Sagt ihr euren Nachbarn die Wahrheit, warum ihr auszieht?

Wenn ich mal ausziehen sollte, und mich ein Nachbar nach dem Grund fragt und es ein wirklich sehr guter Nachbar ist, mit dem ich auch recht gutes Verhältnis habe, würde ich vielleicht sagen, dass ich eine günstigere Wohnung gefunden habe, die mir auch sonst sehr gut gefällt und den Rest wird der Nachbar sich dann ja auch denken können, so bleibe ich bei der Wahrheit, ohne weitere lästige Fragen beantworten zu müssen. Vielen ist es ja auch unangenehm über ihre finanzielle Lage zu sprechen und wenn wir mal ehrlich sind, geht es ja auch den Nachbarn nichts an, warum man auszieht, aber eine Lüge muss man ihnen ja auch nicht auftischen.

Ich bin schon recht oft umgezogen und ich habe eigentlich nie eine Veranlassung gesehen meinen Nachbarn nun groß und breit die Gründe für meinen Auszug zu erklären. Klar, wenn mich jemand direkt darauf angesprochen hat habe ich schon erzählt, dass ich eine Wohnung gefunden habe, die näher an meiner neuen Arbeitsstelle liegt, oder, dass ich ein passendes Haus gefunden haben und so weiter, aber den meisten Nachbarn ist es doch herzlich egal, warum jemand denn nun aus,- oder einzieht.

In deinem Fall scheint es ja nun so zu sein, dass es dem Vormieter entweder peinlich war, dass er das Geld für die Miete nicht mehr aufbringen konnte und, dass er Spekulationen vorbeugen wollte, indem er die Geschichte von der verschimmelten Wohnung erfunden hat. Oder ihr seid einem Markler auf den Leim gegangen, der sich die Geschichte von der nicht bezahlten Miete ausgedacht hat um eine Schimmelwohnung los zu werden. In einem Jahr dürftest du wissen, welche Geschichte der Wahrheit entsprochen hat.

Das kommt auf die jeweilige Situation an. Wir, mein Ex-Freund und ich, sind ja vor kurzem auch aus unserem Haus ausgezogen. Und gerade in Wohngebieten, wo sich die Nachbarn untereinander kennen und öfter miteinander sprechen, entstehen schnell Gerüchte. Die Nachbarn merken dann ganz schnell, wenn etwas nicht mehr stimmt und es wird sicher auch getuschelt.

Bei uns war es so, dass mein Ex-Freund es der einen Nachbarin erzählt hat, allerdings weiß ich nicht genau, was er ihr erzählt hat, aber ich denke, er wird mich schon ordentlich schlecht gemacht haben. Die anderen Nachbarn, die uns gegenüber gewohnt haben, haben uns letztendlich die Käufer für das Haus gebracht, aus dem wir ausgezogen sind. Die sind nämlich befreundet und so ergab es sich, dass mich diese besagte Nachbarin dann am Tag meines Umzugs direkt angesprochen hat und gefragt hat, was denn passiert ist. Aber das war keine gehässige Neugier, sondern ehrliches Interesse, da ich mit dieser Nachbarin am besten klar gekommen bin.

Ich erzählte ihr dann klipp und klar, dass es nicht mehr funktioniert hat und dass ich ja nun auch in einem Alter bin, in dem man noch keine Vernunftbeziehung führen muss, nur weil man gemeinsam ein Haus gekauft hat. Sie hat das verstanden. Und ich glaube auch nicht, dass sie hinterm Rücken über mich hergezogen ist, sie ist ein Typ Mensch, der erst hinterfragt und keine Gerüchte verbreitet.

Warum sollte ich unseren Nachbarn nicht erzählen warum wir ausziehen, war bisher auch nichts dabei da wir meist einfach in eine größere Wohnung gezogen sind oder jetzt eben in eine in der auch der Nachwuchs mal in den Hof gehen kann um zu spielen. In deinem Fall jedoch haben sich diese Vormieter scheinbar eher geschämt den Grund zuzugeben, was ich auch ein wenig verstehen kann, den wer gibt schon gerne zu sich seine Wohnung nicht mehr leisten zu können. Jedoch würde ich dann nicht die alte Wohnung schlecht machen, sondern dann eher einen positiven Grund für die neue Wohnung nennen.

Ist aber schwer zu beurteilen da ich noch nie in einer solchen Situation war und auch niemanden Verurteilen würde. Den wer weiß was man selbst in einer solchen Notsituation sagen/machen würde.

Ich bin bisher nie umgezogen, weil das Geld nicht gereicht hätte, es Probleme mit dem Vermieter oder Nachbarn oder aber mit der Wohnung selbst gegeben hätte. Ich bin bisher immer umgezogen, weil ich entweder studieren gegangen, die Uni gewechselt oder mit meinem Partner zusammengezogen bin. Da das für mich Gründe sind, die gar kein Geheimnis und auch nicht peinlich sind, wüsste ich nicht, warum ich Nachbarn die Wahrheit sagen sollte, wenn ich den nächsten Umzug planen sollte.

Meine Nachbarn, wenn ich sie überhaupt gekannt habe, hat es nie groß interessiert, als ich ein- und irgendwann wieder ausgezogen bin. Ebenso juckt es mich wenig, wenn mal wieder der Umzugswagen vor dem Haus steht. Meine unmittelbaren Nachbarn sind ruhig und kaum zu Hause, und die anderen 18 Parteien können von mir aus machen, was sie wollen, solange dabei kein Krach entsteht. Ich bin ein privater Mensch und binde meinem Umfeld meine Lebensentscheidungen nicht auf die Nase, weil es mich umgekehrt schließlich auch nicht juckt.

Meine letzte Vermieterin konnte es jedoch kaum fassen, als ich ihr schriftlich mitgeteilt habe, dass ich den Mietvertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündige und ist noch am selben Tag vor der Tür gestanden, wohl um mich zu meiner Entscheidung zu verhören. Ich weiß es nicht, weil ich sie nämlich dort habe stehen lassen. In meinen Augen gibt es zahllose Gründe, umzuziehen, von einem banalen Jobwechsel über Scheidung, Krankheit, Geldsorgen, Erbschaft bis hin zu "Meine Schwester ist verunglückt und ich muss mich jetzt um ihre drei kleinen Kinder kümmern", die allesamt niemanden etwas angehen. Was gibt es da groß zu diskutieren?

Ich wüsste jetzt auf Anhieb erst einmal keinen Grund, wieso ich überhaupt auf die Frage antworten müsste, wieso ich ausziehe. Da ich aber in einem sehr guten Haus wohne, wo viele untereinander verwandt sind und die wenigen zugezogenen sehr nett sind, wenn auch kulturell etwas schwierig, würde ich eventuell schon antworten. Ich wurde hier wie ein Familienmitglied von vielen aufgenommen und auch behandelt, das selbe gilt für die Umgebung, wo die gesamte Familie hier zusammenlebt.

Ich würde dann vielleicht schon sagen, wieso ich ausziehe, wenn es dafür einen Grund geben sollte. Allerdings natürlich nur dann. Man hat ja oftmals auch keinen direkten Grund in dem Haus selber, sondern sucht man nur eine größere Wohnung, zieht zu jemanden, ist beruflich irgendwie anderweitig untergekommen oder näher an der Arbeit usw. Das sind meist ja recht einfache Gründe.

Ist es allerdings ein Grund direkt im Bezug auf jemanden, sollte man trotzdem aufpassen. Es wäre ja auch nicht fair dem Menschen gegenüber, ihm nun als Nachbar auf der Nase zu binden, du bist das eigentliche Problem. Man kann sicherlich auch das einfach sich schenken, weil was bringt es, das zu sagen? Wenn es Verwandte, Bekannte, Freunde oder sonst was ist, sieht es auch was anders aus, wenn der Ehepartner stört oder sowas.

Ich sage schon, was Sache ist, aber ich wiege ab, wem und wieso. Wenn ich wegen jemanden ausziehe, dann muss ich dem das nicht auf die Nase binden. Was nützt es mir auch? Er oder sie muss darüber nachträglich nicht mehr nachdenken, weil ich werde sowas dann schon durch Beschwerden und Anmerkungen mit dem Nachbar im laufe der gemeinsamen Zeit angesprochen haben und dann hat sich offenbar nichts getan, wenn ich gehen würde.

Wenn ich gehe, weil ich umziehen möchte und das mag jetzt jemand gerne wissen, dann Okay. Aber ich spreche sowas sonst nicht bewusst und direkt an. Wozu auch? Sehe ich persönlich keinen Grund zu.