Freundin vom Freund eigentlich tabu?
Unter Männern gibt es eigentlich ungeschriebene Gesetze, die insbesondere im Umgang mit den Frauen der Freunde gelten. So vereinbaren Männer häufig, dass die Freundinnen, der eigenen Freunde oder auch die Ex-Freundinnen der eigenen Freunde absolut tabu sind.
Bei mir im Freundeskreis ist es jedoch vor kurzem diesbezüglich zu einem absoluten Chaos gekommen. Ein sehr guter Freund von mir hat die Beziehung seines besten Kumpels systematisch zerstört und anschließend mit seiner Ex-Freundin geschlafen. Die Freundschaft der beiden ist natürlich hinüber. In diesem Fall natürlich nicht nur, weil er gegen das ungeschriebene Gesetz verstoßen hat, sondern weil die Beziehung zerstört ist und er jetzt mit der Ex-Freundin seines Kumpels zusammen ist.
Dennoch interessiert mich, wie ihr über solche ungeschriebenen Gesetze unter Männern denkt und was ihr zu dem speziellen Fall in meinem Freundeskreis denkt. Hier wurde ja mit System eine Beziehung zerstört und dann auch noch die Regel bzw. das Gesetz gebrochen. Wie würdet ihr in einem solchen Fall reagieren und wie denkt ihr über die Tatsache, dass die Freundin vom Freund eigentlich tabu sein sollte?
Solche Ehrenkodexe gibt es nicht nur unter Männern, auch in Gesprächen unter Frauen wird häufig erwähnt, dass sie die Vorstellung, dass eine Freundin von ihnen mit ihrem Ex-Freund zusammenkäme, nun nicht sonderlich prickelnd fänden. Ich kann das auch nachvollziehen, denn ich denke, dass dieses seltsame Gefühl von der Tatsache herrührt, dass man diesem einen Menschen, der nun für alle, die einem nahestehen, tabu sein soll, eben sehr vertraut hat und dieses Vertrauen nachträglich auf gewisse Weise angekratzt wird, wenn es zu einer Beziehung mit einer nahestehenden Person kommt, jedenfalls nehme ich das hin und wieder so wahr.
Außerdem glaubt man wohl nicht selten, obwohl das tatsächlich falsch ist, dass diese neu entstehende Beziehung in gewissen Bereichen so verlaufen würde wie man selbst das aus der Beziehung mit dieser Person kennt, und auch das ist nicht ganz richtig. Manche Gegebenheiten werden wohl wirklich gleich sein, aber eben nicht alles. Im Grunde genommen kann man keine Beziehung mit einer anderen vergleichen, auch, wenn eine Person in beiden miteinander verglichenen Beziehungen mitwirkt, denn wie diese Beziehungen sich gestalten, hängt eben nicht unmaßgeblich auch vom Gegenpart ab, mit dem diese Beziehung eingegangen und dann anschließend geführt wird.
Eigentlich sollte man doch denken, dass zwei Menschen zusammen sein sollen dürften, wenn sie sich denn ineinander verlieben. Was spricht dagegen, wenn zwei sich finden, die gut miteinander klarkommen und sich Gefühle entgegenbringen? Weshalb sollten sie das unterbinden? Der bittere Beigeschmack eines Ex-Partners dürfte aus eigenen Emotionen herrühren, nehme ich an, und ich glaube, dass sich diese Sicht darauf, wer nun alles mit dem eigenen Ex-Freund zusammenkommen „darf“, sich dann etwas lockert, wenn man selbst diesem Ex-Partner eben keine Liebesgefühle mehr entgegenbringt, also mit der Beziehung wirklich vollständig abgeschlossen hat und einen distanzierten Bezug dazu gewonnen hat.
So ging es mir auch mit einem Ex-Freund, mit dem ich nach unserer Beziehung viele Jahre befreundet war. Irgendwann hat sich eine meiner ehemaligen Freundinnen für ihn interessiert, die sich nicht wirklich dafür interessiert hat, ob es so etwas wie einen Ehrenkodex gibt, der für sie gelten könnte. Diese Beziehung hat mich allerdings kein bisschen gestört, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon nur noch ein rein freundschaftliches Gefühl für meinen Ex-Freund übrig hatte und es mich emotional kein bisschen belastet hat, dass er sich nun eventuell mit einer Freundin mit mir zusammentut.
Was in Deinem Bekanntenkreis passiert ist, ist dann allerdings aber doch noch einmal eine gute Spur härter und ich finde es auch alles andere als in Ordnung, wenn man Beziehungen ganz absichtlich manipuliert und es schafft, sie letzten Endes zu zerstören. Dabei geht es mir noch nicht einmal um die Folge, nämlich darum, dass der Störer dann auch mit einem der beiden, die einst zusammen waren, seinerseits zusammenkommt. Das ist sicherlich noch eine richtig fiese Krönung dieser Geschichte, aber es hört für mich schon beim Stören auf, selbst dann, wenn eine endgültige Zerstörung misslingt. Allein dieser Wunsch danach, andere auseinanderzubringen, egal, aus welchen niederen Beweggründen, ist für mich nicht nachvollziehbar und würde sicherlich dazu führen, dass ich dieser Person schon aus Prinzip, nämlich moralischen Beweggründen, den Rücken kehren würde, auch, wenn ich selbst von seinen Aktionen (noch) gar nicht betroffen wäre. Allein meine Beziehung zu einer der beiden beteiligten Personen, der Ex-Partner also, würde mich dazu veranlassen, mich vom Störer zu distanzieren. Mit so jemandem würde ich jedenfalls nicht bekannt sein wollen.
Klar es gibt diesen ungeschriebenen Ehrenkodex, aber was soll man denn machen, wenn man sich verliebt hat? Ich denke, dass es so nicht immer eingehalten werden kann, weil eben Gefühle im Spiel sind, welche man nicht kontrollieren kann.
In meinem Fall war es so. Ich war jahrelang in einer wirklich sehr schlechten Beziehung, der Mann hat mich mies behandelt. Da es aber meine erste Beziehung war und er mir immer mit Selbstmord droht, konnte ich nicht so leicht gehen. Eines Tages brachte er dann seinen neuen Arbeitskollegen und somit auch schon neuen Freund an. Die beiden verstanden sich so weit schon sehr gut und waren auch unzertrennlich an der Arbeit. Nun was soll ich sagen ich sah den anderen Mann und war verliebt, ihm ging es nicht anders. Aufgrund der bestehenden Freundschaft machte ich mir das nun aber sehr schwer, der andere Mann hätte mir nie seine Gefühle gestanden, weil mein Ex immer meinte, bei uns läuft alles super. Ich habe dann ein Jahr jeden Tag nur nachgedacht, was ich mache und habe dann Schluss gemacht und dem Freund meines Freundes meine Liebe gestanden, da habe ich dann erfahren, dass er sich auch auf den ersten Blick verliebt hatte und wir sind heute noch Jahre später zusammen. Die Freundschaft war hin, allerdings hat mir mein heutiger Verlobter erzählt, dass mein Ex ihn eh nur ausgenutzt hat und er nur wegen mir immer wieder zu ihn gefahren ist.
Was ich damit sagen will, manchmal geben es die Umstände nicht her, dass man sich an so was hält. Aber generell sollte man niemanden die Freundin ausspannen oder jemanden betrügen. Wie es in deinem Bekanntenkreis passiert ist, geht das einfach gar nicht. So was macht man nicht und der Mann wird sicher nicht lange mit der Frau glücklich sein, da er sie ja wie eine Trophäe sieht.
Ich kenne diesen Ehrenkodex natürlich auch und ich muss sagen, dass dieser nicht nur unter Männern gilt, sondern auch unter Frauen. Ich persönlich würde es auch nicht wirklich toll finden, wenn eine sehr gute Freundin von mir etwas mit einem meiner Ex-Freunde anfangen würde. Natürlich kann man sich auch nicht aussuchen, in wem man sich verliebt, aber für mich wäre ein Ex-Freund einer Freundin trotzdem tabu. In meinem Freundeskreis ist es glücklicherweise auch so, dass meine Freundinnen von meinen Ex-Freunden ohnehin nicht wirklich begeistert sind und es somit auch sehr unwahrscheinlich ist, dass sich daraus eine Beziehung ergibt. Wir haben einfach einen ganz anderen Geschmack, was Männer angeht, was in unserem Fall natürlich ein glücklicher Umstand ist, denn so kommt man sich nicht in die Quere. Ich kenne aber auch Frauen, die das Ganze nicht so eng sehen und auf die Gefühle der eigenen Freundin da wenig Rücksicht nehmen.
Ich würde das auch als eine Art Vertrauensbruch verstehen, denn ich gehe einfach davon aus, dass eine gute Freundin meine Gefühle respektiert. Wenn es dann wirklich einmal so sein sollte, dass sich eine meiner Freundinnen in einen meiner Ex-Freunde verlieben sollte, dann könnte ich es auch nicht mehr ändern. Wie ich in dem speziellen Fall dann reagieren würde, kann ich jetzt noch nicht sagen, denn ich bin glücklicherweise noch nie in eine solche Situation gekommen. Ich würde es wahrscheinlich auch davon abhängig machen, wie lange ich die Freundin schon kenne, wie wichtig mir generell die Freundschaft zu dieser Person ist und aus welchen Gründen ich mich damals von meinem Ex-Freund getrennt habe. Das kann man so pauschal gar nicht sagen, aber mir wäre es schon lieber, wenn mir diese Situation erspart bleiben würde. Ich fänd es irgendwie total komisch, wenn ich eine enge Freundin mit meinem Ex-Freund sehen würde. Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, etwas mit beiden zusammen zu unternehmen. Das wäre mir sehr unangenehm.
Was die Sache in deinem Bekanntenkreis angeht: Das ist mehr als heftig, denn hier hat ja niemand mit der Ex-Freundin seines Freundes angebandelt, sondern er hat sie ihm schlichtweg ausgespannt. Das ist ein absolutes No-Go, nicht nur unter Freunden. Allerdings ist es unter Freunden natürlich noch schlimmer. Ich wäre am Boden zerstört, wenn eine Freundin versuchen würde, mir meinem Freund bzw. Mann auszuspannen. Das geht einfach nicht und aus ich würde das auch beiden niemals verzeihen können. Ich finde es einfach schrecklich, dass es immer wieder Leute gibt, die das Glück anderer Leute nicht ertragen können und es systematisch zerstören. Wenn eine Freundin von mir einer anderen Freundin den Freund ausspannen würde, würde ich mich vermutlich auch von ihr distanzieren, denn solche Personen möchte ich echt nicht in meinem Freundeskreis haben. Ich könnte einer Freundin niemals den Freund ausspannen, das würde ich niemals übers Herz bringen. Das ist einfach ein ungeschriebenes Gesetz unter Freundinnen.
Natürlich kann es passieren, dass man sich in den Freund der besten Freundin verliebt. Gegen Liebe kann man nichts machen, aber wenn euch das passieren würde, würde sich eure Begeisterung auch in Grenzen halten. Wenn meine beste Freundin mit meinem Exfreund zusammenkommen würde, würde ich mich hintergangen und verraten fühlen. Ich habe keine Leichen im Keller, halte es aber für gefährlich, wenn zwei Menschen, die einen gut kennen, sich zusammenschließen. Am problematischsten ist es, wenn man mit seinem Exfreund im Streit auseinandergegangen ist. Ich würde zuerst Abstand halten und sehen, wie sich meine beste Freundin mir gegenüber verhält, ich bin meistens ziemlich skeptisch und misstrauisch - man kann jetzt natürlich darüber diskutieren, wann Misstrauen angebracht ist und wann nicht, aber ich sage: Lieber Vorsicht als Nachsicht.
Der oder die Ex ist Tabu, Punkt! Mit jedem, der das anders sieht, möchte ich auch gar nicht befreundet sein, denn ich fände es absolut widerlich, mit jemandem zu schlafen, den eine Freundin früher geliebt hat. Und noch widerlicher ist die Vorstellung, das Geschlechtsteil von jemandem in den Mund zu nehmen, das sich schon mal in meiner Freundin befunden hat. Genauso wenig kann ich nachvollziehen, wie andere Frauen damit kein Problem haben können. Ich ekel mich vor solchen Dingen, weil bei dieser Vorstellung unweigerlich ein kleines Kopfkino vor meinem inneren Auge abläuft. Selbst wenn ich keine Gefühle mehr für meinen Ex hätte oder im umgekehrten Fall meine Freundin den Sex mit ihrem Ex für mich absegnen würde, bliebe das ein Tabu.
Wenn ich vor längerer Zeit eine Affäre völlig ohne Gefühle gehabt hätte, dürfte eine Freundin sich ruhig anschließend an den Kerl ranschmeißen, ohne einen Streit mit mir befürchten zu müssen. Wären hingegen Gefühle im Spiel gewesen, wäre die Freundschaft garantiert hinüber. Ich selber würde aber nicht auf die Idee kommen, mit jemandem anzubandeln, der einen One-Night-Stand oder eine kurze Affäre mit einer Freundin gehabt hätte. Nicht aus schlechtem Gewissen, sondern aus oben genannten Gründen. Zum Glück sehen das die meisten meiner Freunde und Freundinnen auch so, wie du siehst gibt es diese ungeschriebenen Gesetze auch unter Frauen.
Leider habe ich eine Freundin, die das anders sieht. Sie hat sich heimlich mit meinem Ex getroffen. Dazu hat sie mich auch noch ganz scheinheilig um Erlaubnis gebeten und obwohl ich es ihr verboten habe, hat sie sich darüber hinweggesetzt und mich angelogen, sie würde sich nicht mit ihm treffen. Da frage ich mich, wieso sie überhaupt meine Meinung hören wollte. Die Sache hat sie mir Monate später gestanden, als sie sich in einer mitleiderregenden Situation befand, in der ich gerade nicht sauer auf sie sein "durfte". Angeblich soll zwischen den beiden aber nichts gelaufen sein, wobei ich ihr natürlich nicht 100%-ig glauben kann.
Im Falle deines Freundes oder Bekannten ist das Verhalten doppelt schlimm, weil der die Beziehung offenbar manipuliert hat. Selbst wenn du nicht direkt von der Sache betroffen warst, würde ich wohl spätestens jetzt von diesem Menschen Abstand nehmen, weil dieses unmögliche Verhalten wohl genug über seinen schlechten Charakter aussagt. Und so etwas möchte ich nicht in meinem Freundeskreis haben, denn du weißt nie, ob er in einer anderen Situation auch mal dich hintergehen wird.
Ehrlich gesagt ist es so, dass allein bei dem Gedanken an solch einen "Ehrenkodex" unter "Männern" mir der Gestank von Urin in den Sinn kommt. Denn dieses absurde Ehrgefühl bzw. der wirklich dumme Ehrbegriff sollte spätestens nach einem kurzen Nachdenken verworfen werden und durch das Schamgefühl ersetzt sein, dass man sich hier an ein Kindergarten-Verhalten gehalten haben will.
Was würde dieses "Tabu"-Thema denn bedeuten und welches Licht wirft dies auf die Gefühlswelt bzw. die Wertschätzung dieser "Männer" auf die Frauen? Entweder, der Mann verliebt sich aufrichtig und ehrlich in die Partnerin oder Ex-Partnerin seines Freundes. Dann liegt es doch schon gar nicht mehr an ihm allein, ob diese Frau sich nun für ihn oder eben für den Freund entscheidet! Was könnte hier der Mann kaputt machen, wenn diese Frau sich sowieso gegen den Freund entschieden hätte? Wie viel Wert hat eine Beziehung, die einfach zu "zerstören" ist? Und was hätte es für die Freundschaft für Folgen, wenn die Ex-Partnerin nun mit dem besten Freund zusammen ist? Nur ein gekränktes Ego hätte hier wirklich ein Problem zu befürchten.
Oder aber es geht darum, dass die "Einwegnutzung" der Frau zur persönlichen Befriedigung ausgeschlossen gehört. Das aber heißt, dass der Ehrenkodex nur bedeutet, dass der "Mann" bei anderen Frauen ein Schwein sein darf, nicht aber bei schon "bekannten" Frauen. Das ist ehrlich gesagt auch ein eher armes Bild, was der "Mann" hier abgibt. Das hat dann was von "alle Frauen sind Schlampen, nur Mutti nicht.".
Der komische Gedanke, dass man z.B. einen Mann nicht haben will, weil dieser schon in einer "Freundin drin war", hat auch was kindisches. Da lässt man lieber seinen Traummann ziehen, anstatt die Eigenständigkeit der anderen hinzunehmen. Denn was in der Vergangenheit war, hat nichts mit der Gegenwart gemein und darf potentielle Partner auch nicht interessieren. Es ist ja technisch auch kein Unterschied, "in welcher Frau der Mann vorher drin" war. Hier sollte jeder und jede erwachsen genug sein, solche künstlichen Hindernisse zu vermeiden.
Bei dem genannten Beispiel ist doch die Frage zu stellen, wie viel die Beziehung Wert war, wenn ein Dritter so einfach die Möglichkeit hat, dazuwischen zu funken und selbst zu landen. Hier ist aus meiner Sicht doch offensichtlich, dass die Frau sowieso eine neue Beziehung gesucht hat und eben mit der alten Beziehung nicht in dem Maße glücklich war, wie sie sich das vorgestellt hat. So gesehen war die Aktion letztlich eine Befreiung für beide, wobei der verlassene Mann sich (vermutlich zu Recht) gekränkt fühlt. Aber nicht weil sein Freund hier was gemacht hat, sondern weil er die Zeichen seiner Ex-Freundin nicht verstanden hat und nicht wahr haben will, dass er eben verlassen wurde. Wer dann da der Ersatzmann ist, spielt bzgl. des Beziehungsendes keine Rolle!
Wie bereits erwähnt wurde, gibt es einen solchen Ehrenkodex nicht nur bei Männern. Auch für uns Frauen sind die Freunde des Freundes oder des Mannes strikt tabu. Wir sprechen zwar nicht darüber, aber es ist einfach ein ungeschriebenes Gesetz unter Freundinnen. Das finde ich aber auch gut so und alles andere wäre fatal für die Freundschaften. Dass es ein solches Gesetz auch unter Männern gibt, halte ich daher für selbstverständlich und ebenfalls sehr gut.
Ich hatte leider schon einen ähnlichen Fall in meinem Freundeskreis, was ihn bis heute noch beeinflusst. Wir waren immer eine recht eingeschworene Gruppe und als ein Junge dann eines Tages seine neue Freundin mitbrachte, war ein anderer von Anfang an total von ihr begeistert. Allerdings hat er sich nicht offensichtlich an sie heran geschmissen und hielt seine Gefühle lange zurück. Doch auch sie schien Gefühle für ihn zu haben, blieb aber noch relativ lange bei ihrem Freund. Irgendwann hat sie dann mit ihm Schluss gemacht und war kurze Zeit später mit dem anderen zusammen. Zuerst haben sie versucht das geheim zu halten, doch der Exfreund kam natürlich irgendwann dahinter und seitdem sind die beiden nicht mehr befreundet. Wir können nun entweder den einen oder den anderen treffen, gemeinsam werden wir sie wohl nie wieder an einen Tisch bekommen. Das Ganze ist schon sehr schade, aber wenigstens hat der Eine nicht absichtsvoll die Beziehung seines Kumpels zerstören wollen.
In deinem Fall finde ich es besonders fies da der Freund die Beziehung der beiden absichtlich sabotiert und langsam zerstört hat. Das ist wirklich mies und ich kann gut verstehen, dass der Exfreund des Mädchens nun nicht mehr mit den beiden zu tun haben will. An seiner Stelle wären die beiden für mich auch gestorben, denn auf solch einen Freund könnte ich gut verzichten und das Mädchen war offensichtlich auch nicht die Richtige.
Ich finde auch das Partner von Freunden tabu sind, bei Ex-Partnern kann man eventuell mal eine Ausnahme machen, hier kommt es, finde ich, darauf an wieso die Beziehung auseinander gegangen ist und wie sich die Ex Partner verstehen. Wenn die Beziehung im guten auseinander gegangen ist, dann kann man durchaus mal eine Ausnahme machen. Eine Beziehung allerdings zu zerstören, um dann mit der Ex zusammen zu kommen, ist genauso ein No-Go wie das ausspannen, letztendlich ist es auch nichts anderes.
Ich hab mich auch noch nie in einen Partner von einer Freundin verliebt, weil sie irgendwie "unsexy" für mich sind, solange sie eine Partnerin haben, kann es nicht besser beschreiben, aber sie sind uninteressant für mich.
Eine bestehende Beziehung zu zerstören finde ich auch moralisch bedenklich. Ich würde so etwas auch nicht versuchen, denn es schreckt mich da die Vermutung ab, dass der Typ den man gerade ausgespannt hätte auch problemlos in ein paar Wochen oder Monate mit der nächsten mitgehen würde, die ihm schöne Augen macht. Das macht so einen haltlosen Mann für mich ziemlich unattraktiv.
Ansonsten kannte ich diesen angeblichen Ehrenkodex lange Zeit nicht. Ich finde ihn ehrlich gesagt auch ziemlich blödsinnig. Dann muss man ja ständig den Freundeskreis wechseln, wenn man sich unglücklicherweise in einem Alter über etwa zwanzig Jahren im Freundeskreis verliebt, denn spätestens dann sind die meisten der potentiellen Partnern schon von mehr oder weniger nahen Freunden schon mal ausprobiert gewesen. Das ganze finde ich ziemlich praxisfremd. Ich gehe da auch ziemlich exakt mit der Meinung von derpunkt konform, dass das weitgehend kindisch ist, seine echten Liebesgefühle einem Ehrenkodex zu unterwerfen.
Diesen komischen Pseudo-Kodex habe ich erst kennen gelernt, als sich in meinem Freundeskreis ein solcher Fall ereignet hat. Die Frau ist schier ausgerastet, als eine ihrer entfernteren Freundinnen sich in ihren Exfreund verliebten, mit dem sie aber schon über ein Jahr getrennt war. Ich fand diese extreme Eifersüchtelei total kindisch. Vor allem kann ich es nicht nachvollziehen, da in dem Fall die Trennung friedlich verlaufen war, dass man seinem Exfreund nicht wünscht, dass er mit jemand netten zusammen kommt, den man auch sympathisch findet und man damit hoffen kann, dass es dem oder der Ex in der neuen Beziehung gut gehen wird. Die Frau hat dann versucht auf Biegen und Brechen die junge Beziehung zu sabotieren. Dabei ging natürlich die Freundschaft drauf, was absolut unnötig gewesen ist. Schließlich hat man meiner Meinung nach kein Besitzrecht auf Expartner. Wenn Schluss ist ist Schluss und der oder die Ex ist ein freier Mensch, der sich liieren kann, mit wem man sich verliebt.
Die Ausführungen von Sissley kann ich gar nicht verstehen, denn entweder man kennt man das angebliche Gesetz und spricht darüber oder man spricht nicht darüber und kennt es deshalb nicht. So etwas steht ja auch nicht in der Zeitung, zumindest ist es mir weder dort noch in anderen schriftlichen Medien untergekommen. Woher Sissley das also kennen?
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