Wie mit rechthaberischen Menschen umgehen?
Heute hatte ich es wieder indirekt mit einem sehr rechthaberischen Menschen zu tun. Ich war zum Glück nicht selbst betroffen, aber ich habe es mitbekommen, wie ein Mann sich mit einer Frau quasi in der Öffentlichkeit gestritten hat und es klang wirklich sehr rechthaberisch. Die Frau war dann ganz klein und meinte nur, dass er ja Recht hat. Man konnte aber sehen, dass es ihr gar nicht passte.
Ich selber habe auch schon mit sehr rechthaberischen Menschen zu tun gehabt. Menschen, die keine andere Meinung gelten lassen und für die der Schnee blau ist und wenn man das Gegenteil behauptet, dann hat man Unrecht. So rechthaberische Menschen begegnen einem bestimmt öfter. Aber wie geht ihr damit um? Streitet ihr euch mit solchen Menschen, weil ihr genau wisst, dass ihr Recht habt oder sagt ihr den bescheuerten Satz "Du hast Recht und ich meine Ruhe"? Wie rechthaberisch seid ihr selber?
Ich habe auch so einen Kollegen, er will immer recht haben und egal wie stichhaltig ein Argument ist, war es nicht sein eigenes zählt es nicht. Es ist furchtbar, man kann mit ihm nichts ausdiskutieren, da er überhaupt nicht bereit ist, Kompromisse einzugehen. Meistens sage ich dann einfach, dass ich keine Lust mehr habe mit ihm über ein Thema zu reden, weil er ja eh keine andere Meinung hören will. Dann ist er zwar verärgert, aber ich habe meine Ruhe. Ich habe noch keine Möglichkeit gefunden, um mit ihm normal zu reden, da er richtig schlimm stur ist.
Ich selber gestehe anderen Recht ganz gut ein, wenn jemand bessere Argumente hat, und bin dann auch bereit einen Kompromiss einzugehen oder den anderen Recht zu geben. Ich bestehe nicht auf mein Argument und mache dann auch nicht dicht, ich bin also bereit dazu ein vernünftiges Gespräch zu führen.
Ich kenne auch einige Leute, die wirklich sehr rechthaberisch sind, und wo ich auch schon weiß, dass wenn man sie trifft, dass es wieder zu so einer Meinungsverschiedenheit kommen wird. Und dann ist es immer so, dass es wirklich nicht lange dauert, bis es dann zu einem Thema kommt, wo ich einfach eine andere Meinung habe, und ich auch wirklich sehr sicher bin, dass ich damit im Recht liege.
Doch die andere Person ist dann natürlich ganz anderer Meinung, und behauptet auch felsenfest, dass sie im Recht ist. Dann wird ein wenig diskutiert. Dabei kommt es dann darauf an, wo ich gerade bin, zusammen mit der Person. Wenn ich beispielsweise auf einer Feier bin, habe ich nun wirklich keine Lust, mir den ganzen Abend mit sowas verderben zu lassen. Manchmal sage ich dann einfach, dass es gut ist, und man sowieso nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen wird.
Doch ist nichts besonderes, dann verharre auch ich auf meiner Meinung. Ich bleibe dabei aber immer sehr ruhig,, ich werde nie laut. Aber ich kenne auch welche, die dann ihre Stimme erheben, und dann richtig sauer werden. Das geht mir dann schon zu weit, und ich sage ihnen, dass ich auf sowas keine Lust habe, dass es noch in einem Streit endet. Die andere Person ist dann natürlich sauer, und lässt es mich auch merken. Wenn dann irgendwann einmal das Thema nochmals aufkommt, und es wirklich heißt, dass ich im Recht lag, dann heißt es meistens, dass die andere Person sich gar nicht mehr daran erinnern kann, oder dass sie es doch genauso gesagt hat. Sowas ist mir dann auch zu doof, denn ich finde es nicht gut, wenn man dann nicht einmal zugeben kann, dass man im Unrecht lag.
Ich ignoriere solche Leute dann einfach, wenn ein gewisser Punkt erreicht ist. Ich stimme ihnen in ihrer Meinung aber auch nicht zu, wie es die meisten Menschen machen um endlich ihre Ruhe zu haben, denn dann fühlen die sich nur noch bestärkt. Besserwisser gibt es viel zu viele und sich dann ewig mit denen zu streiten, dafür ist mir meine Zeit echt zu schade. Wenn das Thema, um welches es geht, mich selbst nicht wirklich betrifft, sondern nur sie selbst und sie meinen das sie es besser wüssten und keine andere Meinung akzeptieren, dann müssen sie eben dabei bleiben und gegebenenfalls ins Verderben rennen.
Ich ignoriere diese Leuten ebenfalls. Ich habe in meinem Bekanntenkreis eine Frau, die immer sehr rechthaberisch ist, sie glaubt wirklich alles zu wissen. Einmal gab es die Situation, wo bei uns in der Nähe dann ein neuer Blitzer auftauchte und irgendwer erzählte dann herum, es handele sich nur um eine Attrappe. Als wir auf das Thema zu sprechen kamen, dann meinte sie nur lautstark, es würde sich ja um eine Attrappe handeln, dass hätte sie aus zuverlässiger Quelle gehört. Ein Mann, der an dieser Gesprächsrunde ebenfalls teil nahm, meinte jedoch, dass sein Sohn dort geblitzt worden wäre und die Rechnung bereits ins Haus geflattert wäre. Für uns stand dann fest, dass es sich eben nicht um eine Attrappe handeln konnte. Aber was machte die Frau? Die nächsten zehn Minuten hatte sie nichts anderes zu tun, als herumzuschreien und zu erklären, wo und von wem und weswegen sie gehört habe, dass es eine Attrappe wäre und wieso sie davon überzeugt wäre.
In einem anderen Fall war es dann einmal so, dass ich und mein Freund Urlaub machen würden und wir hatten dann einen Flug gebucht. Sie meinte dann uns darauf hinweisen zu müssen, dass unsere Fluggesellschaft verhältnismäßig teuer sei und das wussten wir, wollten aber auf den Komfort nicht verzichten, dass es sich auch um einen längeren Flug handelte. Wie auch immer, sie schrie dann auch wieder eine halbe Stunde lang herum, dass unsre Fluggesellschaft kein bisschen besser wäre, als die günstigere Variante, dass man doch besser hätte dort buchen können, dass wir das jetzt noch schaffen könnten, wenn wir wollten, dann erzählte sie davon wie toll sie die günstigere Variante fand und so ging das dann weiter. Als mein Freund dann einwarf, dass wir mit dieser ebenfalls bereits geflogen waren und von den engen Sitzen und der Atmosphäre kein bisschen begeistert wären, ignorierte sie das einfach.
Letztendlich ist mir das daher egal, ich bilde mir meine Meinung immer noch selber. Wenn mir dann so jemand einzureden versucht, wo ich buchen soll, kann ich mir das anhören, aber ich tue am Ende doch das, was ich für richtig halte, auch wenn ich mir dann wieder eine neue Triade anhören darf, wieso ich denn jetzt falsch gehandelt habe und weswegen dass Folgen haben würde. Ich bin früher in der Schule auch vielen rechthaberischen Menschen begegnet, die ich auch stets ignoriert habe, denn ich finde immer noch, dass das die beste Möglichkeit ist, mit solchen Personen umzugehen, wenn das ganze nicht zu einem Streit ausarten soll. Es ist doch in Ordnung seine Meinung zu sagen und diese meinetwegen auch noch genauer zu begründen, aber dass heißt doch nicht, dass die Ansichten anderer Leute nichts sind!
Ich muss zugeben, dass ich schon gerne Recht habe, allerdings überwiegend bei den Dingen, die wirklich nachprüfbar sind. Das sehe ich auch nicht als Rechthaberei an in dem Sinne, wie du es beschreibst. Wenn jemand also Dinge behauptet, die aus naturwissenschaftlicher Sicht einfach Unsinn sind, dann rücke ich natürlich nicht von meiner Meinung ab und ich versuche auch erst einmal, dem anderen die Sache richtig zu erklären. Wenn ich aber irgendwann merke, dass der andere aus Prinzip oder aus reiner Rechthaberei an seiner (falschen) Meinung festhält, dann gebe ich auch irgendwann auf. Allerdings würde ich dann niemals sagen, dass der andere Recht hat. Warum sollte man das auch tun? Ich würde dem anderen dann eher noch sagen, dass er sich nicht auf meine Erklärungen verlassen muss, sondern die genannten Tatsachen auch gerne anhand eines guten Buches oder des Internets überprüfen darf. Ich finde es falsch, sich da so zu verhalten wie die beschriebene Frau, die dem Mann schlussendlich doch Recht gegeben hat, um ihre Ruhe zu haben.
Ansonsten gibt es natürlich auch Dinge, die mir am Herzen liegen und bei denen ich auch nicht klein bei gebe, sondern meine Meinung deutlich darlege. Aber das passiert aus meiner eigenen Sicht heraus, die natürlich nicht auf Richtigkeit überprüft werden kann. Jeder wird eine Meinung zu bestimmten Dingen haben, von der er erst einmal nicht so schnell abrückt. Es spricht zwar auch nichts dagegen, mal seine Meinung zu ändern, sofern man durch eine Diskussion und eigene Überlegungen zu der Erkenntnis gelangt, dass die eigene ursprüngliche Meinung nicht mehr zutreffend ist oder zumindest überdacht werden sollte. Es wäre also lächerlich, an seiner Meinung festzuhalten, wenn man gar nicht so richtig davon überzeugt ist oder die eigenen Aussagen sachlich falsch sind. Allerdings hat auch jeder das Recht, bei seiner Meinung zu bleiben und diese auch zu vertreten. Das gilt für beide Seiten und wenn man feststellt, dass die Meinungen ziemlich auseinandergehen, ist es auch hier nicht sinnvoll, dass einer einknickt und dem anderen Recht gibt, wenn er selbst gar nicht davon überzeugt ist. Ansonsten lässt man einfach beide Meinungen so stehen, das ist doch auch in Ordnung.
Unter wirklich rechthaberischen Menschen verstehe ich Personen, die ihre eigene Meinung nicht nur vertreten, sondern auch der Meinung sind, anderen Leute immer und überall diese Meinung aufdrängen zu müssen. Diese Leute lassen dann auch nicht locker, bis der Gesprächspartner die eigene Meinung übernommen und dem rechthaberischen Menschen Recht gegeben hat. So etwas finde ich wirklich unangenehm. Es ist gut, wenn Menschen eine eigene Meinung haben und diese vertrete, am besten natürlich mit begründeten Aussagen. Allerdings muss man nicht zu einem Konsens kommen und man sollte sich selbst auch nicht untreu werden so wie die Frau, die du erlebt hast. Dass man sich mal um ein Thema streitet, finde ich gut, solange es auf vernünftige Weise geschieht. Sinnvolle Auseinandersetzungen sind doch nichts Falsches. Ich mag auch keine Menschen, mit denen man sich überhaupt nicht auseinandersetzen kann und die entweder keine Meinung haben oder diese direkt fallenlassen. Den von dir zitierten Satz halte ich grundsätzlich für falsch und auch nicht für besonders schlau. Wenn man keine Lust auf eine Auseinandersetzung hat oder den anderen als rechthaberisch empfindet, sollte man das lieber so artikulieren und sich nicht hinter so einem affigen Spruch verstecken.
Ich bin mit einem solchen Menschen aufgewachsen, denn mein Vater ist tatsächlich ein rechthaberischer Mensch, und zwar einer von der Sorte wie Cologneboy2009 ihn beschrieben hat. Auch mein Vater hat nicht nur einerseits immer Recht, sondern er versucht auch, anderen seine ultimative Meinung überall und jederzeit, egal, wie passend oder unpassend die Situation gerade sein möge, aufzudrängen. Und er lässt auch nicht locker, bis man sich entweder mit ihm streitet oder er denkt, dass er einen überzeugen konnte. Bei mir beißt er da allerdings regelmäßig auf Granit, denn ich bin der Ansicht, dass mein Vater häufig Unrecht hat und dass seine Meinung nicht selten auf irgendwelchen Informationen beruht, die er sich von irgendwoher besorgt hat, ohne sie anständig zu recherchieren. Diese Meinungen gehören dann eher in die Kategorie „gefährliches Halbwissen“ und er argumentiert dann auch grundsätzlich mit irgendwelchen Bekannten, die er in Wirklichkeit nicht hat, die natürlich vom Fach sind und ihm seine Meinung auch schon bestätigt haben. Mittlerweile beginnt seine Argumentationskette auch mit eben diesem einleitenden Satz.
Es war tatsächlich schon immer ein Problem für mich, dass mein Vater so ist, zumal ich auch finde, dass rechthaberische Menschen eine recht aggressive Art haben, einem ihre Meinung förmlich aufzuzwingen. Allein, dass sie sich so darin verbeißen können, einen nicht in Ruhe zu lassen, bis sie einem das Gehirn gewaschen haben, empfinde ich als wirklich unangenehm und manchmal auch als regelrecht brutal. Außerdem ist es einfach unglaublich anstrengend, ständig irgendein Gespräch aufgedrängt zu bekommen, das man nicht führen will, weil man gerade einmal wieder von einer Meinung überzeugt werden soll, ganz unabhängig davon, ob man sie bereits teilt, ob man ihr etwas entgegenzusetzen oder ob man sie für sich selbst überhaupt bereits gebildet hat. Manchmal kann das unglaublich schwächend sein und ich habe immer versucht, mich diesen nervtötenden und belastenden Gesprächen zu entziehen, was mir aber, als ich noch zu Hause bei meinen Eltern gewohnt habe, nur äußerst schwer und seltenst gelungen ist.
Ich glaube nicht, dass ich irgendwann einmal gesagt habe, dass mein Vater Recht hat und ich dafür meine Ruhe. Auch „Du hast ja Recht“ habe ich garantiert nie gesagt. Aber ich habe sicherlich mehr als einmal deutlich gemacht, dass es keinen Sinn macht, darüber nun zu diskutieren, weil mein Vater ohnehin keine andere Meinung gelten lässt. Allerdings hatte ich dann nicht selten eine neue Diskussion am Hals, in der er die Meinung vertreten hat, dass das nicht wahr sei – und wieder war ich anderer Meinung. Es hat einfach nicht wirklich aufgehört, also gab es wenig Möglichkeiten, mich zu behaupten und auch kaum, mich zu widersetzen.
Mittlerweile sehe ich meinen Vater nicht mehr sonderlich häufig und wir haben diese Diskussionen hauptsächlich am Telefon. Während unserer Treffen klappt es in der Regel ganz gut, es zu vermeiden, dass es soweit überhaupt kommt und solche Aussagen wie jene, dass wir unsere Zeit nun nicht mit Diskussionen vertrödeln sollten, ziehen manchmal auch ganz gut, aber leider nicht immer. Meine Meinung halte ich meinem Vater nun jedenfalls jeweils selbstbewusst entgegen und ich begründe auch jeweils, wie sich meine Meinung gebildet hat. Irgendwann einmal habe ich, und das ist noch gar nicht lange her, allerdings am Telefon zu meinem Vater gesagt, dass es doch gar nicht schlimm ist, wenn wir unterschiedliche Meinungen haben und dass wir uns doch deshalb nicht weniger mögen. Und mich hat es ehrlich gesagt etwas schockiert, dass er sagte: „Doch, das ist schlimm“. So sieht mein Vater das und sein Seelenheil ist offenbar im Ungleichgewicht, wenn er nicht derjenige ist, der Recht hat, der etwas erklären kann, der eine Ahnung hat und anführt. Schlimm ist das durchaus, aber hauptsächlich für ihn, denke ich.
Wenn man denjenigen, der immer Recht haben will, gut kennt und sich der eigenen Meinung bewusst ist, so sollte es doch kein Problem sein, die gegenseitigen Meinungen zu akzeptieren.
Sollte man natürlich in eine Diskussion geraten, so sollte man seine Argumente klar anführen und erst nachgeben, wenn die Gegenseite bessere Argumente bringt. Wenn man dann mit unterschiedlichen Meinungen auseinander geht, dann versuche ich trotzdem meinem gegenüber klar zu machen, dass ich seine Meinung akzeptiere, dennoch nicht teile.
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