Außerschulische Aktivitäten: Wie viele haben eure Kinder?
Als ich neulich mit einer Freundin telefonierte, meinte sie, dass ihr Nachbarskind einem Leid tun könnte. Sie geht in die Grundschule ins dritte Schuljahr. Montags hat das Mädchen reiten, was sie auch gerne macht. Dienstags muss sie, ob sie will oder nicht in einen Handarbeitskurs gehen. Die Mutter meint, dass sie später eine gute Hausfrau werden soll und sie handarbeiten muss. Mittwochs hat sie Klavierunterricht, den sie auch nicht gerne macht. Aber die Eltern haben ein Klavier gekauft und das muss sie eben nutzen. Wenn sie dann am Donnerstag keine weiteren Clubs oder Vereine hat, dann muss sie Klavier üben. Und am Freitag geht sie mit der Mutter immer die Oma besuchen. Wochenende muss sie auch Klavier üben und darf auch schon mal in den Stall zu ihrem Pflegepferd.
Ich muss sagen, dass ich das für einen Grundschüler ein strammes Pensum finde und ich denke, dass es einfach zu viel ist. Ich kenne das Mädchen persönlich und sie macht auch immer einen sehr stillen Eindruck. Glücklich sieht man anders aus.
Wie viele Aktivitäten haben eure Kinder in ihrer Freizeit? Was machen sie gerne und was machen sie nicht so gerne? Denkt ihr, dass ein Kind viele Aktivitäten haben muss, damit es nicht auf "dumme Gedanken" kommt. Die Mutter des o.g. Kindes denkt jedenfalls so.
Solche Dinge kenne ich schon aus dem Kindergarten. Die Tochter der damaligen Nachbarin hatte nur am Mittwoch keine Termine, wobei sie dann sicherlich auch zu Hause an ihrem Instrument üben musste. Dazu ist sie auch Abends recht spät ins Bett gekommen. Gegen 21.30 Uhr war da noch immer volle Beleuchtung im Kinderzimmer.
Der Vater, welcher unter der Woche nicht zu Hause war, hat sich am Wochenende immer nur gewundert, warum seine Tochter so viel schlafen kann. Nun er wusste gar nicht alles, was während seiner Abwesenheit so von der Tochter abverlangt wurde.
Meine Töchter sind ja nun genauso alt, wie oben beschriebene Mädchen. Aber sie haben nur zwei Termine in der Woche. Mittwochs sind sie in der Arbeitsgemeinschaft Kunst und Donnerstags ist Chor. Diese zwei Dinge haben sie aber selbst ausgesucht.
Aktuell haben sie noch einen Termin mehr, da schon für das Programm zur Schuleinführung geprobt wird. Aber das ist ja ein überschaubarer Zeitraum und auch da machen die Kinder freiwillig mit. Zu viel Termine, vor allem, wenn die Kinder es gar nicht selbst wollen, können nur schaden.
Denn was bringt es denn, wenn das Kind stricken lernt, wenn es nicht will? Die Ergebnisse werden entsprechend sein, so dass es noch frustrierter wird, als es schon allein wegen dem Zwang ist. Ich selbst handarbeite sehr gerne und wenn meine Kinder alle paar Monate mal wieder Interesse am Stricken zeigen, dann wird eben wieder alles erklärt. Aber ich zwinge sie nicht dazu es zu machen.
Ich kenne auch viele Kinder, bei denen der Tag ziemlich voll gepackt ist. Solange es den Kindern Spaß macht, finde ich das auch nicht schlimm. Wenn es aber keinen (mehr) macht, sollte man den Kindern die Möglichkeit geben, mit der jeweiligen Aktivität aufzuhören. Sie können ja dann auch wieder etwas anderes ausprobieren.
Mein Sohn hat seit der zweiten Klasse einmal pro Woche Gitarrenunterricht und eine Arbeitsgemeinschaft. Die AG hat immer mal gewechselt. Momentan macht er seit zwei Jahren in einer Computer AG mit.
Sport hatte er auch seit der Grundschule regelmäßig. Anfangs zweimal pro Woche Judo, später zweimal Tischtennis. Inzwischen spielt er seit drei Jahren einmal pro Woche Bowling und ich denke, dabei wird er auch noch eine Weile bleiben. Zu Sport, Musik und AG kommt noch einmal pro Woche Nachhilfe. Die eigentlich auch schon seit der zweiten Klasse, aber immer in wechselnden Fächern.
Zuviele Aktivitäten werden in den höheren Klassen immer schwieriger, da der Unterricht ja auch immer länger geht pro Tag und dann auch noch einiges an Hausaufgaben anfällt. In der Grundschule war das alles nciht so schlimm, aber jetzt, in der achten Klasse Gymnasium macht sich das schon bemerkbar.
Meine Kinder haben nicht viele außerschulische Aktivitäten, wenn damit gemeint ist, dass sie zu regelmäßigen Terminen gehen. Außerschulisch ist natürlich auch das Computerspielen zu Hause, aber das meinst du wahrscheinlich nicht. Ein Sohn ist im Tischtennisverein, da ist aber nur einmal in der Woche Training und im Winter sonntags ab und zu mal Turniere. Mein Ältester hat überhaupt keine außerschulische Aktivitäten Aktivität und meine Tochter geht zum Taekwondo, aber auch nur ein- bis zweimal in der Woche. Meine Kinder mögen auch nicht gerne regelmäßig irgendwo hingehen, sie sind lieber zu Hause oder bei Freunden.
Ich spiele außerhalb der Schule Schlagzeug und klassische Perkussion in der Musikschule unserer Stadt. Das sind im ganzen zwei Stunden. Dann übe ich das auch noch zu hause. Freitag geh ich zu den Pfadfindern, die Versammlung dauert ebenfalls zwei Stunden. Manchmal gehen wir dann auch ein Wochenende weg, und die Zeltlager sind während der Ferien, da hab ich immer genug Zeit. Ich bin jetzt in der neunten Klasse und das klappt ganz gut mit der Zeit. Wenn ich für die Schule gelernt habe, kann ich außer meinen Hobbys auch noch andere Dinge tun.
Ich achte immer darauf, dass nicht jeder Nachmittag voll ist. Kinder brauchen auch mal Zeit zum Spielen. Ein Instrument nimmt schon Zeit in Anspruch, da man schon so ca. 5 Tage pro Woche üben sollte, damit man auch weiterkommt. Man muss nicht immer Lust dazu haben, aber gänzlich ohne Lust sollte man es lieber lassen. Das Üben sollte aber nur so ca. 30 Minuten in Anspruch nehmen, damit noch Zeit für anderes da ist. Dann kommt es auch darauf an, ob das Kind viel üben muss.
Ist das der Fall, sollte man sich genau überlegen, was man nachmittags noch unternimmt bzw. ob es ein Instrument sein muss. Ich kenne Kinder, die jeden Nachmittags und auch am Wochenende für die Schule üben müssen. Wenn dann noch 5-mal pro Woche ein Instrument hinzukommt, Reitunterricht, vielleicht noch etwas anderes, dann entspricht das einen voll arbeitendem Erwachsen. Dann ist einfach zu wenig Zeit zum Kindsein da. Für eine gesunde Entwicklung ist da jedoch unbedingt notwendig.
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