Hauskauf - Interessenten, worauf bei Besichtigung achten?

Ein Hauskauf kann schon mal in einem Desaster enden, wenn man nicht genau auf alles achtet und man nicht auch auf "versteckte" Mängel schaut. Nicht jeder hat die Möglichkeit direkt einen Gutachter mit zu einem Besichtigungstermin zu nehmen und wenn das Haus dann endlich gekauft ist, dann ist es für Reklamationen zu spät.

Worauf sollte man ganz genau achten, wenn man ein Haus, zwecks Hauskauf, besichtigen will. Kann man irgendwie prüfen, ob Wände feucht sind? Kann man ohne weiteres prüfen, ob die Fenster dicht sind? Was ist noch wichtig, damit man nicht dumm da steht und das Haus voller Mängel ist, wenn man es dann gekauft hat? Worauf habt ihr besonders geachtet? Habt ihr eine Checkliste gehabt? Gibt es so eine Checkliste im Internet?

Ich habe mir noch kein Haus gekauft, belese mich aber seit einer Weile zu diesem Thema. Im Internet habe ich so eine Checkliste noch nicht gesehen. Es gibt aber in Buchform zahlreiche Ratgeber zum Kauf von gebrauchten Häusern, die teilweise auch Checklisten enthalten. Eines dieser Bücher war, glaube ich, von der Verbraucherzentrale herausgegeben gewesen. Auf jeden Fall kann ich das nur raten, sich vor dem Hauskauf auch zu belesen. Ich war erstaunt, wie viel einfach nicht zum Allgemeinwissen gehört, was man beim Hauskauf doch beachten sollte.

Ich habe mir nun diverse Bücher zum Thema Bauschäden durchgelesen. Ich bin immer noch kein Fachmann, aber ich habe festgestellt, dass man ohne Fachmann doch nicht alles erkennen kann. Klar, man kann sehen, ob es im dem Haus irgendwo schimmelt, oder ob schon die Tapeten oder der Putz von der Wand fallen. Dann hat man vermutlich wirklich ein massives Problem mit der Feuchtigkeit. Aber wer erkennt schon, wenn das Dach leicht undicht ist, und die Steinwolle zwischen den Rigipswänden permanent leicht feucht ist und deshalb kaum noch die Wärme isoliert? Es gibt zwar Messgeräte mit denen man die Feuchtigkeit der Wände messen kann. Ich weiß aber nicht, wo man die kaufen kann. Selbst wenn man die im Internet problemlos kaufen kann, weiß ich als Laie immer noch nicht, wie ich den Messwert auf dem Display zu verstehen habe. Nehmen wir mal an, das Haus stand jetzt seit letztem Herbst leer. Wie viel Feuchtigkeit in der Wand wäre denn dann normal? Mehr oder weniger als in einem ständig bewohnten Haus und wie viel mehr oder weniger?

Ich würde auch ehrlich gesagt nicht erkennen, ob das Haus nur feucht ist, oder ob sich schon ein Hausschwamm ausgebreitet hat. Ebenso würde ich als Laie auch nicht erkennen, woher das Problem mit der Feuchtigkeit kommt. Eventuell hat nur der letzte Sturm ein paar Dachziegel abgedeckt oder verschoben und mit einer kleinen Reparatur ist alles wieder behoben, oder die Vorbesitzer haben das Haus nicht gelüftet und eigentlich ist baulich alles in Ordnung.

Ich habe im Internet Seiten gefunden, dass man sich Baugutachter auch so mit nehmen kann. Die Teilen einem dann mündlich ihre Einschätzung mit und das kostet dann weit unter tausend Euro, abhängig vom Kaufpreis des Hauses. Dann spart man sich das schriftliche Gutachten. Eine andere Möglichkeit ist, sich das Haus mit einem Meister eines Handwerksbetriebes vor Ort anzusehen, der sich auf Sanierung und Renovierung von Häusern versteht. Der kann einem dann auch einen ungefähren Betrag nennen, was die Reparatur gegebenenfalls kosten würde, in welchem Zustand das Haus ist und was die üblichen Bausünden sind, die in dieser Zeit, als dieses Haus gebaut wurde verübt wurden. Ob die allerdings versteckte Mängel sehen, weiß ich auch nicht. Da wäre ich mir bei einem Gutachter übrigens auch nicht sicher.

Ich bin zwar selbst Hausbesitzer und kenne deshalb etliche Schwachstellen, aber bei einer solchen großen Ausgabe wie bei einem Häuserkauf würde ich immer einen Sachverständigen hinzuziehen. Zumindest würde ich das vor Vertragsabschluss machen und nicht bei jeder Hausbesichtigung oder bei Häusern die in die engere Wahl kommen. Übrigens kann unter Umständen der Verkäufer auch noch nachträglich in Regress genommen werden wenn er schwerwiegende Mängel verschwiegen oder verdeckt hat. Ein Kollege von mir musste 20 000 Euro vom Kaufpreis zurück zahlen weil er sich nicht vor Gericht herumärgern wollte und die Beanstandungen zumindest zum Teil berechtigt waren. Bei ihm ging es um einen feuchten Keller und Schimmel in der Sauna.

Als Laie hat man aber trotzdem ein paar Möglichkeiten Mängel zu erkennen wenn man nur die sensorischen Fähigkeiten einsetzt. Für mich ist die wichtigste Frage wie ein Haus riecht. Riecht es muffig, nach altem Holz oder sonst irgendwie komisch dann ist Vorsicht geboten. Direkt misstrauisch würde ich werden wenn irgendwo frisch renoviert wurde, der Wintergarten zum Beispiel oder das Silikon im Bad. Normalerweise gibt ein Hausbesitzer kein Geld mehr für solche Sachen aus wenn er weiß dass sein Haus bald den Besitzer wechselt. Überhaupt ist die verdeckte Feuchtigkeit ein großes Problem. Ich würde mir den Keller ganz genau ansehen und auch hier prüfen ob frisch gefegt oder gewischt wurde. Besonders anschauen würde ich mir auch die Fensterstürze im Keller und auch die Stahlträger, wenn die Rost aufweisen dann ist etwas faul. Bei aufsteigender Feuchtigkeit sieht man aber auch wo die Feuchtigkeit gerade steht, da ist die Oberfläche etwas rauer. Auf Schimmel im Bad und in der Küche achtet sicherlich jeder, aber hier sollten bei der Besichtigung auch nicht die Fensternischen vergessen werden. Auch kann man sich immer mal unauffällig die Waschmaschine oder die Heizkörper anschauen, in feuchten Räumen rosten sie. Sollte die Möglichkeit bestehen auch den Dachboden zu besichtigen dann würde ich das auch machen. Erst einmal bekommt man einen guten Einblick über eventuelle Dämmungen und wie fachmännisch das verlegt wurde, zum anderen sieht man noch in welchem Zustand sich die Dachbalken und Dachlatten befinden. Auch hier kann man prüfen ob man eventuelle abgetrocknete Stellen entdecken kann, hier könnte das Dach undicht sein.

Im Gespräche würde ich auch versuchen zu erfahren wer die Arbeiten ausgeführt hat. Wer dann stolz über seine Heimwerkerfähigkeiten berichtet hätte bei mir auch schon schlechte Karten. Ich würde noch darauf achten ob die Wände und der Fußboden gerade und in Ordnung sind. Gerade im Wohnzimmerbereich werden sicherlich schlechte Stellen gerne mal mit einem Teppich oder einem Sessel verdeckt. Wenn der Hausbesitzer Rechnungen über die meisten der ausgeführten Arbeiten vorzeigen kann dann wäre ich etwas ruhiger. Ich könnte mir vorstellen dass die auch ohne zu zögern vorgelegt werden können wenn man nichts zu verbergen hat. Vielleicht kann man auch etwas über die Heizkosten in Erfahrung bringen, sie ermöglichen Rückschlüsse auf eine gut funktionierende Dämmung. Bei den elektrischen Anlagen ist es da schon schwieriger Schwachstellen aufzudecken, das kann nur ein Fachmann. Aber wenn der Schaltkasten schon ein älteres Modell ist dann würde ich auch hier vermuten dass die Anlage schon ihre beste Zeit hinter sich gebracht hat. Fenster sind nach 15 Jahren eigentlich abgeschrieben, auch die Heizung ist in diesem Alter schon uralt.

Zum Schluss würde ich noch einen Blick aus dem Fenster werfen. Zieht es dort oder ist der Lärmpegel doch recht laut dann stimmt etwas nicht. Wenn draußen die Straße einen unsanierten Eindruck macht dann kannst du auch davon ausgehen dass bald horrende Straßenausbaukosten fällig werden.