Fabrikarbeiter - arbeiten in der Produktion niveaulos?
Ich habe nach meiner Ausbildung zur Erzieherin keine Anstellung bekommen und bin damals in eine Fabrik gegangen um dort Geld zu verdienen. Trotz seriöser Ausbildung war es nicht möglich einen Job zu bekommen, der meiner Ausbildung entsprach und weiter in die Schule gehen oder weiter eine Ausbildung machen konnte ich mir damals nicht leisten.
Es gab dann tatsächlich Leute, die einen von oben herab behandelten und meinten, dass der Job in der Fabrik einfach unter ihrem Niveau wäre. Ich habe dann auch gesagt, dass sie schlecht aussehen würden, wenn es keine Arbeiter in der Produktion gäbe. Ich habe in einer Fabrik gearbeitet, die Zahncreme, Creme, Haarwaschmittel, Spülungen usw. und Tampons herstellten. Alles, was die "Frau von Welt" auch braucht.
Warum hat der Job in der Fabrik einen so schlechten Ruf? Was ist daran so schlimm, wenn man für sein Geld in eine Fabrik schaffen geht? Warum denken da manche Leute, dass es eine niveaulose Arbeit ist, die jeder "Depp" machen kann? Ich war mitunter Maschinenführerin und habe auch in der Urlaubszeit in der Kontrolle und im Büro gearbeitet. Ich war Springer dort und es war wirklich teilweise kein einfacher Job. Denkt ihr, dass man sich schämen sollte in einer Fabrik zu arbeiten? Denkt ihr, dass es ein niveauloser Job ist? Was würden so denkende Menschen ohne die Leute machen, die diese Arbeit machen?
Viele Arbeiten in einer Fabrik sind eben eher monoton angelegt. Daher denken viele Menschen, dass dort jeder arbeiten kann. Tatsächlich ist das aber auch anstrengende Arbeit und dort arbeiten eben keine Deppen. Als Maschinenführer zum Beispiel trägt man ja Verantwortung und muss mit Menschen umgehen können. Als Fabrikarbeiter stellt man sich ja immer diese monotone Arbeit am Band vor aber das ist es ja nicht. Nicht nur, denn diese Jobs gibt es ja auch. Meiner Meinung nach muss man immer wissen, von was man redet und die meisten Leute wissen eben nicht, wie das Arbeiten in einer Fabrik ist.
Ich denke dass es daran liegt, weil man dort für die meisten Aufgaben keinerlei Vorkenntnisse oder gar eine Ausbildung benötigt. Ich selbst habe vor etwa 15 Jahren auch einige Zeit in der Produktion gearbeitet. Ausgebildete Leute brauchte man nur in der Herstellung der Rohprodukte. Dort ging es um Backwaren.
Das Einsammeln vom Band und anschließende Verpacken war wirklich eine Arbeit, welche jeder Depp machen kann. Daher werden eben solche Jobs oftmals belächelt. Aber nur von den Menschen, welche nie in einer Fabrik am Band gearbeitet haben. Sicherlich ist die Arbeit monoton und acht Stunden stehen mit gerade mal zwei Pausen von jeweils 15 Minuten ist dann doch recht anstrengend.
Arbeiten für ungelernte Kräfte sind niveaulos. Man braucht ja keine Ausbildung dafür und fast jeder kann durch eine vorhergehende Einweisung dort arbeiten. Trotzdem verachte ich die Menschen nicht, die dort arbeiten. Ich habe nach meinem Studium ein halbes Jahr am Fließband in einer Brauerei gearbeitet, weil ich Geld für eine Weltreise verdienen wollte. Ich habe diese Arbeit sehr gerne gemacht. Wir saßen am Band, auf dem Flaschen vorbeiliefen, die wir kontrollieren mussten. Manche waren kaputt, in manchen steckten Fremdkörper. Seitdem trinke ich übrigens nicht mehr aus Flaschen. Ich glaube nicht, dass ich alle Inhalte in den Flaschen entdeckt habe, in manchen war auch noch Flüssigkeit. Ich habe im Schichtdienst gearbeitet und ganz gut (für meine damaligen Ansprüche) verdient. Die Kollegen waren auch nett, allerdings waren viele Alkoholiker dabei, weil man Biermarken bekam.
Diese Arbeit würde ich aber nicht als eine anspruchsvolle Arbeit auf hohem Niveau bezeichnen. Ich sehe das aber gar nicht negativ. Später habe ich ziemlich anspruchsvolle Jobs gehabt. Manchmal habe ich mir gedacht, dass ich lieber für weniger Geld am Fließband arbeiten würde. Leider gibt es immer weniger Jobs für Ungelernte, weil diese Arbeiten immer öfter von Maschinen übernommen werden.
Ich finde solche Arbeit auch nicht gerade schön und das hat einen bestimmten Grund. Bei Fabriken handelt es sich meist um Fließbandarbeit oder um eine andere monotone Arbeitsweise. Bei diesem Job braucht man keine Ausbildung, man kann so etwas auch ungelernt machen, da man die Arbeit schnell erlernt und es sich dabei immer um denselben gleichen Arbeitsvorgang handelt. Deswegen können das auch dumme Leute tun, die noch nie richtig gearbeitet haben. Natürlich brauchen wir Menschen, die in einer Fabrik beziehungsweise am Fließband arbeiten. Aber für mich käme diese Art der Arbeit einfach nicht in Frage, da sie viel zu monoton ist und so keine Abwechslung bietet.
Die Frage ist, was man als niveaulos bezeichnet. Ich finde das Wort etwas ungünstig, weil es sich schon sehr negativ und schlecht anhört. Dennoch bin auch ich der Meinung, dass eine solche Arbeit in einer Fabrik sehr einfach ist und ich schnell gelangweilt und unterfordert wäre. Das liegt vor allem daran, dass es sich hier um ungelernte Arbeiten handelt, die für mich eigentlich nicht in Frage kommen. Zum Glück bin ich auch nicht darauf angewiesen. Ich hab Arbeiten dieser Art früher gemacht, um mir neben der Schule in den Ferien etwas Geld zu verdienen, aber auf Dauer wäre es nichts für mich.
Natürlich gibt es sicherlich auch dort Arbeiten, die nicht nur völlig monoton sind, sondern bei denen man vielleicht auch etwas Verantwortung hat, dennoch handelt es sich hierbei meiner Meinung nach um Arbeiten, die eigentlich jeder machen kann. Man braucht eben keine Ausbildung oder so dazu. Dennoch belächel ich niemanden, der eine solche Tätigkeit ausübt, man weiß schließlich auch nie, wie es dazu gekommen ist. Und überhaupt eine Arbeit zu haben, auch wenn es sich um eine solche Arbeit handelt, ist schließlich immer noch besser als gar nicht zu arbeiten.
Es ist ja doch irgendwo ein Unterschied, ob man einen Beruf ausführt, der letztendlich für die Gesellschaft wichtig ist und benötigt aber in sich keine direkten Ansprüche birgt oder ob man eben einen Beruf ausübt, der einen gewissen Grad an Bildung und Intelligenz fordert. Was jetzt einen Job in der Produktion einer Firma angeht, so würde ich definitiv sagen, dass diese Jobs eher niveaulos sind. Nur weil etwas für unsere Gesellschaft nötig ist, heißt es nicht gleich, dass der jeweilige Beruf dadurch auch Anerkennung erlangt, er kann dennoch niveaulos sein und bei einem Produktionsjob in einer Firma ist das meiner Meinung nach definitiv der Fall, zumal ich diesbezüglich schon selbst Erfahrungen gemacht habe.
Es handelte sich damals um einen Ferienjob in einer recht bekannten Firma, die nur wenige Minuten von unserem jetzigen Wohnort entfernt war. Es war so die Zeit, wo alle Jugendlichen begannen sich für solche Nebenverdienste zu interessiere, so dass auch ich mich dort um eine Stelle bemühte und auch umgehend eine bekam. In der Abteilung in der ich aufgenommen worden war, wurden neben mir erstaunlicherweise nur andere Gymnasiasten und zwei Studenten angenommen. Nachdem ich dort einige Tage gearbeitet hatte (ich hatte mich zum Glück nur für zwei Wochen beworben), lernte ich die Leute und ihre Arbeit dort kennen und ich war ehrlich gesagt schon etwas erstaunt.
Ich übernahm die Aufgabe einer anderen Frau, die derzeit im Urlaub war. Es dauerte 10 Minuten mich an der Maschine anzulernen und ich machte die nächsten drei Tage nichts anderes, als ein und die selben Bewegungen an der selben Maschine, es war wirklich öde. Das schlimmste aber war, dass die Frau nach diesen drei Tagen wieder kam und die andere, die an der Maschine neben mir saß, hatte Urlaub und dann durfte ich an diese Maschine, während mir die andere Frau erklärte, dass sie bereits seit zehn Jahren an dieser Maschine arbeite. Entsprechend war sie auch schnell, es dauerte aber weniger als einen Tag, bis ich das gleiche Tempo drauf hatte. Auf jeden Fall war ich schon etwas verstört, als ich erfuhr das sie scheinbar seit zehn Jahren nur ein und dieselbe Bewegung machen brauchte.
Nachdem ich die Arbeiter dort ein bisschen kennengelernt hatte, erfuhr ich das der Großteil dort als Schulabbrecher gelandet war, eine Frau wollte sich ihren Führerschein verdienen und ist dann dort geblieben, zwei andere wurden mit 15 Jahren schwanger und haben dann dort angefangen, mehrere Schulabbrecher und dann wieder mehrere, die dort eigentlich nur als Übergang für Wohnung und Studium arbeiten wollten und nie wieder weggekommen sind. Fazit: für diesen Beruf braucht man weder Bildung großartig Grips, dass wurde mir auch in der zweiten Woche bestätigt, als ich an eine andere Maschine kam, die ebenfalls von einer Frau bedient worden war, die das schon jahrelang machte, die Arbeit bestand darin, alle paar Minuten auf einen Knopf zu drücken und dann eine Bewegung auszuführen, es war wirklich langweilig.
Wie auch immer, für mich ist dieser Beruf nichts interessantes, er ist über alle Maßen anspruchslos und an sich könnte hier wirklich jeder arbeiten, auch wenn die meisten sich früher oder später sicherlich totgelangweilt hätten. Ohne es jetzt in irgendeiner Art und Weise beleidigend zu meinen, aber meiner Einschätzung nach würden sich auch viele Arbeiten in der Produktion für körperlich oder geistig behinderte Menschen eignen, die doch oftmals keinen Job bekommen. Die ''Ein-Hand-Arbeit'' die ich erledigen musste war das perfekte Beispiel, aber auch viele andere Arbeiten wären für geistig Behinderte ideal. Insofern sehe ich in dieser Arbeit keinen Anspruch und ich denke, wenn man ein gewisses Grad an Bildung hat, dann kann man einen anspruchsvolleren Job bekommen, der nicht so eintönig ist und täglich aus derselben Arbeit besteht, bei dem man mitdenken muss, kreativ sein kann und auch besser verdient.
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