Die letzten Dinge ordnen

vom 05.07.2012, 21:36 Uhr

In den letzten Jahren sind einige alte Verwandte gestorben. Bei einigen haben wir den Haushalt auflösen müssen, weil sie alleinstehend waren. Es war jedes mal sehr viel Arbeit. Man musste schauen, was man noch weggeben konnte, überlegen, welche Fotos man fürs Familienarchiv behält, welche man wegwerfen kann. Meine Tante hatte Unmengen von Urlaubsfotos, auf denen mir unbekannte Leute ab gelichtet waren sowie Landschaften, die wir keinem Land zuordnen konnte. Es gab Unmengen an Kleidung zu sichten und zu entscheiden, was gleich in den Müll kann und was man noch in die Altkleidersammlung geben kann. Meterweise Bücher haben wir entsorgt, bzw. versucht zu verkaufen.

Lange gedauert hat auch das Zusammensuchen von Versicherungsscheinen, alles lag verstreut in verschiedenen Zimmern. Wir haben Sparbücher gefunden und Unterlagen über ein Aktiendepot. Es war keine schöne Tätigkeit, obwohl wir noch einiges Vermögen fanden. Ganz ungünstig war, dass die Tante kein Testament gemacht hatte, wo sie ihren Willen ausdrückt hat, was die Beerdigung betrifft. Wir haben sie zwar ab und zu besucht, aber da sie noch nicht uralt war, haben wir über ihre Beerdigung nie gesprochen. Wir waren die nächsten Angehörigen und mussten entscheiden, ob sie verbrannt oder beerdigt werden sollte.

Durch diese Tätigkeiten habe ich beschlossen, meine letzten Dinge jetzt schon zu ordnen, man kann ja immer sterben. Ich werfe momentan alles weg, was nach meinem Tod eh ausgemistet wird. Ich werde ein Testament schreiben, in dem ich festlege, wie ich begraben werden möchte (anonym), welche Organe ich spenden würde (nicht Herz und Hirn) und ob die Maschinen abgeschaltet werden soll, wenn keine Hoffnung mehr besteht. Das Testament werde ich mit allen Versicherungen und Bankunterlagen an eine bestimmte Stelle legen, die die Kinder kennen. Ich habe Bücher und Kleidung ausgemistet und besitze eigentlich nichts Unnötiges mehr.

Seit ich das gemacht habe, fühle ich mich frei. Ich habe keinen materiellen Ballast mehr und muss mir keine Gedanken mehr über die Überlebenden nach meinem Tod machen. Habt ihr auch eure letzten Dinge schon geordnet? Auch als Jugendlicher sollte man sich durchaus überlegen, wie man beerdigt werden möchte und ob man Organspender ist oder nicht.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 07.07.2012, 06:04, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich fühle mich da mit knapp über 20 Jahren Alter auf dem Buckel noch ein bisschen zu jung, um mir über so was Gedanken zu machen. Das Problem ist, dass man wie du auch sagt, schon früh sterben kann. Allerdings habe ich mit meinem Verlobten schon oft über die von mir gewünschte Art der Beerdigung gesprochen, und auch ob ich Organe spenden möchte oder nicht, weiß er. Also ich bin mir sicher, wenn ich alleine sterbe, tut er sein Bestes, um mir einen würdigen Abschied zu bieten. Mir wäre es aber auch wirklich egal, wenn nicht alles so läuft, wie ich es wollte.

Ich habe meine Unterlagen schon in einem Ordersystem und so ist alles auf einen Haufen, wenn man Dokumente sucht. Zu meinen Besitztümern kann ich nur so viel sagen, dass es mir sehr egal ist, wer sich darum kümmern muss, aber ich behalte meine Sachen. Ich habe nur Sachen, die ich brauche und daher störe ich mich auch nicht daran, wenn jemand damit nichts anfangen kann, weil es eben meine Sachen sind.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^