EM - Wieso singt die deutsche Nationalelf nicht die Hymne?

vom 29.06.2012, 06:16 Uhr

Ich denke mal, die meisten von euch haben gestern das Halbfinale der Europa Meisterschaft 2012 Deutschland gegen Italien gesehen. Anfangs eines solchen Länderspieles kommen ja immer erst beide Nationalhymnen, bevor es mit dem Spiel losgeht. Bei diesem Spiel ist mir besonders aufgefallen, dass die Italiener mit voller Leidenschaft bei ihrer eigenen Nationalhymne mitgesungen haben. Ich denke, dass dies auch dem Teamgeist vor einem solchen Spiel sehr stärkt.

Danach kam die deutsche Nationalmannschaft. Dort hat kein einziger wirklich mitgesungen. Ich glaube nur Schweinsteiger, hat mit gesungen. Einige andere Spieler sahen aus, als könnten sie den Text nicht und würden gerade mal die Lippen bewegen. Aber die meisten, haben überhaupt nicht mit gesungen und standen einfach nur sehr unmotiviert da.

Meine Partnerin hat mir gesagt, dass dies bisher bei allen Spielen so gewesen wäre. Ich finde das irgendwie traurig, da es doch wie gesagt den Mannschaftsgeist stärkt und eben dazu gehört, wenn man für ein Land spielt, in welchem man aufgewachsen ist. Sie hatte mir erklärt, dass es daran läge, dass die meisten keine deutschen Wurzeln haben und die Eltern aus Polen, Spanien oder einem sonstigen Land stammen.

Was meint ihr denn dazu? Findet ihr das in Ordnung, dass man aus diesem Grund bei einem solchen Ereignis die Nationalhymne quasi boykottiert? Meiner Meinung nach sollte man diese eben singen, wenn man für das jeweilige Land spielt oder?

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Das muss doch jeder selber wissen, ob er das macht oder nicht. Weißt Du eigentlich wie angespannt die Spieler sind? Einige machen es eben für sich und andere singen eben mit. Warum soll das nicht in Ordnung sein? Jedem bleibt es doch selber überlassen, das bedeutet doch nicht, dass sie keinen Nationalstolz haben oder dergleichen. Dabei ist es völlig egal, aus welchem Land sie selber, die Eltern oder Großeltern kommen. Wer singen will, der sind, wer nicht der eben nicht. Wenn man in die Gesichter der Spieler guckt, dann weiß man schon was Sache ist!

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Es haben schon mehr Spieler der Startelf mitgesungen, als nur einer, aber viele Spieler haben nun auch einmal Wurzeln aus dem Ausland und ich kann mir vorstellen, wenn man zwei Staatsangehörigkeiten hat, ist es nun noch einmal eine ganz andere Situation. Auch hat davinca angesprochen, dass die Spieler recht angespannt sind und sich konzentrieren, das kann man auch auf den Bildern beobachten, die dann gezeigt werden. Zum Glück ist das Mitsingen kein Muss und somit auch nicht weiter relevant für das Fußballspiel.

Ich finde es zwar auch schön, wenn Spieler mitsingen, da musste ich gestern über Buffon, dem italienischen Torwart schmunzeln, der aus tiefster Seele und aus tiefstem Herzen mitgesungen hat und scheinbar macht er es immer so.

Das Mannschaftsgefühl entwickelt sich aus vielen anderen Dingen, da ist das Mitsingen der Nationalhymne nur ein kleiner Teil.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich habe das Spiel gestern nicht gesehen, aber ich kann mir vorstellen, was du meinst. Es gibt wirklich nicht allzu viele Spieler in der deutschen Nationalmannschaft, die die deutsche Nationalhymne mitsingen. Ich sehe das aber ähnlich wie steph. Manche haben eben auch einen Migrationshintergrund, wie beispielsweise Khedira (Tunesien) oder auch Özil (Türkei). Die Beiden singen die Nationalhymne wirklich nie mit, aber ich finde das auch gar nicht tragisch. Sie fühlen sich eben auch einen weiteren Land zugehörig, also wo ist das Problem. Soweit ich mich erinnern kann, haben die deutsche Nationalmannschaft die deutsche Hymne noch nie so wirklich inbrünstig mitgesungen. Sie haben eben ein ganz anderes Temperament wie beispielsweise die Italiener.

Ich habe schon einige Spiele der Italiener bei dieser Europameisterschaft verfolgt und mir ist da natürlich auch aufgefallen, dass sie die italienische Nationalhymne wirklich mit einer Leidenschaft mitgröhlen, die echt selten ist. Buffon schließt sogar immer seine Augen und geht echt völlig im Singen auf. Das finde ich auch ganz schön, denn das scheint ihn auch irgendwie zu motivieren. Die Deutschen sind da eben ein wenig anders und gerade wenn man beide Nationalhymnen hintereinander hört, fallen die Unterschiede natürlich noch viel deutlicher auf, als sonst. Wenn man die Nationalhymne nicht singen möchte, dann finde ich es auch völlig in Ordnung, dass man dann eben aussetzt. Für mich hat das auch nichts mit fehlendem Nationalstolz zu tun oder ähnliches. Also ich lege da echt keinen großen Wert auf das Singen der Nationalhymne.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Auch in anderen Mannschaften spielen Spieler, die nicht in dem Land geboren sind, in dem sie spielen. Aber sie sind dann wenigstens ein wenig in sich gekehrt, wenn die Hymne gesungen wird. Gestern fand ich schon zu Beginn der Hymne es furchtbar, wie Özil und Podolski ein Grinsen im Gesicht hatten und sich ständig umschauten, als wenn sie nach dem Text suchten.

Ich muss sagen, dass mein Mann bestimmt kein Mensch ist, der seinem Land so tief verbunden ist, dass er nicht auch auswandern würde. Er kennt glaube ich die Hymne auch nicht komplett. Aber selbst er meinte, dass er als Trainer keinen mitspielen lassen würde, der durch die Hymne nicht die Verbundenheit zeigt.

Habt ihr mal geschaut, wie die Italiener die Hymne gesungen haben? Ich bekomme selten Gänsehaut, wenn ich ein Lied höre oder wenn ich sehe, wie jemand ein Lied singt. Aber diese Inbrunst, dieses Gefühl, was sie in die Hymne gebracht haben war ein Zusammenhalt, den man selten sieht und daran kann man meiner Meinung auch sehen, wie sehr die Mannschaft zusammengewachsen sind.

Für mich sah es nur lächerlich aus, als die Deutsche Mannschaft nicht mitgesungen hat. Sie haben teilweise so teilnahmslos geschaut, dass man schon da sagen konnte, dass ihnen was fehlt. Nämlich es fehlt ihnen der Biss zu gewinnen und der Biss für Deutschland den Titel zu holen. Schon bei der Hymne habe ich gesagt, dass die Italiener sehr viel verbissener sind und sie gewinnen werden. Teilnahmslosigkeit schon bei der Hymne ist schwach. Alle dieser Spieler haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Sie sind entweder in Deutschland geboren oder haben diese erst später bekommen. Aber wenn sie sich Deutschland so wenig verbunden fühlen, sollen sie diese Staatsangehörigkeit wieder zurückgeben.

Jeder Ausländer, der die deutsche Staatsangehörigkeit haben will und den Einbürgerungstest macht muss die Hymne auswendig können. So ging es jedenfalls einem Bekannten von mir, der diese Hymne auswendig lernen musste. Auch wenn man die Melodie nicht kann, so kann man wenigstens den Text mitsprechen. Hören kann man es sowieso nicht. Aber man sieht, ob sie diese Verbundenheit auch haben und das fehlte den Deutschen. Keine andere Mannschaft hat so wenig Biss bei der Hymne gezeigt wie die Deutschen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Zunächst einmal fällt der Fußball durch solche "Querschläge" wieder auf ein Niveau zurück, auf dem es eigentlich nichts verloren hat. Wenn immer betont wird, dass Sport und Politik getrennt werden muss, dann verstehe ich nicht, wieso hier der Aspekt der Nationalität so in den Vordergrund geschoben werden soll. Der Sport scheint dabei in den Hintergrund zu geraten. Niemand, so mein subjektiver Eindruck, schaut mehr Fußball und das wichtigste bei solchen Ereignissen ist die "nationale Siegesparty" sowie das Hemdchen mit der Nationalfahne und die ins Gesicht gemalten Fähnchen. Mir z.B. war egal wer gewinnt - aber das Spiel war Phasenweise einfach schön! Der Sturmlauf der Deutschen in den ersten 10 Minuten war wirklich schön anzuschauen. Aber ebenso perfekt waren die italienischen Tore! Später war ich auf Grund der zerfahrenen Spielweise im Mittelfeld, als die Italiener alle fünf Sekunden den Ball verloren haben und die Deutschen im Gegenzug zehn Sekunden gebraucht haben, um den Ball ins Nirgendwo zu passen, der Meinung, dass hier am Besten beide Teams ausscheiden.

Das jetzt einzelne Spiele die Hymne nicht mitsingen, hat vielleicht auch damit zu tun, dass diese ihnen egal ist! Es ist eine sportliche (!) Auszeichnung, in so ein Team berufen zu werden. Kein Test bzgl. des eigenen Patriotismusses. Außerdem ist es nicht allein so, dass manche Spieler sich "auch einem anderen Land zugehörig" fühlen würden. Wer in der Bundesrepublik als Ausländer aufwächst (auch wenn man später (viel später) dann die Staatsbürgerschaft in einem "Gnadenakt" bekommt) weiß, wie "zugehörig" man hier ist. Nicht das mir die "Volkszugehörigkeit" wichtig wäre. Aber ein Khedira oder Özil dürften wissen, wie sehr man in Deutschland zwischen "guten" und "schlechten" Ausländern unterscheidet.

Nebenbei kann ich mir vorstellen, dass das Gesangstalent der Fußballer nicht zu deren Stärken gehört. Daher ist es vielleicht auch ganz gut, wenn hier nicht gesungen wird. Was andere Nationalspieler anderer Staaten machen, halte ich hier für irrelevant.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:[...] Alle dieser Spieler haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Sie sind entweder in Deutschland geboren oder haben diese erst später bekommen. Aber wenn sie sich Deutschland so wenig verbunden fühlen, sollen sie diese Staatsangehörigkeit wieder zurückgeben.

Ich bin zufällig in Deutschland geboren, habe aber noch nie so etwas wie Nationalstolz empfunden. Ach ja, ich wäre sonst eventuell ein Pole geworden, bis genau so ein übermäßiger Nationalstolz meine Mutter aus "der Heimat" vertrieben hat. Ich bin dem Land letztlich ungefähr so verbunden, wie ich es meinem Sportverein bin. Ich würde mich maximal zum Europäer "herunterbrechen" lassen, aber eigentlich bin ich doch eher Weltbürger. Das hat den Vorteil, dass ich vollkommen problemlos jeden Mensch als gleich erachte und jedem Menschen gleich offen gegenüber trete. Das Singen einer Nationalhymne kommt mir demgemäß immer etwas befremdlich vor, wenn ich mich auch wundere, dass es den meisten anderen Menschen nicht so geht. Muss oder kann ich nun meine deutsche Staatsangehörigkeit abgeben? Mir reicht die europäische. Natürlich kann ich mich auch über die Zugehörigkeit zu Deutschland "abgrenzen", aber das hat doch eher spielerischen und augenzwinkernden Charakter. Nichts, wofür ich mich würde schlagen wollen, wie manch andere. Und es gibt ja auch Leute, die töten dafür. Nationalstolz hat eine lange, feuchte Spur aus Blut und Tränen, das sollte man auch mal berücksichtigen.

Andere Frage: Wer kennt denn von euch bitte mal ganz spontan und ohne Google die Europahymne? Die meisten werden sie wohl noch mit der Eurovisionshymne verwechseln. Ja die meisten wissen nicht mal, dass sie eine europäische Staatsbürgerschaft haben, mit durchaus praktisch relevanten Folgen. Wo bleibt das europäische Nationalgefühl, wenn es um Hilfe für die Griechen, Spanier, Zyprioten, Iren, Portugiesen und bald Italiener geht. Stattdessen nenne wir sie PIIGS. Wollen wir jetzt all diesen Leute die europäische Staatsbürgerschaft entziehen? Wohin schicken wir die dann bloß?

Jetzt muss ich aber den Bogen zu den ballspielenden Millionären, ich meinte Fußballern, schlagen. Ungefähr so geht es vielleicht auch denen. Sie gehören zwar irgendwie dazu, aber gerade Fußballer sind doch noch viel mehr "irgendwie zwischendrin". Da ist einer in Ghana geboren, hat eine deutsche Mutter und einen ghanaischen Vater. Er wird zum Fußballer, wechselt nach Europa nach Frankreich. Schnell wird er erfolgreich und bald reißen sich die englische Premier League und die deutsche Bundesliga um ihn. Er geht nach Deutschland, wird so erfolgreich, dass er in die Nationalmannschaft kommt. Dafür nimmt er die deutsche Staatsbürgerschaft an. Dann ein Angebot aus Spanien. Sonne ist ohnehin viel besser für ihn, also spielt er ab sofort bei den leidenschaftlichen Madrilenen, bleibt aber in der deutschen Nationalmannschaft. Woher zum Teufel soll so einer einen größeren Nationalstolz entwickeln. Die Jungs sind heute hier, morgen dort, haben die Taschen voll Geld, sind berühmt, bekommen überall die Schulter geklopft und werden gebauchpinselt und gepudert.

Das erklärt natürlich nicht, warum andere Mannschaften da leidenschaftlicher sind. Aber das hat vielleicht auch historische Gründe und auch die Sonne tut ihren Teil - oder nicht? Die deutsche Nation hat in den letzten gut 100 Jahren zwei mal großes Unglück über die Welt, speziell Europa gebracht, ist gerade dabei einen erneuten Fehler zu begehen und da singt es sich für Deutschland eben nicht ganz so frei. Und das schon gar nicht in Polen.

Diamante hat geschrieben:[...] Aber man sieht, ob sie diese Verbundenheit auch haben und das fehlte den Deutschen. Keine andere Mannschaft hat so wenig Biss bei der Hymne gezeigt wie die Deutschen.

Das ist wohl richtig, das macht in der Tat einen etwas tranigen Eindruck. Aber wir sehen eben nur das, was man uns zeigt. Vielleicht findet das Einschwören schon vorher in der Kabine statt. Vielleicht verdienen die ihr Geld zu einfach. Oder die Truppe ist einfach aus zu viel Weltbürgern zusammengesetzt. Und wir sind eben eher die kühlen Taktierer und Rechner. Kein perfektes Rezept, zugegeben, es haut nicht immer hin. Aber jeder Jeck ist eben anders.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nun ja, wie schon anderweitig geschrieben wurde, kann man viel meckern und kritisieren, ohne aufzuzeigen, wie man es anders machen könnte und würde, oder? Ich finde es weder schlimm noch nachteilig, wenn ein Spieler einer deutschen Mannschaft, wenn ein Leichtathlet, wenn ein Handballer nicht mitsingt und dann davon auszugehen, er hätte kein Interesse oder teilnahmslos würde er sein, finde ich auch daneben. In einen solchen Kopf, wie generell in andere Köpfe kann man nicht hineinschauen und für mich ist das Mitsingen weitaus kein Punkt, an dem ich eine Teamleistung und ein Zusammenstehen zu bezweiflen habe. Würde man nun nicht Arm im Arm bei der Nationalhymne dort stehen, sähen meine Gedanken ganz anders aus.

Die Nationalität ist ein großer Zufall, wie schon gesagt wurde und selbst, wenn sich ein Sportler, der zwei Staatsangehörigkeiten hat, sich zu einer entscheidet, weiß man es nicht, aus welchen Gründen er exakt dies tut. Zudem ist es scheinbar für Profisportler und damit auch für Fußballer, einfacher einen deutschen Pass, also die deutsche Staatsangehörigkeit, zu erhalten. Das genaue Prozedere ist mir unbekannt, aber mir schwant da noch etwas im Hinterkopf. Jedenfalls würde ich dem nicht so viel Bedeutung beimessen, auch Spieler anderer Nationalitäten singen ihre Hymne nicht immer mit. Ja und? Macht man deswegen ein Fass auf? Ich denke nicht. Und es hat nicht nur etwas damit zu tun, dass das gestrige Fußballspiel auf polnischem Boden stattfand - auch bei anderen und bei heimischen Fußballspielen wird man immer Mitwirkende finden, die bei der Hymne nicht mitsingen.

Was nun den Fehler Merkels betrifft, von dem mein Vorredner schrieb - ich gehe mal davon aus, dass es hierbei um die Euro-Rettung geht und dass sie mit ihren Ansagen sich eher den Zorn anderer zuzieht. Entschuldige bitte, aber mein Nachbar tritt auch nicht für meine Schulden ein, obwohl wir in einem Ort wohnen und zudem sollte man in der Lage sein, zwischen Politik und Sport inzwischen zu unterscheiden. Idioten, die sich als Fans tarnen und meine, da aufmischen zu müssen, gibt es leider überall, nicht nur auf deutscher Seite. Dass es hier gerade eher mit Argwohn betrachtet wird, ist natürlich aufgrund der Vergangenheit zu erklären und auch verständlich, aber man sollte inzwischen auch mal die Kirche im Dorf lassen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Niemand hat die Nationalhymne boykottiert, wie du meinst. Ein Boykott ist etwas ganz anderes. Wie *steph* schrieb, haben mehrere Spieler mitgesungen. Es gehört ja auch nicht als Pflichtsingen zum Fußballspiel, die Nationalhymne mitzuträllern. Jedem ist singen nicht gegeben. Die Deutschen sind nun mal zurückhaltender als die Italiener. Die Italiener haben mehr Temperament als die Deutschen. Sie gröhlen aus voller Kehle mit, teils sehr übertrieben und mit geschlossenen Augen und nach oben gestrecktem Kopf.

Woran machst du fest, dass die Spieler unmotiviert da standen? Nur weil sie durch das Nichtsingen deiner Meinung nach den Mannschaftsgeist nicht gestärkt haben? Bei solchen Spielen guckt die ganze Welt zu und man steht da und wartet das Ende ab. Glaub mir, da haben sie andere Mittel und Wege. Hätten sie gewonnen, würde niemand danach fragen, ob sie mitsingen oder nicht. Ich finde das Unsinn.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


*steph* hat geschrieben:[...]Entschuldige bitte, aber mein Nachbar tritt auch nicht für meine Schulden ein,

Einzelwirtschaftliche Sichtweisen helfen bei volkswirtschaftlichen Problemstellungen leider überhaupt nicht, ja sie verkehren vermeintliche Lösungen sogar ins Gegenteil. Die Sicht der schwäbischen Hausfrau hilft hier nicht, wird aber leider auf dogmatische Art und Weise von Merkel vertreten.

Es ist nämlich dumm, wenn du zuerst jahrelang durch Tricksereien (Stichwort: Agenda 2010) deinen Nachbarn geschröpft hast (Stichwort: Leistungsbilanzüberschüsse, Exportweltmeister), ihm die Kredite für den Kauf deiner Produkte großzügig gegeben hast und nun wo der Nachbarn u. a. genau deswegen nackig in den Erbsen steht, diesem Nachbarn erklärst, er solle doch zusehen wo der Pfeffer wächst und dabei gleichzeitig vergisst, dass genau dieser Nachbarn zu deinen Hauptkunden zählt und nun ausfallen wird. Und dann schlägst du dem Nachbarn noch vor, gib mir deine Frau, dann wird es besser für dich. Du nimmst ihm die Frau und nun schafft er gar nicht mehr, irgendwas zu produzieren und kommt immer tiefer in die Schulden. Dein Nachbar wird dich nicht mehr mögen. Ich nenne das den klassischen Schuss ins eigene Knie. Die Sache ist natürlich ein klein wenig komplizierter, aber ich hab es halt mal mit dem Nachbar Beispiel versucht.

*steph* hat geschrieben:[...]zudem sollte man in der Lage sein, zwischen Politik und Sport inzwischen zu unterscheiden. Idioten, die sich als Fans tarnen und meine, da aufmischen zu müssen, gibt es leider überall, nicht nur auf deutscher Seite.

Das schafft doch nicht mal unsere Politikerkaste, ich sage nur Boykott und die ach so nette und harmlose Frau Janokowitsch. Sport und Politik wirst du wahrscheinlich nie so ganz trennen können. Ich finde ja auch, es ist nur ein Spiel, 11 Millionäre ein Ball. Was für ein Bohau deswegen.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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