Kann ein Getränk out oder in sein?

Vor einigen Wochen habe ich in einer Zeitschrift bei meiner Partnerin gelesen, die eigentlich speziell für Frauen, dass Aperol Spritz out sei. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus dem Aperitif Aperol, Soda und meines Wissens ein Spritzer Orange. Ich selbst habe dieses alkoholhaltige Getränk erst einmal versucht. Es ist nicht das, was ich gern trinke, wenn ich Alkohol trinke. Aber ich habe schon schlechtere Getränke getrunken.

Meines Wissens trinken dieses Getränk überwiegend Frauen. Nun soll das Getränk out sein und nun frage ich mich wirklich, was das zu bedeuten hat. Die Begriffe in und out kennen wahrscheinlich die meisten von irgendwelchen Kleidungsstücken. Allerdings handelt es sich hierbei doch um ein Getränk, was einem entweder schmeckt oder eben nicht.

So etwas kann doch nicht out oder in sein. Das gleiche könnte ich mir bei Essen überhaupt nicht vorstellen. Was meint ihr denn dazu? Kann ein Getränk denn out beziehungsweise in sein? Oder was wird hiermit genau gemeint?

Ich vermute, dass es damit zusammen hängen kann, wie aktuell oder neu ein Getränk gerade auf dem Markt ist bzw. auch wie es gerade vermarktet wird. Viele Getränke hatten ja vor einigen Jahren mal ihre Hoch-Zeit, wenn man das so nennen will. Ich erinnere mich zum Beispiel noch, dass vor etlichen Jahren "Bacardi Rigo" total angesagt war und in jedem Club verkauft und getrunken wurde, ergo war es total in zu dieser Zeit.

Oder auch der berühmte Caipirinha der ja vor ein paar Jahren sein absolute "In-Phase" hatte. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass der Caipirinha nun out sein soll aber es ist eben nicht mehr das angesagteste Getränk, wenn man weg geht, wenn gleich er immer noch echt dermaßen lecker ist. Aber irgendwer kreiert halt immer neue Mix-Getränke, die dann als in gelten. Es kommt halt auch auf die Zielgruppe an, was in bestimmten Kreisen als in und was als out gilt. Eine zeit lang hat man in den Berliner Clubs fast nur Jugendliche gesehen, die fast ausnahmslos nur "Fritz-Cola" getrunken haben, ob es denen nun allen so geschmeckt hat sei mal dahin gestellt, denn so berauschend schmeckt die mir persönlich nicht. Irgendwie unterliegt selbst ein Getränk mitunter dem Herdentrieb.

[Gio]

Genauso wie Modeerscheinungen können auch Getränke out sein. Sie müssen dadurch nicht schlecht sein, aber man trinkt sie eben nicht mehr. Wenn man sie dennoch trinkt, heißt das in den Augen derer, die immer auf den neuesten Trend Wert legen, dass man sich in der Szene nicht auskennt. Es gab immer Modegetränke, das hat mit dem Geschmack nichts zu tun. Als ich jung war, gab es eine Zeit, in der jeder Persiko getrunken hat.

Das war ein süßer Likör aus Kirschsaft, der ein bisschen nach Mandeln geschmeckt hat. Ich habe ihn seitdem nie mehr gesehen. Wenn man Persiko getrunken hat, hieß das, dass man dazugehörte. Getränke drücke auch eine Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen aus. Das ist ja genau das Kennzeichen von Mode.

Ich denke auch, dass ein Getränk durchaus "Out" sein kann. Es ist dabei doch ähnlich wie auch bei Kleidung, dass es da einige Modeerscheinungen gibt, die z.B. in einem Jahr vermehrt angeboten werden. Die Sache mit dem Geschmack kann man ja auch auf Kleidung beziehen. Nicht immer mag man das, was gerade angesagt ist und dann ist es schwierig, die Sachen zu bekommen, die man mag. So ähnlich ist es dann bei Getränken auch, die eben nicht mehr "In" sind.

Entscheidend dafür, ob etwas in oder out ist, ist doch seine Verkaufskraft und sonst rein gar nichts. Allein diese beiden Begriffe sagen rein gar nichts über die genaue Beschaffenheit dessen aus, was nun eben in oder out sein soll, sondern die Nachfrage begründet diese beiden Begriffe. In, also angesagt, ist wohl das, was häufig gekauft wird, weil es einen entsprechenden Ruf genießt und möglicherweise auch einige Kunden überzeugt hat, weil es gut gefällt oder eben, wie hier, vielen schmeckt und somit massenverträglich ist. Out ist wiederum all das, was einmal angesagt war und es nun aus irgendwelchen Gründen nicht mehr ist, aber das alles lässt noch keinen Rückschluss darauf zu, dass Begriffe wie „in“ und „out“ sich lediglich auf Kleidung beziehen, wenigstens aber nicht auf Getränke zu beziehen sind.

Ein Beispiel für ein ehemaliges In-Getränk ist übrigens die Bionade. Diese gab es bis vor einigen Jahren recht plötzlich überall und beinahe jeder hat sie getrunken, sie war tatsächlich absolut angesagt. Gründe hierfür gibt es einige, und so war wohl einer davon, dass die Bionade eben als gesund angepriesen wurde und anfangs auch nicht allzu überteuert war. Im Rahmen ihres kometenhaften Aufstiegs und einer hervorragenden Positionierung auf dem Markt wurden dann die Preise für die Bionade angezogen und das Getränk erlebte einen Absturz in der Beliebtheit seiner ursprünglichen Käufer, was dazu führte, dass es nun eben nicht mehr angesagt, also „out“, ist.

Weshalb nun ein Getränk nicht in oder out sein kann, erklärt sich also nicht anhand dieser beiden Wörter, die man für angesagte und nicht mehr angesagte Produkte heutzutage eben gerne verwendet, sondern einzig und allein in der Nachfrage der Kunden, die diese Produkte konsumieren. Dass wenig nachvollziehbar ist, weshalb es teilweise wirklich einen Ansturm auf bestimmte Getränke gibt, kann ich allerdings auch nur bedingt nachvollziehen, aber im Grunde genommen ist es wohl nicht sonderlich kompliziert, sich zu erklären, weshalb ein Getränk als „in“ bezeichnet werden kann: Ein Produkt wird erfunden, es wird beworben, die Werbung verleitet einige Kunden zum Testen, das Ergebnis überzeugt, wird propagiert und im besten Fall entsteht daraus ein In-Produkt.

Sicher können Getränke in oder out sein! Es gibt immer wieder Modegetränke, wie zum Beispiel dieses mysteriöse Club-Mate oder wie dieses Getränk auch immer genau heißen mag. Das weiß ich gerade nicht, weil ich das nur einmal probehalber getrunken habe. Irgendwann wird man sicherlich nicht mehr viel davon hören, denn dann ist dieses Getränk wieder aus der Mode.

Eine andere Sache, die gerade in der Getränkewelt ziemlich in ist, ist der eben Bubble Tea. Den gibt es ja auch nicht erst seit gestern oder heute, sondern schon ziemlich lange. In Deutschland sproß er allerdings wie ein Pilz aus dem Boden und ist mittlerweile sogar schon in den einschlägigen Fast-Food-Ketten angekommen. Überall entstehen neue Ladengeschäfte, in denen dann später nur Bubble Teas angeboten werden. In den Medien steht dieses Getränk ja nicht mehr sehr gut da, weil es so viel Zucker enthalten soll. Es könnte also sein, dass durch diese Medienpräsenz das Ansehen des Bubble Teas wieder anfällt und dieses Getränk bald wieder out sein wird. Aber wer weiß das schon so genau, Coca Cola ist auch nicht gesund und ist trotzdem schon seit Jahrzehnten in.

Ich denke, dass ein Getränk genau wie alle anderen Dinge, die man sich so vorstellen kann, in oder out sein kann. Genau wie Elektronikartikel oder eben auch Bekleidung.

Ich glaube schon, dass Getränke oder allgemein Lebensmittel in oder out sein können. Diese Entwicklung ist zwar im Grunde genommen albern und ich kenne auch nicht wirklich viele Leute, die sich solchen Trends unterwerfen würden, aber grundsätzlich konnte man in den letzten Jahren doch bestimmte Tendenzen entdecken. Das betrifft auch längst nicht nur alkoholische Getränke, sondern auch ganz normale Kalt- und Heißgetränke. Während meiner Oberstufenzeit war es kurze Zeit angesagt, Sprite mit Weißwein oder Cola mit Rotwein zu mischen. Danach kamen die V+-Biere, die auf einmal sehr beliebt waren. Bei den alkoholfreien Getränken fallen mir verschiedene Starbucks-Kaffeegetränke und der "Coffee to go" ein. Das sind auch solche Dinge, die relativ schnell an Popularität gewonnen haben. Manche können diesen schnellen Aufstief nicht in einen langfristigen Erfolg umwandeln und verschwinden dann wieder in der Versenkung. Andere werden weiterhin gerne konsumiert, haben aber vielleicht nicht mehr diesen Reiz, den sie für manche anfänglich besaßen. Die von Moin! angesprochene Bionade ist ein gutes Beispiel für ein Produkt, das nicht langfristig zum Liebling der Menschen geworden ist.

Bei den Speisen fällt mir als gutes Beispiel übrigens die Kette Subway ein. Eine Zeitlang wurden an jeder Ecke Filialen von Subway eröffnet, auf einmal war es angesagt, Sandwiches zu essen anstelle von herkömmlichem Fast Food. Mittlerweile haben viele Subway-Filialen geschlossen, in meiner Stadt ist Subway komplett verschwunden und in meiner Uni-Stadt wurden die Filialen zum größten Teil von anderen Firmen übernommen. In Ansätzen habe ich das auch bei Starbucks erlebt. Es sind Filialen verschwunden, der Zenit ist auch da scheinbar überschritten. Man könnte sagen, dass diese Produkte einfach nicht mehr so in sind, weniger gekauft werden und daher auch nicht mehr so präsent am Markt sind.

Meiner Meinung nach kann ein Getränk nicht in oder out sein. Klar gibt es immer wieder Szene Getränke wie Fritz Kola oder Schwarze Dose, doch wenn diese nicht mehr von der Masse getrunken werden sind sie nicht out. Also kann ein Getränk höchsten in, aber nicht out sein. Deswegen kann man auch einfach trinken was man will.