem Hochschulstudium zu vergleichen. Allerdings denke ich ebenfalls, für das Verkaufen ist nicht jeder geboren. Auch wenn man allgemein sagt, dass man einen Job als Verkäufer immer machen kann. Es gibt geborene Verkäufer, es gibt Menschen, die durch eine Ausbildung Verkäufer werden und darin richtig gut sind und es gibt Menschen, die können noch so gut ausgebildet werden, denen der Verkauf nie liegen wird.

Ich würde die Tätigkeit auf alle Fälle angeben. Ich würde allerdings auch angeben, wenn ich während der Karenzzeit einen Nebenjob als Babysitter gemacht hätte oder wenn ich während der Zeit bei anderen geputzt hätte. Also zumindest solche Jobs, bei denen es einen festen Vertrag gab und die auch belegbar sind. Da wäre mir auch relativ egal, ob der Job nun angesehen ist oder nicht. Denn die Angabe einer Tätigkeit zeigt jedem potentiellen Arbeitgeber auch, die Mutter hat nicht auf der faulen Haut gelegen und hat halt ihre Karenzzeit auch was gemacht und sie scheint das ja auch ganz gut unter einen Hut gebracht zu haben. Und das zeugt auch von einer gewissen Organisation.

Nebenjobs angeben oder nicht, kommt denke ich, generell auf die Situation an. Ich war auch schon arbeitslos und habe in der Zeit zumindest auf 165 Euro Basis gejobbt. Das habe ich auch immer angegeben, da das für mich eben auch zeigte, da ist eine Kraft, die sich nicht nur auf dem Arbeitslosengeld ausruht, sondern auch in den Monaten der Arbeitslosigkeit beruflich tätig war. Auch während dem Besuch einer Schule nach der Ausbildung habe ich gejobbt. Auch das habe ich immer mit angegeben. Hier allerdings auch, weil mir dadurch auch Vorteile entstanden, da die Zeit auch auf die Berufsjahre angerechnet wurden.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



LittleSister du hast sicher recht, dass man nicht nur hochqualifizierte Jobs angeben muss oder soll. Wenn das so wäre, dann wären manche Lebensläufe wohl wirklich sehr leer. Ich würde auch geringfügige Jobs angeben, auch wenn es eben eine Putztätigkeit oder was auch immer ist. Wobei es wohl auch darauf ankommt, wofür ich mich bewerbe. Wenn ich mich für eine Stelle als Verkäuferin bewerben möchte, dann würde ich so eine Tupperwareberatung durchaus auch angeben.

Worin ich bei meiner Freundin ein wenig das "Problem" sehe ist, dass sie diese Tätigkeit ja nur gelegentlich gemacht hat. Öfters als einmal im Monat hat sie so eine Party nicht gemacht, eher sogar nur einmal in zwei Monaten und das eben auch nur vor Freunden und Bekannten. Arbeitslos hätte sie für den Zeitraum ja auch nicht im Lebenslauf stehen, da sie ja in Karenz war. Auf der anderen Seite stimmen die Argumente schon, dass es besser als nichts ist und schaden wird es denke ich zumindest nicht.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Gegenfrage: was müsste man angeben, wenn man das nicht angibt? Man müsste dann ja angeben, dass man nichts gemacht hat und ich gehe grundsätzlich davon aus, dass es ein potenzieller Arbeitgeber immer besser findet, wenn man nicht daheim hockt und den ganzen Tag nichts tut. Das dieser "Beruf", wenn man es so nennen will, vielleicht keine großen Anforderungen an die Person stellt, ist ein ganz anderes Thema.

Allein, dass die Person in der Zeit etwas gemacht hat, sagt in meinen Augen schon etwas aus. Ich würde es in jedem Fall mit angeben, wenn man nichts anderes vorzuweisen hat und das ist hier ja nicht der Fall. Wäre das jetzt ein Nebenjob neben vielen, dann würde ich sicherlich was anspruchsvolleres angeben, wenn man denn damit dienen kann - aber auch das ist hier einfach nicht der Fall.

Strebt deine Bekannte denn eine Ausbildung an? Wenn sie jetzt noch nichts hat, wird es doch Zeit endlich mal etwas richtiges zu lernen, oder?

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich frage mich allerdings schon auch, ob man eine Tätigkeit, die man maximal einmal im Monat für zwei Stunden ausführt bereits als Nebentätigkeit bezeichnen kann. Es ist bei mir also eher das zeitliche Ausmaß, was mich ein wenig stört. Kann man wirklich angeben, dass man von Jänner bis November (oder welcher Zeitraum auch immer) bei Tupperware als Beraterin gearbeitet hat, wenn man das nur einmal im Monat, zum Teil eben auch nur alle zwei Monate oder so gemacht hat? Oder soll man da dazu schreiben, dass man das nur gelegentlich gemacht hat?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde das auf jeden Fall in meinem Lebenslauf angeben, außer unter Umständen, wenn diese Zeit der "Nichtbeschäftigung" anderweitig plausibel ist, zum Beispiel durch Kinderziehung. Ich würde eventuell sogar ein bisschen übertreiben, wenn es wirklich nur zwei Stunden im Monat waren. Eigeninitiative macht immer einen guten Eindruck und Tupperware-Verkäuferin ist keine schlecht angesehene Tätigkeit. Auf jeden Fall zeugt es von Eigeninitiative und sozialer Kompetenz, was von Arbeitgebern immer sehr geschätzt wird.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke eher nicht, dass die Tätigkeit wirklich nur zwei Stunden ausgeübt wurde. So lange ist vielleicht die reine Partytätigkeit. Aber man muss die Sachen auch vorbereiten, einpacken und die Bestellungen müssen ja auch irgendwie zu der Firma Tupper selbst kommen. Somit dürften die zwei Stunden schon überschritten sein.

Davon mal abgesehen, rein die Angabe, dass man nebenberuflich eben Tupperberaterin war, ohne nähere Angaben, sagt ja an sich nur aus, dass man eben war, als Mutter und Hausfrau. Eine höhere Stellung würde man ja auch näher bezeichnen. So oder so wird man, falls Interesse besteht, beim Vorstellungsgespräch gefragt, was man genau gemacht hat und wie oft und wie lange. Den meisten Arbeitgebern ist bei der Angabe durchaus bewusst, dass deine Bekannte nicht rund um die Uhr Tupperware verkauft hat und das diese Verkaufspartys eher im kleinen Rahmen gehalten sind.

Wenn man als Tupperberatin oder Tupperverkäuferin diese Tupperpartys macht, dann ist das in meinen Augen was anderes, als wenn man als Verkäuferin für Firma X. in einen bereits bestehenden Laden kommt, da zwei Stunden lang stur Kunden bedient, sich weder um Bestellungen noch sonst was kümmern muss und nach den zwei Stunden wieder nach Hause geht und man noch dazu diese Tätigkeit nur einmal im Monat oder alle zwei Monate mal macht.

Ein bisschen mehr, als nur Geld kassieren, muss man da schon machen. Ich bin zwar aus dem Verkauf, weiß aber nicht, ob mir das wirklich liegen würde. Auch wenn es vor Bekannten wäre. Bei Freunden ist das ja noch mal was anderes. Aber in bisschen mehr muss man dazu schon wissen. Ich war noch nie auf einer Tuppeparty. Aber so weit ich das weiß, muss man die Geräte schon mit der Party bringen. Muss sich auch überlegen, wie man die an den Mann bringt. Sprich auch frei erzählen und vorführen können. Man muss noch dazu Fragen beantworten können. Dann müssen die Sachen auch wieder mitgenommen werden und man muss trotzdem wahrscheinlich auch nach der Veranstaltung zumindest für den Gastgeber noch ansprechbar sein. Außerdem muss man sich dann auch noch um die Bestellungen kümmern. Auch wenn man das heute sicherlich nur kurz in den PC eingeben muss, ist es trotzdem Arbeit.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich war ehrlich gesagt erst einmal auf so einer Tupperware Party. Die genauen Hintergründe des Ablaufes sind mir nun auch nicht bekannt. Die Party an sich war direkt bei besagter Freundin. Die hat dort dann eben einen Tisch aufgebaut, wo sie diverse Produkte auf den Tisch gestellt hat. Dann gab es mehr oder weniger für jeden einen Katalog. Einen großartigen Vortrag oder dergleichen gab es in keinster Weise. Es war eigentlich nicht wirklich was anderes, als wenn wir uns einfach so als Freunde getroffen hätten. Geplaudert wurde im Smalltalk Stil und nebenbei wurde eben auch gefragt, ob wer was von Tupperware kaufen möchte.

Es gab zwei neue Produkte, die hat meine Freundin etwas näher erklärt. Eine tolle Vorbereitung braucht man dafür nun nicht. Als Vorbereitung hat sie sich eben die Produkte von irgendwo holen müssen. Das liegt jedoch nicht weit von ihr weg, hat also sagen wir einmal 15 Minuten gedauert. Die größte Vorbereitung lag eher darin, dass sie für die Gäste eben auch einen Kuchen angeboten hat und den dann eben gebacken hat. Nun gut, das ist zwar nett und freundlich, aber das finde ich nun in einem Lebenslauf noch nicht besonders erwähnenswert. Am Ende wurde noch eine Bestellung aufgegeben. Das sah so aus, dass eben jeder einen Bestellschein bekommen hat, der einen wollte. Der wurde vom Käufer selber ausgefüllt und den Bestellschein hat meine Freundin dann dort abgegeben, wo sie eben auch die Produkte her hat. Fertig.

Zusammengefasst musste sie also ein paar Produkte von irgendeiner Leiterstelle oder so holen. Bei der Party direkt gab es Kuchen den sie gemacht hat. Sonst war es zu 95% ein Tratsch und Klatsch unter Freunden. Dann wurden die fertig ausgefüllten Bestellungen entgegen genommen, die sie dann wieder bei dieser Stelle abgegeben hat. Das war es dann. Meinetwegen soll der Gesamtaufwand dann 4 Stunden im Monat betragen, da rechne ich aber schon die Zeit vom Kuchen backen ein, den sie übrigens sowieso gebacken hätte, wenn wir sie besuchen kommen.

Ich finde es halt ein wenig irreführend oder eben doch etwas zu wenig um das dann gleich als Nebentätigkeit zu bezeichnen. Ich arbeite zum Beispiel seit 3,5 Jahren nebenbei geringfügig bei einer psychologischen Beratungsstelle. Das mache ich eben seitdem mein Sohn 3 Wochen alt ist. Stundenmäßig habe ich mir kein Bein gebrochen, im Monat waren es so in etwa 10 Stunden. Ich war dann nach der Karenzzeit auch beim Arbeitsmarkt gemeldet und mein Berater hat gemeint, dass ich diese Tätigkeit eigentlich gar nicht im Lebenslauf erwähnen dürfte, weil man so geringe Tätigkeiten gar nicht erwähnen darf, weil es nicht als "Arbeit" angesehen wird. Diese Aussage habe ich schon öfters gehört. Ob sie stimmt, weiß ich nun nicht so genau, ich kann nur sagen, was mir eben der AMS-Berater gesagt hat, der aber auch nicht gerade der allwissende Gott ist.

Im Fall meiner Freundin würde ich es wie gesagt insofern in Ordnung finden, als dass sie sonst ja auch nicht gerade einen Vorzeigelebenslauf hat. So gesehen würde ich es an ihrer Stelle durchaus überlegen, ob ich nicht wenigstens diese Tupperware-Sache hinein schreibe. Aber im Normalfall finde ich nun nicht wirklich, dass es so passend ist, das großartig zu erwähnen, außer eben, man macht das in einem etwas größeren Ausmaß und regelmäßig.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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