Schule: Kinder die stören vor die Tür setzen?
Ich dachte immer, dass die Methoden, ein Kind vor die Tür zu stellen oder zu setzen, veraltet sind. Denn schon als meine Kinder in die Grundschule kamen, war dies in dieser Schule verboten. In den erweiterten Schulen, wie Realschule, Hauptschule und Gymnasium war es auch nicht gestattet, weil die Kinder ein Recht auf Schule haben und die Kinder eine Schulpflicht.
Umso mehr hat es mich gewundert, als eine Bekannte erzählte, dass die Lehrerin ihrer Tochter regelmäßig die Kinder vor die Tür setzt, wenn sie in ihren Augen stören. So kommt es auch schon mal vor, dass zwei und mehr Kinder auf einmal vor der Tür sind und nicht am Unterricht teilnehmen dürfen. Für die Kinder ist es vielleicht nicht schlimm, weil sie in der Grundschule in erster Linie sehen, dass sie nicht lernen müssen. Aber ich habe da doch große Bedenken.
Erstmal sind die Kinder nicht beaufsichtigt und gerade, wenn mehrere Lehrer das praktizieren, sind auch mehrere Kinder außerhalb der Klassen und könnten Unsinn machen. Zweitens haben die Kinder ein Recht auf das Lernen. Auch wenn sie stören muss man das irgendwie anders regeln können.
Was haltet ihr davon, wenn Kinder, wenn die Lehrer nicht mehr mit ihnen fertig werden, vor die Tür gesetzt werden? Denkt ihr, dass es (auch in der Grundschule) eine gute Art ist den Kindern zu zeigen, dass sie aufpassen müssen? Wie holen die Kinder denn den verpassten Stoff nach? Kinder, die dann öfters vor die Tür müssen sind doch dann schon verdammt dazu das Schuljahr zu wiederholen und wie ich das von meiner Bekannten gehört habe, sind wohl 3 Kinder in der Klasse, die regelmäßig raus aus der Klasse müssen.
Es ist laut Bayerischem Erziehungs - und Unterrichtsgesetz in Bayern verboten, Kinder ohne Aufsicht vor die Tür zu setzen. Das ist die Theorie. Die Praxis sieht aber anders aus. Kinder werden vor die Tür gesetzt. Ich verstehe das aus der Sicht der Lehrer auch. Es gibt Kinder, die überhaupt nicht einsichtig sind und alle anderen Kinder vom Lernen abhalten. Es müsste eigentlich einen Raum geben, wo solche Kinder hingeschickt werden können, um sich zu beruhigen oder über ihr Fehlverhalten nachdenken zu können.
Leider gibt es das an vielen Schulen nicht, weil das Geld fehlt, so dass den Lehrern nichts anderes übrig bleibt, als die Kinder vor die Tür zu setzen. Die Eltern bekommen eine Mitteilung darüber und sollten eigentlich ihre Kinder ausschimpfen. Viele regen sich dann aber über den Lehrer auf, sogar vor den Kindern, so dass die Kinder ihre Schuld nicht bei sich suchen und dem Lehrer gegenüber noch unverschämter werden, weil ihre Eltern ja hinter ihnen stehen, manchmal nebst Anwalt.
Bei uns werden die Kinder oft zur Sekretärin geschickt, wo sie einen sogenannten Rückkehrplan ausfüllen müssen, in dem sie aufschreiben, was sie getan haben, welche Auswirkungen ihr Verhalten auf den Unterricht hat und wie sie den gerade versäumten Unterricht nachholen wollen. Man kann das der Sekretärin aber eigentlich auch nicht zumuten, weil sie ja andere Aufgaben hat, also werden die Kinder meistens nur hinausgeschickt.
Ich studiere Lehramt und auch dort haben wir natürlich schon über Disziplinierungsmaßnahmen gesprochen. Das vor die Türe schicken soll überhaupt nicht praktiziert werden und ist eigentlich sogar verboten. Das Ganze hat weniger mit dem Recht auf Unterricht der Kinder zu tun, als mit der Verletzung der Aufsichtspflicht. Man darf keine Kinder aus dem Zimmer schicken, da sie so unbeobachtet sind und alles Mögliche anstellen können. Natürlich gibt es auch Kinder bzw. Jugendliche, die sich davon tatsächlich getadelt fühlen und mit rotem Kopf vor der Türe stehen. Aber andere machen sich einen Spaß darauf und blödeln auf dem Gang oder verlassen sogar das Schulgelände.
Ich habe schon die wildesten Geschichten von Kollegen gehört, die im Nachhinein richtigen Ärger deswegen hatten. Ein Junge wurde beispielsweise mal vor dem Klassenzimmer im Schulflur verprügelt und das brachte der Lehrerin eine Kündigung und eine berufliche Verwarnung bzw. Zwangspause ein. Ich würde niemals ein Kind aus dem Klassenzimmer schicken, denn wenn wirklich etwas passiert ist die Lehrkraft in großen Schwierigkeiten.
@Sissley, mich interessiert mal, wenn du keine Kinder aus dem Schulraum schicken würdest, was könntest oder würdest du oder auch deine Kollegen/innen dann unternehmen? Ich habe keine schulpflichtigen Kinder. Aber ein Kind, das am laufenden Band den Unterricht stört, ist den anderen Schülern und der Lehrperson auch nicht zuzumuten. Wenn dann noch die Eltern nach Rücksprache auch uneinsichtig sind, was kann man dann machen?
Also bei mir auf der Schule wird dies auch noch des öfteren so praktiziert, selbst bei mir in der zwölften Klasse kommt dies bei den ein oder anderen Lehrern noch vor. Aber ich denke, dass diese Form der Bestrafung hauptsächlich in der Mittelstufe vorzufinden ist. Ob dies nun gut oder schlecht ist, kann ich nicht genau sagen, aber es ist zumindest eine Möglichkeit nochmal ein wenig Ruhe in die Klasse zu bekommen, wenn diese durch störende Schüler nicht mehr gewährleistet ist.
Viele Lehrer haben es bei mir damals so gemacht, dass man vor die Tür gehen musste und dann die Türklinke über die ganze Dauer des Aufenthalts im Flur herunterdrücken musste. So konnte der Lehrer sicher gehen, dass der Schüler auch wirklich vor der Tür ist und sich nicht irgendwo im Schulgebäude herumtreibt. Dadurch kommt der Lehrer aber in keinster Weise seiner Aufsichtspflicht nach, denn er beaufsichtigt den Schüler ja nicht wirklich, sondern sieht nur die heruntergedrückte Türklinke.
Aus diesem Grund ist diese Form der Bestrafung nicht die Beste. Ich finde es nicht schlimm wenn ein Schüler mal für fünf Minuten vor die Tür gehen muss aber auf Dauer würde ich mir etwas anderes Überlegen. Da fände ich es effektiver wenn man zum Beispiel dem Schüler eine kurze Anmerkung in sein Hausaufgabenheft schreibt und diese muss dann von den Eltern zu Hause unterschrieben werden. So etwas hilft aus meiner Sicht mehr, als jemanden vor die Tür zu schicken. Denn wenn ein Schüler immer stört ist das dem ziemlich egal. Dann geht er vor die Tür, kommt nach fünf Minuten wieder herein und fängt wieder an zu stören. Wenn aber die Eltern von dem Fehlverhalten wissen ist dies aus meiner Sicht viel effektiver.
Bei uns wird auch immer wieder betont, dass es einfach nicht erlaubt ist, die Schüler vor die Tür zu stellen, weil der Lehrer die Pflicht hat, die Schüler zu unterrichten, dennoch muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich es teilweise voll und ganz nachvollziehen kann, wieso einige Lehrer diese Regelung einfach missachten und die Schüler dennoch vor die Tür setzen. Ich möchte an dieser Stelle einen Lehrer aus unserer Schule zitieren, der sich einmal zu diesem Thema geäußert hat und sagte, dass es nicht die Aufgabe der Lehrer sei, die ''Bälger'' z erziehen und ich muss ich ehrlich gesagt voll und ganz zustimmen.
Ich selbe weiß, wie das manchmal in der Unterstufe war und es gibt einfach in fast jeder Klasse Kinder, die die Schule dazu nutzen, sich auszutoben und den Lehrern auf den Keks zu gehen. Es sind Schüler, die dauernd unterbrechen, die den Unterricht stören und die sich lieber mit anderen unterhalten, als zuzuhören. Es sind Kinder, die zu Hause nicht erzogen werden und deren Eltern es meistens total egal ist, ob die Kinder sich sozial verhalten oder nicht. In den meisten Fällen, ist das auch der Grund, weswegen die Lehrer keine Folgen zu befürchten haben, wenn sie die Kinder dennoch vor die Tür schicken, denn denen Eltern ist nicht nur die Erziehung egal. Und ich sehe es auch so, dass es nicht die Aufgabe der Lehrer ist, den unerzogenen Kinder Manieren beizubringen, die Eltern können das nicht und die Lehrer sind nicht dazu in der Lage den Schülern irgendwas beizubringen, wenn diese sich so verhalten, dadurch werden auch alle anderen Schüler gestört.
Die gesamte Lernatmosphäre ist um einiges besser, wenn man solche Störenfriede einfach raus wirft und das war es, alle anderen die scheinbar auch lernen wollen, sind dann ungestört. Ich mus sganz ehrlich sagen, dass es mich nicht sonderlich interessiert, was mit den Schülern ist, die raus geschickt wurden, welche Nachteile es für sie hat und so weiter. Denn eigentlich könnte man ja meinen, dass Schulkinder so langsam auch ein bisschen Grips im Köpfchen haben und verstehen, wie wichtig Schule ist oder nicht? Und wenn sie sich diese Chance dadurch versauen, dass sie Blödsinn machen, dann ist das deren Problem. Und es ist die Aufgabe der Eltern den Kindern bewusst zu machen, dass die Schule wichtig für sie ist und dass sie sich daher zu benehmen haben. Andernfalls sollte man dann als Eltern damit klar kommen, dass das Kind dann eben keine Schulbildung genießt, wenn es sich nicht benimmt.
Sicherlich ist das heutzutage verboten wegen der Aufsichtspflicht. Aber wie das eben so ist muss vermutlich erst einmal was passieren, damit man da wirklich Respekt davor hat. Und bis da mal was passiert, was dann auch noch Schlagzeilen macht, werden viele Lehrer weiterhin hin und wieder Kinder vor die Tür setzen.
Ich kann mich aber noch gut an meine Grndschulzeit erinnern und da war das eben auch hin und wieder der Fall, dass Kinder vor die Tür geschickt wurden. Aber ich muss ehrlich sagen: es ist auch nie ein Kind auf die Idee gekommen, da mal wegzulaufen oder dergleichen. Die haben dann immer brav vor der Tür gewartet. Und allein die Drohung, dass man vor die Tür musste hat bei einigen schon Angst und Schrecken ausgelöst und dafür gesorgt, dass man mit dem was man tat aufgehört hat.
Und das hat auch nur deswegen funktioniert, weil es eben hin und wieder gemacht wurde. Ich musste auch einmal vor die Tür, weil ich einen Lachanfall hatte. Und in dem Moment war mir das auch ganz recht. Ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr einbekommen, auch wenn ich es wollte. Es hat mich dann doch beruhigt, als ich vor die Tür bin, obgleich es auch peinlich war.
@Cid: Es liegt ja nicht nur an der Tatsache, dass ich keine Kinder rausschicken möchte. Man darf es schlicht und einfach nicht, da man so als Lehrer bzw. Lehrerin seine Aufsichtspflicht verletzt. Mal angenommen, du schickst einen frechen und aufmüpfigen Schüler vor die Türe, dieser pfeift darauf vor der Türe zu warten, verlässt das Schulgebäude, rennt über die Straße und wird von einem Auto angefahren. Dann hast du als Lehrperson ein echtes Problem, verlierst deinen Job, deinen Beamtenstatus, bekommst eine Anzeige und kannst sogar im Gefängnis landen.
Das alles ist mir viel zu viel Stress und daher möchte ich so ein Risiko nicht eingehen. Das Beispiel ist übrigens gar nicht so weit hergeholt, da es wirklich schon solche Fälle gab. Ich muss vielleicht dazu sagen, dass ich Lehramt auf Haupt- bzw. Mittelschule studiere und somit die Aufsichtspflicht noch unablässiger ist als bei anderen Schulen in der Sekundarstufe. Ich habe hier schon die verrücktesten und schlimmsten Geschichten gehört, die ich keinem Kollegen wünsche.
Es gibt einige Möglichkeiten die Schüler und Schülerinnen zu disziplinieren. Das vor die Türe schicken gehört, wie bereits ausführlich geschildert auf keinen Fall dazu. Man kann sie beispielsweise zum Direktor schicken und auch das Nachsitzen bzw. Nacharbeiten am Freitagnachmittag ist eine beliebte Strafe. Kaum zu glauben, aber für viele Schüler und Schülerinnen gibt es hier nichts Schlimmeres als noch in der Schule sitzen zu müssen, während die Klassenkameraden sich Hals über Kopf in das geliebte Wochenende stürzen. Man kann sich natürlich auch an die Eltern wenden, wenn dies jedoch nichts hilft muss der Direktor sich der Sache annehmen. Einige Kollegen haben auch eine stille Ecke in ihrem Klassenzimmer eingerichtet. Hier muss sich der störende Schüler in eine hintere Ecke des Klassenzimmers setzen und ich durch Trennwände von der Klasse abgeschottet. Er hat nur den freien Blick zur Tafel und sonst nichts. An einigen Schulen gibt es auch einen extra Raum mit einem großen Fenster, der an das Klassenzimmer angrenzt. Das ist aber leider recht selten, da nicht jede Schule so viel Kapital zur Verfügung hat.
@Sissley, danke, das sind ja nun schon eine ganze Reihe von sinnvollen Maßnahmen. Ich denke aber auch, dass das Problem mit den nicht hören wollenden Schülern sehr viel schlimmer geworden ist, weil doch einige Eltern sich da nicht mehr durchsetzen können, oder sie versuchen es nicht einmal. Manchen ist es auch ganz egal. Wenn ich an meine Schulzeit denke, war das Nachsitzen für die Schüler eigentlich das Schlimmste. Aber es wurden auch Sonderaufgaben verteilt. Manch einer musste einen Aufsatz schreiben.
@Diamante, ja, natürlich haben die Kinder ein Anrecht auf das Lernen. Aber dann sollen sie es auch in Anspruch nehmen. Die Eltern sind ganz sicher benachrichtigt worden und können so dafür sorgen, dass die Kinder sich benehmen, dafür sind sie nämlich zuständig. Wenn regelmäßig drei Kinder vor die Tür müssen, werden sie sich auch dementsprechend undiszipliniert benehmen, was keiner dulden kann im Interesse aller Schüler. Sollten sie aus eigenem Verschulden die Klasse wiederholen müssen, dann ist das eben so. Das liegt in der Verantwortung der Eltern.
Es kommt auf das Alter und die Schulform an. Ich finde, wo noch eine Schulpflicht besteht, sollten die Kinder auf keinen Fall vor die Tür gesetzt werden. Das ist hier ganz klar eine Verletzung der Aufsichtspflicht. Ich finde es nicht richtig, die Kinder unbeaufsichtigt vor die Tür zu setzen. Es müssen hier andere Konsequenzen ergriffen werden, wie zum Beispiel das Nachsitzen nach der Schule oder zum Beispiel Ordnungsdienst. Daraus lernen die Kinder dann auch wenigstens. Vor die Türe setzen bringt rein gar nichts und so lernen die Kinder noch nicht einmal etwas und freuen sich wahrscheinlich noch darüber, dass sie nicht lernen müssen. Ich finde, dass so etwas höchstens in der Berufsschule gemacht werden sollte, denn so wurde es auch bei uns gemacht. Wer nicht lernen will, muss raus, denn es ist ja alles auf freiwilliger Basis.
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