Sind (Klein)Kinder heute noch von Fingerspielen fasziniert?
Während meiner Ausbildung und der darauf folgenden Tätigkeit sind Fingerspiele immer mal zum Einsatz gekommen, aber ich habe schon oft gemerkt, dass Kinder nicht immer etwas damit anfangen können und auch gar kein Interesse dafür haben. Andere Kinder hingegen können gar nicht genug davon bekommen und machen auch sehr gern mit. Je jünger, desto eher, konnte ich dabei feststellen, aber natürlich hat nun ein Schulkind da nur noch bedingt Interesse an diesen Fingerspielen, aber auch da ist so ein geringes Interesse durchaus noch möglich.
Sind Fingerspiele aber generell heute noch angesagt und lassen sich gerade jüngere Kinder noch davon beeindrucken? Wie sind Fingerspiele bei Euren Kindern angekommen?
Ich denke, dass Kinder im Kindergarten sehr darauf stehen. Ich habe da öfters Praktika gemacht und immer wieder auch Fingerspiele gemacht, die meisten Kinder haben sehr gut mitgemacht und nahezu allen hat es Spaß gemacht. Ich denke, dass man ab dem Grundschulalter damit nicht mehr so einen Erfolg haben wird. Es gibt ja auch sehr viele Fingerspiele, und solange man es interessant gestaltet, werden Kinder es mögen.
Ich habe als Kind auch immer im Kindergarten und auch zu Hause Fingerspiele gemacht. Ich habe das immer sehr gemocht und aktiv mitgemacht. Das Ganze war immer sehr spaßig. Allerdings mochte ich es dann nicht mehr, als ich in die Schule kam.
Ich denke schon, dass sowas auch heutzutage noch ankommt. Wir haben schon in der Krabbelgruppe immer Fingerspiele gemacht und natürlich auch mal so zu Hause. Große Begeisterung war bei meinem Sohn zwar zunächst nicht zu erkennen, zumindest wollte er nie mitmachen, sondern hat sich lieber einfach nur von mir bespaßen lassen, aber seit er im Kindergarten ist, macht er es total gerne. Dort findet einmal in der Woche das sogenannte Zwergenstündchen statt, wo sich alle 2- und 3-jährigen zu altersgerechten Aktivitäten treffen. Seitdem möchte mein Sohn immer wieder mal, dass ich mit ihm ein Fingerspiel mache. Oder er sitzt einfach alleine in seinem Zimmer und singt "10 kleine Zappelmänner".
So richtige Fingerspiele habe ich nur sehr wenige mit meinen beiden Kleinkindern gemacht. Es sind vielleicht gerade einmal drei oder vier, die ich kenne. Ich habe zwar viele in Zeitschriften gelesen und habe mir gedacht, dass ich sie vielleicht mal bei meinen Kindern ausprobieren werde, aber mir war es jedes Mal wieder entfallen und dann war die Zeitschrift weg. Ich habe mir dann, gerade beim Wickeln, immer selber etwas ausgedacht, was den Kindern Freude macht bzw. gemacht hat.
Mein kleiner Sohn findet es zum Beispiel immer noch total prima, wenn ich mir einen kleinen Spruch ausdenke und ihn dann an der Fußsohle kitzele und ihm mit den Fingern das Beinchen hinauf krabbele. Dazu braucht es kein Lied oder einen sich reimenden Text.
Ich denke, dass gerade Babys und Kleinkinder bis zwei Jahren viel von solchen Fingerspielen haben, zumal man dazu kein oder kaum Material braucht und solche Fingerspiele überall anwenden kann, wenn man unterwegs ist, um ein Kind aufzumuntern und es zu beschäftigen.
Natürlich kann man die Kinder auch heutzutage mit Fingerspielen begeistern, wenn man die richtige Methodik ("Motivationsphase") anwendet. Wenn ich meine Hand nur langweilig hochhalte und die Kinder sollten dazu ein Sprüchlein auswendig lernen, werden sie nicht sonderlich begeistert sein und auch nicht mitmachen. Bringe ich aber dementsprechende Requisiten mit ins Spiel (Fingerpüppchen, Dinge aus dem Fingerspielspruch), werde ich die Kinder schnell dafür begeistern können.
Außerdem lieben die Kinder Wiederholungen. Fingerspiele eignen sich im Kindergarten ausgezeichnet, um "Lücken" zu füllen, also als Überleitung zum Essen oder zur Abholzeit. Zu Hause auch bei Wartezeiten wie Bahn, an der Kassa, im Auto...
Nein, heutzutage sind Fingerspiele eher weniger angesagt und so was fasziniert Kinder auch eher weniger bis überhaupt nicht. Heutzutage, wo die kleinsten schon vor Fernseher und Spielekonsole gesetzt werden, kann man mit so etwas "altmodischen" kaum jemanden noch anlocken, geschweige denn begeistern. Da muss man schon mit moderneren Beschäftigungsmöglichkeiten ankommen und nicht mit so einfachen Dingen, denn das kommt nicht gut an! Die meisten Kinder finden so was langweilig und öde und wollen so was gar nicht sehen. Das funktioniert höchstens noch bei sehr kleinen Kindern.
Fingerspiele sind heute bei den ganz Kleinen angesagt, nach meiner Erfahrung. Meine Tochter mochte sie bis sie circa 3 Jahre alt war. Fingerspiele sind ja sehr einfach gestrickt, so dass ich schon verstehen kann, wenn ältere Kinder sich nicht angesprochen fühlen. Umso ausgefallener und interessanter die Fingerspiele umso älter werden die Fans sein. Meine Tochter mochte besonders "Himpelchen und Pimpelchen" und "Ging ein Mann die Treppe rauf."
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