3-Tage Klassenfahrt in Grundschule - Zeckenkontrolle?

Der Sohn einer Freundin fährt jetzt kurz nach den Sommerferien in eine Jugendherberge in wäldlicher Gegend, wo auch ein Zeckengebiet ist. Wie wichtig es ist, Zecken so schnell wie möglich zu entdecken und entfernen zu lassen sollte ja doch hinreichend bekannt sein. Es fahren aber bei einer gemischten Klasse nur 2 Lehrerinnen mit. Dürfen diese auch die Jungs nach Zecken untersuchen? Lehrer dürfen bei Mädchen diese Untersuchung nicht durchführen habe ich gehört. Aber wie ist es denn bei Lehrerinnen und Jungs?

Wie geht die Zeckenkontrolle in der Schule auf Klassenfahrten von statten? Gerade in der heutigen Zeit ist es ja doch nicht abwegig, wenn man sich Gedanken macht, dass Kinder unsittlich angefasst werden und solche Kontrollen als Vorwand zu einem Missbrauch da sind. Aber ebenso ist es wichtig, dass die Kinder auf Zecken untersucht werden. Welche Erfahrung habt ihr in der Grundschule da gemacht? Da in der Schule nur ein einziger Lehrer ist und alles andere Lehrerinnen sind, fahren auch nur 2 Lehrerinnen als Aufsichtsperson mit.

Früher musste auf jeden Fall immer ein männlicher Begleiter für die Jungs da sein. Ist das heute nicht mehr so? Warum ist das nicht mehr so?

Wie alt sind die Kinder denn? Also ehrlich gesagt kontrolliert sich mein Kind ( ebenfalls Grundschule, Ende der 1. Klasse) eigenständig, lediglich den Rücken und den Kopf schaue ich nach, da das erfahrungsgemäß ja nicht selbst eingesehen werden kann. Ich würde also auch jedem 3. Klässler problemlos zutrauen, dass er sich zumindest seine Vorderseite auch mal selbst anschauen kann. Insofern verstehe ich das Problem nicht. Und wenn mein Kind dann tatsächlich eine Zecke haben sollte wäre es mir als Elternteil gelinde gesagt egal, wer das Tierchen entfernt, Hauptsache es kommt überhaupt weg.

Aber ist es nicht eventuell so, dass sie als Erzieherinnen und Betreuungspersonen dann ohnehin nichts machen dürfen? Ich kenne es aus dem Kindergarten, da darf beispielsweise auch eine Wunde im Grunde genommen nicht durch die Erzieher erstversorgt werden. Nein da muss man dann schon als Elternteil anrücken um Schürfwunden zu säubern und ein Pflaster aufzukleben. Die dürften beispielsweise keine Zecken ziehen. Wie das allerdings auf mehrtägigen Klassenfahrten ist, davon habe ich zugegebenermaßen keine Ahnung.

Wenn es bei uns auf Klassenfahrt geht oder ging, dann sind im Grundschulalter fast nur weibliche Begleitpersonen dabei, weil meist kein Vater Zeit hat. Dann sind dann die Lehrerinnen oder Muttis für alles zuständig - egal ob Schülerinnen oder Schüler. Ich kenne das aus der Elternarbeit auch nicht so, dass ein männlicher Begleiter Pflicht wäre.

Bei der Zeckenkontrolle ist es zudem auch so, dass gerade die Intimbereiche ja auch selbst von den Kinder abgesucht werden können, neben einigen weiteren Bereichen. Lediglich Kopf, Hals und Rücken wären noch zu untersuchen und das kann doch ohne Bedenken von den Lehrerinnen übernommen werden.

Bei uns wird es etwas anders gemacht. Wir müssen die Kinder zu Hause belehren, dass sie sich selbst beim Duschen kontrollieren beziehungsweise gegenseitig die Zeckenkontrolle machen. Weil man ja eben nicht alle Stellen selbst einsehen kann. Da ja Mädchen und Jungen beim Duschen getrennt sind, ist ja die gegenseitige Kontrolle soweit in Ordnung.

Vor der Fahrt werden die Kinder noch mal in der Schule deswegen belehrt und vor dem Duschen halt auch daran erinnert. Außerdem müssen wir Eltern dafür unterschreiben, dass die Betreuer bei Verdachtsfällen das betreffende Kind auch nackt sehen und kontrollieren dürfen. Gut ich habe Töchter und bei uns sind fast auch nur weibliche Betreuer dabei.

Aber selbst wenn ich Jungen hätte, würde ich den Betreuern explizit diese Kontrolle schriftlich genehmigen. Denn es geht dabei um die Gesundheit des Kindes und da sollten alle Möglichkeiten der Kontrolle ausgeschöpft werden.

Wenn die Kinder drei Tage wegfahren, dann vermute ich mal, dass es sich dabei um die Abschlussklasse der Grundschule handelt, woraus sich ergibt, dass die Kinder mal mindestens 9 Jahre alt sind. In dem Alter sollte man annehmen können, dass sie selbst in der Lage sind, sich auf Zecken zu untersuchen.. An Stellen, die man nicht unbedingt so zuverlässig selbst kontrollieren kann wie z.B. den Kopf oder den Rücken, wird doch auch sicher ein Freund oder eine Freundin nachsehen können.

Sinnvoll wäre in dem Fall auch eine Impfung. Die schützt zwar nicht vor Borreliose, wohl aber doch vor FSME (oder ist es umgekehrt?), damit verringert sich das Risiko, eine gefährliche Krankheit mit nach Hause zu bringen um die Hälfte.

Was mich mehr befremdet ist die Sache mit den beiden Lehrerinnen. Bei uns musste bei einer Klassenfahrt mit dem Lehrer eine weibliche Begleitperson mitfahren. Meist übernahm diesen Part eine Mutter. Ist es denn zulässig, dass zwei Frauen mit einer gemischten Klasse über Nacht wegfahren? Die Lehrerinnen dürfen doch eigentlich gar nicht in die Räume der Jungs, oder hat sich das geändert?

Ich kenne es aus der Schulzeit noch so, dass auch immer eine männliche Begleitperson mit auf Klassenfahrten gegangen ist. Dieser war dann auch Ansprechpartner für die Jungen, wenn es dort Probleme gab und vor allem sollte bei den Zimmern der Jungen auch immer jemand Erwachsenes mit dabei sein.

Ich denke, dass es dennoch ratsam ist, wenn man seinen Kindern selbst erklärt, dass sie abends kontrollieren sollen, ob sie irgendwo eine Zecke haben oder auch eben nach jedem Wald oder Wiesenspaziergang. Schade, kann es ja nicht, wenn die Kinder dann auch selbst darauf achten.