Wie hält es eure Stadt / euer Dorf mit dem Jugendschutz?
Als meine Kinder in das Alter kamen, wo sie abends ausgehen wollten, hatte ich manchmal Angst um sie. In meinen Phantasien habe ich sie immer betrunken unter einem Auto gesehen oder zusammengeschlagen von irgendwelchen Rowdys.
Ich war dann aber enorm beruhigt, als ich gemerkt habe, dass die Einrichtungen in München sehr auf den Jugendschutz achten. Mein Sohn wollte zum Beispiel einmal um 23 Uhr ins Kino, als er 16 Jahre alt war. Die Leute an der Kasse haben ihn nicht hineingelassen, weil der Film bis nach 24 Uhr lief. Er war zwar enttäuscht, aber ich war angenehm überrascht. Auch in Clubs müssen die Jugendlichen unter 18 Jahren immer ihren Ausweis abgeben. Um 24 Uhr müssen sie den Club verlassen.
In Geschäften musste mein Sohn immer sehr lange seinen Ausweis vorzeigen, wenn er alkoholische Getränke kaufte, weil er immer jünger aussah, als er in Wirklichkeit ist. Leider gab es ein Tankstelle, die da nicht so genau war und wo die Jugendlichen auch härtere Sachen kaufen konnten. Mein Sohn hat sie mir aber nicht verraten, sonst hätten sie nämlich eine Anzeige von mir bekommen, nachdem ich meinen Sohn einmal betrunken von einem Freund abholen musste.
Mein Sohn erzählte mir auch, dass sie ab und zu kontrolliert wurden, wenn sie nachts unterwegs waren. Sie mussten dann immer glaubhaft machen, dass sie auf dem Nachhauseweg von einer Veranstaltung waren. Mein Sohn fand das immer ärgerlich, aber mich hat es enorm beruhigt.
Bei uns wird da auch peinlichst genau darauf geachtet. Ich habe als Jugendliche nie die Möglichkeit gehabt, Dinge zu tun, die ich in meinem Alter noch nicht hätte tun dürfen. In dem Bundesland, in dem ich aufgewachsen bin, gibt es sehr hohe Strafen, wenn man das Jugendschutzgesetz verletzt. Ich weiß nicht, ob das überall der Fall ist, aber dort wird wirklich peinlichst genau, gefragt, wie alt man ist.
Man kam bei uns in Diskotheken nur mit Ausweis rein und zusätzliche Versicherung der Eltern, dass diese das auch erlauben. Da es in den Diskotheken auch nur Karten zum Bezahlen gab, hat man keine Getränke mehr ab einer bestimmten Zeit bekommen und die Jugendlichen mussten dann auch pünktlich gehen. Außerdem bekamen sie auch nur Bier und keine harten Sachen und da wurde auch auf die Menge geachtet. Bei Zigaretten ist es auch so gewesen, dass man sie nur mit Ausweis bekommen hat.
Also in Diskotheken kommt man hier als Jugendlicher nur bis Mitternacht. Wenn man danach noch hinein möchte, dann hat man einfach Pech. Darauf wird hier jedenfalls sehr streng geachtet und wenn ein Türsteher einen Jugendlichen nach Mitternacht noch erwischt, so werden die Eltern angerufen und die dürfen den Jugendlichen dann abholen.
Bei Volksfesten wird es jedoch nicht ganz so streng geahndet. Jugendliche bekommen zwar kaum alkoholische Getränke, aber dürfen sich ruhig abends auf den Festen aufhalten und bis in die Puppen feiern. Leider weiß ich nun nicht genau wie die Kinos es hier handhaben, dazu bin ich zu lange aus dem Jugendalter heraus. An Tankstellen wird jedoch nach dem Ausweis gefragt, den darf ich sogar mit 26 noch manchmal vorlegen.
Ich finde diese Sichtweise etwas pingelig und nicht wirklich gerechtfertigt. Bei uns gibt es viele Tankstellen oder Geschäfte, wo nicht wirklich genau auf das Alter geschaut wird. Aber meiner Meinung nach macht es auch nicht wirklich den Unterschied. Ob sich nun 18-Jährige oder 17-Jährige betrinken, das macht nicht den Unterschied. Zweifelsfrei ist beides nicht sonderlich schön. Da kann ich deine Sorge als Mutter oder Vater schon verstehen und das würde mir genauso gehen. Jedoch gehört auch das Betrunkensein nun einmal zum jungen Leben dazu, sicherlich warst du früher auch mal betrunken, weil du einen über den Durst getrunken hast. Solange es nicht andauernd vorkommt, finde ich nicht, dass man hier so pingelig sein muss.
Auch bei Feiern oder Diskotheken ist die Aufsicht nicht wirklich groß. Ich war sogar als 14-Jähriger oft bis 2, 3 Uhr in Diskos oder in großen Feiern, wo man eigentlich diese Bändchen bekommt. Da hat auch überhaupt niemand etwas gesagt, ich bin dann immer nur heim gegangen, weil ich einfach keine Lust mehr hatte. Hätte ich gewollt, hätte ich ewig dableiben können. Auch in Filmen war ich schon, die bis nach 24 Uhr gingen. Hier verstehe ich es im Gegensatz zum Alkohol auch wirklich nicht, warum man die Jugendlichen unter 18 heimschicken sollte. Die paar Minuten machen es dann wirklich nicht aus.
Selbst bei Sportveranstaltungen nimmt man es bei uns in der Region überhaupt nicht genau. Obwohl man eigentlich nur bis 22 Uhr spielen darf, habe ich auch schon ein Finale nach Mitternacht gespielt und bin anschließend noch knapp 100 Kilometer mit dem Zug nach Hause gefahren. Solange es am Wochenende ist, finde ich das unbedenklich und auch "Rowdys" oder ähnliche komische Leute habe ich im Zug oder im Bus nicht angetroffen. Hier sind aber in der Regel auch genügend Security-Leute und Aufpasser vorhanden, sodass ich mir da wirklich noch nie Sorgen darüber gemacht habe.
Grade in Sachen Jungendschutz habe ich den Eindruck, dass hier in den letzten Jahren zumindest bei uns noch mal vermehrt sehr viel mehr Augenmerk an den Tag gelegt wird. Ich selbst werde heute teilweise noch an der Kasse oder an der Tankstele nach einem Ausweis gefragt, wenn ich mir dort ein Bier kaufen möchte - Und aus dem Alter wo man noch kontrolliert wird, bin ich eigentlich schon lange heraus, und ich sehe auch nicht mehr aus wie sechzehn oder nahe dran. Ich muss dann immer etwas schmunzeln, mache den Spaß aber gerne mit .
Ansonsten habe ich auch den Eindruck, dass man sich eigentlich schon sehr darauf verlassen kann, dass öffentliche Einrichtungen, Kneipen, Supermärkte, Diskotheken, etc. sehr viel Wert darauf legen, alle Richtlinien des Jugendschutzes einzuhalten. Dies wird nicht zuletzt eben daran liegen, dass es ja empfindliche Strafen für die Personen zur Folge hat, die diese Regeln nicht befolgen und dies kann eben im Interesse keiner Person liegen. Schwarze Schafe gibt es natürlich immer, die hat es vor zehn Jahren schon gegeben und es wird sie wahrscheinlich auch in zehn Jahren noch immer geben, aber diese sind eher vereinzelt der Fall.
Das Problem an diesen schwarzen Schafen ist nur eben, dass es vollkommen ausreichend ist, wenn es nur eines dieser Schafe gibt, die einem Kind harten Alkohol oder ähnliches verkaufen. Hier kann man dann nur froh sein, dass inzwischen bei uns auch Polizei, Sicherheitsdienste und Ordnungsamt durch die Stadt auf Streife sind um zu kontrollieren. Grade an vielen kleinen Kiosks wird es mit dem Jugendschutz nicht so eng gesehen, wo man vielleicht noch nachbessern sollte.
Ich komme aus einem kleinen Dorf, in dem bekannt ist, dass man jeden Freitag ab einer gewissen Uhrzeit fast ohne jegliche Probleme oder Fragen an einem bestimmten Ort allerlei harte und auch weiche Drogen bekommen und auch direkt dort konsumieren kann. Auch die Polizei ist darüber informiert, aber leider ist sie aus welchem Grunde auch immer nicht dazu in der Lage, diese Situation zu beenden. Daran kann man ja schon sehr viel erkennen.
Es gibt bei uns im Dorf eigentlich keine Kontrollen. Ich habe zumindest noch nie auch nur eine einzige Kontrolle miterlebt. Es ist bei uns beinahe schon an der Tagesordnung, dass stark alkoholisierte Jugendliche auf den Straßen und ganz besonders auch auf dem Dorfplatz anzutreffen sind. Dagegen wird aber einfach nichts unternommen! Von Zeit zu Zeit geht es sogar so weit, dass einzelne Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Zum Glück geschieht dies aber zumindest nicht regelmäßig. Oder besser gesagt noch nicht regelmäßig, denn mir scheint es so, als würden sich die Jugendlichen damit voreinander brüsten und rühmen, was natürlich die anderen weiter anstachelt.
Nicht nur, dass der Jugendschutz bei uns im Dorf faktisch nicht gegeben ist. Die Erwachsenen hier geben leider auch häufig kein besseres Beispiel ab und es kommt ebenso häufig vor, dass man betrunkene Erwachsene auf der Straße antrifft. Und das gerne auch in der Schulbushaltestelle, also in diesem kleinen Wartehäuschen davor um genau zu sein, und dann auch noch mit einer Flasche Kruiden in der Hand. Das finde ich unmöglich! Obwohl es immer wieder Beschwerden wegen beider Zustände gibt, wird leider von Seiten der Gemeinde nichts dagegen unternommen. Es gibt keine Maßnahmen, um den Alkoholmißbrauch bei uns einzudämmen. Im Gegenteil, auf unserem Dorfplatz wurde auch noch ein schicker Pavillon errichtet im letzten Jahr, in dem die Jugendlichen nun trocken und gemütlich bei schummriger Beleuchtung sitzen und trinken können. Nur leider ist der Pavilion auch schon ziemlich ramponiert.
Wie man sieht, die Situation bei uns im Dorf ist in meinen Augen absolut untragbar und wenn ich ehrlich bin würde ich hier mein Kind ganz bestimmt nicht aufwachsen lassen!
Vor ein paar Jahren noch, wohnte ich in einer kleinen Stadt, man kann es auch schon fast Dorf nennen. Dort bin ich aufgewachsen, und habe auch meine Jugend dort verbracht. Mit 16 Jahren, fing ich dann auch an, in Kneipen zu gehen, zusammen mit Freunden, oder auch in die Disco, aber in die Nachbarstadt, wo ich jetzt wohne.
Und ich muss sagen, dass ich mit 16 Jahren in meinem Heimatort machen konnte, was ich wollte. So ging ich in unsere Stammkneipe, und konnte mir dort alles bestellen, was ich nur wollte. Da hat mich niemand nach dem Alter gefragt. Natürlich habe ich das damals ein wenig ausgenutzt, es hielt sich aber noch in Grenzen. Auch in Discos, bin ich mit 16 Jahren immer hinein gekommen. Zur Sicherheit hatte ich aber manchmal immer noch einen Ausweis einer Freundin dabei, damit ich mich damit gegebenenfalls ausweisen kann, und so nicht die Disco verlassen muss, wenn die Uhr 12 schlägt. Meistens war es aber so, dass ich eben gar nicht erst nach meinem Ausweis gefragt wurde, und somit solange in der Disco bleiben konnte, wie ich wollte.
Auch die Polizei war in dem Ort gar nicht so präsent. So wie mir, erging es eigentlich allen Jugendlichen. Man konnte damals dort wirklich machen, was man wollte, in diesem Alter, was man eigentlich erst ab 18 Jahren hätte machen dürfen. Vom hören her, weiß ich aber, dass nun etwas mehr auf den Jugendschutz geachtet wird. Jugendliche haben es wohl jetzt wesentlich schwerer, an Alkohol dran zu kommen. Das finde ich eigentlich ganz gut, da die Jugend auch immer mehr dem Alkohol verfällt, wie ich finde.
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