Wann sind wenige Menschen unangenehm?

Manchmal finde ich es unangenehm, wenn nur wenige Leute da sind. Kennt ihr das? Ich denke es ist jedem bekannt, dass zu viele Menschen unangenehm werden können. Aber es gibt auch einen anderen Fall. So waren wir zum Beispiel vor 2 Wochen in einem Hallenbad. Als ich rein kam war kein Mensch da. Es ist nur ein sehr kleiner Schwimmbereich, weshalb es auch keine Bademeister gibt und wir waren in diesem doch recht großen Raum und Schwimmbecken komplett alleine. Das habe ich schon als unangenehm empfunden. Es gab schon mehrere Situationen in denen es mir einfach unangenehm war als Einzige da zu sein und in welcher ich mich unwohl gefühlt habe. Kennt ihr auch solche Situationen, in denen ihr euch unwohl fühlt, weil zu wenige Menschen da sind?

Mir ist es selten unangenehm, wenn zu wenige Menschen da sind. Ich finde es eigentlich immer angenehm, wenn ein Schwimmbad ganz leer ist, im Restaurant außer uns keiner sitzt und ich im Kino einen Film fast nur für mich alleine sehen kann. Leere Wartezimmer beim Arzt sind erfreulich, genauso wie leere Geschäfte, in denen ich an der Kasse nicht Schlange stehen muss. Besonders genossen habe ich immer fast leere Spielplätze sonntags in der Früh. Im Museum ist es auch viel schöner, wenn nur wenige Leute da sind, ebenfalls im Zoo oder im Botanischen Garten. Aus diesen Gründen sind wir für solche Aktivitäten auch immer früh losgegangen, um die Ruhe vor dem Sturm zu genießen.

Die fast einzige Ausnahme ist die S-Bahn. Dort sitze ich, vor allen Dingen abends, ungern alleine, weil ja bei der nächsten Station unangenehme Typen einsteigen könnten, gegen die ich alleine keine Chance hätte. Ich setze mich immer in Wagen, in denen schon einige Leute sitzen.

Eigentlich bin ich meistens ganz froh, wenn ein Ort nicht total überfüllt ist und nur wenige Menschen dort sind, aber es gibt auch Situationen, in denen es schon gut wäre, wenn wenigstens ein paar Leute da wären. Ich finde es zum Beispiel nervig, wenn ich einkaufen gehe und als einzige Person in einem Bekleidungsgeschäft stehe und mich umsehe. Insbesondere wenn es sich um ein kleineres Geschäft handelt, kommt sofort eine Verkäuferin auf einen zu und fragt, ob sie helfen soll. Das ist erst mal nicht weiter schlimm, ich sage dann halt einfach, dass ich mich erst in Ruhe umschauen will und mich schon melden werde, wenn ich Hilfe benötige.

Aber dennoch wird man dann irgendwie die ganze Zeit beobachtet und spätestens wenn man in der Umkleidekabine steht, kommt wieder eine Verkäuferin an und fragt ob es passt oder etwas in einer anderen Größe haben will. Mich nervt das einfach, sodass ich diese Läden manchmal schon meide und gar nicht erst reingehe, wenn ich sehe, dass sonst keiner dort ist. Oder ich schaue mich nur schnell um und verlasse den Laden dann wieder.

Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich Orte an denen sich wenige Menschen befinden, bedeutend lieber mag als überfüllte Orte. Ich habe auch kein Problem damit, wenn ich mal in einem leere Schwimmbad bin oder in einen leeren S-Bahn-Waggon einsteige. Komischerweise habe ich auch keine Angstgefühle vor komischen Typen.

Der einzige Ort, wo mich an sich das Alleinsein stört, ist in kleineren Geschäften. Dann stürzt sich nämlich ein komplettes Rudel Verkäuferinnen auf mich, um mich zu beraten und dies mag ich nicht besonders, weil ich mich in Ruhe umschauen möchte. Orte mit enorm vielen Menschen vermeide ich ebenfalls im Normalfall, außer ich möchte unbedingt irgendwohin.

Wir waren letztens im Wassergymnastikkurs nur zu fünft anstatt 15 Teilnehmer. Nicht nur, dass dann weniger Spaß aufkam, man hatte auch das Gefühl als wär die Stunde doppelt so lang, weil es so ruhig war. Allerdings hatte die Übungsleiterin mehr Zeit für jeden, das war das dann doch Positive daran.

Ich fühle mich in den meisten Situationen ja auch eigentlich ganz angenehm, wenn wenige Menschen irgendwo sind. Dann habe ich meinen Freiraum, es kommen keine Beklemmungen auf und man muss sich auch nicht so in Acht davor nehmen, bestohlen zu werden. Nur in einer einzigen Situation fühle ich mich unwohl, wenn nur wenige Menschen zu sehen sind: Wenn ich Essen gehe!

Man sagt ja immer, dass ein gutes Restaurant niemals leer ist. Da fühle ich mich schon immer ein wenig irritiert und unwohl, wenn ich in einem beinahe leeren Restaurant sitze und dort neben mir vielleicht nur noch drei oder vier Leute zu Gast sind. Schließlich frage ich mich dann doch immer, ob vielleicht die Qualität des Essens daran Schuld ist, das so wenig Gäste im Restaurant sind. Außerdem fühle ich mich auch ganz einfach vom Personal beobachtet, denn ich gehe schließlich nicht in der Masse unter. Wie denn auch, es ist ja überhaupt gar keine Masse da.

Ich habe eher selten Situationen, bei denen mir wenige Menschen geheuer sind und ich mir mehr Menschen um mich herum hätte. Das sind Situationen, wenn ich allein an einer Bushaltestelle, einer U-Bahn-Station und so weiter stehe und womöglich noch am späten Abend. Auch, wenn ich zu Fuß allein unterwegs bin, wünschte ich mir zu den Uhrzeiten manchmal Gesellschaft, einfach, um mich selbst etwas sicherer zu fühlen.

Bei einem leeren Schwimmbad hingegen würde ich mich vermutlich sehr über die menschenleere Situation freuen und nach Herzenslust schwimmen. Eigentlich ist es mir sogar lieber so, da mir dann niemand meinen Weg beim Schwimmen kreuzt, was ich manchmal sehr nervig finde, vor allem die Rückenschwimmer, denen ich nicht so schnell aus dem Weg schwimmen kann.

Ich bin eigentlich immer froh, wenn kaum Leute da sind, gerade im Schwimmbad hat man dann endlich mal Platz und keine Omas im Weg, die Angst um ihre Dauerwelle haben. Blöd finde ich dagegen leere kleine Einzelhandelsgeschäfte, wo die Verkäufer schon aus Langeweile jeden Kunden ansprechen. Und ganz traurig sind Beerdigungen, wo keiner kommt.

Besonders was jetzt das Beispiel mit dem Schwimmbad angeht, geht es mir eigentlich genau umgekehrt, denn ich empfindet es als durchweg positiv, wenn nur wenige Menschen in einem solchen Hallenbad zugegen sind und man somit mehr Platz für sich alleine hat. Ich gehe seit einigen Wochen regelmäßig in die Therme und an einigen Tagen habe ich da eben doch recht ungünstige Zeiten erwischt. Auch wenn bei vielen Becken und der Sauna und in der Inhalation ein Ruhe-Bereich-Schild hing, meinten dennoch viele Leute quasseln zu müssen und das hat mich nicht unbedingt begeistert. Ich habe auch oftmals das Gefühl, dass je mehr Leute da sind, die laut werden, dann auch automatisch andere ihre Hemmungen verlieren und dann ebenfalls lostratschen. Sind eher wenige Leute da, ist es ruhiger und keiner wird laut.

Aus diesem Grund mag ich es, wenn es etwas leerer ist. Das gleiche ist übrigens auch bei Kinobesuchen oder Geschäften der Fall, besonders im Kino empfindet ich es als ruhiger, wenn nur wenige Besucher anwesend sind und ich wähle teilweise sogar bewusst Kinozeiten aus, wo ich weiß, dass die Säle eher leer sind. Prinzipiell würde ich daher fast sagen, dass es wenige Situationen gibt, die ich bei wenigen Menschen unangenehm empfinde. Gegebenenfalls sind es beispielsweise Geburtstagsfeiern. Ich hatte maleine Feier von einer Nachbarin besucht, die auch nur wenige Leute eingeladen hatte und leider kannte ich dort keinen. Besonders angenehm war mir das also nicht, zumal sich die anderen Gäste auch nicht so gut zu kennen schienen.

Wir sind nur 9 Leute im Französisch-Unterricht, das fand ich am Anfang zuerst unangenehm, weil jeder dran kommt und auch jeder die Möglichkeit hat, etwas zu sagen, allerdings finde ich das gar nicht mehr so schlecht. In dieser kleinen Gruppe können wir alle nämlich besser lernen als in einer Gruppe mit 30 Personen. Ansonsten bevorzuge ich es, wenn wenige Leute unterwegs sind, zum Beispiel wenn ich in der Stadt bin und shoppen möchte und auch im Schwimmbad würde ich wenige Personen nicht als unangenehm empfinden, ganz im Gegenteil. Beim Essen finde ich es manchmal ganz gut, wenn noch andere Menschen um mich herum essen, aber manchmal möchte ich beim Essen auch lieber alleine sein. Das ist alles von meiner Stimmung abhängig, würde ich behaupten.