Verniedlichung von Alltagsbegriffen
Eine Verwandte von mir benutzt sehr häufig Niedlichkeitsformen, was ich mindestens ein bisschen komisch finde. Dabei sagt sie nicht unbedingt Hündchen zu einem kleinen süßen Hund, was vielleicht viele Menschen tun würden. Bei ihr sind es vielmehr Worte, die sonst wohl kaum jemand verniedlichen würde. Wenn sie zum Beispiel erzählt, dass sie leckere Nudeln gegessen hat, erzählt sie immer von den leckeren "Nüdelchen". Damit meint sie nicht nur kleine Buchstabennudeln, sondern auch größere Nudeln, zum Beispiel Penne. Wenn sie eine durchschnittlich große Schüssel verwendet, spricht sie von einem Schüsselchen. Es gibt so viele Beispiele aus dem Alltag. Kein einziges habe ich bisher bei anderen Leuten gehört, sondern lediglich bei ihr.
Kennt ihr auch Menschen, die solche Niedlichkeitsformen verwenden? Verwendet ihr vielleicht selbst solche Ausdrücke? Wie findet ihr es, wenn erwachsene Menschen sich so ausdrücken? Seid ihr auch der Meinung, dass es sich um eine Art von Babysprache handelt, die man sich mit zunehmendem Alter vielleicht auch abgewöhnen sollte?
Ich kenne keinen, der so redet. Zwar kenne ich eine Frau, die zu jedem Schätzchen sagt, aber das ist ja bei Weitem nicht dasselbe. Mich würde es auch wirklich nerven, wenn jemand ständig so redet. Mich nervt das schon bei der Frau, dass sie mich immer so nennt. Für mich ist dieses "chen" einfach nur Teil einer Kindersprache und hat bei Erwachsenen nichts mehr zu suchen. Zumal man dann immer erwartet, dass der Gegenstand sehr klein ist. Ist dies dann nicht der Fall, passt das eben einfach nicht und man blamiert sich.
Ich verwende solche Verniedlichungen nicht und verstehe auch nicht, wie man das dauerhaft machen kann und dann erwartet Ernst genommen zu werden.
Ich hatte mal eine Arbeitskollegin, die sehr gerne alle möglichen Begriffe verniedlicht hat. Am Anfang habe ich mich einfach nur darüber gewundert, aber irgendwann ging es mir einfach nur noch auf die Nerven, wenn sie mal wieder zu mir kam und mir erzählte, sie habe etwas für mich auf ein Zettelchen geschrieben und das dann auf das Tischchen gelegt.
Ich denke schon, dass man als Erwachsene auch so reden sollte, wie eine erwachsene Person. Und das bedeutet für mich auch, diese Verniedlichungsformen wegzulassen, oder nur noch dann zu verwenden, wenn es eben passt, so wie in deinem Beispiel mit dem Hündchen.
Ich finde das mitunter recht anstrengend. Ich kenne zum Glück niemanden, der das bei Erwachsenen regelmäßig macht. Wenn man hin und wieder mal etwas verniedlicht, dann geht es ja, aber wenn man dass im Alltag ständig macht. Das muss wirklich nicht sein.
Ich finde es schon nicht unbedingt schön, wenn man das mit Kindern macht. So nach dem Motto: "Nimm mal dein Beutelchen, damit wir Kartoffelchen und Spinatchen kaufen können." Das sind keine Wörter, genauso wenig wie "Nüdelchen". Da frag ich mich echt, woher die Menschen solche Begriffe haben. Und niedlicher klingt das ja nun auch nicht unbedingt, eher lächerlich. Klar, wenn man Leute Schätzchen nennt, ist das was anderes. Da kenne ich sogar einige. Gerade bei älteren Damen kommt das sogar häufiger vor als man denkt. Das stört mich dann aber weniger.
Hast du sie da mal darauf hingewiesen, dass dich das stört? Oder sie mal gefragt, wieso sie das tut? Ich bin da ja immer so, dass ich gezielt danach frage, wenn mich das stört und ich den Menschen schon länger oder näher kenne. Da macht ja auch der Ton und die richtige Wortwahl die Musik.
Es kommt darauf an, wie man diese Begriffe verwendet, weil sie nicht bei allen Erwachsenen kindisch wirken, sondern manchmal auch einfach beiläufig und normal. Ich finde es dennoch nicht sonderlich erstrebenswert, so zu reden und sehe darin ehrlich gesagt auch keinen Sinn, wieso sollte man diese Dinge verniedlichen, es besteht einfach kein Grund dazu. Sonderlich seriös hört sich das auch nicht ein und länger werden die Sätze dadurch auch noch. Das einzige was ich bisher erlebt habe, war das eine Bekannte von mir immer ''Mäuslein'' zu der Computermaus gesagt hat, aber das war auch schon das einzige Beispiel, was ich diesbezüglich bringen könnte. Ich sehe keinen großen Sinn und Zweck dahinter, sowas zu machen und finde es auch nicht wirklich witzig oder so.
Die Benutzung der Verniedlichungsform ist auch dialektabhängig. In manchen Gegenden wird gerne ein gutes Süppchen gegessen und abends trinkt man sein Bierchen. Ich habe einmal gehört, dass in der holländischen Sprache viel verniedlicht wird. Ich kann aber kein holländisch und kann das deswegen nicht bestätigen. Ich finde das aber gar nicht schlimm. Es drückt eine positive Beziehung zu etwas aus. Wenn man allerdings immer so redet, kann es vielleicht nerven, aber ich kenne niemanden, der so redet. Das wäre doch sehr auffällig.
Ich kenne auch keine erwachsene Person, die auf diese Art und Weise redet. Das wäre mir ehrlich gesagt auch zu anstrengend, einer solchen Person zuzuhören, denn ich finde Verniedlichungen generell total bescheuert und mochte es auch nicht, wenn man mit meinem kleinen Sohn auf diese Art geredet hat. Wenn das hin und wieder vorkommt, ist es im Prinzip auch nicht so wahnsinnig tragisch, aber wenn jemand ständig so reden würde, fände ich das Ganze schon sehr befremdlich. Ich verstehe ehrlich gesagt auch den Sinn dahinter nicht. Ich selbst käme niemals auf die Idee, mit einem Menschen so zu reden. Die Begriffe hören sich einfach nur noch dämlich an, wenn man sie extra verniedlicht.
Niedlich finde ich das Gerede dann ehrlich gesagt auch nicht wirklich. Hast du deine Tanzte vielleicht schon mal darauf angesprochen, warum sie so redet? Das wäre vielleicht mal ganz interessant, denn erklären kann ich mir das Ganze nicht so wirklich. Wahrscheinlich hat sie sich diese Verniedlichungen irgendwann einmal angewöhnt und kann es jetzt nicht mehr abstellen. Ich kenne schon Leute, die seltsame Wörter verwenden, wenn sie mit kleineren Kindern reden (das fällt mir natürlich besonders dann auf, wenn ich mit meinem Sohn unterwegs bin), aber selbst da finde ich eine Art Babysprache einfach unangebracht. Ich rolle dann auch immer unbewusst mit den Augen, wenn eine solche Situation eintritt. Man sollte einfach versuchen, so normal wie möglich zu reden. Verniedlichungen gehören für mich einfach nicht zu einer solchen Normalsprache.
Ich finde das Verhalten, das Du hier beschreibst, auf jeden Fall erst einmal seltsam und ich kenne selbst nun auch niemanden, der so spricht – glücklicherweise, wie ich betonen möchte, denn ich glaube, dass mir das ganz fürchterlich auf den Nerv gehen würde. Zwar mag ich es sehr und ich empfinde es auch als entsprechend angenehm, wenn Menschen durchweg positiv sind und es kann auch sehr sympathisch sein, wenn jemand wirklich aus tiefstem Herzen in allem erst einmal etwas Positives erkennen kann, auch, wenn das zeitweise sogar reichlich naiv erscheinen kann, aber eben auch generell lebensbejahend. Aber ein solches Verhalten würde mir wohl sehr aufgesetzt und gekünstelt erscheinen und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich lange mit einem solchen Menschen unterhalten könnte, der so eine Sprache verwendet. Es würde mich schlichtweg nerven.
Dass eine solche Verwendung von Verniedlichungsformen ab einem gewissen Alter ebenfalls noch zusätzlich merkwürdig erscheinen kann, würde ich übrigens auch so sehen wollen, zumal es sich hier ja nun wirklich um ein schwer bis gar nicht nachvollziehbares Extrem zu handeln scheint. Ich würde also vor allem wohl das Gefühl nicht loswerden können, dass mit dieser Art und Weise irgendetwas beim Gesprächspartner bewirkt werden soll – vielleicht auch wirklich „nur“ die Entstehung des Eindrucks, dass dieser es mit einem Menschen zu tun hat, der eben sehr lebensbejahend, fröhlich und somit möglicherweise auch sehr liebenswert ist. Aber wenn mir dieses Verhalten künstlich erscheint, hat das für mich eben so gar keinen Reiz, sondern ich empfinde es einfach nur als falsch, vielleicht sogar als manipulativ, das mag auf seine genaue Ausprägung ankommen.
Ob ich denjenigen, der solch eine Sprache spricht, nun darauf ansprechen würde, warum er das tut und vielleicht sogar anmerken würde, dass mich das irgendwie stört, weiß ich nicht. Ich würde eigentlich niemanden dazu bringen wollen, sich zu verändern, nur, weil mich etwas stört und möglicherweise wäre in einem solchen Fall dann doch ganz individuell entscheidend, ob dieser Mensch noch irgendetwas hat, das mich an ihm fasziniert und ihn mir sympathisch macht, ich kann das nur als bisher nicht Betroffene beurteilen, also rein rational, aber zwischenmenschliche Beziehungen funktionieren eben in der Regel nicht rein auf rationaler Ebene. Auf jeden Fall finde ich es seltsam, wenn sich jemand so ausdrückt und ich selbst tue das wohl nicht. Aber vielleicht bilde ich auch einfach nur das andere Extrem, denn ich verwende überhaupt sehr selten irgendwelche Verniedlichungsformen und möglicherweise ist mir dieser vorliegende Fall hier auch daher so suspekt.
Ich muss zugeben, dass ich oftmals selbst diese Verniedlichungsform beim Sprechen anwende. Vor ein paar Jahren hatte ich mir das angeeignet. Mittlerweile bekomme ich das fast nicht mehr weg. Ehrlich gesagt stört mich das aber auch nicht besonders. Bisher hat sich auch noch nie jemand bei mir darüber beschwert und auch mein Freund findet es eher süß und amüsant.
Wenn ich Verniedlichungen nutze, dann aber wirklich nur bei kleinen Dingen oder Lebewesen. Eine kleine Tasche ist bei mir einfach ein Täschchen.
Ich kenne eigentlich keine Person, welche ständig diese Verniedlichungsform anwendet und ich glaube, dass ich zuerst darüber überrascht wäre. Vielleicht würde ich mich auch fragen, ob die andere Person das Gesagte nun ironisch meint. Ich glaube auch nicht, dass diese Verniedlichungsform einen besonderen Sinn hat, vielleicht sind die Personen die so reden einfach selbst niedlich oder wollen niedlich sein? Ich glaube, dass es sich hierbei eigentlich eher um eine Angewohnheit handelt, die man einfach nicht mehr so schnell rausbekommt, da man sich vielleicht an die Sprachmelodie gewöhnt?
Um ehrlich zu sein bin ich nun seit einigen Minuten am überlegen, ob ich von so einer Person mit so einer Angewohnheit genervt wäre, aber ich glaube das es wohl eher darauf ankommt, wie sympathisch mir die Person ist. Wenn eine sympathische Person ständig die Verniedlichungsform benutzen würde, dann würde ich es bestimmt einfach mögen und gut finden. Wenn eine andere Person diese Verniedlichungsform benutzen würde, die ich überhaupt gar nicht leiden könnte, dann wäre ich wohl ziemlich schnell genervt.
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