Kennt ihr den Grund für euren Vornamen?

Ich mag meinen Vornamen nicht so gerne. Leider habe ich nur den einen, so dass ich nicht einfach meinen Zweitnamen als Rufnamen wählen kann. Am liebsten würde ich Sabine heißen und nenne mich im Internet auch manchmal so. Mein Name ist altmodisch, war aber vor 60 Jahren wohl modern. Es gab in den Sechzigerjahren auch einen Aufklärungsfilm mit einer Schauspielerin, die so hieß. Ich habe mich dann manchmal für den Namen geschämt.

Der Name passt auch gar nicht zum Rest der Familie. Es gibt keinen einzigen Vorfahren, der so heißt, meine Schwester ist nach einer Tante benannt, meine Brüder nach Vorfahren. Vielleicht habe ich mich dadurch immer ein bisschen fremd gefühlt. Meine Mutter hat den Namen gewählt, weil er ihr gefiel und damals wohl modern war. Sie hat es ja gut gemeint, aber ich habe den Namen schon immer gehasst. Wenn ich ihn ausspreche, klingt er mir selber fremd. Er ist auch ziemlich holprig auszusprechen und klingt sehr hart. In der Schule habe ich manchmal gestottert, wenn ich meinen Namen sagen musste.

Ich habe meine Kinder nach Vorfahren benannt, die ich gemocht habe. Das waren die beiden Opas und meine Oma. Die Namen waren damals zur Geburt meiner Kinder sehr altmodisch, mir haben sie aber gefallen. Mittlerweile heißen sehr viele Kinder so. Ich war sozusagen Trendsetter. Mein Mann hatte den Kindern die Zweitnamen gegeben, jeweils nach Freunden von ihm. So haben meine Kinder wenigstens eine Wahl, wenn sie ihren Erstnamen nicht mögen. Mein Ex- Mann hat sechs Namen. Es sind einige Vorfahren dabei und einige Heilige.

Wisst ihr, warum eure Eltern euch euren Vornamen gegeben haben? Seid ihr nach irgendwelchen Vorfahren benannt, um eine Familienbande zu knüpfen, habt ihr eure Namen bekommen, weil sie für eure Eltern schön klangen oder habt ihr Heiligennamen bekommen, damit ihr von diesen Heiligen beschützt werdet oder ihr ihnen nacheifert? Seid ihr mit euren Vornamen zufrieden?

Meine Eltern hatten zwei Namen für mich zur Auswahl und dann haben sie sich gemeinsam mit einer meiner Tanten für meinen Vornamen entschieden. Ich habe auch nur den einen Vornamen und bin ebenfalls nicht wirklich glücklich damit, er passt zwar sehr gut zum Nachnamen, aber ich mag die Verniedlichungsform meines Vornamens so rein gar nicht. Ändern lassen würde ich ihn jetzt aber auch nicht, denn so schlimm ist er nicht, aber er gefällt mir persönlich jetzt nicht sonderlich gut und solange man mich mit dem richtigen Vornamen anspricht und nicht mit der Verniedlichung kann ich damit auch wunderbar leben.

Ich habe zwei Namen und mein erster Name ist der meiner Ur-Ur-Oma. Er klingt aber, auch wenn es jetzt anders wirkt, überhaupt nicht altmodisch. Trotzdem ist es kein Modename und bis auf eine weitere Person kenne ich niemanden mit diesem Vornamen. Mein Vater hat mich so genannt, weil meine Ur-Ur-Oma Deutsche gewesen war und mein Vater selber erst mit Anfang zwanzig nach Deutschland eingewandert ist. Es ist die weibliche Version eines Heiligen, aber weil mein Vater alles andere als gläubig ist, tat das bei der Namensgebung wohl nichts zur Sache. Mein Name hat auch eine Bedeutung, die ich weder mag noch als passend empfinde. Aber das stört mich nicht, denn wer informiert sich schon über die Namensbedeutungen seiner Mitmenschen?

Ob mein zweiter Name eine besondere Bedeutung hat, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber ich schätze, dass er meiner Mutter einfach gefallen hat. Wobei sich mein erster und zweiter Name sehr ähneln, was ich blöd finde und deshalb den zweiten Namen gerne ersetzen würde. Könnte ich es mir aussuchen, würde ich mich Aliena nennen. Auch wenn dieser Name angeblich durch Ken Follet sehr populär geworden ist, habe ich noch niemals eine Aliena kennengelernt, nur eine Menge Alinas.

Mein Vorname hat in meiner Familie eine etwas seltsam anmutende Geschichte. Die Mutter meines Vaters ist am 07.06.1935 geboren und am 07.06.1985 gestorben. Ihr Sterbetag war der Tag meiner Geburt und das Kuriose ist, dass ich auch zur gleichen Uhrzeit zur Welt gekommen bin. Diesem Zufall verdanke ich an sich meinen Vornamen und ich wurde nach meiner toten Oma benannt. Ich habe sozusagen ihr Erde angetreten und sie lebt irgendwie durch mich weiter.

Viele Jahre lang fand ich meine beiden Vornamen wirklich doof und ich hätte mir ganz andere Namen gewünscht, allerdings haben sich da meine Vorlieben im Laufe der Jahre natürlich auch stark verändert. So richtig anfreunden konnte ich mich weder mit meinem Rufnamen noch mit meinem zweiten Vornamen, wobei der mir wiederum fast einen Tick besser gefällt als mein Rufname, aber einfach ändern würde ich diese Gegebenheiten nun auch nicht wollen, obwohl ich ja sogar das Recht dazu hätte. Aber meine Eltern werden sich schon etwas gedacht haben, als sie mir meine beiden Vornamen verpasst haben, glaubte ich immer. Und eines Tages habe ich sie dann auch ganz deutlich fragen müssen, wie sie auf meine Namensgebung gekommen sind, weil in meiner Firmgruppe diese Frage eine Rolle gespielt hat und jeder seine Eltern dahingehend befragen sollte.

Die Antwort, die ich von meinen Eltern erhalten habe, hat mich dann nicht nur überrascht, weil ich so etwas gar nicht erwartet hätte, sondern sie hat mich auch irgendwie ein bisschen gerührt, und seit diesem Moment kann ich mit meinen beiden Vornamen auch ganz gut leben. Es ist wohl so, dass bei der kirchlichen Hochzeit meiner Eltern zwei Blumenkinder anwesend waren, wobei ich nun nicht mehr genau zu sagen vermag, in welchem Verhältnis die beiden zu uns standen und ob wir mit ihnen überhaupt so direkt verwandt sind. Jedenfalls waren die beiden kleinen Kinder wohl recht niedlich und ganz eifrig bei der Sache, als sie ihre Aufgabe des Blumenstreuens erledigt haben, und das Mädchen der beiden hieß so wie mein Rufname lautet, während der Junge die männliche Form meines zweiten Vornamens trug. Meine Eltern wollten den beiden sozusagen eine Art Denkmal setzen, als sie mir diese beiden Namen gegeben haben. Das fand ich irgendwie nett.

In unserer Familie gibt es ansonsten bei keiner meiner Schwestern, aber auch nicht bei meinen Eltern, die Regel, dass irgendjemand von uns den Namen eines Großeltern- oder Elternteils trägt. Bei uns hat jeder seine eigenen Namen, aber bis auf meine Mutter haben wir alle zwei Vornamen, wovon einer, der erste nämlich, der Rufname ist. Auch das ist ja nun nicht überall verbreitet, und hier im Süden Deutschlands gibt es das wohl eher selten. Allerdings ist nun auch keiner unser zweiten Vornamen an irgendeinen Vorfahren oder Verwandten angelehnt, das schien in unserer Familie nie großartig in Mode zu sein.

Ich mag meinen Vornamen und habe mir nie (auch nicht virtuell) einen anderen Vornamen ausgedacht. Allerdings kann ich mich mit der Wahl meiner Eltern wohl auch glücklich schätzen, es ist weder ein altbackener noch ein gänzlich ausgefallener Name. Gewählt haben meine Eltern diesen Namen, weil er ihnen absolut treffend und passend erschien. Die Bedeutung meines Namens ist "die Ersehnte" beziehungsweise "die Erwünschte" und meine Eltern haben sich die Entscheidung für mich definitiv nicht leicht gemacht. Nach dem Verlust meiner beiden Schwestern haben meine Eltern lange damit gehadert, ob ein weiteres Kind (also ich) passend wäre oder ob sich das Schicksal wiederholen könnte. Ich war also lange ersehnt, hart geplant und das Ergebnis mehrerer Jahre voller Zweifel. Passender hätten sie meinen Namen also wohl nicht aussuchen können.

Die Namen meiner eigenen Kinder habe ich primär nach ihrem Klang ausgesucht, mir war wichtig, dass sie mit dem Nachnamen harmonieren. Alle Kinder haben übrigens 2 Vornamen, bei Bedarf können sie sich also später gerne umentscheiden. Bislang sind sie aber glücklicherweise zufrieden mit ihrem Rufnamen.

Eigentlich wollte meine Mutti mich Irene nennen, als sie erfuhr, dass ich ein Mädchen werde. Mein Opa hat sie davon abgeraten, da er den Namen einfach nicht gut findet. Meine Mutti hat den Rat meines Opas angenommen. Eigentlich gefiel ihr der Name Kathrin noch sehr, aber eine Kathrin gab es bereits in der näheren Verwandtschaft und sie wollte auf keinen Fall doppelte Namen. Im Krankenhaus hat sie von einer Schwester erfahren, dass deren Tochter Sandra heißt. Meine Großeltern und ihre Schwester haben dann meine Mutti von diesem Namen überzeugt und meine Mutti hatte Gefallen daran gefunden und mich schließlich so genannt. Früher habe ich meinen Namen überhaupt nicht toll gefunden, aber mittlerweile bin ich daran gewöhnt und finde ihn auch gar nicht mehr so übel. Als Kind wollte ich immer gern Sophie heißen, doch heute, wo jedes fünfte Kind so heißt, bin ich ganz froh darüber, anders zu heißen.

Meine Mutti hätte sich bestimmt mehr mit Mädchennamen auseinander gesetzt, wenn sie eher gewusst hätte, dass ich ein Mädchen werde. Eigentlich war die Rede davon, dass sie einen Jungen bekommen würde. Sie hatte sich auf den Namen Ronny festgelegt, doch dann bei einer der letzten Untersuchungen stellte sich heraus, dass ich ein Mädchen werde. So viel Zeit blieb dann nicht mehr, sich mehr mit Mädchennamen zu beschäftigen.

Ich habe eigentlich keinen besonderen oder seltenen Vornamen. Jedoch die Schreibweise, gibt es in Deutschland nur sehr selten. Erst einmal habe ich sie hier gesehen. Meine Mutter ist Lehrerin und ich wurde ungefähr zur Zeit geboren, in der die neue Rechtschreibung eingeführt wurde. Aus diesem Grund war meine Mutter der Meinung, dass sie meinen Namen jetzt ebenfalls nach der neuen Rechtschreibung schreiben soll, obwohl Namen ja bekanntlicherweise Namen sind.

Weshalb sie den Namen jedoch ausgewählt hat, kann ich nicht sagen. Ich denke mal, dass wie bei den meisten anderen auch, einige zur Auswahl standen und sich meine Eltern dann eben für diesen entschieden haben.